Warum werden Eltern nicht bevorzugt geimpft?

Ich bin ja kein Fan von Sascha Lobo, aber er hat teilweise recht mit seinem Artikel Die deutsche Rentokratie, jetzt auch mit Corona-Topping, in dem er beklagt, dass der Schutz bzw. die Impfung von Kindern während Corona erstmal keinen interessiert haben. Kinder wurden ja sogar zuerst als quasi gar nicht von Corona betroffen dargestellt. Mittlerweile wissen wir, dass Kinder tatsächlich zu den Hauptüberträgern von Corona gehören, umso verwunderlicher finde ich es, dass erst jetzt Corona-Impfstoffe auch für Kinder erprobt werden, und dass Eltern in der Impfpriorität nicht vor Alleinstehenden eingeordnet werden. Schließlich sind Eltern durch ihre Kinder einem erheblich höheren Risiko ausgesetzt, sich mit Corona zu infizieren, als kinderlose Erwachsene.
Eigentlich ist es also ein Skandal, dass dieses Risiko nicht berücksichtigt wird, sondern immer nur das Alter oder Vorerkrankungen oder Kontakt mit Alten zählen.

Über ein Jahr nach Beginn der Corona-Krise laufen noch immer Versuche in Schulen, ob Luftfilter vielleicht etwas bringen (anstatt einfach alle Schulen damit auszurüsten), vor Ende der Krise durch Erreichen der Herdenimmunität ist nicht mehr damit zu rechnen, dass irgendwelche effektiven Maßnahmen ergriffen werden werden, um das Infektionsrisiko an den Schulen tatsächlich zu reduzieren. Gerade an Grundschulen und in Kindergärten sind die Schutzmaßnahmen eher eine Farce, der durchschnittliche Zweitklässler ist nicht unbedingt für das gewissenhafte Einhalten von Abstandsregeln bekannt.

Irgendwo ist das natürlich auch wieder typisch für die Regierung Merkel: Erstmal abwarten, erstmal die Wirtschaft retten, erstmal die Rentner als wichtigste Wählergruppe versorgen, und sich generell durchlavieren bis die aktuelle Krise von allein wieder abflaut oder von der nächstschlimmeren überlagert wird. Was die paar Eltern wollen, ob sich Kinder mit Corona infizieren, interessiert ja keinen, denen wird schon nichts passieren…