Folglich schreibt Sie einen Artikel, der bei sueddeutsche.de veröffentlicht wird, in dem sie sich beschwert.
Blöd ist nur, dass der Artikel in vielen Details keinen Sinn ergibt.
Wie kann man beispielsweise schreiben, man habe keine Kontakte, wenn man ganz offensichtlich Artikel in der Süddeutschen platzieren kann?
Eigenartig ist auch, wenn S. erwähnt, dass sie im In- und Ausland Vorträge hält, und dafür mies bezahlt wird. Sich quasi darüber zu beschweren, dass man selbst schlechte Honorare verhandelt hat; was soll das?
Ich sehe auch nicht, wie jetzt, nach Studium und Master-Abschluss, das nicht-akademische Elternhaus und das Mobbing in der Schule noch eine Rolle spielen soll bei ihren beruflichen Problemen. Man bekommt den starken Eindruck, S. möchte einfach nicht selbst verantwortlich sein für ihre Arbeitslosigkeit, und deshalb sind ihr alle Mittel recht, diese Verantwortung von sich zu weisen. Da müssen schon „Diskriminierungsstrukturen“ dahinter stecken, mangelnde Beherrschung „sozialer Codes“, fehlende „Beziehungen“, vererbte Armut, „der Neokapitalismus“ etc..
Aber ich will mal aufhören wegen Kleinigkeiten zu mäkeln und gleich die Gretchen-Frage stellen:
Woran könnte es konkret liegen, dass S. bisher ihren Traumjob, ich zitiere, im Bereich Öffentlichkeitsarbeit, als Social-Media-Redakteurin, politische Referentin (oder) Lektorin, Zitat Ende, nicht bekommen hat? Trotz zahlreicher Veröffentlichungen, Buch-Ko-Autorenschaft, Grimme-Online-Award, politischem Engagement und reger Vortragstätigkeit, und immerhin so guten Beziehungen, dass man ihre Artikel in der Süddeutschen bringt?
Ich denke, es liegt eigentlich auf der Hand:
S. hat sich selbst politisch und thematisch (zu) sehr spezialisiert und radikalisiert. Ihre Themen kreisen stets um Diskriminierung/Rassismus/Sexismus, ihre einzige Sichtweise ist eine linksradikal-genderfeministische, und sie vertritt ihre Positionen stets mit Nachdruck, großem Sendungsbewusstsein und starkem Ego.
((Wohlwollend forumliert könnte man sagen: Sie hat eine Marke aufgebaut. Sie hat ein Bild von sich in der Öffentlichkeit konstruiert, und dieses Bild bestimmt nun, wie sie eingeschätzt und wahrgenommen wird.))
Darum kann sich niemand S. als Social-Media-Redakteurin vorstellen, die auch mal positive und ausgelassene Artikel schreibt.
Darum kann sich niemand S. als eine Art neutral-professionelle Lektorin vorstellen.
Darum kann sich niemand S. als brav zuarbeitende politische Referentin vorstellen.
Und darum kann sich niemand S. als Verantwortliche in der Öffentlichkeitsarbeit vorstellen, die nicht auf irgendwelche „Trigger“ anspringt und auch einen Shitstorm souverän abwettern kann.
Und darum, und aus keinem anderen Grund, bekommt S. keinen Job.
Danke für die schöne Zusammenfassung, aber vielleicht bringt ihre Beraterin beim Arbeitsamt oder eine Bewerbungspsychologin das einfach mal bei, da sie ja auf Männer nicht hören will.
… aber egal ich kenne genug Akademiker, die auf Grund von mangelnder Nachfrage ihres Studiums, Masseure oder Krankenschwestern geworden sind …
Das mit der „mangelnden Beherrschung sozialer Codes“ würde ich ihr ohne weiteres zugestehen.
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Cool.