Ich hatte jetzt keine Lust, die ganze Sendung nochmal anzusehen, darum habe ich mir nur die ersten zehn Minuten noch einmal gegeben.
Wo Frau Wizorek ab Minute 7:30 behauptet, Zitat, (…) Wir erleben das aktuell dann schon beim Spielzeug, dass Mädchen ausschließlich mit rosa Spielzeug spielen sollen, Jungs nur mit blauem, dabei ist das eine eindeutige Marketingstrategie(…), dass quasi „die Industrie“ Mädchen dazu konditioniere, mit rosa Spielzeug zu spielen.
Was aber so nicht stimmt.
Wahr ist, dass Kinder knallige Farben mögen, also Primärfarben und vergleichbar kräftige Farben. Das sind nicht viele, sondern nur Rot, Gelb, Grün, Blau und z.B. Magenta, Türkis, Rosa, wobei anscheinend Warn- oder Signalfarben wie Orange und Gelb weniger beliebt sind. Und im Alter von zwei Jahren mögen nach Studien auch noch gleich viele Mädchen wie Jungen Rosa.
Anscheinend aber entwickeln Kinder ab einem Alter von zwei Jahren von sich aus ein Bedürfnis, ihre Geschlechtsidentität („Gender“) zu entwickeln.
Auch bzw. gerade ohne Beeinflussung durch Erwachsene entwickeln sich im Kindergartenalter geschlechtsspezifische Verhaltensweisen.
Anscheinend infolge dessen nehmen Mädchen das Angebot, ihre Geschlechtsidentität durch eine Präferenz für die Farbe „Rosa“ zu stärken, gerne an. Jungen hingegen beginnen, „Rosa“ als „weibliche Farbe“ abzulehnen.
Es ist also eben gerade nicht so, wie von Genderisten behauptet, dass das „soziale Geschlecht“ den Kindern von außen aufgezwungen wird. Vielmehr erfolgt die Ausprägung des sozialen Geschlechts aus einem in den Kindern angelegten, neuropsychologischen Bedürfnis heraus, ihre Geschlechtsidentität zu entwicklen, und sie haben das starke Bedürfnis, sich gegen das andere Geschlecht abzugrenzen, auf Arten und Weisen, die mit der Lebensrealität von möglichen Rollenvorbildern gar nichts zu tun haben. Jedenfalls tragen kaum Frauen rosa, und die wenigsten Männer sind Ritter; und Frauen kochen auch nicht ständig und Männer fahren nicht ständig Auto, und dennoch sind das typische Elemente von Kinderspielen, mit denen Kleinkinder anscheinend an der Abgrenzung ihrer Geschlechtsidentität arbeiten, wo Jungen mehr Auto fahren und Mädchen ständig rosa tragen.
Die Industrie hat also allem Anschein nach nur das natürliche Bedürfnis von Mädchen nach einem Identifikationsmerkmal ausgenutzt, und mit der Farbe Rosa aus dem kleinen Pool der bei Kindern besonders beliebten kräftigen Farben eine herausgegriffen.
Vielleicht könnte man Mädchen auch dazu bringen, türkisgrün als besonders weibliche Farbe zu sehen und Jungen für weinrot begeistern, oder man könnte jegliche Geschlechter-Konnotation von Farben vermeiden, wie in den 70ern, als Kinder uniform in orange-braun-Töne gekleidet wurden.
Aber das würde überhaupt nichts an dem kindlichen Bedürfnis ändern, eine Geschlechtsidentität zu entwickeln.
Der genderfeministische Kampf gegen „rosa“ ist darum nichts anders als der verzweifelte Kampf gegen eine einen der vielen offensichtlichen Belege dafür, dass ihre Gender-Theorie, Geschlechterverhalten sei vor allem sozial konstruiert, vollkommener Blödsinn ist. Wer jemals mit Kleinkinder zu tun hatte, der weiß, dass jeder Versuch, „geschlechterstereotypes Spielen“ etc. zu verhindern, vollkommen sinnlos ist. Auch zweitgeborene Jungen werden nicht mit dem Spielzeug ihrer großen Schwester spielen, und zweitgeborene Mädchen kein Faible für die überreichlich vorhandenen Autos ihres großen Bruder entwickeln.
Pingback: #hartaberfair oder: Warum mögen Mädchen Rosa? | asemann.de - Wertewandel
Kann ich bestätigen.
Zunächst haben wir versucht ein Mädchen und einen Jungen „geschlechtsneutral“ zu erziehen. Das Mädchen ist auf einmal völlig wild auf rosa Klamotten und Barbie abgefahren. Der Jungs ist so richtig auf alle Sachen für Jungs abgefahren, obwohl er den ganzen Tag mit zwei weiblichen Wesen alleine war.
Mittlerweile bin ich von diesem „geschlechtsneutral“ völlig weg. Ich lebe jetzt mit meinem Sohn alleine und mein Sohn bringt mir gerade bei, wie es ist, ein Kerl zu sein. Er wurde ja auch nicht über Jahrzehnte feministisch versaut. Es ist aber sehr cool, wie völlig natürlich mein Sohn in seine Männlichkeit hereinwächst ohne dass ich irgendwie bewusst beeinflusse. Es ist alles natürlich und auch nicht sozial konstruiert.
Jungs haben es mittlerweile nämlich in Kindergarten und Schule schwer, ihre Männlichkeit leben zu dürfen. Das widerspricht der sozialen Konstruierung.