Jüngere feministische Strömungen ((die sogenannte dritte oder sogar vierte Welle)) sind überzeugt, aus der Ungleichverteilung von Frauen und Männern in bestimmten Berufen und Bereichen des Lebens ableiten zu können, dass noch immer ein „Patriarchat“ existiere, dass Frauen hinderte, bestimmte Dinge zu tun.
Da man bisher keinerlei Beweis für die Existenz dieses Gebildes finden konnte, und da sich die ganze Idee des allmächtigen „Patriarchats“ wie eine schlechte Verschwörungstheorie anhört, sind Genderfeministinnen etc. dazu übergegangen, statt vom Patriarchat von „struktureller Gewalt“ oder „-Benachteiligung“ zu sprechen — ohne allerdings wiederum irgendwelche Strukturen benennen zu können, die Träger oder Verursacher dieser Gewalt oder Benachteiligung sein könnten.
(Heute erschien zu diesem Thema interessanterweise auch ein Beitrag dazu bei „AllesEvolution“.)
Da mir der moderne dritte- oder vierte-Welle-Feminismus ob dieser Sprach- und Hilflosigkeit etwas leid tut, möchte ich eine Theorie herbei-man-splainen, und zwar:
Das Patriarchat, die strukturelle Benachteiligung von Frauen, ist das Ergebnis der Interaktion aller Männer. Dadurch, dass alle Männer sich männlich verhalten, entsteht „das Patriarchat“ als Schwarm-intelligenter Superorganismus, es entsteht als Produkt zahlloser „Mikro-Machismen“, selbstorganisiert und effizient, so wie auch aus den vielen scheinbar unkoordinierten Aktionen der Mitglieder eines Ameisenvolkes ein effizienter Ameisenstaat entsteht.
Und weil dieses Ganze, das Patriarchat durch die Schwarm-Selbstorganisation mehr ist als die Summe seiner Teile, also aller Männer, kann man diesen scheinbar fehlenden wichtigen Teil des Patriarchats und damit das Patriarchat selbst auch nicht finden und nachweisen.
Das ist natürlich auch eine Verschwörungstheorie, aber wenigstens mal eine einigermaßen gute:
Denn die Theorie rechtfertigt, dass hysterische Social-Justice-Warrior gegen „Mikroaggressionen“ und ach-so-schlimme Dinge wie „Breitmachmacker“ kämpfen — denn diese Handlungen wären ja dann die Nuklei, die Partikel, aus denen das Schwarmpatriarchat entsteht, das es zu bekämpfen gilt, und das dann nur durch die Bekämpfung dieser seiner Mikro-Quellen auszutrocknen wäre.
Problematisch an dieser Theorie ist allerdings, dass ein Feminismus, der sich dazu bekennt, jede Form von männlichem Verhalten bekämpfen zu wollen, ganz praktisch und konkret eine Ideologie der gruppenbasierten Menschenfeindlichkeit und damit verfassungsfeindlich ist.
Doch hier weiß der Genderfeminismus Rat: Mit der Behauptung, „Gender“ und „Sex“, Verhalten und biologisches Geschlecht, seien gar nicht aneinander gekoppelt, lässt sich konstruieren, dass der Genderfeminismus gar nicht männerfeindlich sei, sondern nur „Männliches-Verhalten-feindlich“. Und dann hätte ja jeder Mann die Möglichkeit, sich einfach nicht mehr männlich zu verhalten, und somit der Verfolgung und dem Mobbing durch irre Feministinnen zu entgehen. Und wäre sogar dazu verpflichtet. Denn so ein Schwarmpatriarchat ist eine schlimme Sache!
Nun gibt es aber zahlreiche Belege, dass männliches Verhalten genetisch, epigenetisch, dadurch bedingt dann hormonell, dadurch bedingt neurobiologisch, und dadurch bedingt psychologisch in den allermeisten Fällen fest mit dem biologischen Geschlecht gekoppelt ist. Und das bedeutet: Wer männliches Verhalten bekämpft, weil er von einem Patriarchat phantasiert, und sich eigenartige Theorien ausdenkt, dass man dieses Patriarchat durch die Beseitigung (bösen!) männlichen Verhaltens bekämpfen müsse, die (oder der) ist männerfeindlich, und betreibt gruppenbasierte Menschenfeindlichkeit bzw. Rassismus.
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Die Frage ist doch überhaupt erstmal:
Warum sollte männliches Verhalten negativ sein?
Dass viele Verhaltensweisen biologisch begründet sind, werden Genderfeministen niemals einsehen wollen. Dafür haben sie ja ihre selbstgebastelte Wissenschaft, die das belegt.
Außerdem wird mit der „Genderfluiden“ Definition alles beliebig. Nehmen wir eines der feministischen Steckenpferde, die Frauenquote: Laut Genderfeminismus darf es die dann gar nicht geben, da sie wieder rum auf binäre Geschlechter baut: Die Frau ist benachteiligt, und muss darum gesetzlich, etwa bei Vergeben von Posten bevorzugt werden. Nun könnte sich ein cleverer Mann hinstellen, und sich für die Bewerbung einfach als Frau definieren – er muss nicht mal in femininem Outfit auftreten, wenn, wie wir von Genderideologen wissen, nicht einmal ein Penis eindeutig männlich ist. https://twitter.com/sanczny/status/599653447282089984
Er muss nur behaupten, Frau zu sein, wie er aussieht und was sein biologisches Geschlecht ist, egal alles nur konstruiert, wer was anderes behauptet, ist ein Unterdrücker.
Das Gleiche gilt natürlich für alle Safe-Spaces, die Feministinnen sich so bauen. „No cis white men!“ – gut, bin ich halt keiner, auch wenn ich so aussehe. Oder eine Nacht im Frauenhaus schlafen, weil ich grad von der durchdrehenden Frau vor die Tür gesetzt wurde? Kein Problem, bin ja, bei Lichte gesehen, eigentlich auch eine, wer will mir das Gegenteil beweisen? Stop oppressing me!