Schlagwort-Archive: EditionF

Twitter rechnet mit #CoronaElternRechnenAb ab

Auf Twitter und „Edition F“ haben drei „feministische Aktivistinnen“ eine Aktion gestartet, um symbolisch auf die Ungerechtigkeit aufmerksam zu machen, dass sie während des Corona-Lockdowns Einkommensverluste haben, weil sie sich um ihre Kinder kümmern müssen.

Mittel dieser Aktion sind Rechnungen, die sie dem Staat für Aufwände für sogenannte „Care-Arbeit“ stellen. „Care-Arbeit“ ist dabei ein Begriff für Tätigkeiten wie den eigenen Haushalt führen, den eigenen Garten pflegen, die eigenen Haustiere, Kinder und Familienangehörigen versorgen, hier habe ich schon darüber geschrieben.

CoronaElternRechnenAb

Die Aktion ging allerdings ziemlich nach hinten los, sie wurde von den meisten Kommentatoren in der Luft zerrissen.

Und das hat meiner Meinung nach folgende Gründe, die ich hier — auch für die Initiatorinnen — mal aufschreiben will, damit sie vielleicht verstehen, warum ihre Aktion nicht auf Gegenliebe gestoßen ist:

  1. Der Staat setzt seine Betreuungsleistungen nicht ohne Grund aus. Sondern wegen höherer Gewalt, hier einer Art Naturkatastrophe, was üblicherweise Vertragspartner von einer Haftung freistellt. Entsprechend absurd ist die Idee, hier Schadenersatz verlangen zu können.
  2. Es ist egoistisch und unverschämt, eine Entschädigung zu verlangen, obwohl der Staat gar nicht anders handeln kann, als seine Leistung einzustellen, ohne seine Beamten und Angestellen in höchste Gefahr zu bringen. Nicht zuletzt weil ErzieherInnen und LehrerInnen sehr häufig Frauen sind, ist es massiv unverständlich, wie man als Feministin Schadenersatz dafür fordern kann, dass der Staat Frauen nicht in lebensgefährliche Arbeitseinsätze zwingt. Würde der Staats das tun, wären die gleichen Feministinnen die ersten, die dagegen protestierten. Und in dem Fall dann völlig zu Recht.
  3. Die Höhe der Rechnungen erscheint grotesk übertrieben. Nicht nur, dass allein die Idee absurd erscheint, als Elternteil überhaupt Geld für die Betreuung der eigenen Kinder verlangen zu können — denn die Erziehung und Pflege von Kindern ist, wie auf Twitter ausgeführt wurde, sogar deren verfassungsmäßig Pflicht und Schuldigkeit ((Art. 6 Abs. 2 GG)) — auch erschließt sich nicht, warum ungelernte Hilfskräfte einen Lohn verlangen können sollten, der weit über dem Marktpreis liegt. Üblicherweise kostet eine Woche Ganztagskindergarten pro Kind zwischen 50€ und maximal 300€, hier als Unqualifizierte einen Preis von 675€ aufzurufen erscheint präpotent und dumm.
  4. Schließlich und endlich offenbart sich hier das völlig überzogene Anspruchsdenken radikaler Feministinnen. Das Konzept „Alleinerziehung“ ist in sich prekär, denn eine Person kann weder beide Elternteile ersetzen, noch die ganze Erziehungs- und Erwerbsarbeit leisten, die zwei Elternteile leisten können. Der Staat hat eine Menge getan, mit der Mütterrente, dem Elterngeld, dem Anspruch auf Teilzeit, der Zugewinngemeinschaft, der Witwenrente, um Eltern und vor allem auch Mütter sozial abzusichern und sie für den Ausfall der Erwerbsarbeit durch das Kinderkriegen zu entschädigen. Aber vollkommen egalisieren lassen sich die Nachteile der Alleinerziehung eben nicht. Man kann nicht allein gleichzeitig Job und Familie auf dem gleichen Level führen wie zwei Eltern, die ggf. beide Vollzeit arbeiten können, aber dennoch, durch versetzte Arbeitszeiten, mehr für die Kinder da sein können als eine Alleinerziehende es kann.
    Dass in der Corona-Krise die Nachteile der Alleinerziehung nicht wie üblich durch den Staat großzügig ausgeglichen werden, und dadurch das Alleinerziehenden-Lebensmodell als die prekäre Lebensform entlarvt wird, die sie im Kern ist, macht die Alleinerziehenden-Vertreterinnen unter den Feministinnen wütend. Dadurch ist zu erklären, warum den Protagonistinnen gar nicht aufgefallen zu sein scheint, wie egozentrisch und verwöhnt es rüberkommt, wenn man Rechnungen dafür schreibt, dass man seinen eigenen Kram selbst erledigen muss.
  5. Last but not least ist es witzig, wie wirtschafts-libertär der Genderfeminismus durch diese Rechnungen rüberkommt. In der Krise fällt ihm nichts besseres ein als die totale Ökonomisierung innerfamiliärer Beziehungen. Das Kind ist kein Kind, sondern ein Cost-Center. Fürsorge ist keine Fürsorge, sondern Care-Arbeit. Einmal ins Bett bringen, bei 2,3-fachem Satz wegen besonderer Schwierigkeit nach Gebührenordnung Alleinerziehende, macht 19,43€. Solidarität gibt es nicht mehr! Nur noch Ich!-Ich!-Ich!-AGs von Opferfeministinnen, die für jede Interaktion Verrechnungspreise aufrufen. Gewinne werden privatisiert, Aufwände per Rechnung an den Staat sozialisiert; sogar der Westerwelle-FDP wäre das ein Stück zu krass gewesen.

Zusammenfassend ist zu sagen, dass der symbolische Protest gegen die Belastung mit „Care-Arbeit“ deswegen fehlgeschlagen ist, weil die Aktivistinnen überhaupt nicht mehr mit der Lebenswelt der meisten Menschen verbunden sind.

Statt als symbolischer Protest gegen die Mehrbelastung mit Care-Arbeit kommen die Rechnungen als übertriebene, größenwahnsinnige Forderungen von in egozentrischem Anspruchdenken verhafteten, verwöhnten Prinzessinnen („spoiled brats“) rüber, die sich plötzlich in der Situation sehen, die Konsequenzen aus eigenen Entscheidungen und höherer Gewalt selbst tragen zu müssen. Die in ihrem Narzissmus keine bessere Idee haben, als „der Gesellschaft“ Rechnungen zu schreiben, weil auch sie von den negativen wirtschaftlichen Auswirkungen der Krise betroffen sind, weil auch sie in Zeiten einer Pandemie tatsächlich mal gezwungen werden, ihre Komfortzone zu verlassen.

EditionF und ZEIT erklären den neuen feministischen Mythos #Manterruption (teilweise biologisch)

Es ist ein Artikel erschienen. Zuerst bei Edition F.(Link) und dann auch in der ZEIT (Link), der den neuen feministischen Mythos der „Manterruption“ zum Thema hat.

„Manterruption“, so lernen wir zunächst, sei die Bezeichnung dafür, dass Frauen ganz häufig von Männern unterbrochen würden. Dies sei, so wird suggeriert, frauenfeindlich/sexistisch motiviert etc. pp., das übliche halt.

Aber dann will die Autorin am Ende des Artikels doch noch ein paar praktische Tipps loswerden, wie „Manterruption“ entgegenzuwirken sei, und da wird es interessant.
Denn gerade die Verhaltens-Tipps, in denen es darum geht, eine Unterbrechung von vorneherein zu vermeiden, haben es in sich:

  • Konzentration: Nur, wer konzentriert bleibt, kann sein Argument noch vorbringen. Verliere deine zentrale Aussage nicht aus den Augen und halte festen Blickkontakt mit Gesprächspartnern.
  • Prägnant formulieren: Wer gut vorbereitet ist oder sich klare Aussagen überlegt, der mäandert nicht und verleitet andere dadurch weniger, einem ins Wort zu fallen. Also vorbereitet in Gespräche gehen und sich während einer Diskussion ruhig Notizen machen, um pointiert zu argumentieren, wenn man am Zug ist.
  • Auf Stimme und Körper achten: Sich vorzulehnen und mit hoher, aufgeregter Stimme zu sprechen ist kontraproduktiv. Eine entspannte Haltung und eine ruhige, tiefe Stimme wirken entspannt und glaubwürdig.

Nehmen wir mal an, diese Tipps wären effektiv und könnten „Manterruption“ wesentlich verringern. Dann müssten die Gründe für „Manterruption“ folgende sein:

  1. Mangelnde Konzentration auf das Wesentliche. Vermeiden von Blickkontakt. Also unprofessioneller Auftritt.
  2. Unstrukturiertes, scheinbar zielloses Gerede, mangelnde Fähigkeit auf andere Argumente einzugehen.
  3. Unglaubwürdig wirkende, hohe Stimme. Neigung dazu, sich Aufregung anmerken zu lassen.

Tja – wo ist jetzt eigentlich der Sexismus, wenn Männer Frauen häufiger unterbrechen? Laut Edition F. wirken weibliche Stimmen (die im Schnitt ca. 1 Oktave höher sind) im Schnitt unglaubwürdiger als männliche Stimmen, es gibt also eine biologische Erklärung dafür, dass sie häufiger unterbrochen werden(?!?).

Ich würde sagen, hier hat EditionF irgendwie ein Eigentor geschossen, denn biologische Unterschiede zwischen den Geschlechtern dürfte es doch laut Genderfeminismus gar nicht geben und auch die Höhe der Stimme sollte doch als „sozial konstruiert“ gelten. Hat sich hier die Autorin in das falsche feministische Lager verirrt?
Oder hat man möglicherweise vergessen, dass, falls man (aufgrund der Empirie) doch einräumen sollte, dass Frauen im Schnitt höhere Stimmen haben als Männer, man zumindest behaupten müsse, es sei sozial konstruiert, anerzogen und sexistisch, dass höhere Stimmen als weniger glaubwürdig gelten?
Ich denke, hier sollte die Autorin nochmal nacharbeiten. Mit solchen „biologistischen“ Erklärungen wird sie im feministischen Lager mittelfristig auf keinen grünen Zweig kommen.

Und abgesehen von dieser biologisch-psychoakustischen Erklärung für weibliche Unglaubwürdigkeit scheint es, wenn man von den Tipps auf die Ursachen schließt, auch noch andere Gründe für Unterbrechungen zu geben. Wie schlechte Vorbereitung, unkonzentriertes, aufgeregtes Auftreten, in Folge davon ziel- und endloses Gerede, was Unterbrechungen provoziert.

Heißt das am Ende, Frauen wären selbst schuld, wenn sie unterbrochen werden, weil sie die Zeit ihrer Kollegen und Kolleginnen durch aufgeregte, schlecht vorbereitete, längliche Redebeiträge verschwenden?!? ((Ja. – Nein! – OOOH!))

Danke EditionF und ZEIT für die gut verklausulierte Aufklärung:

Offensichtlich gibt es gar keine „Manterruption“.

Es ist wieder nur so ein genderfeministisches Schlagwort für eine lediglich behauptete Ungerechtigkeit, die tatsächlich entweder gar nicht existiert oder aber auf ein in der Gruppe der Frauen gehäuft auftretendes, aber nicht ursächlich mit dem Geschlecht verknüpftes individuelles Versagen im Sozialverhalten im beruflichen Umfeld zurückzuführen ist.
(Jedenfalls, wenn man die biologisch-psychoakustischen Erklärungsansätze mit den hohen Stimmen mal als Grund ausschließt.)

Exkommunikation für Mira E. oder: Geschlechter-Glasnost bei Edition F.?

Bei Edition F (dem — meiner möglicherweise komplett unfairen Einschätzung nach — feministischen Bento) hat eine Autorin namens Mira E. ((deren Namen ich aus Solidarität hier nicht ausschreiben will, damit er nicht Google-technisch mit einem Blog verknüpft wird, mit dem Frau E. möglicherweise nicht assoziiert werde möchte)) einen erstaunlich wenig Männer-feindlichen, ja sogar explizit Männer-freundlichen Artikel mit dem Titel „Nicht ohne meine Kumpels“ geschrieben.

Es ist nun damit zu rechnen, dass Frau E. unverzüglich aus der Gemeinschaft des deutschen Netz-Feminismus exkommuniziert wird, denn

  • deutliche Andeutung von biologisch bedingten Geschlechterunterschieden
  • positive Darstellung männlicher Eigenschaften
  • Empathie mit Männern

gehen im aktuellen, „modernen“, intersektionalen bzw. Gender-Feminismus natürlich gar nicht. Im Prinzip stellt sie sich damit auf eine Stufe mit Karen Straughan, Christina Hoff Sommers, Norah Vincent, Cassie Jaye und weiteren, die im feministischen Lager als Verräterinnen und Agentinnen des Patriarchats gelten, (nur) weil sie Männer-Versteherinnen sind.

Mira E. weiß natürlich auch, auf welche dünnem Eis sie sich bewegt, darum beginnt und endet der Artikel mit einer präventiven Verteidigung ihrer Position, die aber wahrscheinlich nichts nutzen wird. Vor allem jetzt nicht mehr, wo es auch noch Applaus von der falschen Seite (z.B. dieser hier) gibt; das hätte sie doch wissen müssen!

Ich wünsche ihr das natürlich nicht, halte es aber für absolut unabwendbar, dass Sie nun mit einer geballten Portion „Frauensolidarität“ (Sarkasmus) wird rechnen müssen, denn wer positive Dinge über Männer und deren Eigenschaften schreibt, der muss, meiner Einschätzung nach, im Lager des misandrischen Feminismus als Defätistin gelten.

Wem über seine männlichen Freunde wirklich nur positive Dinge zu schreiben weiß, der negiert damit doch das vom misandrischen Feminismus mühsam aufgebaute Bedrohungsszenario, wo in Gegenwart von Männern die sogenannte „toxische Männlichkeit“ mindestens ein Dauerfeuer von „Stare-Rape“-Attacken bedingen müsste. Die vorbehaltlos positive Darstellung männlicher Freunde, die positive Darstellung eines „männlichen Blickwinkels“ wird am Ende noch gekrönt durch die Äußerung von Dankbarkeit für man-splainende Einordnungen der Befindlichkeit der Autorin. Eigentlich kann dieser Artikel nur Satire sein, wenn er tatsächlich von einer Feministin geschrieben wurde…

Was mich auch erstaunt ist die Tatsache, dass Edition F. diesen Artikel überhaupt gebracht hat. Was sind das für Tendenzen? Man wird doch nicht etwa so eine Art „Geschlechter-Glasnost“ ausgerufen haben?

Wird Mira E. am Ende gar noch „red-pill“-en?

Wie dem auch sei. Wir werden sehen. Es bleibt spannend!

Die Leute von Geschlechterallerlei haben diesen Artikel erwähnt.