Steigt die häusliche Gewalt alleinerziehender Frauen gegen ihre Kinder?

Weitgehend ohne irgendwelche Belege erschienen in den letzten Wochen und Monaten zahlreiche Artikel, Feministinnen befürchteten einen Anstieg der häuslichen Gewalt — natürlich nur gegen Frauen!
Die 20 bis 50% männlicher Opfer hatte man natürlich vergessen. Dennoch starteten die anscheinend besonders fortschrittlichen Länder NRW und Bayern eine Hilfe-Hotline für männliche Opfer von Gewalt.

Ein Anstieg der häuslichen Gewalt wurde glücklicherweise auch nirgendwo wirklich beobachtet. Weder in NRW, noch in Sachsen oder sonstwo.
Dennoch wird weiterhin in zahlreichen Artikeln gemutmaßt, es müsse aber doch eigentlich einen Anstieg geben, ja, man hat das Gefühl, Feministinnen sind regelrecht enttäuscht, dass es keinen Anstieg gab. Man erwartet jetzt darum nach den ersten Lockerungen (endlich!) einen Ansturm auf die Frauenhäuser. Anscheinend ist für feministische Autorinnen die Vorstellung nachgerade unerträglich, dass Corona keinen Einfluss auf häusliche Gewalt hat. Oder diese vielleicht sogar zurückgehen könnte, weil z.B. Eifersucht keinen Sinn ergibt, wenn alle den ganzen Tag zuhause sind.

Aber da es ja anscheinend en vogue ist, über einen Anstieg der Gewalt zu spekulieren, möchte ich mich auch gerne einmal beteiligen:

Da Alleinerziehende häufig ziemlich allein sind mit ihren Kindern, frage ich mich, ob man überhaupt schon untersucht hat, ob diese in der Krise häufiger zu häuslicher Gewalt gegen ihre Kinder neigen. Der ganze Stress, die schwierige Situation, die angeblich ach-so-große „mental load“, weil ja die Krise vor allem Frauen trifft, die die ganze Care-Arbeit leisten (…); da wäre es doch verwunderlich, wenn hier nicht hin und wieder eine überforderte Alleinerziehende zulangen würde.

Von Maßnahmen zur Unterstützung der Kinder überforderter Alleinerziehender habe ich aber noch gar nichts gelesen. Oder Tasks-Forces der Jugendämter, die vor Ort nach dem Rechten sehen.
Liegt das vielleicht daran, dass negative Berichte über diese von feministischen AktivistInnen bevorzugte Familienform politisch nicht erwünscht sind?
Oder steigt auch hier die Gewalt einfach nicht an?


Update vom 3.6.2020: Bei einer Studie der TU München wurden nur Frauen nach Gewalterfahrungen während der Corona-Krise gefragt. Allerdings konnte man aus den Ergebnissen wegen mangelnder Vergleichbarkeit mit vorherigen Studien keinen Anstieg der Gewalt ableiten.
Die Theorie zu überprüfen, dass auch Frauen vermehrt gegenüber Kindern gewalttätig werden, wurde durch die alleinige Befragung von Frauen vermieden.
Ein Schelm, wer hinter diesem Studiendesign eine Absicht vermutet, „falsche“ Ergebnisse zu verhindern.


Es gibt ein interessantes Video zu dem Thema: