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Prophezeihung: Die Corona-Strategie wird zu „Hausarrest für Risikogruppen“ geändert.

In Deutschland gibt es 83 Millionen Menschen. 70% davon (die mit Corona infiziert gewesen sein müssen, damit eine Herden-Immunität entsteht) sind 58,1 Millionen Menschen.

Angenommen, es gäbe in Deutschland 10.000 Beatmungsplätze, und angenommen, nur 3% aller Corona-Verläufe wären schwere Verläufe – dann könnten bei optimaler Behandlung (10.000 / 3) * 100 = 333.000 Menschen gleichzeitig an Corona erkrankt sein.

Wenn die Beatmung 2 Wochen dauert, dann würde es (58.000.000 / 333.000) * 2 = 348 Wochen dauern, bis die 70% „Durchseuchung“ erreicht sind, das sind knapp 7 Jahre.
Wenn wir in einem Jahr einen Impfstoff hätten, oder irgendeine bessere Therapie, dann könnte die Krise natürlich auch vor diesem Zeitpunkt zuende sein.

Wenn Politiker davon reden, Ende April die aktuellen Maßnahmen aufzuheben, ergibt das nur dann einen Sinn, wenn statt der Beschränkung der Beweglichkeit aller nun die Isolation der Risikogruppen geplant ist. Das heißt faktisch, das Einsperren von Risikopatienten (Alte, Kranke) zuhause, während die „robusteren“ Bevölkerungsschichten kontrolliert einer Ansteckung zugeführt würden.

Denn: Wenn die Hochrisikogruppen isoliert wären, könnten parallel viel mehr Menschen gleichzeitig krank sein, und die Herdenimmunität würde früher erreicht. Bei nur 0,5% schweren Verläufen vielleicht in einem Jahr, was allerdings immer noch ein gewisses Bewegungsmanagement voraussetzt, damit die Zahl der gleichzeitigen schweren Verläufe auf die Beamtmungskapazitäten beschränkt bleibt.

Also entweder erzählen die Politiker Unsinn, wenn davon geredet wird, dass Kontaktbeschränkungen Ende April aufgehoben werden könnten, oder alle Menschen, deren Risiko für einen schweren Verlauf über ca. 0,5% liegt, müssen sich auf ein Jahr Hausarrest einstellen.

Journalisten, die gegen Strohmänner kämpfen (im Konkunktiv II + Futur II)

In der Corona-Krise laufen alle Themen außer der Corona-Krise irgendwie nicht mehr so gut. Kaum jemanden interessieren noch katastrophale Umstände in irgendwelchen Lagern auf Lesbos, wenn er selbst von einer tödlichen Lungenkrankheit bedroht wird, was ja auch ziemlich katastrophal ist. Das Verständnis für illegale Grenzübertritte ist auch gesunken. Und da aufgrund des Shutdowns auch noch CO2-Sparziele für 2020 erreichbar scheinen, ist auch die Klimakatastrophe in 50 Jahren weitgehend irrelevant geworden.

Da sich wenig überraschen die meisten Journalisten aktuell weiterhin eher als staatstragende Volkserzieher denn als kritische Kommentatoren der Lage, und zum Beispiel des Regierungshandelns jetzt und in der Vergangenheit sehen, haben sie eine ganz neue Form des journalistischen Textes erfunden, der in seiner Fiktivität harmlos ist, aber gleichzeitig den Journalisten als vorbildhaft-intellektuellen Demokraten zeichnet.

Es handelt sich um den „Was-Schlimmes-Passieren-Könnte-wenn-nach-der-Krise-die-Notstandverordnungen-nicht-alle-zurückgenommen-worden-sein-würden“-Text, und zahlreiche Journalisten verbringen anscheinend ihre Zeit damit, zu imaginieren, was denn in der Zukunft hypothetisch passieren könnte, sollten dort Maßnahmen aus der Krisen-Zeit nicht zurückgenommen worden sein. Sie leisten quasi bereits jetzt im Voraus Widerstang gegen die imaginären Repressionen, die der hypothetisch in den Faschismus abgeglittene Staat in der Zukunft ausüben könnte.

Gerne verbunden wird dieser wohlfeile imaginäre vorgezogene Antifaschismus mit Bemerkungen, dass diese schlimme Zukunft unter unserer großen Kanzlerin (Sie möge lange leben!) natürlich unvorstellbar sei, aber vielleicht in der Krise das dumm Volk Rechtspopulisten wählen könnte, so dass das Szenario doch nicht so vollkommen unrealitisch sei, wie es heute scheint…

Auf diese Weise verbindet der Haltungsjournalist das Bekenntnis zu Rechtsstaat und Freiheit mit einem Bekenntnis zur Kanzlerin (Sie möge lange leben!) und stellt gleichzeitig seine löbliche und redliche demokratische Haltung und seine hypothetische Entschlossenheit zur imaginären Bekämpfung des von ihm selbst aufgebauten Strohmanns des angeblich möglichen autoritären Systems, dass in der Krise entstehen könne, zu Schau.

Kurz und gut: Die Journalisten haben nichts zu tun und wissen nicht, was sie schreiben könnten. Darum schreiben Sie Texte, in denen es im Geheimen um das geht, um das es in Texten von Journalisten im Geheimen immer geht: Um sie selbst.