Heute hat der Blogger und Twitterer „Stefanolix“ dargelegt, dass die „Statistik“, aus der die EU und deutsche Ministerien und die Amadeu-Antonio-Stiftung Handlungsbedarft gegen „Hatespeech“ ableiten, die Bits nicht wert ist, in denen sie gespeichert ist.
Und wie reagieren die Damen und Herren Meinungs-Beeinflusser von der Stiftung darauf?
Wie folgt:
@stefanolix @ReBrosig @Darkwish1970 Vielen Dank. Sie scheinen unzufrieden mit der referierten Statistik zu sein.
— No Hate Speech DE (@NoHateSpeechDE) August 2, 2016
Anstatt entweder zuzugeben, dass Stefanolix recht hat, und die Statistik wertlos ist, oder die Statistik zu verteidigen, wird pseudo-pädagogisch bzw. -psychologisch festgestellt, dass Stefanolix anscheinend „mit der Statistik unzufrieden“ sei.
Das erinnert mich etwas an „aktives Zuhören“ aus irgendwelchen Pädagogik-Büchern.
Kann man einen Bürger weniger ernst nehmen? Ein Argument umzudeuten in ein „Gefühl von Unzufriedenheit“ ist eine Unverschämtheit.
Und ich glaube, das ist grundsätzlich ein Problem unserer Zeit und auch der Politik: Als kurzfristige Kommunikationsstrategie mag es funktionieren, Kritik durch rhetorische Tricks abzublocken und ihr auszuweichen, aber langfristig funktioniert es natürlich nicht, Kritiker zu pathologisieren („Wutbürger“, „Pack“, „Phobie“ …) oder zu infantilisieren.
Dass die Politik auf diese Weise kommuniziert und die Presse diese Kommunikationsstrategien von Parteien und Politikern mitträgt bzw. nicht kritisch(er) nachfragt, führt meiner Meinung zu der Medien- und Politikverdrossenheit unserer Zeit.
Auf diese Weise kann es nicht weiter gehen. Konkret, weil überhebliche Kommunikation irgendwelcher Stiftungen, die im Auftrag von Ministerien für Wohlverhalten der Bürger in sozialen Netzwerken sorgen sollen, die Menschen weiter gegen die Politik oder zumindest gegen die hier verantwortliche SPD aufbringen wird.
Abstrakt, weil im schlimmsten Fall sogar die Demokratie selbst beschädigt wird, wenn weiterhin quasi alle Ministerien, Politiker und Parteien solche Formen belehrend-ignoranter Diskursverweigerung praktizieren.