Am 11. Juli ist Gender Empathy Gap Day

Wie jedes Jahr auch 2020 am 11.7. wieder der Gender Empathy Gap Day, der daran erinnen soll, dass Jungen und Männern im allgemeinen weniger Mitgefühl und Empathie entgegengebracht wird als Frauen.

Aber was bedeutet „Gender Empathy Gap“ (Geschlechter-Unterschied beim Mitgefühl) überhaupt?

Ein Beispiel:
Als 2014 die islamistische Terrorgruppe Boko Haram dutzende Jungen tötete, interessierte das niemanden. Aber als Boko Haram dann 200 Mädchen entführte, war es eine Nachricht, Michele OLbama hat sich für die Freilassung eingesetzt, und es gab sogar eine „globale Allianz“ gegen Boko Haram.

Und das Interesser der Menschen und der Öffentlichkeit war entsprechend. Entführe Mädchen sind interessant und Grund für eine globale Allianz, tote Jungen interessieren niemanden:

Wenn man erst einmal auf den Gender Empathy Gap aufmerksam geworden ist, dann kann man ihn fast überall sehen.

Wenn zum Beispiel IKEA impotente ältere Männer verspottet (womöglich ist der Verlust der Potenz nicht ganz so einfach?), kann der Werberat kein Problem erkennen:

Wenn Frauen in der Werbung geschlagen würden, dann gäbe es einen Aufschrei, aber wenn Männer geschlagen werden … ist das anscheinend gesellschaftlich akzeptiert:

Und haben Sie schon einmal von Christopher Frank gehört? Er verschwand im Alter von 2 Jahren in Leipzig. Wäre er ein blondes Mädchen gewesen und in Spanien verschwunden, hätten möglicherweise die Medien berichtet und nicht nur die Initiative „Vermisste Kinder“ hätte nach ihm gesucht. So aber haben Sie alle von Maddie gehört, aber niemand von Christopher.

Es ist tatsächlich so, dass es die Menschen, inklusive Männern, sich weniger für das Schicksal von Männern interessieren, als für das Schicksal von Frauen. Wäre es nicht allen egal, würde man hier wohl von „strukturelle Benachteiligung von Männern“ sprechen.
Und daran soll der „Gender Empathy Gap Day“ erinnern.

Warum dieser ausgerechnet am 11.7. ist, hat einen bitteren Grund:

Der 11.7. ist der Tag, an dem in Srebrenica im Balkan-Krieg tausende Jungen und Männer ermordet wurden.

Das konnte nur deswegen geschehen, weil die UN bereits zwei Jahre zuvor Frauen und Kinder aus der Stadt evakuiert hatten, den Männer und Jungen aber die Evakuierung verweigert wurde. Denn Frauen und Mädchen wurden aufgrund ihres Geschlechts als automatisch gefährdeter eingestuft, das mögliche Leiden der Jungen und Männer (und deren Gefährdung durch den vorrückenden Krieg) wurde hingegen (Gender Empathy Gap) als weniger relevant eingestuft.

Genaueres kann man auch beim https://alternativlos-aquarium.blogspot.com/ lesen.