Archiv für den Monat: September 2020

Das BMFSFJ und sein Dossier zu „Gleichstellungspolitik für Jungen und Männer“ (1)

Ein Dossier des „Ministeriums für alle außer Männer“ (BMFSFJ) namens „Gleichstellungspolitik für Jungen und Männer“ ist erschienen.

Es hat das Ziel, Männern und Jungen zu „helfen“, Männer zu werden, wie das Ministerium für alle außer Männer sie gerne hätte. Wenn man mal die Quintessenz dieses Machwerks frei heraus benennen will.

Bezeichnend ist, wie das Werk mit feministischen Prämissen durchsetzt ist, die fragwürdig sind. Man weiß gar nicht, wo man anfangen soll – nehmen wir also Seite 91, Abbildung 58, als Beispiel für die zweifelhafte Qualität der Annahmen und Schlussfolgerungen:

Die Annahme ist also, dass Erwerbs- und unbezahlte Arbeit zwischen Männern und Frauen ungleich verteilt seien, und dass dies korrigiert werden müsse.
Die Grafik suggeriert, dass das Leben nur aus bezahlter und unbezahlter Arbeit besteht. Die Forderung der Autoren suggeriert, das Leben sei nur gerecht, wenn diese Formen von Arbeit zwischen den Geschlechtern gleich verteilt seien. Aber das ist Unsinn, und die Darstellung ist unrealistisch; denn wie soll dieser Ausgleich zwischen den Geschlechtern funktionieren?

Singles zum Beispiel müssen bezahlte und unbezahlte Arbeit erledigen. In der Höhe, in der sie eben anfallen. Abhängig vom individuellen Lebensstil. Hier kann das BMFSFJ keinen Ausgleich herbeiführen. Weder auf individueller Ebene, noch gesamtgesellschaftlich.

Sollte das Ministerium vielleicht eine heteronormative Paarbeziehung als Normalfall in der Gesellschaft voraussetzen? Damit man überhaupt so ein Nullsummenspiel der Geschlechter spielen kann?
Nur dann ergibt die Grafik überhaupt einen Sinn.

Aber dann ist immer noch nicht berücksichtigt, dass es ja auch sowas gibt wie Freizeit. Diese zu unterschlagen macht die Abbildung 58 komplett unrealistisch.

In der Realität kann man seine Zeit nicht nur auf bezahlte oder unbezahlte Arbeit verteilen. Man kann auch weniger arbeiten, um mehr Freizeit zu haben. Und manche Menschen brauchen mehr Freizeit, manche arbeiten gerne den ganzen Tag, manche pflegen gern ihren Haushalt oder kochen, manche sehen fern, oder schlafen, oder meditieren, oder haben sogar ihr Hobby zum Beruf gemacht, so dass man Freizeit und Arbeit gar nicht trennen kann, und das ist individuell verschieden. Und dadurch kann es — weitgehend zufällig — auch gesamtgesellschaftlich zu einer Ungleichverteilung kommen, ganz ohne dass deswegen irgendjemand benachteiligt worden sein müsste. ((Aber das können sich radikale feministische Aktivistinnen anscheinend nicht vorstellen.))

Warum in aller Welt sollte man die verschiedenen Formen von Arbeit also geschlechtsabhängig gleichverteilen wollen?
Würde eine Gleichverteilung nicht ggf. sogar die „Mental Load“ noch weiter erhöhen, weil dann ein zusätzliches Aufgabenfeld zu den bisherigen Verantwortlichkeiten hinzukommt? Ist es nicht meist effizienter, wenn man Arbeiten arbeitsteilig ungleich verteilt und sich spezialisiert?

Abbildung 58 ist einfach eine zu stark vereinfachte Darstellung, die die Gleichheit (in Bezug auf generierte Einkommen, Wichtigkeit, Dauer) von bezahlter und unbezahlter Arbeit voraussetzt und die Kosten für eine „gerechte“ Aufteilung in Form von Effizienzverlusten und Abgrenzungsproblemen ignoriert. Das ist unseriös und schlicht dumm.

Interessant ist auch die Abbildung 59 auf der nächsten Seite:

Hier steht, es solle echte Wahlfreiheit geben, dass jeder sich entfalten und tun kann, was er will („Vielfalt“ und „Freiheit“). Und dann steht da bei „Gerechtigkeit“: „Ressourcen sind fair, also hälftig, zwischen den Geschlechtern verteilt“. Es soll also jeder machen dürfen, was er will, wenn dann nachher alle Frauen genau so viel bekommen wie alle Männer. Bitte was?

Soll es hier einen „Geschlechterfinanzausgleich“ geben, wenn eine der Gruppen mehr verdient als die andere?! Und falls ja, warum sollte sich dann die besser verdienende Gruppe überhaupt noch anstrengen, wenn ihre Mehreinnahmen dann an das andere Geschlecht abfließen?

Und falls es bei der „Ressourcengleichverteilung“ um Rentenansprüche in Paarbeziehungen gehen sollte: Dass Menschen mit geringen Rentenansprüchen, deren besser verdienende Partner früher als sie sterben, mit einer geringen Rente auskommen müssen, ist keine Frage der Geschlechtergerechtigkeit, sondern eine Frage der Rentengesetzgebung. Eine „gemeinsame Veranlagung“ der Rentenansprüche und eine andere Form der Kürzung (oder gar keine Kürzung) der gemeinsamen Rente im Falle des Todes eines Partners kann der Bundestag jederzeit beschließen. Wer hier so tut, als wäre das ein geschlechterpolitisches Problem, der will nur davon ablenken, dass der Staat seit Jahrzehnten gerne davon profitiert, dass die bisher meist besser verdienenden Männer früher sterben, und die Rentenkasse dann durch die gekürzte Witwenrente viel Geld sparen kann.

Oder wir schaffen das Rentensystem gleich ab, und es gibt eine sozialistische Einheitsrente, so dass die ultimative Geschlechtergleichstellung im Alter erreicht wird.

Seite 91 und 92 sind nur zwei Seiten aus diesem Machwerk voller ideologisch motivierter feministischer Forderungen, Halbwahrheiten und manipulativer Illustrationen mit dem Ziel, das Narrativ zu unterfüttern, Männer seien irgendwie schuld an Problemen, die Frauen haben, und müssten sich ändern und anders verhalten, weil sie Gleichverteilung und Gerechtigkeit im Weg stünden.

Wenn es zum Beispiel heißt, Männer müssten auf das „Privileg“ der Erwerbsarbeit verzichten, damit Frauen gerecht behandelt werden, ist das einfach Unsinn. Erwerbsarbeit ist kein Privileg. Frauen treffen statistisch gesehen 70% der Kaufentscheidungen. Männer sind nicht als Gruppe schuld an einer Rentengesetzgebung, die Rentenansprüche länger lebender Partner drastisch kürzt, wenn der besser verdienende Partner stirbt. Und die Gleichverteilung von Aufgaben zwischen Geschlechtern aus rein dogmatischen Gründen ist einfach keine sinnvolles Ziel. Es hat keinen Wert an sich, es ist ein rein ideologisch motivierter Soll-Wert von Menschen die glauben wollen, es gebe keine Geschlechterunterschiede. Die ganze Broschüre, die behauptet, „Männern und Jungen helfen zu wollen“, ist in der Tat nichts anderes als der Versuch, Männer und Jungen so hinzumanipulieren, wir feminitische Aktivistinnen im Ministerium sie gerne hätten.

Umso merkwürdiger ist, dass das sogenannte „Bundesforum Männer“ diesen hanebüchenen Unsinn auch noch lobt (gelb markierte Stelle):

Merkwürdig auch, dass das Bundesforum Männer die Broschüre noch am Tag der Veröffentlichung so positiv bewertet (pinke Hervorhebung).
Von einem angeblichen „Interessenverband für Jungen, Männer und Väter“ hätte ich mir eine kritische Analyse des Textes aus männlicher Sicht erhofft. Aber die kann man vom Bundesforum, das vom Frauenministerium finanziell abhängig ist, anscheinend nicht erwarten, wie die positive PR für den Text am Tag der Veröffentlichung deutlich zeigt.

Die evangelische Kirche und die Nächstenliebe

Auf Twitter schreibt Ulf Porschardt angesichts der vielen Forderungen nach Evakuierung der (potenziellen) Flüchtlinge und Asylbewer aus dem abgebrannten Lager von Moria:

Ich finde, er spricht damit etwas Wichtiges an, was für mich als Mitglieder der evangelischen Kirche zunehmend unverständlich ist, nämlich diese sendungsbewusste Haltung, die evangelische Kirche müsse — auch wenn wir alle wissen, dass sie dazu gar nicht die Ressourcen hat — zumindest symbolisch versuchen, möglichst viele Menschen aus ärmeren Ländern zu retten und in die EU zu holen. Dabei sind gerade die Menschen, die es schaffen, bis an die Grenze der EU zu kommen, meist gar nicht die Ärmsten und Schwächsten. Die bleiben vielmehr in ihren Ländern, und leiden und sterben, ohne dass die Öffentlichkeit oder die EKD dafür sonderlich interessieren würden, abgesehen davon natürlich, dass die „standardmäßigen“ Hilfsprogramme der Diakonie etc. natürlich weiterlaufen.

Eine Sonderbehandlung, ein Extra an Fürsorge bekommt man aber anscheinend nur, wenn man medienwirksam an den Toren der EU rüttelt. Und das finde ich falsch.

Es ergibt keinen Sinn, den hohen Wert der Nächstenliebe als christlicher Wert (nur bzw. gerade) genau dann zu entdecken, wenn das Licht der Öffentlichkeit auf einem Problem ruht. Warum investiert die EKD nicht in Impfungen in Afrika oder Südostasien, um dort das Leid zu lindern? Warum bevorzugt sie, mit höherem finanziellen Aufwand Glücksritter aus Seenot zu retten, die mit ihrer Aktion noch dazu die EU in Probleme bringen? Obwohl sie, zum Beispiel als syrische Flüchtlinge, auch in der Türkei und Israel um Anerkennung als Flüchtling nachsuchen könnten?

Jesus, der heilige Martin, der gute Samariter — sie handeln alle in ihrem unmittelbaren Umfeld und praktizieren tatsächlich „Nächsten-Liebe“. Christentum, glaube ich, muss, wenn es weiter existieren will, wieder vermehrt eine Graswurzelbewegung sein, mit einem Anspruch auch und vor allem lokal zu wirken. Frei nach dem Motto der Antifa würde ich sagen, Christentum ist Handarbeit, und Nächstenliebe, die sich abstrakt in die Ferne richtet und nicht spontan praktiziert wird, sondern PR-wirksam dort stattfinden soll, wo das Schlaglicht der Medienöffentlichkeit gerade ruht, ist gar keine Nächstenliebe, sondern moralische Machtprojektion mit dem Ziel der Selbsterhöhung.

Zahlende, möglicherweise weniger frömmelnde, pragmatisch und auch ein stückweit egoistisch denkende (sprich: fehlbare, sündhafte, etc.) Mitglieder wie ich sind dem Vorstand der EKD wahrscheinlich weniger wichtig als ihr Image und ihr Selbstbild. Ich behaupte: Die EKD-Führung will sich vor allem selbst ein Denkmal bauen; um die Menschen, die sie da retten will am Rande der EU, geht es gar nicht, sonst müsste man durch zweckutilitaristische Überlegungen dazu kommen, dass Hilfe an anderer Stelle viel effizienter möglich wäre.

Warum mischt sich die EKD überhaupt in weltliche Belange der Migrationspolitik ein, und warum hat mich in meinen über 40 Jahren Kirchenmitgliedschaft nie der zuständige Pfarrer quasi initiativ besucht und gefragt, wie es mir geht oder was ich denke was die Gemeinde tun könnte oder sollte?

Die Statistik spricht für sich: Immer mehr Kirchenmitglieder können mit der EKD nichts anfangen, sehen keinen Gegenwert für ihre Kirchensteuer, wenden sich ab. Und ich denke es hat damit zu tun, dass „die da oben“ in der Kirche eher PR-Nächstenliebe auf Distanz zu praktizieren als zu versuchen, tatsächliche Nächsten-Liebe vor Ort zu organisieren.

Die Rettungslotterie oder: Moria und Ethik

Aktuell wird immer wieder gefordert, alle Menschen aus dem abgebrannten Lager in Moria in Griechenland zu holen und in der EU zu verteilen.
Das wäre natürlich auch sehr schön, aber ist es auch ethisch geboten?

Sehr vielen Menschen auf der Welt geht es schlecht, noch immer hungern fast eine Milliarde Menschen, täglich sterben zehntausende an Hunger und Krankheiten. Wir Europäer wissen das, wir könnten jeden Ort der Welt in wenigen Stunden erreichen, wir hätten die Mittel, jeden einzelnen zu retten, wenn wir wollten. Aber wir tun es nicht. Denn wir wissen insgeheim, dass wir nicht jede/n retten können. Wir töten sozusagen durch Unterlassen, immer schon, seit Jahren, jeden Tag zigtausendfach. Das ist schlimm — dennoch tun wir es und denken nicht weiter darüber nach.

Wenn wir moralisch verplichtet sind, jedem zu helfen, dem der Tod droht, wegen Menschwürde, Ethik, Humanismus, aber angesichts unsere am Ende doch begrenzten Kapazitäten nicht wirklich können, wäre es dann nicht gerechter bzw. ethisch geboten, unter den ca. 1 Milliarde Menschen, denen es schlecht geht, eine Lotterie zu veranstalten, bei der jeden Tag 100 oder 1000 Gewinner gezogen werden, und dann diese Leute zu retten? Auf der ganzen Welt, nach dem Zufallsprinzip?
Anstatt gerade die zu retten, die gerade nicht die Schwächsten sind, sondern Menschen, die immerhin die Ressourcen und die Kraft hatten, sich (illegal) bis in die EU durchzuschlagen. Diese Menschen denen vorzuziehen, die unsichtbar weit weg tatsächlich entkräftet und hoffnungslos sein, soll moralisch geboten und Ausdruck unserer europäischen Werte sein?

(Ich denke nicht.)

Solingen, weibliche Verantwortlichkeit, Mental Load bzw. „toxische Mütterlichkeit“

Frauen erhalten für gleiche Verbrechen geringere Gefängnisstrafen, weil bei Frauen verstärkt Gründe gesucht werden, warum genau die Frau die Tat begangen haben könnte. Es wird als davon ausgegangen, dass Frauen für ihre Taten nur teilweise oder irgendwie „weniger“ verantwortlich sind. Bei Männern hingegen wird eher vorausgesetzt bzw. angenommen, dass Männer für ihre Taten selbst voll verantwortlich sind.

Feministinnen behaupten zwar, auch diese Ungleichbehandlung sei „Patriarchat“ und geben sicher auch vor, diese Ungleichbehandlung bekämpfen zu wollen, praktisch aber wird natürlich von Feministinnen überhaupt nichts getan, um hier für eine Gleichbehandlung von Frauen und Männern zu sorgen. Weder gibt es Maßnahmen, Strafmaße für Männer zu verringern, noch Bemühungen, Gerichtsverhandlungen ohne Berücksichtigung des Geschlechts der Angeklagten zu führen.

Dass Frauen als weniger verantwortlich gelten, zeigt sich wieder bei dem mehrfachen Kindermord in Solingen. Bezüglich des Motivs der Mutter heißt es: Die Ermittler vermuten, dass die alleinerziehende Mutter von sechs Kindern nach der Trennung von ihrem Mann die Tat in einem Zustand emotionaler Überforderung begangen hat.

Sprich: Die Mutter ist irgendwie nicht schuld daran, dass sie fünf Kinder auf komplizierte Weise getötet hat. Sie war ja überfordert! Ehe lief nicht so gut etc., da kann man ja schon mal auf die Idee kommen, die Kinder zu ermorden (Sarkasmus).

Tatsächlich scheint es so, als wäre die Mutter unfähig gewesen, sich Hilfe zu holen, unfähig gewesen, Verantwortung und Kontrolle abzugeben. Ich würde hier von einer Art „toxischer Mütterlichkeit“ sprechen, also der am Ende tödlichen Unfähigkeit, zu akzeptieren, dass sie ihre Rolle als Mutter nicht in der Art und Weise ausfüllen könnte, die ihren eigenen Ansprüchen gerecht geworden wäre.

Feminstinnen sprechen ja gerne von „mental load“ in Bezug auf die mentale Belastung, die es bedeutet, die häuslichen Dinge am Laufen zu halten, wenn es darum geht, Männer dafür verantwortlich zu machen, wenn Frauen sich selbst überfordern.

Aber „mental load“ stellt niemanden von der Verantwortung frei, die eigenen Grenzen zu erkennen und nötigenfalls Aufgaben, Verantwortung und Kontrolle abzugeben oder die Verteilung neu zu verhandlen — jedenfalls, bevor man anfängt, Menschen umzubringen.

Helikoptermütter sind selbst dafür verantwortlich, dass sie sich eine extreme „Mental Load“ aufbürden. Mütter, die ihre Kinder im SUV direkt vor die Schule fahren, sind selbst verantwortlich, dass sie ihren Kindern den Schulweg nicht zutrauen und gleichzeitg durch den erhöhten Verkehr die Kinder aller anderen Eltern gefährden.
Und Mütter, die sechs Kinder in die Welt setzen und dann mit der „mental load“ nicht klarkommen, sind nicht nur selbst verantwortlich dafür, sechs Kinder in die Welt gesetzt zu haben, sie sind auch für die resultierende „mental load“ verantwortlich und für die Art und Weise, wie sie damit umgegangen sind. Es gibt keine Entschuldigung dafür, ganz langsam, Kind für Kind, in die Überforderung gerutscht zu sein, seine Ehe ruiniert und dann die Kontrolle verloren zu haben.

Gleichberechtigung muss auch bedeuten, dass die gleichen Maßstäbe angelegt werden, wenn Frauen oder Männer Verbrechen begehen. Wir müssen aufhören, nach irgendwelchen Entschuldigungen oder hypothetischen besonderen Umständen und externen Ursachen zu suchen, wenn Frauen Verbrechen begehen. Frauen müssen genau wie Männer mit der vollen Härte des Gesetzes bestraft werden, sonst wird es keine wirkliche Gleichberechtigung geben. Denn solange man Frauen nicht zumutet, genau so in der Verantwortung zu stehen wie Männer, wir man Ihnen auch nicht zutrauen, im gleichen Maß Verantwortung zu übernehmen wie Männer.

Warum gibt es weniger Frauen als Männer in der Politik?

Es scheint so zu sein, dass nicht nur weniger Frauen mit Politik anfangen, sondern Frauen auch eher mit der Politik wieder aufhören, während Männer — je nach Interpretation — entweder „durchziehen“ oder „an ihren Sesseln kleben“:

Kristina Schröder zieht sich aus der Bundespolitik zurück

Sahra Wagenknecht ist die Aussteigerin des Jahres

Hamburger FDP-Chefin Suding zieht sich aus der Politik zurück

Wenn dem so ist, wird es unmöglich sein, in der Politik Parität zu erreichen, auch wenn man Frauen irgendwie dazu bringen könnte, paritätisch politische Arbeit zu leisten — vielleicht mit einer Art Zwangsverpflichtung zu politischem Engagement, so wie Schöffen- oder Wehrdienst? — denn wenn Frauen sich schneller wieder aus der Politik verabschieden, auch bzw. vor allem wenn sie erfolgreich sind, dann werden Männer immer „überrepräsentiert“ sein ((Wobei ich mir die Idee, es müsse eine Gleichverteilung nach biologischem Geschlecht in der Politik geben, nicht zu eigen mache)).

Da es so scheint, dass eine dauerhafte Teilnahme am Politikbetrieb gewisse „toxisch-männliche“ Nehmerqualitäten voraussetzt, während Frauen Politik eher als zeitlich begrenztes Projekt zu sehen scheinen, das nicht der einzige Lebensinhalt sein sollte, wird sich das auch mittel- und langfristig nicht ändern lassen, es sei denn, dem Feminismus gelingt es doch noch, die Geschlechtsunterschiede zu nivellieren, was ich aber für extrem unwahrscheinlich halte.

Entsprechend bliebe als letzte Möglichkeit eine Begrenzung der Amts- oder Wahlperioden für Männer, aber verfassungsrechtlich problematisch werden könnte.

Wie dem auch sei, die Paritäts-Forderungen radikaler Feministinnen werden uns sicher auch in Zukunft weiter gut unterhalten, wenn sie weiter — ironischerweise — an der Unwilligkeit von Frauen scheitern, sich dauerhaft in der Tretmühle Politik zu engagieren.

Da werden die Paritäts-Feministinnen vielleicht mal die Komfort-Zone ihrer öffentlich finanzierten politiknahen „NGO“s verlassen und sich selbst politisch engagieren müssen?