Archiv für den Monat: November 2018

Maischberger am 14.11.2018 oder: Die Mär von der gleichwertigen Arbeit und den überlegenen diversen Teams

Ich möchte ein paar Anmerkungen zur Sendung vom 14.11.2018 machen.

Wegen der lächerlich kurzen Sendezeit (dabei hätte der ÖR soviel davon), wurden wichtige Frage nicht gefragt.

Frau Williams zum Beispiel beschäftigt zu 80% Frauen. Diese werden angeblich alle fair bezahlt, bekommen also „gleiches Geld für gleichwertige Arbeit“.
Da hätte man nachfragen müssen, ob es dort tatsächlich irgendein System gibt, dass die MitarbeiterInnen in Gruppen einteilt, die dann jeweils gleiches Gehalt bekommen.
Und dann wäre zu klären gewesen, ob tatsächlich jede Mitarbeiterin, die das gleiche Gehalt wie eine andere Mitarbeiterin bekommt, im Durchschnitt die genau gleiche Leistung erbringt.
Denn das ist doch die tatsächliche Schwierigkeit bei der „fairen Bezahlung“, dass die Arbeitsleistungen schwanken und man tatsächlich keine wirklich objektiven Kriterien für „faire Bezahlung“ entwickeln kann.
Darauf wollte auch Herr Sprenger heraus, konnte aber dazu leider nichts sagen, weil Frau Schulze ständig Gelegenheit gegeben wurde, ihre gender-feministische Propaganda dazwischen zu plärren.

Ich weiß, das ist eine harte Wertung, aber ich kann begründen, warum ich ihre Beiträge für Propaganda halte. Nehmen wir die von ihr geäußerte Behauptung, Studien hätten ergeben, „diverse Teams“ brächten bessere Ergebnisse als „nicht-diverse“ Teams.

In den Vergangenen Jahren hatten wir uns gesellschaftlich meiner Kenntnis nach eigentlich geeinigt, dass Männer und Frauen im Durchschnitt gleich befähigt sind. Dass es viel mehr Gemeinsamkeiten als Unterschiede zwischen Männern und Frauen gibt.
Und wir hatten uns meiner Kenntnis nach geeinigt, dass es sowas wie „Rassen“ nicht gibt, und dass Europäer, Asiaten, Schwarze, also alle Menschen gleich befähigt sind.

Und wenn wir voraussetzen, dass Männer und Frauen und alle Menschen gleich befähigt sind, dann kann es schlicht nicht sein, dass „diverse Teams“ besser sind als „nicht-diverse“ Teams, und dies an der Diversität liegt.
Also entweder hat es einen anderen Grund, dass diverse Teams in Studien besser abschneiden als nicht-diverse Teams, der nicht in der Mischung von Geschlechtern und Hautfarben oder Ethnien liegt — nämlich vielleicht die unterschiedlichen Erfahrungshintergründe — oder aber, die Annahme, dass Frauen und Männer und alle Menschen gleich sind, muss falsch sein.

Und ich tendiere zur Annahme, dass Menschen tatsächlich weitgehend gleich befähigt sind, und dass diverse Teams nur deshalb in Studien besser abschneiden, weil die Studien beim Studien-Design entscheidende Fehler machen und daher gar nicht den Effekt der „Diversität“ messen, sondern etwas anderes.

Oft dauern diese Studien nur einen Tag oder ein paar Wochen. Und oft wird hier das „diverse Team“ wild zusammengewürfelt, während für das „nicht-diverse“ Team z.B. eine schon bestehende Gruppe genommen wird, z.B. alle weißen Männer aus dem Handball-Team der Universität.
Dass hier das „diverse Team“ besser abschneidet, kann dann darauf zurückgeführt werden, dass es nicht vom psychologischen Effekt des „Group Think“ betroffen ist, der Teams, die längere Zeit zusammen arbeiten, trifft, und deren Leistung mindert, weil nicht mehr so viel diskutiert wird und weniger neue Ideen eingebracht werden. Das heißt, neue Teams sind dann besser als alte Teams, solange sich die Mitglieder noch nicht aufeinander eingestellt haben, es noch neue Ideen und Widerspruch gibt.
Das heißt auch: Nach einigen Monaten würde das „diverse Team“ sich eingeschwungen und eine eigene Team-Kultur entwickelt haben. Dann würde der „Diversitäts-Bonus“ verloren gehen. Andererseits heißt es auch: Ein Team nur aus alten weißen Männern, die aus verschiedenen Ländern kommen und sich vorher
nie gesehen haben, würde besser abschneiden als ein optisch und geschlechter-technisch „diverses“ Team, das schon seit 2 Jahren zusammenarbeitet.

Es kann meiner Meinung nach auch gar nicht anders sein.

Dass Teams allein wegen der Zusammensetzung aus unterschiedlichen Geschlechtern und Menschen mit unterschiedlichen Hautfarben besser sein sollten als z.B. Teams nur aus schwarzen Frauen, wäre biologistisch, sexistisch und rassistisch, denn es würde bedeuten, dass schwarze Frauen entweder nicht so leistungsfähig sind wie. z.B. asiatische Frauen oder schwarze Männer, oder dass schwarze Frauen sich allein nicht effizient organisieren könnten.

Diverse Team sind also wahrscheinlich dann besser, wenn wir von einer „Diversität des Denkens“ reden. Das tun aber Menschen wie die Grüne Katharina Schulze nicht. Sie reden von einer Diversität von äußeren Merkmalen wie Hautfarbe, Herkunft oder Geschlecht und behaupten, diese habe auf magisch-esoterische Weise — denn es sind alle Menschen gleich befähigt — positiven Einfluss auf die wirtschaftliche Leistungsfähigkeit.
Und es ist diese äußerliche Diversität, die Frau Schulze mit Quoten erzwingen will, die mit der notwendigen Diversität des Denkens nichts zu tun hat und die natürlich nicht zu besseren wirtschaftlichen Ergebnissen führen wird.

„Faschisierung aus der Gamer-Szene“ oder: Mehr Unsinn im Freitag

Der Freitag ist, wie gesagt, eine tolle Zeitung, aber ich mache mir schon ein wenig Sorgen wegen der Qualität.

Da schreibt eine Autorin einen wirren Artikel über eine angebliche „Faschisierung“ der Gamer-Szene, der komplett in gender-pseudo-wissenschaftlichem Slang geschrieben ist.

Ein paar Zitate und Anmerkungen:

In Deutschland ist vor kurzem unter dem Hashtag #GamerleaksDE eine neue Öffentlichkeit entstanden, die die inneren Strukturen und radikalen Politisierungen der Gamer-Szene offenlegt.

Weiterlesen

Bullshit-Strohmann-Feminismus-Artikel im Freitag

Der Freitag ist ohne Zweifel eine Bereicherung der deutschen Medienlandschaft.
Leider nicht immer im positiven Sinne, denn Elsa Koester nutzt das Medium, um einen, nun ja, wirklich schlechten Artikel unter das Volk zu bringen.

Er heißt „Rudel der Schuhgucker“ und gibt vor, feministisch zu sein.

In dem Artikel konstruiert sie die Situation, dass ein betrunkener Fußball-Proll ein Eisenbahnabteil mit provokativen, anzüglichen, beleidigenden Sprüchen terrorisiert.

Nun gut, das kommt vor, und ist der Grund, warum Menschen den Individualverkehr bevorzugen in einer Zeit, wo Polizei und Bahn anscheinend nicht mehr in der Lage sind, gute Sitten im öffentlichen Raum durchzusetzen, und gegen niemandem im Speziellen gerichtete „Hate Speech“ im Real Life wie seit jeher nicht justiziabel ist.

Aber tun wir mal so, als wäre diese konstruierte Situation nicht nur eine billige Kulisse für den Artikel, mit dem überzeichneten betrunkenen Fußball-Proll als Prototyp „toxischer Männlichkeit“, und der Artikel damit nicht bereits auf dem argumentativen Niveau der AfD, die auch gerne aus besonders krassen Einzelfällen ein Szenario allgegenwärtiger Bedrohung durch z.B. „kriminelle ausländische Messerstecher“ bastelt.

Und tun wir mal so, als wäre es nicht total merkwürdig, dass Männer-Gruppen im Artikel durchgehend als „Rudel“ bezeichnet werden. Und tun wir so, als wäre es (zumindest für Feministinnen) nicht biologistisch, dass die Autorin anscheinend davon ausgeht, dass es irgendwelche angeborenen Dominanz-Verhaltensweisen gibt, deren Wirkung sich niemand entziehen kann, obwohl sie gleichzeitig auch imaginiert, ein Opt-Out müsse möglich sein.

Also:

Der toxisch-männliche „Rudelführer“ betreibt Man-Spreading (Klischee lass nach!), und pöbelt herum:

„Was ist denn eigentlich mit deinem Prozess?“, pöbelt er seinen Kumpel gegenüber an. Der lacht dreckig, „joa, muss nächste Woche aussagen“. „Was sachst‘n du? Dass du der Fotze nichts getan hast, kannste ja schlecht behaupten, so, wie die hinterher aussah.“ Brüllendes Lachen bei vier der fünf Typen.

Angesichts der real existierenden Bedrohung durch den betrunkenen Fußball-Proll und seine kriminellen Freunde, tun die meisten Menschen im Wagen das, was kluge Menschen eben so tun: Wegschauen und sich nicht provozieren lassen. Denn Schaffner und Polizei sind wahrscheinlich weit weg, und sie wollen ja nur von A nach B, warum also sollten sie bei irgendwelchen Dominanz-Spielchen betrunkener Spacken mitspielen oder irgendwelche Risiken eingehen wegen Dingen, die sie nicht betreffen?

Das aber gefällt der Autorin nicht. Die Leute im Wagon sollten ihrer Meinung nach Aufstehen und dem Pöbler Paroli bieten!
Absurd ist aber, dass sie selbst schreibt

Dabei gibt es sie, die nichtpatriarchalen Männer. Sie reagieren nicht auf patriarchale Provokationen.

, aber genau das fordert, nämlich dass die Männer im Wagon auf die patriarchalen Provokationen des Fußball-Prolls reagieren und diesen mutig in die Schranken weisen müssten.

Aber man kann nicht beides haben: Männer, die „nichtpatriarchal“ nicht auf patriarchale Provokationen reagieren, und die gleichzeitig „wie echte Männer“ auf patriarchale Provokationen reagieren, wenn es im Sinne des Feminismus bzw. hilflos im Wagen herumhockender feministischer „Damsels in Distress“ wäre.

Die Autorin faselt von nichtpatriarchalen Männern, aber hackt gleichzeitig implizit auf den „unmännlichen“ Männern herum, die sie in ihrem konstruierten Artikel tatenlos auf ihre Schuhe sehen lässt, anstatt auf die unspezifisch in den Raum gebrüllten Provokationen mit ritterlichem Eingreifen im Sinne feministischer Korrektheit zu reagieren. Ohne dafür eine Trophäe zu erwarten, einfach nur, um Frauen zu unterstützen. ((Aber warum sollte das irgendein vernünftiger Mann für irgendeine wildfremde Frau im Zug tun? Seine Loyalität gilt vielleicht in erster Linie seiner Familie oder Parterin, die ihn gerne in einem Stück wiedersehen will))

Der Artikel ist voller solcher Widersprüche: Nicht nur wird von Männern Gegenleistungs-lose Ritterlichkeit zugunsten von Frauen erwartet.
Der junge Mann in der fünf-köpfigen Proll-Gruppe wird erst unsicher genannt, dann wird er kurzzeitig als ein Opfer des Patriarchats bezeichnet, dann ist er plötzlich „ein Knilch“, der verachtet wird wegen seiner Schwäche. War der „Zwang zur Stärke“ für Männer nicht gerade noch patriarchal?

Sie schreibt (über „die Männer“ im Wagen – Did she just assume their gender?):

Erstaunlicherweise sind die meisten von ihnen außer Stande, etwas gegen dieses System zu unternehmen, das in der Lage ist, einen Wagen von 20 Personen unter die Kontrolle eines Angetrunkenen zu bringen.

Aber sie gehört selbst zu der schweigenden Masse, tut nichts, als heimlich Blicke mit einer anderen Frau auszutauschen, um nach dieser sicher total empowernden Aktion genau so passiv zu bleiben wie alle anderen. Und sie verwechselt die Fähigkeit, auf einer Bank zu sitzen und sich daneben zu benehmen mit „Kontrolle“. Aber dass sie selbst sich anscheinend provoziert und gedemütigt fühlt und aus dem (biologistischen!) Dominanz-System mental nicht aussteigen kann heißt nicht notwendigerweise, dass die „Schuhgucker“ nicht gerade innerlich vollkommen frei sind, und den Betrunkenen einfach vor sich hin grölen lassen. Und einfach keine Lust haben, heute noch eine Notaufnahme zu besuchen oder polizeilich vernommen zu werden. Vielleicht sind die Schuhgucker einfach ein Stück weiter als sie.

Sie schreibt:

Wer unter dem Patriarchat leidet und es für falsch hält, soll sich gefälligst auflehnen. Warum tun sie es nicht? Feministinnen, Schwule, Transsexuelle riskieren dabei ihre körperliche Unversehrtheit, manchmal ihr Leben.

Warum diese Aufforderung nicht auch für die Autorin selbst gilt? Das ist einfach zu beantworten: Sie spricht von Männern. Männer sollen ihre Probleme lösen. Männer sollen ihre Unversehrheit riskieren und Betrunkene hindern, weitere unschöne, aber aufgrund der Unbestimmtheit nicht-justiziable Äußerungen zu tätigen, damit die Frau Feministin ungestört Zug fahren kann.

Genauer gesagt die angebliche Feministin, die davon spricht, dass Männer unter einem „Zwang zu Stärke“ leiden würden, aber selbst von starken Männern gerettet werden will. Die Männern angeblich zugestehen will, nicht stark sein zu müssen, und sich eben nicht von irgendwelchen Dominanz-Spielchen provozieren zu lassen, die aber im Zug keine Knilche und Schuhgucker gebrauchen kann, weil sie selbst nicht in der Lage ist, sich der Wirkung der Dominanz-Spielchen zu entziehen. Die zum Kämpfen auffordert, aber nicht selbst teilnehmen will. Die Frauen und Männer nicht nur ganz klar unterschiedet, sondern auch klare Rollen zuordnet. Anscheinend ist das Geschlecht doch zumindest immer dann nicht sozial konstruiert, wenn eine Feministin im Zug nach Männern sucht, die für sie andere Männer kontrollieren sollen… (Sarkasmus!)

Möglicherweise wollte Elsa Koester auch nur das Zeilenhonorar, anders kann man die Entstehung dieses inkonsistenten männerfeindlichen Blödsinns eigentlich nicht erklären.

So einen in sich widersprüchlichen Quatsch möchte ich im Freitag nicht noch einmal lesen. Gibt es beim Freitag keine Chefredaktion, die Artikel durchliest, bevor sie unter dem Label „Freitag“ ins Netz gestellt werden?