Eines muss man Angela Merkel lassen: Sie kann Fehler eingestehen. Zum Beispiel den Fehler zu versuchen, die südlichen europäischen Länder mit Hilfe der Asyl-Abkommen Dublin II/III allein die Last der Flüchtlinge aus Afrika tragen zu lassen.
Aber wenn man schon dabei ist Fehler einzugestehen, dann sollte man auch eingestehen, dass die Aufgabe von Dublin II/III und der ruckartige Versuch, durch die Grenzöffnung nach dem ewigen Aussitzen der Situation eine europäische Solidarität in der Flüchtlingskrise zu erzwingen, nicht die Lösung, sondern ein weiterer Fehler war.
Angela Merkel regiert schon seit 2005. Der sogenannte „arabische Frühling“ war im Jahr 2011. Die Flüchtlingskrise begann 2015. Als Regierungschefin des Landes, das mittlerweile allgemein als europäischer Hegemon gilt, gibt es für sie keine Ausreden für ihr universelles Versagen. Angela Merkel agiert und regiert nicht, sie reagiert nur. Und zwar langsam. Sie verkauft das als „besonnene Politik“, und die Medien kaufen es ihr tatsächlich ab.
Tatsächlich besteht ihre Politik aus mangelnder langfristiger Planung und einem Mangel an Visionen. Merkel gestaltet keine Politik, sie lässt Dinge wie die Euro-Krise, die Ukraine-Krise, die Flüchtlings-Krise und die Türkei-Krise geschehen und versucht dann, ihr Aussitzen der Situation als besondere Form einer ruhigen, weiblichen, diplomatischen Politik zu labeln.
Dabei kann niemand glauben, die Bundesregierung hätte von all diesen Dingen im Vorhinein nichts gewusst und sei jeweils überrascht worden. Tatsächlich muss sie von vielem gewusst haben, aber wusste nichts dagegen zu unternehmen.
Das Schlimmste aber ist, dass Merkel in einer Welt von Putins, Erdogans und Trumps mit ihrem lahmen, drögen, defensiven und schwächlichen Politikstil nicht mehr zeitgemäß erscheint. Zu groß geratene aggressive Kinder schaffen Fakten, aber Mutti verteilt keine Watschen, sondern Kekse, setzt keine Grenzen, sondern lässt alle gewähren.
Ich denke, wir können uns das nicht länger leisten. Immer nur kraftlose, nichtssagende Statements aufzusagen reicht nicht mehr. Deutschland und Europa brauchen eine Führungsfigur, und Angela Merkel ist als gesamteuropäische Integrationsfigur verbrannt.