Das Scheitern von Jamaika und die Neutralität der Medien

In die Geschichte der Bundesrepublik Deutschland wird die Bundestagswahl 2017 nicht nur wegen des erstmaligen Einzugs von sieben Parteien in den Bundestag eingehen, sondern auch wegen der interessanten Auswirkungen, die diese Wahl (möglicherweise) gesellschaftlich haben wird.

Denn es ist — meiner Meinung nach — dieses Mal besonders gut zu erkennen, was alles für Versuche gestartet werden, die Meinungshoheit zu erobern.

Die konzertierten Angriffe aller Parteien und vieler Medien auf die FDP, weil diese sich diesmal prinzipientreu und nicht zu faulen Kompromissen gezeigt hat, sind entlarvend. Denn jedermann weiß ja, dass die FDP, hätte sie sich anders verhalten, ebenso runtergemacht worden wäre. Und es weiß auch jeder, dass man — sogar mit mehr Berechtigung — auch die Grünen oder die SPD für das vorläufige Scheitern der Regierungsbildung verantwortlich machen müsste.

Das Meinungskartell der linksliberalen Medien mit seiner blinden Wut auf die FDP wird durch die Massivität, Aggressivität und Einseitigkeit des FDP-Bashings klar erkennbar.

Das ganze Gerede von staatspolitischer Verantwortung und Wählerauftrag ist ebenso klar als verzweifelter Versuch zu begreifen, doch noch irgendeine sozialdemokratisch-grüne Regierung zustande zu bringen. Und das, obwohl die Mehrheit der Deutschen 2017 klar konservativer gewählt hat als noch 2013. Von 2013 bis 2017 gab es eine rot-rot-grüne Mehrheit im Bundestag, also eine Mehrheit klar links der Mitte, jetzt gäbe es theoretisch eine gelb-schwarz-hellblaue Mehrheit, also eine Mehrheit deutlich rechts der Mitte.

Der Wählerauftrag, wenn es soetwas überhaupt gibt, lautet also ganz sicher nicht „Bitte weitere Jahre konturlose Regierung Merkel“. Er lautet wohl eher: Bitte weniger links-naive Politik. Bitte weniger Weltrettungs-Utopien. Bitte mehr Konzentration auf konkrete Themen, die den Menschen wichtig sind wie Altersarmut, Pflege, Wirtschaft, Europa, Rente, Verteidigung, innere Sicherheit.

Dass die meisten Medien so tun, als wäre das nicht zu erkennen, weil für sie nicht sein kann, was nicht sein darf, wird die Glaubwürdigkeit der Medien zumindest in den Teilen der Bevölkerung weiter untergraben, die die Meinung dieser etablierten sozialdemokratisch-grün angehauchten Medien nicht teilen.