Archiv für den Monat: Mai 2016

Die Nicht-Abschiebung-von-abgelehnten-Asylbewerbern-und-illegalen-Migranten-Krise

Wenn man in die Medien schaut, dann werden oft verschiedenen Gruppen von Menschen vermischt: Flüchtlinge, Asylbewerber, und Wirtschafts-Migranten.

Und es wird diskutiert, ob diese Menschen gut für Deutschland sind. Weniger gut für Deutschland sind auf jeden Fall Menschen, die hier kriminell werden.
Über solche Menschen wird viel berichtet. Aber meistens sind diese Kriminellen überhaupt keine Flüchtlinge oder Asylberechtigte, sondern abgelehnte Asylbewerber oder Wirtschaftsmigranten, die illegal im Land sind.

Ich behaupte darum: Es gibt gar keine Flüchtlingskrise, es gibt eine Krise beim Abschluss von Asylverfahren.

Georgier reisen nach Deutschland ein, berichten die Medien, um während der Laufzeit ihres Asylantrags hier Verbrechen zu begehen. Wenn das so ist – warum werden Asylbewerber aus entsprechend verdächtigen Ländern dann nicht in geschlossenen Einrichtungen untergebracht?
Abgelehnte Asylbewerber aus Afrika bleiben in Deutschland und werden Drogendealer, belästigen Frauen etc.. Wenn das so ist – warum werden sie nicht verhaftet und abgeschoben?
Flüchtlinge benehmen sich daneben, das wird auch immer wieder berichtet. Wenn das so ist – könnte man diese schwierigen Flüchtlinge, die sich durch ihr Verhalten sozusagen selbst des-integriert haben, dann nicht auch irgendwo in einem Flüchtlingslager unterbringen, so wie überall auf der Welt Flüchtlinge auch jahrelang in UN-Lagern untergebracht werden?
Wenn Menschen ihr Gastrecht verwirkt haben, dann sollte man Ihnen auch die Tür weisen oder sie zumindest nicht mehr in die gute Stube lassen, sozusagen. Dass das nicht passiert ist meiner Meinung nach die Ursache dafür, dass viele Menschen ihr Vertrauen in den Staat verloren haben und das Gefühl bekommen, die Politik sei den Problemen mit der Migration in Deutschland nicht mehr gewachsen. Auch, dass so getan wurde, als sei Migration eine Naturgewalt, man könne Grenzen nicht schließen und Illegale nicht loswerden ist natürlich ein Grund, warum die Bürger den herrschenden Parteien eine Lösung der Migrationsprobleme nicht mehr zutrauen, weil die Politik sich ja bisher quasi komplett geweigert hat, sich hier überhaupt als zuständig und handlungsfähig zu betrachten.

Die Aufnahme von ca. 1 Mio. Flüchtlingen war nur der Auslöser, der die seit langem bestehende Dysfunktionalität der deutschen Asyl- und Migrationspolitik wieder zum Thema gemacht hat. Mit Schengen II/III konnte die Politik immerhin so tun, als habe Deutschland gar kein Problem mit Migration und Asylbewerbern, denn auf dem Papier konnte ja quasi niemand in Deutschland Asyl beantragen; aber tatsächlich gab es natürlich die ganze Zeit schon illegale Migranten aus dem Mahgreb und Schwarzafrika in Deutschland und Europa und entsprechende Probleme.

Ich glaube, wir brauchen in Deutschland bzw. der EU endlich eine Debatte darüber, wer hier willkommen sein soll, und was mit den Menschen geschehen soll, die nicht willkommen sind. Wir müssen das bisher verpönte Wort „nationales Interesse“ (oder europäisches Interesse) wieder zu benutzen lernen. Natürlich ist es nicht im Interesse Deutschlands oder der EU, des deutschen Volkes oder der Bevölkerung der EU, wenn Menschen, die als abgelehnte Asylbewerber oder illegale Migranten hier chancenlos sind, hier bleiben und so quasi in die Kriminalität gedrängt werden. Und es ist auch nicht im Interesse Deutschlands oder Europas, jeden aufzunehmen, der irgendwie herkommt, also ist das auch keine Option.
Darum brauchen wir ein effizientes System, die Menschen, die nicht willkommen sind, wieder in ihre Heimatländer zurückzuführen. Die Staaten, die ihre Bürger nicht zurücknehmen, sollten von der EU auf eine schwarze Liste gesetzt werden und vom Handel und der Entwicklungshilfe der EU-Staaten ausgeschlossen werden. Es kann ja nicht sein, dass diese Staaten von der EU profitieren wollen, der EU aber andererseits zumuten, Leute auszuhalten, die die EU nicht will. Bestimmt würden sich Wege finden lassen, den Widerstand gegen Rückführungen in den allermeisten Ländern zügig zu brechen, wenn man es nur wirklich wollte.

Solange es so eine Debatte nicht gegeben hat, solange es keinen Konsens gibt, wen wir in der EU und in Deutschland haben wollen, solange wird das Thema weiter schwelen. Und die Wähler werden so wählen, wie sie eben wollen, und die Parteien wählen, die ihrer Meinung nach die besten Lösungen für die größten Probleme haben.

Darum sollten alle Parteien glaubwürdige, durchführbare Lösungsvorschläge für die Probleme machen, die die Bürger bewegen, zum Beispiel im Bereich Migration und Bewältigung von ungewollter Immigration. Sonst besteht die Gefahr, dass weniger gute Lösungsvorschläge am besten und glaubwürdigsten erscheinen.

#EqualJobFatalityDay ist am 16.12.

Laut statistischem Bundesamt sind 96% (2015) aller von tödlichen Arbeitsunfälle Betroffenen — Männer.
((Ganz offensichtlich hat sich die Situation für Männer in den letzten 19 Jahren sogar noch eher verschlimmert, denn 1996 betrug der Anteil „nur“ 86%.))

Rein rechnerisch sterben also die ersten 350 Tage ((365 * 96% = 350,4)) des Jahres nur Männer. Am 16.12. ist also „#EqualJobFatalityDay“.

Der #EqualJobFatalityDay sollte uns alle daran erinnern, dass gefährliche Jobs vor allem von Männern gemacht werden, und dass feministische Forderungen nach Frauenförderung in irgendwelchen Bereichen des Arbeitsmarktes, wo „Frauen als Gruppe benachteiligt“ seien, feministische Rosinenpickerei sind.

Denn die Vorteile, die Frauen „als Gruppe“ genießen, sind offensichtlich. Bei der Lebenserwartung ebenso wie bei den Arbeitsunfällen.

Männer bekommen nichts geschenkt. Sie machen die Drecksarbeit, die ungesunden, anstrengenden, gefährlichen Jobs; die meisten arbeiten viel und hart.

Ich fordere alle Männerrechtler-Blogs etc. auf, sich den 16.12. vorzumerken, und beim „EqualJobFatalityDay“ mitzumachen.
Der „EqualJobFatalityDay“ soll sichtbar machen, dass auch die ernsthaftesten Probleme und eindeutigsten Benachteiligungen von Männern in der Gesellschaft systematisch ignoriert und unsichtbar gemacht werden, um die Erzählung der „universellen Benachteiligung von Frauen“ nicht zu gefährden.

Anke D. verlässt die Piratenpartei

Anke D. ist aus der Piratenpartei ausgetreten.

Obwohl ich schon seit einiger Zeit kein Pirat mehr bin, fühle ich mich der Piratenpartei immerhin noch so nahe, dass ich ihren Blogpost dazu nicht unkommentiert stehen lassen möchte.

Dieser Blogpost handelt davon, wie die Übernahme der Piratenpartei durch eine Gruppe linksextremer, teils gewaltbereiter, vielfach anti-demokratischer und teils anti-deutscher Möchtegern-Polit-Avantgardisten letztlich gescheitert ist, versucht aber diese erfolgreiche Abwehr des linksradikalen Übernahme-Versuchs durch die Piratenpartei als gaaaanz falsch darzustellen.

Der erste fettüberschriebene Absatz des Artikels handelt vom sogenannten Orga-Streik.
Bei diesem zeigten sich größere Teile der ehrenamtlich für die Partei arbeitenden Funktionsträger nicht bereit zu helfen, (durch Tricks auf aussichtsreichen Listenplätzen platzierte) Linksradikale im Namen der Piratenpartei in das EU-Parlament zu hieven.
Der Widerstand der Basismitglieder, gerade das Fehlen von „Obrikeitshörigkeit“ in den Maschinenräumen der Partei bremste die Radikalen, die sich durch allerlei Tricks und Schwächen der Piraten-Basisdemokratie im Bundesvorstand installiert hatten, empfindlich aus.
Nur Julia Reda konnte als linksfeministisches U-Boot ((meine Meinung)) über die Piraten-Liste ins EU-Parlament einziehen. Weitere LinksextremistInnen blieben *leider* ohne Pfründe. Das war natürlich ein Schlag ins Gesicht der politischen Anliegen der linksradikalen Trittbrettfahrer. Aber vollkommen gerechtfertigt.

Zum Absatz, „Wo ist das Visionäre, Progressive, Mutige, das Neue und das Andere geblieben?“:

In diesem Abschnitt versucht Anke D. sich und die Linksextremisten als visionär, mutig, neu und progressiv zu „framen“, und ihre Gegner in der Piratenpartei als ängstlich, „konservativ“ und obrigkeitshörig erscheinen zu lassen. Obwohl wir ja gerade gelernt haben, dass Piraten sich nicht einmal ihrem Bundesvorstand unterwerfen.

Und progressiv heißt im Wortsinn fortschrittlich, und das, was die sogenannten „Progressiven“ in der Piratenpartei wollten, war das Gegenteil von Fortschritt. Manipulierbare Computer-Wahlen sind kein Fortschritt im Vergleich mit funktionierenden Urnen-Wahlen, überkomplexe Dauer-eVoting-Systeme sind kein Fortschritt im Vergleich mit funktionierender Präsenz-Demokratie, und Veränderungen, die es notwendig machen, zivilisatorisch hinter die Errungenschaften der freiheitlich-demokratischen Grundordnung zurückzugehen, kann man ebenfalls nicht als Fortschritt ausgeben. Nur im linksextremistischen Umfeld ist es anscheinend weiterhin möglich, jeden Unsinn als „progressiv“ zu verkaufen, solange dieser nur irgendwie einen radikalen Bruch mit dem Status Quo bedeutet. Erstmal alles kaputtmachen, dann sehen wir weiter, das scheint das Motto des „intellektuellen“ deutschen Linksextremismus zu sein.

Dass die sogenannten „Progressiven“ irgendwelchen echten Fortschritt gebracht hätten oder hätten bringen können ist eine unwahre Behauptung, eine Erzählung, die das völlige Versagen der Progressiven umdeuten soll in eine Geschichte des Scheiterns strahlender Fortschrittsbringer an den tumben kleinkarierten Idioten, die nicht erkennen wollten oder konnte, was für große Lichter ihnen helfen wollten, eine strahlenden Zukunft zu erlangen.
Aber die Piratenpartei hat sicher nie kleinkarierte Idioten angezogen, entsprechend unglaubwürdig ist diese linksradikale Folklore von den tollen Progressiven, die an den kleinkarierten Stammtisch-Piraten gescheitert sein sollen. Über ebenso idealistische wie dysfunktionale Konzepte für Pseudo-Fortschritt sind die sogenannten „Progressiven“ nie hinaus gekommen. Das, gepaart mit ihrem Versuch, die Partei massiv nach links zu schieben, ist der Grund, warum sich die Linksradikalen in der Piratenpartei nicht durchsetzen konnten.

Wenn eine Truppe eroberungswütiger Linksextremer eine Partei umkrempeln und manipulierbares e-Voting zur Norm erklären will, dann ist Festhalten am Bewährten auch nicht Zeichen von Angst oder Obrigkeitshörigkeit, sondern von Konservatismus im besten Sinne und Beweis von Haltung und Rückgrat. Soviel zu der Legende, an der Strickaktivistin Anke D. in diesem Abschnitt strickt. (Wortwitz)

Zum nächsten Absatz, „Ich habe nichts mehr verloren in einer Partei, deren ’sozialliberale‘ Mitglieder mehrheitlich die Zusammenhänge in einer digitalen Gesellschaft nicht verstanden haben (…)“:
Dieser Abschnitt zeigt: Die Linksradikalen, die die Piratenpartei heimgesucht haben, glauben anscheinend wirklich, die Zusammenhänge der (digitalen) Gesellschaft verstanden zu haben & mdash; im Gegensatz zu allen anderen. Sie sind Erleuchtete, die die Weisheit mit Löffeln gefressen zu haben glauben.

Hat man sowas vielleicht schon mal gehört? Die Idee, mit einer universellen Theorie alles Menschliche und Politische erklären zu können, und dann durch eine ganz neue, radikale Politik, ein neu zu schaffendes politisches Gesellschafts-System nichts weniger als alles verändern zu können? Ja, und das ist auch überhaupt nichts Neues. Sondern typisch für die radikale deutsche ideologische Linke. Der Kommunismus zum Beispiel ist Produkt dieses linken Denkens, dieses Glaubens daran, alles am besten verstanden zu haben und auf jeden Fall sofort und radikal handeln zu müssen.
Die eigene Ideologie durch radikale Maßnahmen durchdrücken zu wollen war immer schon typisches Kennzeichen totalitärer Bewegungen, ebenso der zur Durchsetzung dieser schönen neuen Welt gegen den Widerstand der Andersdenkenden notwendige, und darum trotz des zivilisatorischen Rückschritts als „progressiv“ dargestellte „kurzzeitige“ Rückfall in vordemokratische Barbarei und Gewaltherrschaft.

Wer von so einer ideologisch motivierten, technokratisch organisierten, radikalen Veränderung träumt, der sollte sich eingestehen: Er träumt von nichts weniger als einer „Kulturrevolution 2.0“.

Ich bin froh, dass diese nach dem Austritt der meisten Linksbizarren aus der Piratenpartei jetzt zumindest nicht mehr von dieser Partei ausgehen wird und hoffe, dass die linksextremen Rollkommandos sich der Partei „Die Linke“ ebenfalls die Zähne ausbeißen werden. Möglicherweise wird’s ja nochmal was mit den Piraten, wenn sie jetzt wirklich sozialliberal werden sollten.
Zu hoffen wäre es.

Ach ja: Es folgen in dem Artikel noch mehrere Absätze, die recht geschickt gemacht sind und eine Art Selbstvergewisserung und Solidarisierung mit Anke D.s Peer Group darzustellen scheinen.
Alle anderen Piraten Nazis, Maskus, doof und ungerecht, undankbar, dumm, Hetzer. Aber „wir“ bleiben aufrecht und kämpfen weiter! Hoch die internationale Solidarität! (Oder so)

Dieses Herumhacken auf der Piratenpartei, kombiniert mit der Selbstinszenierung als Opfer, kombiniert mit dem Fehlen jeglicher Selbstkritik, lässt den Abschnitt klingen wie eine Rechtfertigung irgendeiner gescheiterten linken Terrorzelle. „Wir haben ja das beste gewollt, aber der dumme Pöbel wollte nicht mitmachen, weil unsere bösen Feinde… bla bla bla…“

Aber man darf nicht vergessen, dass Anke D. der Piratenpartei freiwillig beigetreten ist, dass die Piratenpartei schon seit jeher „postgender“ war, dass die Linksradikalen selbst durch ihre Aktionen wie das Aufhängen von Antifa-Fahnen, durch ihren Versuch Listenplätze zu erobern, durch ihre Verachtung für die FDGO etc. das Klima in der Piratenpartei erst so vergiftet haben, dass Linksextreme schließlich ausgebuht und weggemobbt worden sind. Weil diese Linksextremen vorher selbst überaus aggressiv versucht haben, Andersdenkende mundtot zu machen und webzumobben und der Partei ihren genderfeministischen Stempel aufzudrücken, weil diese auch laut gejubelt haben, wenn ihnen das mal gelungen ist, gibt es zu der Story, wie die arme Anke D. in der Piratenpartei schließlich auf verlorenem Posten stand, auch eine Kehrseite, und die sollte man nicht vergessen, bevor man am Ende noch alles für bare Münze nimmt, das die Ex-McKinsey-Beraterin und Lobbyistin Frau D. so alles ganz offen und ehrlich erzählt.

Geburtenrate 1,38 – Mehr Migration oder neue Familien- und Bildungspolitik?

Hat Deutschland nicht alles getan, um die „Vereinbarkeit von Familie und Beruf“ zu fördern?

Rechtsanspruch auf Kindergartenplatz, mehr Krippenplätze, mehr Ganztagsbetreuung, um nicht zu sagen: -Verwahrung von Kindern – und die Geburtenrate liegt dennoch bei nur mageren 1,38 Geburten pro Frau. Es würde ungefähr eine Rate von 2 brauchen, um die Bevölkerung konstant zu halten; eine Geburtenrate von 1,38 bedeutet eine Reproduktionsrate von nur (1,38 / 2) = ca. 0,7; in jeder Generation wird die Bevölkerung also auf 70% der vorherigen Generation schrumpfen, es sei denn, die fehlenden 30% der nachfolgenden Generationen werden durch Migranten ersetzt, was dann auch immer 30% Migranten in Schulklassen etc. bedeuten würde.

Nun ist die Frage: Wollen wir so viel Migration?

Problematisch ist hier vor allem, das keine Partei diese Frage bisher offen diskutiert hat.

Aber es ist war bisher auch kaum machbar: Denn gegen Migration waren ja nur Nazis[tm], und für eine andere, also gegen die aktuelle, moderne, feministische Familienpolitik konnten auch nur rechtskonservative Beinahe-Nazis sein. Die Politik, die Deutschland in die real existierende demographische Sackgasse geführt hat, war also „alternativlos“.
Aber wie so häufig bei „alternativlosen“ Aktionen kann es so nicht wirklich weitergehen.

Tatsächlich denke ich, wir brauchen sowohl eine neue Familienpolitik als auch eine neue Migrationspolitik.
Die Migrationspolitik muss an deutschen wirtschaftlichen Interessen ausgerichtete sein, und Menschen nach deren Eignung und Qualifikation für die Arbeit und das Leben in Deutschland auswählen.
Und die Familien- und Bildungspolitik, die wir brauchen, darf meiner Meinung nach nicht weiter primär darauf ausgerichtet sein, möglichst viele Menschen so jung wie möglich in Vollzeitarbeit zu bringen.

Mir jedenfalls drängt sich der Gedanke auf, dass G8, Bachelor, Schuleintritt ab 5 Jahren allein den Sinn haben, Menschen möglichst früh wirtschaftlich nutzbar zu machen. Psychische Reifung, Bildung, Lebenserfahrung, das sind anscheinend Dinge, auf die Wirtschaft und Politik keinen Wert mehr legen. 22-jährige mit Bachelor, aber ohne Ahnung vom Leben, ab dem Alter von 18 Monaten in staatlichen Einrichtungen gemäß öffentlichen Richtlinien aufgezogen, sind meinem Eindruck nach das Ziel der aktuellen Familien- und Bildungspolitik, und das finde ich scheiße, auf Deutsch gesagt.

Familien- und Schulpolitik sollte sich an den Interessen der betroffenen Familien und vor allem der heranwachsenden Menschen ausrichten, an humanistischen Bildungs-Idealen und an psychologischen Notwendigkeiten, und nicht an Interessen der Wirtschafts-Lobby.

Ich bin auch der Meinung, dass der aktuelle Feminismus ein Teil des Problems ist. Der moderne Feminismus verachtet Frauen, die Kinder bekommen. Mütter gelten als Idiotinnen, weil Sie Mutterschaft einer Karriere vorziehen. Sie werden als dumme, künftig getrennt lebende Opfer von Altersarmut in Folge von zuviel unbezahlter Care-Arbeit abgetan.
Dabei sind Kinder ein Grundbedürfnis vieler Frauen, und viele macht die Care-Arbeit an ihren Kindern glücklich. Es ist eigentlich absurd anzunehmen, dass eine Existenz als „Business-Kriegerin“ und die Entlohnung dafür jede Frau mindestens genau so glücklich machen müsste.
Zumal die meisten Frauen, genau wie die meisten Männer auch, keine Karriere machen und Jahrzehnte als kleine Rädchen in riesigen Konzernen und Behörden absitzen. Ist es da nicht naheliegend, dass es erfüllender sein könnte, Menschen auf ihrem Weg in das Leben zu begleiten? Und ist es nicht gerade dieses Argument, mit dem man auch Männer verstärkt dazu bringen will, mehr „Familienarbeit“ zu leisten?

Erstmal die Schule, erstmal die Ausbildung, erstmal die ersten beruflichen Erfahrungen, erstmal Karriere, das ist das ebenso feministische wie auch spießige Denken moderner junger Frauen.
Aber gerade dieses Herausschieben des Kinderwunsches bedeutet, dass Frauen nie die gleiche Karriere wie Männer machen können, weil Arbeitgeber zumindest befürchten müssten, dass diese Frauen ausfallen könnten, und darum Frauen eher nicht auf wichtige Positionen gesetzt werden. Und das wird sich realistischerweise zumindest in der Privatwirtschaft auch niemals ändern, ganz egal, wie ungerecht man das finden mag.
Denn es ist betriebswirtschaftlich sinnvoll, so zu denken und entsprechend nicht langfristig mit kinderlosen Frauen zu planen, und kein Chef eines KMU wird sein Unternehmen gefährden wollen, um irgendwelche Frauenquoten zu erfüllen.

Richtig wäre es daher zu fördern, dass Frauen Kinder jederzeit, also auch ziemlich früh, bekommen können, schon während Ausbildung oder Studium. Denn je früher eine Frau Kinder bekommt, desto mehr Zeit hat sie , eine berufliche Karriere, ohne oder mit zumindest geringeren Befürchtungen des Arbeitgebers wegen möglicher Babypausen, anzuschließen. Schlaflose Nächte mit schreienden Babies steckt man mit Mitte Zwanzig auch noch besser weg als mit Ende Dreissig.

Dazu muss eine Kinderbetreuung geschaffen werden, die während Ausbildung, Studium und ggf. auch noch im Job kostenlos ist. Ebenso muss es eine Elternzeit oder Fristverlängerung für Eltern im Studium geben, damit Ausbildung, Studium, Erwerbsarbeit keine Hindernisse mehr sind, Kinder zu bekommen. Nur so wird ermöglicht, dass Frauen (und ggf. Männer) tatsächlich frei (mit-)entscheiden, ob und wann sie Kinder bekommen wollen, ohne Angst vor kritischen Beschädigungen des Lebenslaufes, ohne Beeinflussung durch Wirtschaftslobby und Feministinnen.
Denn die Vorstellung, Kinder könnten eine folgende Ausbildung und Karriere unmöglich machen, ist heute tatsächlich noch ein echtes Risiko und damit keine Angst, sondern eine berechtigte Furcht, auch und gerade, weil heute, in unserer tollen flexibilisierten Arbeitswelt, auch die in der Nähe lebenden Großeltern zunehmend selten sind. Unter diesen Umständen ist es nur logisch, dass die Geburtenrate gering bleibt, und wenn man das ändern will, muss man gegensteuern und dafür sorgen, dass Kinder und Mutterschaft in unserer Lebenswelt wieder einen positiv besetzten Platz und gesellschaftliche Priorität haben.

Feministischer Unsinn bzw. Hetze gegen „alte, weiße Männer“ bei der SZ

In der SZ hat sich eine junge, anscheinend feministisch motivierte Autorin hinreißen lassen, einen selten — mit Verlaub — dummen Text zum Thema „Diversität in Firmen“ mit dem Titel „Weiß, männlich, gefährlich“ zu schreiben.

Grundthese: Alte weiße Männer sind schuld daran, dass Unternehmen schlechte Entscheidungen treffen. Wären Unternehmesführungen „diverser“ (vor allem: mehr Frauen!), dann wäre alles besser! Alte weiße Männer stürzen Firmen und Gesellschaft in den Abgrund!

Dieser schon viel zu oft gehörte genderfeministische Quatsch hat mich sozusagen getriggert, und darum sehe ich mich gezwungen, den Artikel zu verreißen. Ich weiß natürlich, dass die starke Frau, die diesen Artikel geschrieben hat, „Hate-Speech!“ schreien könnte, wenn sie meine Replik lesen sollte, aber solange mein Lieblings-SPD-Politiker Heiko Maas das noch nicht verboten hat, nutze ich gerne mein Privileg, zu schreiben, was ich denke.

Aber wieder zum Thema, bzw. zur These des Artikels, warum Konzernspitzen voller alter, weißer Männer so schlimm seien und „Diversität“ — von der Artikelautorin anscheinend immer nur gedacht als Diversität bezüglich biologischer Merkmale wie Geschlecht, Hautfarbe, Alter — so wichtig sein solle, ich zitiere: (…) Homogenität ist nicht nur wahnsinnig langweilig, sie ist für Gesellschaft und Konzerne auch schädlich..

Da stellt sich mir die (rhethorische) Frage: Ist das so? O RLY?

Denken wir kurz nach: Solange die Marktwirtschaft funktioniert, solange marktwirtschaftliche Regeln in Kraft sind, ist es überhaupt kein Problem für die Gesellschaft, wenn ein Konzern vor die Wand fährt, warum auch immer. Der Markt sorgt dafür, dass Firmen, die schlecht geführt werden, untergehen, und die, die innovativ sind, sich durchsetzen, ganz unabhängig von Hautfarbe, Alter und Geschlecht der Geschäftsführung. Das bedeutet: Die Gesellschaft braucht kein Diversity Management in Konzernen, solange das Feld der Marktteilnehmer einigermaßen divers ist. Von daher ist die These des Artikels, die Gesellschaft brauche „Diversity“ in Firmen völliger Unsinn.
Vielleicht hätte die Autorin ja einen Artikel schreiben sollen, warum Oligopole schlecht sind oder eine Wirtschaftsordnung, in der Unternehmen „too big to fail“ sein können — aber erstens wäre das Jahre zu spät gewesen, und zweitens hätte sie dann ihre blödsinnige These nicht anbringen können, dass (alte, weiße) Männer als Firmenlenker eine Gefahr für „die Gesellschaft“[tm] sein sollen.

Aber auch für die Konzerne selbst ist eine Führung voller Menschen mit den Attributen alt, weiß, Mann kein Problem: Denn es ist vollkommen absurd zu behaupten, Alte / Weiße / Männer wären eine homogene Masse. Wieviele Künstler, Philosophen, Feldherren, Präsidenten, Erfinder, Politiker, Händler hat diese Welt gesehen, die alt / weiß / Männer (und auch alles zugleich) waren, und wie „homogen“ war das bitte, was sie getan und gedacht haben? Weiße / Alte / Männer sind eine Gruppe, die jedenfalls weit diverser denkt als Geisteswissenschaftlerinnen Ende 20, die für die SZ schreiben; und ein Artikel, der das Gegenteil behauptet, ist sexistischer, rassistischer Unsinn, der eigentlich nicht an der Chefredaktion der SZ vorbei ins Internet hätte gelangen dürfen.
Ich würde sagen, die Behauptung, eine Führung voller alter weißer Männer müsse quasi gedanklich gleichgeschaltet sein, was gefährlich sei, ist unhaltbar.

Aber weiter im Text; mal angenommen, man würde in die Führung von Unternehmen mehr asiatische Lesben, Inuit, Indios und Jamaikaner im Rollstuhl berufen. Würde das vielleicht das gefürchtete Gruppendenken verhindern? (Trommelwirbel!) Natürlich nicht!
Menschen passen sich automatisch und immer in Gruppen ein, und Hautfarbe/Alter/Geschlecht schützen niemanden gegen diese Gruppendynamik.
Was gegen Gruppendenken hilft, sind Dinge wie festgelegte Entscheidungsprozesse, der Einsatz von formalisierten Methoden zur Risikoeinschätzung und zur Findung und Bewertung von kreativen Ideen, und eine vernünftige, unabhängige Moderation von Meetings für strategische Entscheidungen, nicht Multikulti-Diversitäts-Voodoo.
Auf die Idee, „Diversity“ sei ein Allheilmittel gegen Management-Versagen, kann nur kommen, wer von Unternehmens- bzw. Prozess-Organisation überhaupt keine Ahnung hat, weil er bisher nie in der freien Wirtschaft unterwegs war oder nie ein aktuelles Buch über Management gelesen hat, sondern nur irgendwelchen Unsinn aus der Gender-Studies-Ecke.

Aber nehmen wir doch den Gedanken nochmal weiter ernst, weiße, alte Männer seien nicht „divers“, sondern „homogen“: Welche Gruppe ist wohl homogener? Alte oder junge Menschen? Wer hatte mehr Zeit, diversifizierende Erfahrungen zu machen? Wer hat außer Schule und Uni noch nichts gesehen? Welche Gruppe ist größer, umfasst ggf. eine größere Altersspanne, welche ist kleiner, und umfasst nur Menschen zwischen vielleich 20 bis 35? Es sind die Alten, die „diverser“ sein müssten. Es ist also auch widersinnig, „Junge“ als „diverser“ als „Alte“ darzustellen.
Ich fasse mal zusammen:

  • „Junge“ sind nicht diverser als „Alte“; es spricht alles dafür, dass es umgekehrt sein müsste.
  • Hautfarbe als Kriterium für Befähigung ist Rassismus.
  • Dass „Frau“ eine Qualifikation sein soll oder „diverser“ macht als „Mann“, ist eine gewagte, offen sexistische These.
  • Gruppendenken überwindet man nicht durch Multikulti-Führungsgruppen, sondern mit Hilfe von entsprechenden Prozessen.
  • Für Konzerne ergibt es überhaupt keinen Sinn, an die Wunderwirkung von „Diversity Management“ zu glauben, solange es überhaupt keine Beispiele dafür gibt, dass das jemals funktioniert hätte. Betriebswirtschaftlich gesehen scheint es ratsamer, auf Bewährtes zu setzen, und statistisch gesehen führt niemand Konzerne erfolgreicher als … Männer, gern auch erfahren, möglicherweise in der Pigmentierungsvariante „weiß“.
  • Volkswirtschaftlich ist es völlig egal, ob Konzerne intern „Diversity Management“ betreiben, da die besseren Unternehmen sich automatisch durchsetzen. Also braucht man auch keine Frauenförderung, denn wenn „diverse“ Führungsgruppen besser sind, werden sich entsprechende Unternehmen von selbst durchsetzen. Darum sind auch „alte, weiße Männer“ in Vorständen für niemanden auch nur entfernt „gefährlich“.

Alles, was der Artikel behauptet, warum „Vielfalt“ für Konzerne und Gesellschaft wichtig sein müsse, und warum „alte, weiße Männer“ sogar „gefährlich“(sic!) sein sollen, ist also leicht zu widerlegende Propaganda im Stil der genderfeministischen Frauenförder-Lobby, geschrieben von einer jungen Frau, deren Bachelor-Studium sie anscheinend vor allem als politische Lobbyistin qualifiziert (Ja – Nein – Oooohhhh!).

Ich hoffe, wir müssen einen Artikel auf diesem Niveau nicht so bald wieder in der SZ lesen.

Schadet die weiblich geprägte Schule den Frauen?

In der Schule, so scheint es sich zumindest aus Studien zu ergeben, ist wegen der vielen weiblichen Lehrkräfte oftmals ein eher weibliches Verhalten gefordert.
Darum ecken Jungen heute in der Schule öfter an, bekommen schlechtere Noten, und weniger häufig einen Abschluss.

Nach der Gender-Ideologie, deren Dogma es ist, geschlechtsspezifisches Rollen-Verhalten sei anerzogen, nicht angeboren, ist das keine Diskriminierung von Jungen; denn nach dem Gleichheits-Dogma müsste man Jungen und Mädchen gleich erziehen können. Folglich wäre es okay, in der Schule angepasst-weibliches Verhalten zu konditionieren, um ein besseres Lernklima zu schaffen.

Im Berufsleben hingegen werden gerade von Feministinnen „männliche Werte“ als Ideal dargestellt, an dem Frauen sich orientieren sollten. Wer sich als erwachsene Frau nicht „tough“ genug verhält und ordentlich Karriere macht, der zeigt damit in feministischer Sicht nur, wie er sich vom Patriarchat in unbezahlte Care-Arbeit und Abhängigkeit hat treiben lassen.

Das bedeutet: Die feministisch geprägte Erziehung verschafft Frauen einen Bildungsvorteil, indem sie die Bedingungen in der Schule ganz auf Mädchen ausrichtet. Aber als Erwachsene sind Frauen dann doppelt im Nachteil. Erstens, weil sie nach Jahrzehnten von Konditionierung auf weiblich-angepasstes Verhalten in der Schule wahrscheinlich gar nicht mehr auf das erfolgsorientiert-männliche Verhalten umschalten können, das im Beruf plötzlich auch als feministisches Ideal gilt. Zweitens, weil wegen der Benachteiligung von Männern in der Schule weniger gut gebildete und erfolgreiche Männer als Partner zur Verfügung stehen.

Dass sämtliche Versuche, mehr Frauen in die „STEM“ oder „MINT“-Fächer zu drücken, kläglich gescheitert sind, könnte auch damit zusammenhängen. Eine weniger einseitig weiblich geprägte Schule könnte der Schlüssel für mehr Gleichberechtigung sein, weil dann der Zugang von Mädchen zu männlichen Interessen und Denkmustern verbessert würde.

Feminismus absurd: Der Kampf für und gegen das grammatikalische Geschlecht

In den letzten Tagen ist mir auf Twitter wieder mal aufgefallen, wie absurd die aktuelle x-te Welle des Feminismus ist.

Eine fixe Idee des aktuellen Feminismus ist, dass die Sprache die Wahrnehmung präge und Stereotypen erzeuge oder verfestige.
Wenn ein Arzt jemanden behandle, dann denke jeder an einen Mann, dadurch würden weibliche Ärzte unsichtbar gemacht und Geschlechterstereotypen verfestigt. Die Sprache sei also ein Unterdrückungsinstrument des Patriarchats[tm], weil im Deutschen ((wie in den indogermanischen Sprache allgemein)) das Maskulinum genutzt wird, wenn z.B. Rollenbezeichnungen genutzt werden, wie z.B. Arzt.

Allerdings halte ich diese Idee von der Macht der Sprache über unsere Vorstellungen für Unsinn. Wenn die Erzieher streiken oder die Grundschullehrer protestieren, dann weiß jeder, dass es hier vor allem um Frauen geht. Denn das Stereotyp von „Erzieher“ oder „Grundschullehrer“ beinhaltet, dass es sich um Frauen handelt.

Dennoch sind FeministInnen immer ganz begeistert vom „gender-neutralen“ Englischen. Weil es dort keine geschlechtsspezifischen Artikel oder Deklinationen gibt, und man nicht sagen kann, ob es sich um Frau oder Mann handelt, wenn von „the teacher“ die Rede ist.
Allerdings hilft das überhaupt nichts, denn bei „nursery school teacher“ denkt man dennoch eher an eine Frau, bei „database administrator“ dennoch eher an einen Mann.

Die vermeintliche Macht der Sprache verpufft also an der Realität unserer vor allem durch unsere eigenen Erfahrungen geprägten Vorstellungen.
Die Überwindung der Realität durch Sprache funktioniert also gar nicht. Die Vertreter dieser Idee verkaufen eine Illusion. Sie sind Möchtegern-Zauberer, die an die Macht von Worten glauben, die doch nichts sind als Gebrabbel, das nur bei einem Publikum Eindruck schindet, das sowieso an diese „Magie“ glauben will.

Absurd finde ich in diesem Zusammenhang, dass der Feminismus das sogenannte „generische Maskulinum“ im Deutschen bekämpft, aber das „geschlechtslose Englisch“ verherrlicht.

Denn im modernen English hat allein die „a-stem declension“ überlebt, also eine maskuline Deklination.
Man erkennt auch an den wenigen Worten, die noch eine explizit weibliche Form haben, wie z.B. „actor“ (actress), dass die vermeintlich geschlechtsneutrale Form in Wahrheit eine männliche Form ist.

Durch das „Framing“ der auch im deutschen eigentlich geschlechtsneutralen männlichen Form als vermeintlich explizit männlichen „generischen Maskulinums“ und das Bestehen auf „Sichtbar-Machen“ von Frauen hat der deutsche Feminismus den Weg zu einer geschlechtsneutralen Sprache ohne Gender-spezifische Deklinationen selbst verbaut.

Und als ob das noch nicht absurd genug wäre, gibt es neben den Fans des „geschlechtsneutralen Englischen“ eine weitere Gruppe von Feministen, die weitere Deklinationen, Pronomen und Artikel einführen wollen, um neben den „Gendern“ für die biologischen Geschlechter noch weitere einzuführen für alle, die Geschlecht für irrelevant/konstruiert halten, für alle, die an mehr als zwei Geschlechter glauben, für alle, die sich im „binären Geschlechtersystem“ nicht wiederfinden mögen, etc.. Hinzu kommen dann die, die den Weg zu einer geschlechtsneutralen Form wiedereröffnen wollen durch alberne Kunst-Deklinationen wie Feministx, Feministixs etc..

Das heißt: Die Gruppe der „Sprachmagier-Feministen“ will das Geschlecht aus der Sprache tilgen — wird aber leider durch die selbst-geschaffene Vorstellung vom bösen generischen Maskulinum daran gehindert; und die Gruppe der intersektionalen Feminist_*Innen will die sprachlichen Möglichkeiten der Unterscheidung von Geschlechteridentitäten noch weiter ausbauen, also in die entgegengesetzte Richtung gehen.

Beide Gruppen stehen sich dabei sowohl gegenseitig als auch selbst im Weg, weswegen „das Patriarchat“ wahrscheinlich jeden Abend mit einem Lächeln auf den Lippen ins Bett geht angesichts der Selbstblockade des Feminismus beim Streit um den richtigen Weg, die letzten Endes sowieso wirkungslose „Sprachmagie“ endlich richtig einzusetzen.

Nahles, die AfD, und Erzählungen, die sich ändern

Heute hörte ich im Deutschlandfunk, die Maßnahme von Andrea Nahles, EU-Inländern Sozialleistungen erst nach längerer Wartezeit zuzugestehen, wenn diese nicht vorher in Deutschland sozialversicherungspflichtig gearbeitet haben, sei „gedacht, um der AfD den Wind aus den Segeln zu nehmen“ (oder so ähnlich).
Die rechtspopulistische Propaganda, die die AfD verbreite, könne nicht mehr verfangen, da Nahles die Grundlage von Behauptungen, Deutschland werde von Ausländern ausgeplündert (oder so ähnlich), damit zerstört habe.

Ich finde diese Interpretation von Nahles Handeln deswegen interessant, weil es noch vor kurzem geheißen hätte, wer wegen der AfD Sozialleistungen für EU-Inländer Kürze, der gieße Wasser auf die Mühlen der AfD und bestätige deren Erzählung. Der bestätige die Vorurteile, Ausländer seien Schmarotzer etc., und gebe damit den Rechten nur noch mehr Aufwind.

So gesehen hat die AfD tatsächlich schon etwas verändert in Deutschland. Die SPD hat sich anscheinend entschlossen, sogenannte „besorgte Bürger“ nicht mehr als Pack und Nazis zu bezeichnen, sondern doch eher auf sie zu hören. Die ganze politische Lage, die Erzählungen sind ins Wanken geraten, plötzlich ist alles ganz anders als noch vor ein paar Wochen.

Aber wenn das so ist, und jetzt schon der Zugang zu Sozialhilfe für EU-Inländer gekürzt wird — was hat dann die Million Flüchtlinge von der SPD zu erwarten?

Ich weiß es nicht, aber wir leben in spannenden Zeiten, in denen Deutschland nach langen, gemütlichen Jahren geopolitischer Langeweile im Herzen Europas plötzlich damit konfrontiert ist, dass Geopolitik auch Auswirkungen auf Deutschland hat; dass Deutschland nicht länger alles mit Chequebuchdiplomatie regeln kann; dass die Realität es nicht länger hergibt, sich als moralische Supermacht zu gerieren, weil die Weigerung, seiner eigenen Großzügigkeit und Menschlichkeit realistische Grenzen zu setzen, in der Flüchtlingskrise innenpolitisch doch zu teuer geworden ist.

Plötzlich wird es nötig, dass Deutschland Position bezieht, seine Interessen benennt und verteidigt; plötzlich kann Deutschland nicht mehr Everybody’s Darling sein, sondern muss gegenüber Griechenland Härte in der Eurokriese zeigen, sollte die Demokratie auch in der Türkei verteidigen, und muss möglicherweise demnächst auch selbst sagen, dass man bei Migration gern eine höchst egoistische Auswahl treffen und jeden, der Deutschland nicht nützt, wieder ausweisen wird. Deutschland muss sich fragen, ob es sich den USA, die bei der Spionage keine Freunde kennen, mittels TTIP um den Hals werfen, oder lieber etwas Abstand halten will.
Ich glaube und hoffe wir erleben, wie Deutschland politisch erwachsen wird, weil die äußere und in Folge dessen auch die innere Situation es erfordert, sich weiterzuentwickeln und pragmatische Ansätze zu finden, anstatt fruchtlose akademische Debatten über liebgewonnene, aber nutzlose bzw. realitätsferne politische Theorien zu führen.