Zwischen Distanzieren und Solidarisieren: Ein schmaler Grat?

Solidarisiert Euch mit Nemi El Hassan! Distanziert Euch von Sarah Wagenknecht!

Solidarisiert Euch mit Sarah Lee Heinrich! Distanziert Euch von Seyran Ates!

Von Rechten bedroht werden übrigens irgendwie alle, aber die einen sind angeblich gar nicht mehr gegen Israel und vor allem nicht antisemitisch, und die anderen angeblich nicht mehr ausreichend für Corona-Impfungen und außerdem nicht auf die richtige Weise links. Die einen finden die Gesellschaft, in der sie Leben, nur noch metaphorisch oder gar nicht mehr so eklig, die anderen haben den (orthodoxen) Islam angeblich nicht (nur) auf die richtige Weise kritisiert.

Es wird schnell unübersichtlich, warum genau jeweils Solidarität oder Distanzierung gefordert wird, und schon allein deshalb sollte man sich solchen Forderungen nicht vorschnell anschließen.

Denn erstens kommen diese meistens aus der gleichen Ecke, wo man mit solchen Forderungen sehr schnell zu sein scheint, und zweitens gibt es zwischen „Solidarisieren“ und „Distanzieren“ eigentlich noch ein sehr weites Feld. Eine große Wüste des „interessiert mich nicht“ sollte es geben, und dann breite Streifen von differenzierter Meinung zu verschiedenen Aspekten. Nur am absoluten Rand, wo die Extremisten leben, sollte es diese verabsolutierten Formen von bedingungslosem Schulterschluss oder totaler Verteufelung von Personen (nicht nur deren Teilpositionen) geben

Distanzieren sollte man sich aber nicht von Personen, sondern davon, was sie gesagt haben. Und ebenso sollte man Solidarität auf eine grundsätzliche Unterstützung der Person hinsichtlich einer bestimmten Sache begrenzen, anstatt so zu tun, als wäre eine Person allein deshalb, weil sie von bestimmten Gruppen angefeindet wird, plötzlich perfekt.

Gendern funktioniert nicht. Alleinerziehende bestätigen das.

In Deutschland haben Alleinerziehende viele Probleme. Oft sind sie von Armut bedroht, weil Unterhaltszahlungen ausbleiben.
Und manchmal sind auch die Kindsmütter nicht kooperativ.

Überrascht, dass hier die Alleinerziehenden Männer sind, obwohl die Partizipform „Alleinerziehende“ geschlechtsneutral ist?

Der einfache Grund: Die meisten Alleinerziehenden sind Frauen. Feministinnen reden von Alleinerziehenden fast immer mit Blick auf Frauen.
Trotz vorbildlichen Genderns werden Männer beim Wort „Alleinerziehende“ von vielen nicht mitgedacht. Und dabei sollte doch die gegenderte Sprache hier unser Denken in die richtige, geschlechtsneutrale Richtung zwingen!

Offensichtlich funktioniert das überhaupt nicht. Die Idee, dass die Sprache unser Denken lenkt, ist falsch. Vielmehr beeinflusst unser Vorwissen unsere Interpretation der Worte.
Wenn wir also wissen, dass die meisten Allererziehenden Frauen sind, dann kann man durch Gendern zwar „formal“ Männer mitmeinen, aber in den Köpfen der Leser wird das nicht ankommen.
Entsprechend muss man das Gendern wohl in die Kategorie „Tokenismus“ einordnen. Nutzlos, aber geeignet, um den Anschein von Einsatz für Gleichberechtigung zu erwecken; übrigens auf Kosten aller, die ggf. nicht in der Lage sind, diese Sprachregelung durchgehend durchzuhalten oder zu verstehen.

Das Versagen der Grünen Jugend

Der „Fall“ Sarah Lee Heinrich zeigt: Für die Grüne Jugend, die sich selbst als sehr modern und digital sieht (obwohl ihre Mutter, die Grünen, das Internet nach Kräften bekämpft haben), ist das Internet immer noch #Neuland.
Sonst hätte man möglicherweise die Kandidaten für die Wahl zum Bundessprecher darauf vorbereitet, dass sie nach der Wahl in der Öffentlichkeit stehen werden, und dass dann politische Gegner in ihren „Social“-Media-Profilen nach Dingen suchen werden, die man gegen sie verwenden kann.

Sarah Lee Heinrich hat in ihrem Twitter-Feed einige Dinge geschrieben, die man ohne Zweifel sehr gut als alterstypisches Geschwätz grüner Jugendlicher abtun könnte. Aber als Sprecherin, deren politische Statements teilweise thematisch mit diesem Geschwätz in Verbindung stehen oder gebracht werden können, täte man natürlich gut daran, diese Jugendsünden vor seiner Wahl zu beseitigen oder zumindest eine Strategie zu entwickeln, wie man damit umgehen will.

Weder Frau Heinrich noch die Grüne Jugend scheinen hier vorgesorgt zu haben. Offensichtlich gibt es kein Bewusstsein dafür, wie das Internet funktioniert, wie steigende Aufmerksamkeit, und Aufmerksamkeit von außerhalb der eigenen, wohlwollenden Bubble, sich auswirken können. Man kann nur hoffen, dass die Jugendorganisationen Prozesse einführen, um ihre Spitzenleute in Zukunft besser zu schützen. Wobei natürlich der beste Schutz wäre, unter einem mit dem eigenen Namen assoziierten Account nicht allzuviel Blödsinn zu schreiben. Aber auch das hat den Leuten bei der Grünen Jugend wohl niemand beigebracht.

Die Ampelkoalition kommt.

Nach der Bundestagswahl 2021 gibt es drei mögliche Koalitionen:

  1. GroKo
  2. Schwarze Ampel / Jamaika
  3. Ampel

Die GroKo wäre potenziell tödlich für die gerade wundersamerweise wieder erstarkte SPD, also ist sie ausgeschlossen.
Jamaika können die Grünen nicht bringen, weil die SPD mehr Stimmen hat als die Union. Auf der man ja auch stärker herumgehackt hat.

Über den Spruch „Lieber nicht regieren als falsch regieren.“ von Christian Lindner hat man sich indes bei allen Parteien so lange und intensiv lustig gemacht, dass jetzt eine Verweigerung einer Regierungsbeteiligung für SPD und Grüne faktisch ebenfalls ausgeschlossen ist. Schon allein wegen des angeblichen Klimanotstands können die Grünen kaum in die Opposition gehen.
Die Grünen sind also quasi zur Ampel verurteilt, ebenso wie die SPD als größte Fraktion.

Somit hat meiner Ansicht nach die FDP alle Trümpfe in der Hand. Gegen die FDP kann es nur Koalitionen geben, die ihre Gegner zerstören würden.
Entsprechend sollte die FDP jetzt in der Lage sein, einiges rauszuverhandeln.
Vielleicht werden die Grünen länger brauchen, die Basis dazu zu bringen, der Ampel zuzustimmen; aber am Ende wird sie kommen.

Tempolimit von 130 für alle, außer mit Zusatzqualifikation?

Warum müssen wir die Diskussion um ein Tempolimit auf der Autobahn so eindimensional führen – mit Ja oder Nein zum Tempolimit für alle als einzigen Alternativen.
Wenn es um CO² geht, dann zahlt ja jeder bereits über Steuern und CO²-Bepreisung für das Schnell-Fahren.
Wenn es um Sicherheit geht, dann sollte man alle Autobahnen drei- oder noch-mehr-spurig ausbauen, und möglicherweise ein hohes Tempo nur denjenigen erlauben, die sich regelmäßig bezüglich ihrer Eignung für schnelles Fahren untersuchen lassen.
Warum nicht eine Art medizinische-psychologische Untersuchung für die Eignung für schnelles Fahren einführen, statt ein generelles Tempolimit einzuführen?

Annalena Baerbock reproduziert das N-Wort

In einem Interview soll Annalena Baerbock das N-Wort ((5 Buchstaben, mit -er)) reproduziert haben.
In grünen Kreisen gilt sowas üblicherweise als absolutes No-Go, als das Gegenteil von Awareness, als unzerzeihliche rassistische Entgleisung.

Eigenartigerweise wurde Annalena Baerbock bisher dennoch nicht zum Rücktritt als Kanzlerkandidatin und Parteichefin gezwungen.

Da fragt man sich schon, ob für Annalena Baerbock als weiße biodeutsche Kartoffelfrau andere Regeln gelten (sollen) als für alle anderen Menschen, vielleicht weil sie Spitzenkandidatin der Grünen ist.
Zwar hat sie „sich entschuldigt“, aber dass People of Color diese Entschuldigung angenommen oder erklärt hätten, dass es ja gar nicht so schlimm sei und man natürlich gerne eine Kanzlerin hätte, der hin und wieder mal das N-Wort rausrutscht, ist nicht bekannt.

Es ist auch eher unwahrscheinlich, dass das N-Wort als weniger beleidigend und herabsetzend empfunden wird, wenn die 40-jährige weiße Frau, die es sagt, Annalena Baerbock ist, deren grüne Partei sich trotz allem Gerede bezüglich Diversität eine quasi rein-weiße Bundestagsfraktion leistet.

Aber anscheinend ist es für die meisten (weißen) Grünen vollkommen okay, wenn die (weiße) grüne Partei ihre weiße Kanzlerkandidatin von jedem Rassismus-Vorwurf freispricht, ohne vorher die Betroffenen zu fragen.

Der Zweck, eine Hochstaplerin und Schummlerin als Kanzlerin Deutschlands zu installieren heiligt anscheinend alle Mittel, da sollen sich die N-Wort mal nicht so haben! (Sarkasmus).

Es bleibt festzustellen, dass konsequenter Antirassismus den Grünen nur so lange wichtig ist, wie er den Grünen nützt. Stellt er ein Problem auf dem Weg einer weißen Frau zur Macht da, ist Konsequenz im Antirassismus gar nicht mehr so wichtig. Da sind dann Dinge, die sonst ausreichen würden, um den Stab über jemandem zu brechen, plötzlich Lappalien. N-Wort sagen, passiert schon mal, was soll’s…

Alle PoC in Deutschland sollten sich deshalb fragen, ob die Grünen wirklich gute Allies sind. Oder ob PoC für die Grünen nicht doch eher nur nutzliche Idioten sind, die gerne helfen können, noch mehr weiße Frauen in den Bundestag zu bringen, aber gute Miene zum bösen Spiel zu machen haben, wenn sich die grüne Kandidatin sich wieder einmal um Kopf und Kragen plappert.

CO²-Abgabe für Überweisungen – Energie-ineffiziente Krypto-Währungen besteuern

Reguläre Überweisungen werden über Zentralbanken abgewickelt und verbrauchen nicht sehr viel CO².
Aber manche Kryptowährungen brauchen Signaturen von mindestens 2/3 aller am dezentralen Netzwerkbeteiligten Rechner für jede Überweisung.
Erfinden wir doch einfach eine CO²-Abgabe für Überweisungen. Wer dann Bitcoins überweist, egal wie wenige, müsste darauf CO²-Abgabe zahlen. Vielleicht mit einem Aufschlag für die CO²-Kosten des Minings. Natürlich fair für alle Währungen gleichermaßen, nur könnte man die Mining-Kosten beim Zentralbankgeld mit 0 ansetzen, und bei Krypto-Währungen mit „Proof of Stake“ sehr gering.

Auf diese Weise könnte man die irre und umweltschädliche Cryptowährungs-Blase der Energieverschwender-Währungen hoffentlich endlich zum Platzen bringen und verhindern, dass skrupellose Spekulanten weiter 110 Terrawattstunden im Jahr (ca. der Energieverbrauch von Schweden) für eigentlich sinnlose Berechnungen aufwenden, um letztendlich andere abzuzocken, die echtes Geld in Träume eines ewigen Krypto-Bullenmarktes investieren.

Wie wäre es mit Flutwarnungen und Gegenmaßnahmen Jahre bevor etwas passiert?

Offensichtlich sind in NRW und BW Häuser an Stellen gebaut worden, wo Überflutungsgefahr bestand und keine geeigneten Maßnamen getroffen wurden, um eine mögliche Flut abzuwenden.
Entsprechend sollte es einfach möglich sein, eine Karte zu erstellen mit Wahrscheinlichkeiten, wie häufig welche Höhe von Überflutung zu erwarten ist.

Zumindest der Versicherungswirtschaft scheint dies möglich zu sein, entsprechend sollten auch offizielle Stellen dazu in der Lage sein.

Dann könnte jeder auf einem OSM-Overlay sehen, ob sein Haus auf sicherem Gebiet steht, oder ob er in 5, 10 oder 30 Jahren mit einem vollen Keller, einem überfluteten Erdgeschoss, oder einem überschwemmten Dachboden (bzw. Totalschaden) rechnen muss.

Dass jetzt diskutiert wird, ob Warnsysteme richtig funktioniert haben, ist verständlich, aber auch einigermaßen kurzsichtig und hilflos.
Darauf, dass Bauplätze in Flussauen und auf dem Gebiet von Altwassern auszuweisen eine extrem dumme Idee war, sollte man sich einigen können. Entsprechend sollte man jetzt damit beginnen, solche Gebiete entweder zu sichern, oder die Betroffenen umzusiedeln.

Das wird natürlich teuer, aber Fehler kosten eben, und da wir in einer Welt leben, in der Schulden nichts kosten, und wo wir Milliarden für alles mögliche haben, sollte es möglich sein, auch das zu bezahlen.

Baerbocks graue Haare

Man könnte annehmen, dass Annalena Baerbock ob ihrer Probleme im Wahlkampf graue Haare wachsen könnten. Interessanterweise zeigen alte Bilder sie jedoch bereits 2012 mit grauen Haaren.

Bild von Annalena Baerbock mit grauen und rötlichen Haaren

Heinrich-Böll-Stiftung / Lizenz: CC-by-SA 2.0

Seitdem scheint sich Frau Baerbock optisch mit neuer Frisur, Kontaktlinsen und dunkler Haarfarbe etwas aufgemöbelt zu haben, und bei aller Ablehnung von Frau Baerbock als Kandidatin für das Amt des Kanzlers der Bundesrepublik Deutschland ist das natürlich vollkommen legitim.

Allerdings lässt es doch etwas an der Partei „Die Grünen“ zweifeln, dass Frau Baerbock die Notwendigkeit empfindet, sich als „junge, frische, moderne Frau“ zu inszenieren. Hat es nicht Angela Merkel bei der vermeintlich rückständigeren und frauenfeindlichen Union ganz ohne Styling ins Kabinett und dann auch mit eher wenig Styling-Aufwand zur Kanzlerin gebracht?

Darum wundere ich mich, dass bei den Grünen bisher niemand Baerbock des „Grey-Hair-Shaming“s bezichtigt hat. Haarfarbe, das weiß man spätestens seit Birgit Schrowange ihr „Coming out“ als Grauhaarige hatte, ist politisch. Wie kann gerade die Frontfrau der Grünen Kundin des kosmetisch-industriellen Komplexes sein, der Millionen Frauen in Deutschland durch Schönheits- und Jugendideale zur Anwendung umweltschädlicher, in Tierversuchen erprobter, gefährlicher chemischer Mittel zwingt?

Die Frage lautet also: Sollte eine glaubwürdige grüne Kandidatin nicht zu ihren grauen Haaren stehen? Sollte eine grüne Kanzlerin nicht ein Vorbild sein für alle Frauen, statt hinter das Beispiel der CDU-Kanzlerin zurückzufallen?

Natürlich darf Frau Baerbock ihre Haare färben wie sie will und meinetwegen auch versuchen, wie 20 auszusehen, und natürlich ist es auch unfair, dass man auch über Frau Baerbocks graue Haare redet, und nicht nur über die angeblichen von Herrn Schröder, aber egal wie oft man das Narrativ wiederholt, dass Frau Baerbock nur abgelehnt werde, weil sie eine Frau sei: Bei Baerbock reiht sich die Typänderung nach 2012 mit Haarefärben in die lange Reihe von Baerbocks kleinen und großen Schummeleien ein, klüger, gebildeter, erfahrener und jetzt eben auch noch jünger zu wirken, als sie in Wirklichkeit ist.

ACAB vs. Babyhitler oder: Warum traut niemand Baerbock zu, was Kurz macht?

Mich wundert, das bisher in der Debatte um die Kanzlerkandidatur von Annalena Charlotte Alma Baerbock, aka. ACAB, niemand auf die idee gekommen ist, einen Vergleich zum Kanzler von Österreich, Sebastian Kurz (kürzlich vom Satiriker Sonneborn als Baby-Hitler verunglimpft), anzustellen.

Baerbock ist 1980 geboren, Kurz 1986. Warum also sollte Baerbock „zu jung“ sein? Müsste dieser Altersunterschied nicht Aufhänger für alle Feministinnen sein, wieder das Patriarchat am Werke zu sehen bei der „Kampagne“ gegen Baerbock? Weil ja junge weiße Männer ganz ähnliche Posten bekommen, die man Baerbock nicht zutraut?
Nun, wenn man die Lebensläufe der beiden ansieht, dann sieht man, dass Sebastian Kurz vor seiner Karriere in verschiedenen Ämtern bereits Bundesvorsitzender der „Jungen Volkspartei“ war. Er hat sich also in der Partei bereits in sehr jungen Jahren hochgekämpft. Was Annalena Baerbock als Frau bei den Grünen nie musste.
Sebastian Kurz war anschließend im Rahmen einer Blitzkarriere Mitglied des Wiener Gemeinde- und Landrats, dann Staatssekretär und schließlich Bundesminister, bevor er Bundeskanzler von Österreich werden konnte.

Und das ist wahrscheinlich der Grund, warum niemand Baerbock mit Kurz vergleicht – weil Baerbock schlecht aussehen würde. Kurz ist offensichtlich ein „political animal“, ein guter Redner, charismatisch, durchsetzungsfähig, der sich in den Funktionen, die er innehatte, jeweils schnell für höheres empfohlen hat.
Baerbock hingegen hat eine schlechte rednerische Begabung und keine Erfahrung in öffentlichen Ämtern. Alle ihre Karriereschritte scheinen auf Frauenförderung und Vitamin B zu basieren. Zudem hat sie sich als Abschreiberin unmöglich gemacht, und ist jetzt mit dem Verdacht konfrontiert, ihr Promotions-Stipendium zu Unrecht bekommen zu haben. Warum sollte irgendwer dieser Frau zutrauen, Deutschland zu führen?