Die USA: Rechts- oder Folterstaat?

Die Veröffentlichung des (gekürzten) CIA-Folterberichts ist für mich einer der glanzvolleren Momente der Obama-Administration. Was hatte man sich nicht alles von Obama versprochen, wie wenig ist — außer Obama-Care vielleicht — bisher passiert. Guantanamo ist noch immer nicht geschlossen, weil man anscheinend beim Loswerden von angeblichen Terroristen weniger resolut ist als beim Einsammeln. Wer in der ganzen Welt Leute kidnappen kann, der sollte doch eigentlich keine Probleme haben, die Leute wieder da hinzubringen, wo man sie hergenommen hat…

Was über die CIA-Foltermethoden jetzt ans Licht gekommen ist, ist natürlich wenig schön, aber dass die US-Regierung jetzt die relative Größe gefunden hat, diese Verfehlungen einzugestehen — auch wenn man sich nicht entschuldigt hat — stimmt einigermaßen hoffungsvoll, dass die USA nicht ganz so korrupt, und moralisch abgewirtschaftet sind wie befürchtet.
Schön wäre auch, wenn sich die USA tatsächlich als Rechtsstaat mit Gewaltenteilung, Check & Balances etc. erweisen würden, wo Verantwortliche für Verbrechen wie Folter tatsächlich zur Verantwortung gezogen werden. Wo „justice for all“ nicht nur eine Floskel ist, ebenso wie das präsidiale Motto „e pluribus unum“.
Denn einen Folter-Staat mit einer defekten Gewaltenteilung möchte niemand in der freien ((möglicherweise wären hier mittlerweile Gänsefüßchen angebracht)) Welt als sogenannte Führungsmacht haben.