Die strukturelle Benachteiligung von Frauen und die Homöopathie

Die Homöopathie entstand vor ca. 100 Jahren ((Wie Kommentator Mala bemerkte, war es schon vor ca. 174 Jahren)) aus der Theorie, man könne Gleiches mit Gleichem heilen, also quasi nach dem Motto „auf einen Hundebiss gehören Hundehaare“.
Damals konnte man noch nicht wissen, dass diese Theorie nichts taugt. Und der scheinbare Erfolg der Homöopathie durch den Placebo-Effekt hat diese bis heute am Leben erhalten. Das Marketing der wirkungslosen Präparate als „echte Medikamente“ führt dazu, dass Menschen sich besser fühlen und in einigen Fällen tatsächlich auch schneller gesund werden, weil ihre Selbstheilungskräfte durch den Glauben an die Behandlung aktiviert werden. Und bei Kindern, die gegen Kinderkrankheiten und Zahnungs-Schmerzen mit Zuckerwasser und Zuckerkugeln „behandelt“ werden, helfen diese Medikamente vor allem gegen das Gefühl der Hilfslosigkeit der Mütter. ((Und das ist meiner Meinung nach eine mögliche Existenzberechtigung für die Homöopathie: Die Möglichkeit, Placebos zu verschreiben, ohne diese als Placebos „entzaubern“ zu müssen.))
Wenn man nach dem Wirkmechanismus der bis zur absoluten Wirkungslosigkeit verdünnten Tropfen und Kügelchen fragt, dann kommt meist der Spruch vom „Gedächtnis des Wassers“: Das Wasser soll die Information aufgenommen haben, dass da mal irgendwelche Wirkstoffe drin gewesen sein sollen. Das ist Metaphysik oder eher noch: hanebüchener Unsinn.

Aber eigentlich soll es hier um die angebliche strukturelle Benachteiligung von Frauen geben, deren Existenz GenderfeministInnen stets behaupten, wenn ihnen wieder einmal konkrete Beweise für die tatsächliche Benachteiligung von Frauen fehlen.
Unser Staat besteht aus drei Säulen, der Exekutive, Judikative, Legislative. In allen Bereichen sind Frauen Männern rechtlich gleichgestellt, und tatsächlich sogar im Vorteil. Die Gesetze bevorteilen Frauen z.B. durch Ausnahme von der Wehrpflicht. Die Gerichte bevorteilen Frauen durch mildere Urteile, und die Exekutive lässt Frauen wahrscheinlich auch öfter mal einfacher davonkommen oder benachteiligt sie zumindest nicht. ((Und die „vierte Säule“, die Presse, ist auch meistens auf Seiten des Feminismus.))

Mädchen schneiden auch besser in der Schule ab und studieren häufiger, kurz, es gibt heute überhaupt keine Indizien mehr dafür, dass Frauen im Leben benachteiligt würden oder weniger Chancen hätten als Männer. Dennoch werden weniger Frauen Karriere-Frauen bzw. Hochverdiener, und daraus leiten Genderisten ab, dass Frauen doch irgendwie benachteiligt werden müssten.
Sicher, Karriere und Kinder lassen sich immer noch schlecht vereinbaren, und das wird sich auch nie ändern, denn beides sind Aufgaben, die einen zu 100% in Beschlag nehmen können, und wo nur voller Einsatz beste Ergebnisse verspricht.
Aber heute können Familien selbst entscheiden, welcher Partner sich vorrangig um die Kinder kümmern soll, also handelt es sich nicht wirklich um eine Benachteiligung von Frauen. Manche Frauen stehen sich allerdings selbst im Weg, indem sie die Kinderbetreuung eben nicht ihrem Partner überlassen wollen, oder indem sie alleinerziehend sind.

Sämtliche solche rationalen Begründeungen, warum Frauen beruflich nicht so erfolgreich werden wie Männer, lehnen die Genderisten aber ab. Für sie ist es ein Dogma, dass es eine Chancen-Ungerechtigkeit geben muss, die der Grund dafür ist, dass Frauen im Schnitt häufiger niedrig bezahlte Jobs „mit Menschen“ oder Halbtags-Jobs machen, als hochbezahlte, technische oder sehr stressige Vollzeit-Jobs, die häufiger von Männern gemacht werden.
Dass der Grund dafür eine freie Entscheidung der Frauen und bzw. eine verbreitete Neigung von Frauen zu solchen Entscheidungen sein könnte, schließen sie aus.

Da diese Chancen-Ungerechtigkeit aber nirgends nachzuweisen ist, weil die rechtliche Gleichstellung komplett ist, wird darum eine „strukturelle Diskriminierung“ erfunden, also so eine Art feinstoffliche, unsichtbare Diskriminierung, durch Mikro-Aggressionen, Stereotype etc.. Das erinnert mich etwas an die Theorie vom „Gedächtnis des Wassers“, die der Homöopathie zugrunde liegt. Man kann es nicht sehen oder nachweisen, aber das „Gedächtnis des Wassers“ macht die Homöopathie wirksam. Und so ähnlich ist es wohl auch mit der „strukturellen Diskriminierung“. Man kann sie nicht nachweisen, es gibt keine Anhaltspunkte, dass ein Mann in der gleichen Position wie eine Frau irgendwie besser dran wäre (können z.B. alleinerziehende Väter in einer Situation Vollzeit arbeiten, in der Frauen das nicht können?) aber dennoch möchte man daran glauben, dass es sie gäbe, denn sonst wäre die Gender-Theorie von der Gleichheit von Männern und Frauen, die nach Glauben ihrer Vertreter in der Ergebnisgleichheit der Lebensläufe von Frauen und Männern münden müsste, nicht mehr zu halten.

Die „strukturelle Diskriminierung“ ist also der Rettungsanker der Gendertheorie, darum muss sie (für Genderisten) existent sein. Auch wenn sie in den Gesetzen nicht zu finden ist und auch nicht an einzelnen Männern festzumachen. So wie die Homöopathie ohne irgendeinen naturwissenschaftlichen Beweis auskommt und darum nicht zu widerlegen ist, so ist es auch mit der Theorie von der strukturellen Diskriminierung. Sie behauptet einfach einen unsichtbaren magischen Wirkmechanismus, und entlässt damit alle Frauen, die sich für ihre Kinder mit einem weinenden, aber meist auch einem lachenden Auge aus der Karriere-Tretmühle verabschiedet haben, aus ihrer Verantwortung für diese Entscheidung, und bietet ihnen die bequeme Rolle eines Opfers einer imaginären Diskriminierung an. Mit diesem schlechten Taschenspielertrick hält sich die Legende von der strukturellen Diskriminierung ähnlich gut wie die Homöopathie mit ihrem Gedächtnis des Wassers.

Letztere ist aber zunehmend unter Beschuss und gerät in die Defensive. Vielleicht gelingt das irgendwann auch mit der angeblichen strukturellen Diskriminierung von Frauen, die nichts anderes ist als eine Erfindung des Opfer-Feminismus im Sinne der „Female Hypoagency“.

4 Gedanken zu „Die strukturelle Benachteiligung von Frauen und die Homöopathie

  1. Bernhard Lassahn

    Eine sehr gute Beobachtung. Ich bin begeistert! Die Struktur war mir sowieso immer verdächtig. Im ersten Semester hatte ich so oft wie möglich von „Struktur“ geredet, statt von „Bewusstsein“ sprach ich von „Bewusstseinsstruktur“, statt von „Wahrnehmung“ von „Wahrnehmungsstruktur“. Inzwischen ist die Struktur bei den Feministen angekommen. Und beim Frisör. Da wird auch davon gesprochen, dass die Haare eine Struktur haben.

  2. Matthias Mala

    Homöopathie ist ein wenig älter. Ihr Begründer Samuel Hahnemann starb 1843 in Paris. Nach seiner Lehre kuriert man Genderismus mit verdünntem Genderismus, was ja gegenwärtig geschieht und womöglich Wirkung zeitigt; denn der zu kurierende Michel hat das Speien und kotzt den Genderismus hörbar aus.

    1. Autor Beitragsautor

      Wenn man einmal nicht richtig recherchiert! Danke für den Hinweis. Ich werde das ergänzen.

  3. Emannzer

    Köstlicher Vergleich, Asemann.

    Allerdings denke ich, dass das „Gedächtnis des Wassers“ bei weitem nicht an das Nachtragendsein von Frauen erinnert. Es ist eine Art Dauer-Mimimi, das einem bei jeder Gelegenheit um die Ohren geschlagen wird, wenn es argumentativ nicht mehr weiter geht.

    Zurnot werden auch noch die Hexen hervorgekramt, um die Schlechtigkeit des Patriarchats aufzuzeigen. Und frau wird nicht leiser in ihrem Stakkato, wenn man ihnen nachweist, das diese Hexen z.B. in Kärnten meistens Männer waren. Aber sei’s drum – gegen Ideologie hilft kein Argument.

    Auch im Privatleben nicht, da kommt alles auf die „Ewige Liste“, wenn ich es mal so nennen darf. Wer kennt es nicht, dieses Aber du hast Dieses und Jenes gemacht, selbst, wenn es Jahre zurückliegt. Hauptsache, die Trümphe sind vermeintlich in der Hand, selbst wenn jeder Mann mittlerweile die Aufforderung zu „Wir müssen reden“ als Bedrohung auffassen darf.

    Aber zurück zu deinem wunderbaren Vergleich: Ich ahnte vor einer Dekade schon, dass die Feministinnen niemals aufgaben werden, sondern immer abstrusere Begründungen für ihre Existenz definieren und diese im #Aufkreisch auch ausleben werden.

    Die meisten haben nicht mal Kinder – und werden wohl auch niemals welche haben. Aber sie glauben, die Deutungshoheit zu haben und tösen damit herum, dass einem der Kopf wackelt. Und das ist auch das Prinzip ihrer „Nachhaltigkeit“:

    Permanente Benachteiligung zu finden, wo keine existiert. Ich bin selbst Vater, habe die Betreuung für ein Jahr übernommen und auf Karriereschritte verzichtet bzw. war mir bewusst, dass es der Rentenversicherung ziemlich egal ist (es gibt keine Rentenpunkte), bin ja nicht die Person, welche das Kind gebahr. Aber ich tat es gerne. Und ich guckte hernach fassungslos zu, wie eine Frau zur Mutti mutierte (sie stand übrigens auf total auf Homöopathie).

    Nun, da schließt sich nun der Kreis, um diese ‚Frauenrechtlerinnen‘ die nicht mal im Ansatz wissen, wovon sie reden. Hauptsache betroffen – wo sind meine Pillen …

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