Gestern funktionierte die GMail-App auf mehreren Handies in meinem Haushalt nicht.
Mails von einem Drittanbieter-Server (eines kleineren Anbieters) wurden weder zugestellt noch empfangen. Laut Google-Mail funktionierte die (bisher einwandfrei funktionierende) Server-Konfiguration nicht. Tatsächlich funktionierte die selbe Konfiguration unter Windows aber hervorragend, man konnte mit Thunderbird mit der selben Konfiguration Mails senden und empfangen.
Um den Fehler zu debuggen schickte ich mehrere Mails via GMail-App von GMX zu meinem Drittanbieter, und umgekehrt. Die Mails verschwanden scheinbar im Nirvana.
Aber dann, Stunden später, kamen die Mails doch noch durch. Mit der ungeänderten Konfiguration, einfach ein paar Stunden zu spät. Wie kann das sein?
Ich kann mir das nur so erklären, dass die GMail-App die Mails gar nicht direkt über die Mailserver der jeweiligen Email-Anbieter verschickt (also GMX und Drittanbieter), sondern die Mails erst auf Google-Servern zwischenspeichert, von denen aus Google die Mails dann bei Gelegenheit an die eigentlichen Server weiterreicht, ohne, dass das normalerweise sichtbar wäre. Denn nur so ist erklärbar, warum Thunderbird via GMX zu Drittanbieter und umgekehrt wenige Minuten Laufzeit der Mails hatte, aber GMail für Android Stunden brauchte.
Das würde allerdings bedeuten, dass Google alle meine Mails lesen kann, die ich über beliebige Mail-Anbieter schicke, wenn ich zum Schreiben GMail für Android benutze. Denn dann geht die Mail dem Anschein nach nicht direkt SSL-verschlüsselt von meinem Handy an den Mailserver, sondern erstmal an Google, von wo die Mail dann irgendwann zum richtigen Mailserver weitergeleitet wird.
Wahrscheinlich kann Google also auch alle meine über Drittanbieter empfangenen Mails lesen, denn sie haben ja meine Login-Daten, und wenn sie schon zum Senden ihre Server zwischen den Mailserver und den GMail-Client für Android schalten, warum sollten sie es dann nicht auch beim Empfangen machen? Sicher steht es irgendwo im Kleingedruckten, dass sie das aus irgendeinem klugen Grund dürfen.
Wie ich höre, sei bekannt, dass die GMail-App für Android kein Mail-Client sei, sondern ein Client für GMail. Dass auch Drittanbieter-Adressen über Google-Server ausgelesen würden, müsse man wissen. Ich frage mich allerdings, ob ich das irgendwo im Kleingedruckten gelesen haben müsste, oder ob das vielleicht doch eher unbekannt ist.
Aber mal angenommen, die Android-Gmail-App sei eindeutig, ein Mail-Client, sondern eine App für GMail – warum erscheinend dann eMail-Accounts, die ich im GMail-für-Android-Client einbinde, nicht auch in der WWW-Oberfläche des Google-Accounts?
Für mich sieht es so aus, als ob Google verschleiert, dass die GMail-App für Android kein normaler Mail-Client ist, sondern eine App, die alle Mails über Google-Server leitet, ohne dass das irgendwo sichtbar wäre.
Ich habe mir deshalb jetzt „FairEmail“ von Marcel Bokhorst installiert und außerdem gekauft. Denn das Programm ruft die Mails tatsächlich direkt von den Mailservern ab, und leitet sie nicht noch irgendwie über Google-Server, die dann natürlich auch irgendwo meine Login-Daten gespeichert haben.
Denn dass Google meine Mailserver-Passwörter hat und meine Mails lesen kann oder zumindest könnte brauche ich jetzt wirklich nicht.