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Warum wird #ausnahmslos so hart getrollt?

Die Aktion „#ausnahmslos“ hat so hehre Ziele: Antirassismus, Kampf gegen sexuelle Gewalt.

Wie kommt es nun, mag man sich als Außenstehender fragen, dass diese gute Sache so hart getrollt wird?

Nun, die Erklärung der Aktions-Teilnehmerinnen kann man sich vorstellen: Alle Kritiker sind Rechte und Maskulinisten, denn wer gegen #ausnahmslos ist, der ist für Rassismus und Sexismus!
Ganz so einfach ist es aber nicht.

Die Aktion bekommt aus folgendem Grund Gegenwind: Sie ist eine Volte von Feministinnen, um zu verschleiern, wie sehr sie selbst bisher der Sache der Frauen (in Deutschland und überall) geschadet haben.

Die Angriffe von Köln haben die Glaubwürdigkeit eines Kernbestandteils des intersektionalen Feminismus, die Privilegientheorie (die besagt, dass weniger privilegierte Menschen privilegierte Menschen per definitionem nicht diskriminieren können) vollkommen zerstört. Es ist offensichtlich geworden, und wird jetzt auch in linken Kreisen diskutiert (siehe auch hier), dass schwarze Asylanten eben auch übergriffig sein können, obwohl sie doch „unterprivilegiert“ gesehen werden. Und nun wird auch den linken, intersektionalen Feministinnen bewusst, dass ihre Weise, die Privilegientheorie in Aktionen umzusetzen, ideologisch verblendeter Unsinn war.

Bisher habe größere Teile der Damen, die sich jetzt mit „#ausnahmslos“ an die Spitze der Bekämpfung von sexueller Gewalt und Rassismus setzen wollen, daran mitgearbeitet, Frauen, die sexuelle Gewalt durch „Unterprivilegierte“ erfahren haben, mundtot zu machen und in die rechte Ecke zu stellen.
Sogar linke Aktivistinnen, die es wagten, Belästigung in einem „Refugee-Soli-Camp“ öffentlich zu machen, wurden mundtot gemacht, sogar die TAZ wurde anscheinend eingespannt, um die Behauptungen dieser Aktivistin zu dementieren.
Das heißt: Es gab in der feministischen Szene bisher ganz absurde Zustände, wo einerseits verlangt wurde, Frauen in Bezug auf sexuelle Belästigung immer zu glauben, andererseits Frauen aber nie geglaubt wurde, wenn diese „unterprivilegierte“ Tätergruppen beschuldigten. Oder anders: Wo die linksfeministische Szene bisher total versagt hat, nämlich dabei, sowohl Rassismus als auch sexuelle Gewalt durch Nicht-Deutsche gleichermaßen ernst zu nehmen und zu bekämpfen, da will man jetzt Experte sein und alles anders machen.

Hier soll der Bock zum Gärtner gemacht werden. Hier wollen sich Leute als Lösung anbieten, die Teil des Problems sind.

Durch die bisherige Anwendung der intersektionalen, privilegientheoretischen Ideologie hat sich die netzfeministische Szene Deutschlands in erheblichem Maße mit schuldig gemacht daran, dass Frauen sich nicht getraut haben, Belästigung zu melden, aus Angst vor Diffamierungen aus dem „progressiven“ feministischen Lager.
Dass die Zahl der Anzeigen nach Köln explodiert ist, nachdem die Medien endlich begonnen haben, offen zu berichten, zeigt, wie verheerend das Schweigekartell der Medien sich ausgewirkt hat auf die Fähigkeit von Frauen, Belästigungen zu melden.

Es zeigt, wie schädlich die Positionen großer Teile der deutschen Netzfeministinnen, die durch ihre Lobby-Arbeit, ihre Medien-Statements und Blogs direkt und indirekt an diesem Schweigekartell mitgearbeitet haben, sich auf die Frauen in Deutschland, aber auch anderswo, ausgewirkt haben.
Auch in Schweden hat die maßgeblich von Feministinnen erzwungene „politische korrekte Berichterstattung“ dazu beigetragen, dass sexuelle Belästigung von den Medien vertuscht wurde.

#ausnahmslos ist, ich wiederhole mich, nichts anderes als der verzweifelte Versuch, das tatsächliche bisherige absolute Versagen des Feminismus ((bzw. zumindest der Teile des Feminismus, für die die #ausnahmslos-Initiatorinnen mit stehen)) bei der Bekämpfung sexueller Gewalt zu verschleiern, und durch die „Besetzung“ der Themen Antirassismus / Kampf gegen sexuelle Gewalt die Diskurshoheit und den „moral high ground“ wieder zu erlangen. Das wollen viele Menschen nicht hinnehmen. Und darum gibt es Gegenwind für die scheinbar so wunderbare Aktion „#ausnahmslos“.

Auch ich finde — wie jeder normale Mensche — den Kampf gegen sexuelle Gewalt und gegen Rassismus wichtig. Aber man darf damit keine ideologisch verblendeten Netzfeministinnen beauftragen, die teilweise noch bis vor einer Woche aktiv daran mitgearbeitet haben, sexuelle Gewalt gegen Frauen zu verschweigen und Opfer sexueller Gewalt mundtot zu machen.