Whistleblower hätten VW retten können

Volkswagen hat allem Anschein nach mit großem Enticklungsaufwand ein ausgefeiltes Softwaresystem entwickelt, um bei Abgasmessungen zu betrügen, und ist aufgeflogen.

Einen „geheimen“ zweiten Regelsatz für ein System zur Motorsteuerung und einen Umschaltalgorithmus für Abgastestsituationen schreibt kein einzelner Entwickler mal eben so auf eigene Faust. Es erfordert monatelange Arbeit vieler Abteilungen, die an verschiedenen Komponenten arbeiten, und kostet Millionen. Dutzende Personen in verschiedensten Rollen müssen davon gewusst haben. Ohne Anordnung von ganz oben kann so etwas überhaupt nicht funktionieren.

Gäbe es in Deutschland ein modernes Gesetz zum Schutz von Whistleblowern, das die Aufdeckung illegaler Machenschaften auch des eigenen Arbeitgebers oder der eigenen Regierung straffrei stellt, dann wäre diese Manipulation möglicherweise aufgedeckt worden, bevor die US-Behörden Volkswagen auf die Schliche gekommen wären. Und dann würden auch andere Manipulationen nicht nur der Automobilindustrie, sondern auch in anderen Bereichen, in der Forschung, der Pharmaindustrie, überall aufgedeckt werden. Dann würden Gesundheitsschäden, Schäden durch Wissenschaftsbetrug, durch Fehlleitung von Geldern, durch Täuschung der Verbraucher verhindert.

Wenn der Volkswagenskandal eine Folge haben sollte, dann die, das endlich ein Gesetz für die Straffreiheit und den Schutz von Whistleblowern verabschiedet wird.

Ein Gedanke zu „Whistleblower hätten VW retten können

  1. Fidel

    Eine – wie ich finde – unbedachte Forderung.

    Die Straffreiheit in Deutschland sagt nichts darüber aus, wie sich ein potentieller „whistleblower“ bei einem reizvollen Angebot von einem Konkurrenten aus dem Ausland verhalten würde. Die Glorifizierung von sogenannten whistleblowern halte ich für bei weitem übertrieben und unangebracht. Wo liegt doch gleich der „Mehrwert“, den Snowdens „Enthüllungen“ angeblich gebracht haben sollen? Fand ein Umdenken bei NSA, BND & Co. statt? Wurde jemand verknackt? Oder haben jetzt alle noch mehr Angst vor Überwachung und geben Geld für den Schutz vor Wirtschaftsspionage o.ä. aus?

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