Ich sah gerade Spiegel.tv, wie in Folge der nun recht offenen Berichterstattung über die frauenfeindlichen Übergriffe in Köln durch junge Männer mit Migrationshintergrund immer mehr Frauen Mut fassen, Anzeige zu erstatten.
Doch während ich das hier schreibe, kann man auf Twitter schon lesen, wie Leute behaupten, die Frauen, die jetzt erst Anzeige erstatteten, seien „Rechte“, die dies nur täten, um rassistische Stimmungen anzuheizen. Das passt anscheinend besser ins links-feministische Narrativ.
Man redet im links-feministischen Lager also gerne von hohen Dunkelziffern; aber wenn dann tatsächlich Frauen den Mut fassen, Anzeige zu erstatten, weil sie endlich mal in den Medien, die sonst „missliche“ Fakten unter den Teppich gekehrt haben, Gehör finden und Gewalt gegen Frauen endlich thematisiert wird, dann ist es auch nicht recht, dann muss es sich um Rechte handeln.
Anscheinend gibt es hier noch einiges aufzuarbeiten im linken, feministischen Diskurs; anscheinend haben die wohlmeinenden Medien und die angeblichen Frauenrechtlerinnen dieser Republik die Frauen in Deutschland bisher im Rahmen intersektionaler Überlegungen regelrecht verraten, und sexuelle Gewalt durch ihre Verschweige-Strategie eher gefördert als verhindert.
Kein Wunder, dass man jetzt mit „#ausnahmslos“ versucht, davon abzulenken, und die Diskurshoheit wiederzuerlangen.
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