Die AfD und der „gesellschaftliche Konsens“ in der Nachwende-BRD – ein Rant

Die AfD hat es in Landtage geschafft. Und dass, obwohl die AfD rückwärtsgewandt, rechts, etc. sein soll, wie deren politische Gegner nicht müde werden zu wiederholen. Warum also?

Nun: Es scheint mir, dass viele Dinge, die in den Medien und von den Meinungsführern und -führerinnen als „gesellschaftlicher Konsens“ verkauft werden, gar nicht gesellschaftlicher Konsens sind; und dass dieser Nicht-Konsens nun durch die AfD offenbar wird, die dem Anschein nach als einzige im bürgerlichen Milieu (selbst-)positionierte Partei Positionen abseits dieses angeblichen Konsenses im Angebot hat. Positionen übrigens, die noch vor gar nicht allzu langer Zeit CDU-Positionen waren, bis sich die CDU unter Angela Merkel zur Partei der taktischen Beliebigkeit entwickelt hat.

Und – was wird uns nicht alles als „gesellschaftlicher Konsens“ verkauft, gegen den zu argumentieren falsch, dumm und „rechts“, neoliberal oder rückschrittlich sein soll.

Die Ganztags-Einheits-Schule mit Inklusion auch von verhaltensgestörten Kindern, staatliche Gleichstellungs-Programme im Namen des Genderfeminismus, die Zwei-Verdiener-Familie mit Kindern in der Ganztagsbetreuung, die umlagefinanzierte Rente, das Master-Bachelor-ECTS-Studiensystem – alles Dinge, die angeblich gesellschaftlicher Konsens sein sollen. Oder zumindest Dinge, gegen die sich im Moment keine Partei offen positionieren will, wodurch der Eindruck entsteht, diese Dinge müssten gesellschaftlicher Konsens sein.

Dinge, bei denen der wissenschaftliche Nachweis des Nutzens und der Richtigkeit größtenteils fehlt, und die — wenn überhaupt — bei einer Volksabstimmung nur knappe Mehrheiten hinter sich haben dürften.

Einige dieser Dinge sind meiner Meinung nach ausgemachter Blödsinn, der den Menschen nicht gut tut. Möglicherweise irgendwo gut gemeinte, aber eben nicht wirklich gute Konzepte, die den eigentlichen Wünschen und Bedürfnissen der Menschen zuwiderlaufen.

Dass eine Partei Erfolg hat, die Positionen abseits vom politischen Konsens über den angeblichen gesellschaftlichen Konsens anbietet, überrascht mich darum überhaupt nicht. Überraschend bzw. amüsant finde ich hingegen die gequälten Erklärungsversuche für diesen Erfolg, die dadurch zustande kommen, dass ein Großteil der Journalisten den angeblichen gesellschaftlichen Konsens so internalisiert haben, dass sie überhaupt nicht mehr in der Lage sind, diesen zu anzuzweifeln oder zu hinterfragen.

Klar, in der AfD gibt es Leute, die Mist erzählen, der ungefähr an das Niveau von Erika Steinbach (CDU) rankommt, aber ihre Positionen bleiben dennoch für viele Menschen attraktiv, die mit den „Konsenspositionen“ von Linke/Grüne/SPD/CDU/CSU nicht übereinstimmen.