Das bedeutet: Der geringere Anteil von Frauen an Führungspositionen könnte möglicherweise doch nicht durch eine misogyne Verschwörung namens „Patriarchat“ zustande kommen, wie von Feministinnen gebetsmühlenhaft wiederholt behauptet, sondern dadurch, dass Frauen einfach keine Führungsposition wollen.
Und das könnte bedeuten, dass die allermeisten Frauen dem aktuellen Feminismus die Gefolgschaft verweigern, und damit das genderfeministische Projekt der „Überwindung der Geschlechterrollen“ zum Scheitern verurteilt wäre. Ausgerechnet wegen der Frauen!
Es könnte sein, dass Frauen ((so binär-kategorische, biologisch, genetisch, physiologisch, sexuell und sozial weiblich gelesene Standard-Frauen)) trotz aller staatlichen Versuche, sie in die (genderfeministisch) „richtige“ Richtung zu lenken, „männlich gelesene“ Werte wie „Macht über Untergebene“ oder „hohes Einkommen“ weiterhin nicht so wichtig finden wie sie es sollten, und einfach ihr Ding machen, und zum Beispiel Jobs wählen, wo man mit Menschen zu tun hat, oder zumindest Positionen, wo man nicht mit 50 am Herzinfarkt zu sterben droht oder kein Privatleben mehr hat.
Und das obwohl doch führende dritte-Welle-Gender-Feministinnen dieser Republik die Parole ausgegeben und den Plan aufgestellt haben, ihre Geschlechtsgenossinnen sollten — verdammt noch mal! — jetzt endlich bald 50% aller Führungsposten einnehmen.
Die Überwindung der Geschlechterrollen durch die quotenbasierte Angleichung der Leben von Männern und Frauen droht also nun an der mangelnden Motivation der Frauen zu scheitern, pflichtschuldig die feministischen Planziele zu erfüllen und ihre Lebengestaltung den Dogmen des Genderfeminismus unterzuordnen. Da hatte man doch durch Quoten und Benachteiligung von Jungen den Boden so schön bereitet, und jetzt das!
Fast könnte man auf die Idee kommen, das Konzept der „Work-Life-Balance“ wäre nur ein weiterer Trick des Patriarchats, Frauen daran zu hindern, an die vermeintlichen Schalthebel der Macht zu gelangen, in dem es daran erinnert, was für unschöne Seiten ein Leben für den Beruf haben kann.
Wahrscheinlich ist es aber einfach so, dass Frauen andere Interessen haben als Männer und keine Lust, sich von feministischen Funktionärinnen, die von MINT-Studiengängen faseln, aber selbst Gender-Studies studiert haben, vorschreiben zu lassen, was sie tun sollen.
Tja, wenn man davon ausgeht, dass ja alles nur dekonstruiert werden müsse in dieser patriarchalen Gesellschaft zum Wohlheil aller(!), ist es schon eine ziemliche Enttäuschung, wenn doch viel,viel mehr Aufwendung und Anstrengung der „Kultur“ notwendig ist, um die Natur zu einem „Umdenken“ zu bewegen. Denn an der Gender-Therror, äh Theorie ist ja alles richtig, nur der Faktor Mensch muss irgendwie noch zu seinem Glück überredet werden … Leider ist der Mensch ja nicht aus der Gender-Gleichung herauszukürzen. Dann wäre alles viel, viel einfacher …