Baerbock war bei ihrem Treffen mit „Machthaber“ al-Scharaa anscheinend darauf vorbereitet, dass er ihr nicht die Hand geben würde. Außerdem hat er anscheinend eine entsprechende Höflichkeitsgeste gemacht, und Baerbock war auch darauf vorbereitet und hat richtig reagiert.
Es gab also keinen Eklat.
Wahrscheinlich ist es im Interesse aller — besonders auch der Frauen in Syrien — dass die Lage in Syrien jetzt erstmal stabil bleibt. Sicher sollte also al-Scharaa besser darauf achten, seine Machtbasis stabil zu halten und islamistische Hardliner in Syrien nicht allzu sehr zu verärgern, solange er auf diese angewiesen ist, um überhaupt irgendetwas in Syrien verbessern zu können. In Syrien wäre es ja ein Fortschritt, wenn die Menschen überhaupt irgendwelche Rechte hätte, nach jahrzehntelanger Quasi-Feudal-Terror-Herrschaft des Assad-Clans.
Baerbock nicht die Hand zu geben könnte also eine Vernunft-Entscheidung von al-Scharaa gewesen sein, und sogar feministisch, sofern dadurch weitere Härten für Frauen in Syrien verhindert werden. Aber das ist natürlich zu kompliziert gedacht für alle, die meinen, durch einen Shit-Storm gegen al-Scharaa irgendwie Honig für ihre eigene Credibility als Muster-Feministen aus dem Nicht-Handschlag zwischen al-Scharaa und Baerbock ziehen zu können.