Archiv für den Monat: Mai 2015

GNTM-Finale-Bombendrohung — Feministischer Terror?

Aufgrund einer Bombendrohung durch eine Frau musste gestern die Sendung „Germany’s Next Top Model“ abgebrochen werden.

Ich schreibe diesen Artikel in der Annahme, dass sich herausstellen wird, dass diese Person gemeint hat, die Finalsendung aufgrund ihrer „Frauenfeindlichkeit“ verhindern zu müssen. Dass diese Annahme falsch sein könnte ist natürlich möglich; ich halte das aber für unwahrscheinlich.

Möglicherweise wurde die Täterin aufgehetzt durch eine Flut sich feministisch gebender Artikel, die die doch eher harmlose Model-Casting-Show in die Nähe einer Menschenrechtsverletzung rücken wollen, die andeuten, GNTM verursache Magersucht, und die jungen Frauen die Fähigkeit absprechen, sich selbst-bestimmt dafür zu entscheiden, bei GNTM teilzunehmen.

Aus der Sicht dieser „Opfer-Feministinnen“ sind junge Frauen nämlich gar nicht fähig, wirklich frei zu entscheiden bei GNTM teilzunehmen. Vielmehr werden sie vom bösen Fernsehen und dem Patriarchat manipuliert, teilnehmen zu wollen, und sind also ((so wie auch alle SexdienstleiterInnen und alle Frauen, die ihrer feministischen Ideologie-Variante nicht folgen wollen)) (quasi gehirngewaschene) Opfer der cis-heterosexistischen Gesellschaft, die Frauen in die Rolle „unterwürfige Modepuppe“ hineindrängt.
Denn diese feministischen Kritik-Autorinnen selbst (siehe wiederum hier) sind nicht einmal in der Lage, genug Selbstkontrolle aufzubieten um davon abzulassen, diese schlimm frauenfeindliche Sendung, die sie zutiefst verachten, jedes Jahr wieder komplett anzuschauen. Und sie schließen anscheinend von sich auf andere.

Allerdings ist an dieser Opfer-feministischen Propaganda ungefähr alles falsch.

Denn Magersucht entsteht im allgemeinen durch mehrere Faktoren, und wenn sie durch ein gestörtes Körperbild verursacht wird, dann doch eher durch die unrealistischen, Photoshop-bearbeiteten Bilder in Magazinen, mit um 15% verlängerten Beinen, vergrößerten Brüsten, retouchierter Haut etc., als durch digital in dieser Hinsicht unbearbeitet gezeigte Kandidatinnen in einer TV-Show. Es könnte auch gut sein, dass die vom Genderfeminismus betriebene Ablehung der Frauenrolle oder die vom Feminismus begrüßte Verbreitung der Alleinerziehung ausschlaggebende auslösende Faktoren für Magersucht sind. Der Magersucht-Vorwurf ist also vollkommen spekulativ.

Und natürlich können Frauen Eigen-Verantwortung übernehmen und selbst-bestimmt handeln. Vielleicht nicht die, die es nicht schaffen, ihren Fernseher auszuschalten; aber das bedeutet nicht, dass die Kandidatinnen von GNTM nicht mit Begeisterung und aus freien Stücken an der Sendung teilnehmen (können).
Ich schrieb ja bereits, dass ich die Darstellung von Models als „fremdbestimmte strunzdumme Kleiderständer“ für „sexistische Kackscheiße“ ((Entschuldigen Sie das sprachliche Niveau; es handelt sich hier um einen gängigen Netz-Feministinnen-Ausdruck)) halte.
Tatsächlich zeigt die ständige Kritik an GNTM, die die Teilnehmerinnen stets von Kritik ausspart und als Opfer darstellt, wie wenig Selbstbestimmung gerade Feministinnen jungen Frauen zutrauen. Das ist doch als feministische Position völlig absurd!
Ist es so schwierig zu begreifen, dass eine Freiheit, die nicht missbraucht werden kann, keine richtige Freiheit ist? Sich „falsch“ entscheiden zu können ist integraler Bestandteil von Wahlfreiheit. Ein Feminismus, der tatsächlich an starken, autonomen, eigenverantwortlichen Frauen interessiert ist, müsste die Wahlfreiheit aller Frauen verteidigen, anstatt manchen Frauen zu unterstellen, sie wären gar nicht in der Lage, eigenverantwortlich und für sich richtig zu entscheiden. Eigen-Verantwortung bedeutet, die Folgen seines Handelns zu verantworten, dafür geradezustehen. Wer bei GNTM mitmacht, der wird ggf. im Fernsehen vorgeführt; wer Ökotrophologie studiert, wird sicher nicht in einen Dax-Vorstand kommen. Und wer eine Bombendrohung gegen GNTM ausspricht, und wahrscheinlich zu blöd ist, dabei anonym zu bleiben, der muss die Verantwortung für die Räumung einer Halle mit zigtausenden Zuschauern übernehmen, auch finanziell. Die Bomben-Droherin kann also schon mal Privatinsolenz anmelden. Und das ist auch gut so, denn:

Natürlich ist GNTM kein Sklavinnen-Markt und keine Menschenrechtsverletzung, die aufzuhalten einen Bombenanschlag oder eine Bombendrohung rechtfertigen würde. Dass es soweit gekommen ist, dass das nicht mehr Konsens zu sein scheint, müssen sich die fleißigen ArtikelschreiberInnen anlasten lassen, die die vielen „gut gemeinten“ GNTM-Kritiken geschrieben und so den Boden für diese Art von Fanatismus bereitet haben.

Der Genderfeminismus und LGBTI-Allies – Schwule

Wie schon in ersten Artikel dieser „Serie“ will ich hier kurz laut darüber nachdenken, inwiefern bestimmte Gruppen sich als „Allies“ für den Genderfeminismus eignen, der ja behauptet, sich für die Rechte von „Queers“ / LGBTI einzusetzen, natürlich auch für Schwule.

Doch inwiefern sollte es für Schwule attraktiv sein, „Allies“ von Genderfeministinnen zu sein?

Meiner Meinung nach überhaupt nicht, denn als biologische Männer sind Schwule natürlich trotz allem Gender-Geschwafel für Genderfeministinnen immer nur Menschen zweiter Klasse. Schwule Paare würden von weiteren Maßnahmen zur Bevorzugung von Frauen und Benachteiligung von Männern doppelt hart getroffen. Und dass Feministinnen für ihre ach-so-geliebten „Allies“ wirklich bereit wären z.B. so weit zu gehen, dass sie z.B. das Sorgerecht eines schwulen Paares für ein adoptiertes Kind nicht jederzeit wieder von der biologischen Mutter anfechtbar gestalten würden – das glaube ich, wenn ich es sehe.

Aber vielleicht könnte der feministische Kampf gegen die cis-hetero-normativ-sexistische Kultur, die angeblich zu Homophobie und Diskriminierung von Schwulen führt, ein Grund sein, feministischer Ally zu werden?

Ich habe meine Zweifel. Denn wenn man sich die Coming Outs verschiedener früherer „Homo-Heiler“ und Studienergebnisse über homoerotische Phantasien bei Homophobikern ansieht, dann erscheint es so, dass die ganze „cis-heterosexuelle Homophobie“ nur eine feministische Erfindung ist.

Allem Anschein nach geht Schwulenfeindlichkeit und Homophobie in den meisten Fällen gar nicht von „cis-heterosexuellen“ Männern aus, sondern vor allem von verkappt schwulen und bisexuellen Männern, die nicht damit klarkommen, dass sie schwul oder bisexuell sind bzw. homoerotische Phantasien haben.
Die aggressivsten Schwulen-Hasser scheinen schwule Männer zu sein, die ihr (inneres) Coming Out nicht auf die Reihe bekommen.

Dabei ist ein Coming-Out heute eigentlich keine große Sache mehr. Wenn es bei der CSU schwule Spitzenkräfte und sogar in der AfD einen Arbeitskreis schwuler Mitglieder gibt, wo soll da überhaupt diese cis-heteronormative Gesellschaft noch stattfinden, die der Genderfeminismus bekämpfen zu müssen glaubt? Wo soll da die „strukturelle Gewalt“ gegen Schwule, die „systemimmanente Oppression“ von Schwulen (und was sich der Genderfeminismus noch an Floskeln ausgedacht hat) eigentlich ihre Quelle haben?

Und wie soll die Bekämpfung der angeblichen cis-heteronormativen Gesellschaft gegen schwule Schwulenhasser helfen? Wo doch die wirklich cis-heteronormativen Menschen (abgesehen vielleicht von sexuell unsicheren Teenagern und „Menschen mit, sagen wir mal, religiös motivierter Schwulenfeindlichkeit“), überhaupt keine Probleme mit Schwulen haben, weil es auch keinen Grund, kein Motiv dafür gibt.

Also – ich sehe nicht, was der Feminismus für seine schwulen Allies tun könnte oder wollte. Warum also sollten schwule Männer den Feminismus unterstützen?

Über sachdienliche Hinweise in den Kommentaren würde ich mich freuen :-)

Libyen, das Mittelmeer, Nepal und die Pflicht, zu helfen

Während wir in Europa im Wesentlichen gut leben, sterben jeden Tag auf der Welt zigtausende Menschen an Hunger, Krieg und Krankheit.

Der Helfer in uns sagt, wir sollten versuchen, diese Menschen zu retten. Darum spenden Menschen Geld für Rettungsaktionen, darum nimmt die EU Flüchtlinge auf, darum wird eine Seenotrettungsaktion auf dem Mittelmeer geplant. Der Helfer in uns will nach dem kategorischen Imperativ handeln, will moralisch richtig handeln, will so handeln, wie er sich wünschen würde behandelt zu werden, wäre er in Not.

Der Egoist in uns sagt, wir haben kein Geld, die ganze Welt zu retten. Wir wollen die Energiewende schaffen, wir wollen Inklusion in den Schulen, wir wollen eigentlich auch mehr Lehrer, Polizisten, Stellen in der Forschung, die Abschaffung von Hartz-IV, und höhere Renten. Der Egoist in uns will Brot für die Welt, aber Kuchen für Europa und Torte für Deutschland.

Beide, der Helfer und der Egoist, versuchen nun, logisch zu argumentieren, warum ihre Sicht „richtig“ ist. Ist es nicht richtig, wenn Deutschland der Welt zeigt, wie man ohne fossile Brennstoffe auskommen könnte, wäre das nicht auch gut für die dritte Welt? Ist es nicht falsch, selektiv zu helfen, jeweils denen, auf deren Elend die Medien gerade den Fokus unserer Aufmerksamkeit lenken? Ist es nicht falsch, pro gerettetem Menschenleben auf dem Mittelmeer mehrere hundert Euro für eine Rettungsmission zu zahlen, wenn man an anderer Stelle, in Nepal oder dem Niger, für mehrere hundert Euro gleich mehrere dutzend Leute retten könnte? Ist es nicht richtig, überhaupt zu helfen, irgendwo anzufangen? Ist es nicht zynisch, den „Preis“ von Menschenleben zu errechnen, und dann nur dort zu helfen, wo Helfen billig ist? Andererseits: Ist es moralisch richtig(er), solche Überlegungen nicht anzustellen, damit man dort helfen kann „wo man will“, ggf. dort, wo gerade die Aufmerksamkeit der Weltöffentlichkeit ist, und sich nicht rechtfertigen muss, warum man nicht an anderer Stelle mit den gleichen Mitteln mehr, andere Menschen rettet?
Wenn wir nicht helfen, machen wir uns dann mitschuldig, durch unterlassene Hilfeleistung? Und machen wir uns weniger mitschuldig, wenn diejenigen, die leiden und sterben, weiter z.B. von der EU entfernt oder nicht in den Medien sind?

Es gibt keine guten Antworten auf diese Fragen. Die Welt für alle zu einem lebenswerten Ort zu machen wird ein langer Kampf.
Es gibt keine Sofortlösungen, und wenn man eine Strategie entwickeln will, wie man langsam, Stück für Stück, mehr Länder stabilisieren und zu erfolgreichen Volkswirtschaften machen kann, wir das nicht ohne fragwürdige Entscheidungen gehen, wo und wie man helfen will.
Denn wenn man nicht allen sofort helfen kann, dann ist jede Entscheidung, irgendwo zu helfen, auch eine Entscheidung dafür, irgendwo nicht zu helfen, und damit eine unmoralische Leben-und-Tod-Entscheidung im Stil eines römischen Imperators.

Zudem wohnt in jedem von uns ein Helfer – und ein Egoist. Natürlich wollen wir helfen, die Probleme der dritten Welt zu lösen, aber unsere „First-World-Problems“ sollen auch gelöst werden.

Und so kommt es auch, dass auch Journalisten und Politiker sich sowohl über deutsche Luxusprobleme als auch über das Elend in der Welt aufregen können, ohne den Widerspruch zu realisieren, den es bedeutet, wenn man jede Menge Geld zum Beispiel in Fischtreppen, Denkmalschutz oder Resozialisierung von Intensivstraftätern investieren will, obwohl das im Endeffekt heißt, dass das Geld für diese Dinge nicht verwendet werden kann, um an anderer Stelle Menschenleben zu retten. Das heißt: Alte Steine und Fische sind uns, also auch so Berufs-Betroffenheits-PolitikerInnen jeder coleur, mitunter wichtiger als Menschenleben, und darum ist es im Endeffekt ziemlich absurd, jetzt so zu tun, als ob von der Rettung von Menschen im Mittelmeer oder in Nepal unsere moralische Integrität und die Glaubwürdigkeit von Europa als Hort der Menschenrecht abhinge.
Denn wenn man einmal ein paar Minuten darüber nachdenkt müsste ja jedem klar werden, dass das mittelfristig unlösbare Problem der ungerechten Ressourcenverteilung auf der Welt ein Dilemma darstellt, welches unter jedem Aspekt „moralisches Handeln“ überhaupt nicht zulässt.

Michael S. oder: Der Zusammenbruch des Poststrukturalismus

Der Blogger Michael S. schrieb vor einigen TAgen in seinem Blog im Beitrag „Warum wir eine Netzinnenpolitik brauchen, warum er den Kampf gegen „Maskulinisten“ für höchst wichtig hält, wie er durch Lobbyarbeit z.B. Facebook oder Twitter auf seine genderfeministische Linie bringen will.

Wer Michael S. schon öfter gelesen hat, der weiß, dass er gern Männerrechtler bzw. Gender-Feminismus-kritische Humanisten in den gleichen Topf wirft wie Anti-FeministInnen, MaskulinistInnen, RassistInnen und Nazis. Und dass er sich in einem Kulturkampf der guten Feminist_ixs gegen das Reich des Bösen (bevölkert von Männern, und patriarchal gehirngewaschenen Frauen) wähnt, dass er also ein überzeugter Anhänger der genderfeministischen Ideologie ist.

Doch dem Genderfeminismus schwimmen die Felle davon. Die auf poststrukturalistischen Thesen basierende Idee, „Gender“ sei vom biologischen Geschlecht entkoppelt, die Geschlechterrollen könnten deshalb „dekonstruiert“ und aufgelöst werden, stellt sich als nicht vereinbar mit der Wirklichkeit heraus. Über ein Jahrzehnt „Girls Day“ hat die Berufswahl von Frauen kaum beeinflusst, im feministischen Schweden haben sich die Unterschiede bei der Berufswahl von Frauen und Männern sogar noch verstärkt.
Durch die seit Jahrzehnten bestehende tatsächliche Gleichberechtigung von Frauen glaubt einfach niemand mehr die „Erzählung“ ((im poststrukturalistischen Sinn)) dass die vom Genderfeminismus postulierte Unterdrückung von Frauen tatsächlich stattfindet; darum müssen Feminstinnen zunehmend zu Taschenspielertricks wie der absichtlichen Falschdarstellung von Tatsachen greifen, wie z.B. beim „Gender Pay Gap“.

Die These bzw. Hoffnung, die Realität sei mit der Wahrnehmung der Realität „rückgekoppelt“, hat sich nicht erfüllt. Die Wirklichkeit durch Umdeutung (durch „Erzählungen“) nachhaltig zu verändern, wie vom Poststrukturalismus postuliert und vom Genderfeminismus erhofft, ist nicht gelungen.
Wie auch andere Ideologien zuvor kann der Genderfeminismus zwar die Wahrnehmung der Realität ein Stück weit verbiegen, aber weder dauerhaft, noch bei einer Mehrheit der Menschen.

Unterbewusstsein und Triebe sind nicht durch „alternative Erzählungen“ (oder: Propaganda) umzuprogrammieren. Stalins Seeleningenieure konnten keine Menschen schaffen, die zum Kommunismus passen, und auch der Genderfeminismus und seine Seeleningenieure werden daran scheitern, dass der Mensche (an sich) im Innersten kein Interesse an einer Abschaffung von Geschlechtern oder Geschlechterrollen hat.

Wie auch andere Ideologien zuvor hat der Genderfeminismus seine Halbwertszeit überschritten, und die Gender-Studies drohen als Pseudowissenschaft zur Legitimierung der genderfeministischen Ideologie entlarvt zu werden, und wie der wissenschaftliche Sozialismus oder die Physiognomik trotz fleißig produzierter Papierberge voller angeblicher „Ergebnisse“ und vorübergehender Anerkennung als „Wissenschaft“, in der Versenkung zu verschwinden.

Auch liberale, neue journalistische Formate wie Cicero oder der Freitag bringen alle paar Tage oder Wochen (Gender-)Feminismus-kritische Artikel, der überfällige Backlash ist also voll im Gange.

Michael S. kämpft darum mit seinen Artikeln und Forderungen nach Ächtung und Ausgrenzung von „Maskus“ etc. verzweifelt gegen diesen gesellschaftlichen Klimawandel, gegen die Entlarvung der Ideologie, deren Verteidigung er sich seit Jahren verschrieben hat, als ideologischer Unsinn.
Denn was wäre in einer Welt, in der Frauen tatsächlich gleichberechtigt sind, eigentlich paternalistischer als jemand, der sich selbst als feministischer Ally inszeniert?
Tatsächlich geht es für S. als Absolvent der angewandten Kulturwissenschaften nicht nur um seine Selbstinszenierung, es geht auch um den Wert seines akademischen Abschlusses, seine publizistische Glaubwürdigkeit, seine berufliche Zukunft.

Und er kämpft mit Waffen, die immer stumpfer werden. Nach Jahrzehnten, in denen sich sozialdemokratische politische Positionen weithin durchgesetzt haben, und die Parteien insgesamt immer weiter nach links gerückt sind — so dass jetzt möglicherweise rechts neben der CSU Platz für die AfD sein könnte — wirkt es lächerlich, mit der Faschismus-Keule auf alles einzuschlagen, was nicht „progressiv“ genug erscheint.

Sogar die taz bringt mittlerweile kritische Artikel zur Überdrehtheit progressiver Diskursführung, wenn man die so nennen will; und die einzige wirklich rechtsextreme Partei in diesem Land ist allem Anschein nach eher „Honeypot“-Projekt des Verfassungsschutzes als eine wirklich von überzeugten Rechten getragene politische Organisation. Wer alle Menschen rechts von der Mitte der SPD bei jeder sich bietender Gelegenheit als Nazis, Rassisten, Maskus etc. beschimpft, den kann auf Dauer niemand ernst nehmen.

Michael S.‘ Forderung nach einer „Netzinnenpolitik“ ((Super kreativ gegenderter Neologismus übrigens…)), vorgebracht auf einer Veranstaltung einer parteinahen Stiftung einer Partei, die auf dem Gebiet der Netzpolitik sowieso eine Nullnummer ist, wird also weitgehend ungehört verhallen. Michael S. wird keine strategisch wichtigen Plattformen auf die richtige, also seine, Seite ziehen, weil die Mehrheit der Menschen nicht auf seiner Seite ist.