Und gleichzeitig versucht der Genderfeminismus, sexuelle Minderheiten, als Lesben, Schwule, Bisexuelle, Transsexuelle, Intersexuelle (etc.) vor seinen Karren zu spannen, als vermeintlich ebenfalls von der imaginären patriarchalen Weltverschwörung unterdrückte Gruppen.
Allerdings verstehe ich nicht, wie Transsexuelle zum Genderfeminismus passen. Ganz offensichtlich haben diese doch einen starken Drang, die zu ihrem biologischen Geschlecht „passende“ Geschlechterrolle abzulegen, und die Rolle des anderen Geschlechts anzunehmen.
Dieser übermächtige Drang widerlegt doch eher den Genderfeminismus, als dass er ihn stützt. Denn allein die Existenz eines „Hirngeschlechts“, also hormonell oder epigenetisch verursachter neurobiologischer Besonderheiten, die dazu führen, dass die Wahrnehmung des eigenen Geschlechts nicht zum eigenen Körper passt, kann erklären, warum jemand — gegen alle gesellschaftlichen Widerstände, trotz aller Probleme mit seiner Umwelt — alles tut, um seine Geschlechterrolle und auch seinen Körper dem selbst-wahrgenommenen Geschlecht anzupassen.
Hätte der Genderfeminismus recht mit seiner These, die Geschlechterrollen seien nur „antrainiert“, dann dürfte diese Konditionierung doch niemals so versagen, dass jemand nicht nur fähig ist, sich dieser Konditionierung zu widersetzen, sondern sich sogar gezwungen sieht, entgegen der Konditionierung das andere Geschlecht anzunehmen. Transsexuelle sind also eigentlich als „Allies“ von Genderfeministen völlig ungeeignet, sie müssten im Prinzip als VerräterInnen verfolgt werden, weil schon ihre bloße Existenz die Genderideologie ad absurdum führt.
Warum also tut der Genderfeminismus zumindest so, als würde er auch die Interessen von Transsexuellen vertreten wollen, als wären Transsexuelle genau so willkommene Allies wie andere „queers“?