2-in-1 Artikel: Köln, Männerrechte / die gesellschaftliche Spaltung

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Aus der Sicht eines „Men’s rights activist“ finde ich an den Vorfällen in Köln vor allem bemerkenswert, dass erst die Tatsache, dass hier Frauen von sexueller Gewalt betroffen waren, dazu geführt hat, dass es überhaupt Aufmerksamkeit für die Verhältnisse in Köln gibt.

Bereits vorher sind in Köln und anderen Städten vor allem auch (betrunkene) Männer mit dem „Antanztrick“ belästigt und bestohlen worden, was übrigens schon vor zwei Jahren bekannt war ((„Der Westen, 14.1.2014“)).
Auch sind Männer statistisch gesehen weitaus häufiger Opfer von Gewalt als Frauen. Aber die Nöte und Sorgen von Männern sind anscheinend, zumindest solange niemand stirbt, nicht wichtig genug, als dass es deswegen einen Aufschrei oder irgendwelche Maßnahmen geben würde. Nur wenn Frauen betroffen sind, wird die Gesellschaft überhaupt aufmerksam.

Man braucht sich nur die aktuelle Presse anzusehen: Dass auch Männer Opfer wurden, also z.B. mit Raketen beschossen, mit Böllern beworfen, ausgeraubt oder geschlagen, wird nirgends erwähnt. Alle Aufmerksamkeit gilt allein den Frauen.
Dass 200 Jungen in einem Kirchenchor missbraucht wurden geht da natürlich auch unter.

Und schlimmer noch: Linksradikalfeministische Kreise versuchen, ihre Narrative von den armen Frauen und Minderheiten und den bösen weißen heterosexuellen Männern einfach weiter durchzuziehen und vollkommen zu ignorieren, dass in Köln offenbar geworden ist, dass von bestimmten Teilgruppen der ins Land strömenden Menschen eine erhöhte Kriminalitäts-Gefahr ausgeht.

So machen manche Zeitungen aus dem Mob von Asylbewerbern flugs einen politisch anscheinend korrekteren „Männer-Mob“, und die Radikalfeministin Anne Wiczorek darf im öffentlichen Rundfunk gleich mehrfach den Versuch unternehmen, die Gewalt von Köln durch einen absurden Vergleich mit Fällen sexueller Belästigung auf dem Oktoberfest zu relativieren und den Vorfall von Köln kleinzureden. Frau Wiczorek versteigt sich dazu zu behaupten, die sexuelle Gewalt auf dem Oktoberfest (fast 6 Mio. Besucher, ca. 20 Sexualdelikte) sei genau so schlimm wie die in Köln (1000 Besucher, eine Nacht, über 300 Anzeigen).

Und während solche extrem fragwürdigen Narrative in vielen Medien — bemerkenswerter Weise nicht von der Emma — trotz allem weitergesponnen werden, wagen es diese Medien dennoch gleichzeitig zu behaupten, nun wolle man Klartext reden, nun wolle man aufklären, es dürfe keine Denkverbote oder Tabus geben, nun wolle man Vertrauen zurückgewinnen.

Was insofern bemerkenswert ist, als dass man in den letzten Jahren regelmäßig lesen konnte, es gebe in Deutschland gar keine Denkverbote oder Tabus, Denkverbote und Tabus seien „Strohmänner“ rechtspopulistischer Ausländerfeinde, und dass die Medien natürlich über jegliche „Lügenpresse“-Vorwürfe erhaben seien.

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Aber lassen wir mal den Sexismus gegen Männer kurz beiseite:

Alarmierend ist für mich auch, wie tief sich die beiden Seiten („Rechtspopulisten“ und „Linksprogressive“) bereits eingegraben haben.

Linksfeministinnen werten z.B. die Tatsache, dass über die 200 missbrauchten Jungen nicht berichtet wird wie folgt: Das Volk sei so rassistisch, dass es nur am Hetzen gegen Ausländer interessiert sei. Darum werde über den Kindesmissbrauch nicht berichtet.
Männerrechtler wiederum sehen die mehrfachen Versuche von Internetfeministinnen, die Vorfälle zu relativieren bzw. auf allgemeinen Sexismus auch unter Deutschen hinzuweisen als „Derailing“ bzw. Angriff gegen alle Männer, und in der Nicht-Berichterstattung über die missbrauchten Jungen einen Beweis dafür, dass Männer als Opfer systematisch unsichtbar gemacht und marginalisiert werden.

Besorgte Bürger, mit oder ohne Anführungszeichen, können sich mittlerweile vorstellen, dass die Polizei selbst bei der Pegida-Demo heute hat werfen lassen, genau wie auch linksextreme behaupten, die Polizei setze „Agents provocateur“ ein um z.B. Kapitalismus-Kritiker zu diskreditieren. Antifa-Aktivisten fantasieren einen allgemeinen Rechtsruck herbei und sehen überall Nazis.

Sprich: Jeder sieht, was er sehen will.

Die Gesellschaft ist an vielen Stellen gespalten; Lager stehen sich unversöhnlich gegenüber. Öffentliche Meinung, veröffentlichte Meinung, linke, liberale, konservative Meinung, es passt nichts mehr zusammen. Und das ist meiner Meinung nach eine Folge der großen Koalition, der Politik der „Alternativlosigkeit“ und der Dauerkrisen, gegen die Frau Merkel jeweils irgendwann in der Zukunft gesamteuropäische Lösungen finden will, die aber nie wirklich kommen. Dadurch ist das Vertrauen in die Handlungsfähigkeit Europas und der deutschen Regierung nicht ohne Grund total unterhöhlt, und im Klima der Durchhalteparolen und der dauernden Krisen-Beschwichtigkungs-Rhetorik gärt es in der Bevölkerung, in allen Lagern. Alle Lager sind alarmiert, überall erwartet man das Schlimmste, und die Regierung spielt weiter auf Zeit, redet, beschwichtigt, packt zum tausendsten Mal die gleichen, bereits gescheiterten Lösungsideen wie Massenüberwachung etc. wieder aus, behauptet wieder, alles erklären und jeden mitnehmen zu wollen, und lässt doch wieder alle ratlos zurück, laviert in der NSA-Affäre vor sich hin, lässt Deutschland netzpolitisch weiter in der Steinzeit, löst keines der großen gesellschaftlichen Probleme, und zehrt – meiner Meinung nach – immer noch von den Erfolgen der Reformen der Regierung Schröder.

Ich glaube, um wieder einen gesellschaftlichen Konsens herzustellen braucht es entweder endlich wieder eine Regierung mit einem erkennbaren Profil und eine starke Opposition, oder bundesweite Volksentscheide. Der aktuelle Zustand dieses Landes und seiner Politik ist unerträglich.

Ein Gedanke zu „2-in-1 Artikel: Köln, Männerrechte / die gesellschaftliche Spaltung

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