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Wer ist schuld an Hanau?

In Hanau hat ein psychotischer rechtsextremer Legalwaffenbesitzer 10 Menschen und sich selbst erschossen.

Nun läuft die Suche nach dem, der oder den Schuldigen.

Da der Täter angeblich bereits seit 15 Jahren psychisch auffällig gewesen sein soll, könnte man auf die Idee kommen, dass die Exekutive dem Täter vielleicht seine Waffen hätte wegnehmen sollen.
Aus dem selben Grund könnte man auch eine Teilschuld beim Gesundheitssystem sehen, dass anscheinend nicht in der Lage ist, psychisch Kranke Menschen vernünftig zu therapieren.

Aber statt dessen lese ich, dass, unter anderem, Roland Tichy, Henryk M. Broder, Thilo Sarrazin, die BILD-Zeitung, generell alle Journalisten, die kritisch über Shisha-Bars berichtet haben, und die AfD schuld sein sollen, weil sie gegen Migranten und Shisha-Bars gehetzt hätten.

So richtig ernst nehmen kann ich das nicht. Denn Kritik an illegaler Migration und Shisha-Bars ist sicher kein Grund, aus dem Menschen andere Menschen töten.
Und warum ist eigentlich die AfD schuld, und nicht die NPD oder die Rechte, oder „Foren im Internet“? Josef Bachmann, der auf Rudi Dutschke geschossen hatte, hatte ja, wie sich später herausstellte, auch gar nicht Springer-Presse, sondern die „Deutsche Nationalzeitung“ gelesen. Von daher ist die Verurteilung der aktuell erfolgreichsten rechten Partei irgendwie ebenso voreilig wie billig.
Man stelle sich vor, es gäbe die AfD nicht – wer wäre dann wohl schuld? Die Union? Philipp Amthor, der eine Leitkultur-Debatte anstoßen wollte? Der Buschkowsky-Flügel der SPD? Und wer war eigentlich am Rechtsextremismus in der DDR schuld – die SED/PDS/Linke?

Waffen-Embargos sind kontraproduktiv

Oft hört man, Deutschland solle keine Waffen mehr verkaufen.
Dies sei, wird behauptet, auch ein wichtiger Schritt zur Kontrolle von Fluchtursachen.

Ich bin aber überzeugt, das ist Unsinn.
Dass Deutschland keine Waffen mehr verkauft, bedeutet nämlich nicht, dass die USA, Indien, China und Russland keine Waffen mehr verkaufen.
Vor allem aber bedeutet keine Waffen zu verkaufen auch, weniger Kontrolle zu haben, auch und gerade bei Waffensystemen wie Panzern oder Flugzeugen.

Wenn jemand zum Beispiel Leopard-2-Panzer oder Eurofighter gekauft hat, dann braucht er Ersatzteile, und zwar umso mehr, je häufiger er seine neuen tollen Waffen benutzt. Solche Ersatzteile sind kaum zu fälschen, daher schwierig zu beschaffen und teuer; es hat ja seinen Grund, warum die meisten Waffen sogar der Bundeswehr überhaupt nicht einsatzbereit sind…

Ersatzteile bringen also nicht nur stetige Einnahmen, sondern geben auch Einblick in die Art und Weise, wie ein Waffensystem genutzt wird.
Durch die Kontrolle über die Ersatzteile gewinnt der Verkäufer so ein Stück weit Kontrolle über das Regime, dass diese Waffen benutzt.

Derjenige, der die Ersatzteile kontrolliert, kann bei einem Missbrauch die Ersatzteilversorgung einstellen, und die Milliarden-teuren Waffen werden ziemlich schnell unbrauchbar.

Das bedeutet: Es könnte sinnvoller sein, bestimmten Regimes Waffen zu verkaufen, um eine gewissen Kontrolle über deren militärisches Potenzial zu gewinnen, als aus moralischen Gründen keine Waffen zu verkaufen, und auf diesen Einfluss zu verzichten.