Auf Zeit-Online hat gerade der Artikel #OhneMich viel Aufmerksamkeit.
Jetzt ist es nur eine Frage der Zeit, bis der Artikel als „Victim Blaming“ angegriffen werden wird.
Die Frage, ob bestimmte Kleidung Übergriffe wahrscheinlicher macht oder nicht, ist aber keine Frage von Schuld (Schuld ist natürlich immer der Täter), sondern eine Frage davon, ob es so etwas wie „sexy“ Kleidung (was ja zufällig von Sex kommt), also Kleidung, die die sexuelle Anziehung erhöht, überhaupt gibt.
Mal angenommen, es gäbe diese Art von Kleidung, und sie sei so entworfen und dazu geeignet, die sexuelle Anziehung auf Männer zu verstärken, und deren Impulskontrolle herabzusetzen; dann wäre es logisch, dass ein Tragen solcher Kleidung die Wahrscheinlichkeit, belästigt zu werden, im Schnitt erhöhen müsste.
Und mal angenommen, es gäbe diese Art von Kleidung nicht, bzw. sie sei auf Männer in Hinsicht auf die sexuelle Anziehung und Impulskontrolle vollkommen wirkungslos. Dann müsste man sich ernsthaft fragen, warum Frauen allerlei wenig praktischer und bequeme „sexy“ Sachen tragen, und warum im Bereich der Sexdienstleistung die Anbieterinnen nicht einfach im Jogging-Anzug zur Arbeit kommen.
Abhängig also davon, ob es „sexy“ Kleidung gibt und ob diese tendenziell eine Auswirkung auf das Risiko hat, Opfer sexueller Belästigung zu werden, wäre es also entweder verantwortungsbewusst oder frauenfeindlich, Frauen dazu zu raten, bezüglich Kleidung und Aktivitäten das mögliche Risiko einzuschätzen und es ggf. zu minimieren; durch entsprechende Modifikation des eigenen Verhaltens.