Glaskugel: Entwicklung der Progressiven Plattform

Konstruktive Vorschläge für die Verbesserung der Strukturen der Piratenpartei habe ich in diesem Blog schon gemacht. Darum möchte ich niemanden mit den immer gleichen Ideen langweilen und nehme ich mir heute heraus, einen bösen Blick in die Glaskugel zu werfen und die Entwicklung der Progressiven Plattform in den Jahren 2014 bis 2016 zu beschreiben.
Denn ich glaube, die Geschichte der K-Gruppen könnte sich bei der progressiven Plattform durchaus wiederholen, so vielfältig wie auch dort die Vorstellungen zu sein scheinen.

Auf jeden Fall möchte ich noch eine Trigger-Warnung aussprechen und jed_ixs abraten, dieses Posting zu lesen.


Juli 2014: Die Progressive Plattform (PP) wird gegründet. Parallel dazu gründet sich die „Antifaschistische Plattform“, weil die „Progressive Plattform“ ein „Club labernder, konfliktscheuer Weicheier“ sei und nicht aktivistisch und militant genug.

August 2014: Die Progressive Plattform spaltet sich; die „Feministische Progressive Plattform“ (FPP) wird gegründet. Das 100% weiblich besetzte ZK der FPP wirft dem quotierten Vorstand der PP vor, den Kampf gegen das Patriarchat nicht eifrig genug zu führen und mit der 50%-Quote einen Safe Space für verkappte Machos zu bieten.

September 2014: Die Progressive Plattform zerfällt in die „Anarcholibertäre Plattform“ (ALP), die alle Staaten abschaffen will, und die „Solidarische Internationale Plattform“ (SIP), die alle Staaten zu einem Staat zusammenfassen will. Während die SIP der ALP vorwirft, die Welt in ein Paradies der Neocons verwandeln zu wollen, bezichtig die ALP die SIP, eine weltweite sozialistische Diktatur anzustreben.

Oktober 2014: Die Feministische Progressive Plattform spaltet sich in die „Radikale Feministische Plattform“ (RFP), in der nur Menschen erwünscht sind, die sich nicht als Mann definieren, und die „Töchter Gaias“ (TG), bei der Diskussionen mit Sachargumenten verboten sind, weil Sachargumente ein Menschen von der Stimme ihres Herzens abkoppelndes Unterdrückungs-Instrument des Patriarchats sind. Die „Universelle Feministische Plattform“ (UFP) spaltet sich ebenfalls ab und beginnt einen monatelangen Richtungsstreit, was „Universell“ überhaupt bedeutet.

Januar 2015: Auf dem vor dem BPT15.1 stattfindenden „Progressiven Kongress“ (ProKon!) kommt es zu einem Eklat auf dem Podium, als der Dachverband der vereinten feministischen Plattformen (DvFP) der antifaschistischen und der anarcholibertären Plattform vorwerfen, dass diese die Aufnahme von Asylsuchenden und Flüchtlingen nicht davon abhängig machen wollen, dass die Aufzunehmenden einen Test bestehen, der sicherstellen soll, dass die Aufgenommenen nicht aus einer „Rape Culture“ kommen und eine Gefahr für Frauen darstellen. Die „Töchter Gaias“ plädieren daraufhin für eine Aufnahme nur von Frauen, die „Radikale Feministische Plattform“ unterstützt dies oder die Kastration „potenzieller Gefährder“. Das ZK der „Antifaschistischen Plattform“ ruft daraufhin dazu auf, die Mitglieder_ixs dieser rassistischen Nazi-Gruppen „ins Meer zu treiben, damit die mal sehen, wie das ist“.

März 2015: Die verbliebenen Mitglieder der „Solidarischen Internationalen Plattform“ benennen sich in „Liberale Progressive Internationale Plattform für Solidarität“ (LiProVIPS) um, um sich von den anderen Plattformen abzugrenzen.

Mai 2015: Die „Anarcholibertäre Plattform“ veröffentlicht einen Flyer, warum bewaffnete Bürger, Feuerwerk in Fußballstadien und Atomkraft die Welt sicherer machen, und warum die gesetzliche Krankenversicherung abgeschafft gehört.

Juli 2016: Auf dem BPT 16.1 wird die Mitgliedschaft in jeder der oben genannten Plattform für unvereinbar mit der Mitgliedschaft in der Piratenpartei erklärt, und 1.500 Mitgliedern der Plattformen wird die Mitgliedschaft abgesprochen.
August 2016: Die „Plattformen“ gründen eine neue Partei, können sich aber auf keinen Namen einigen.

2017: Die Piratenpartei erhält bei den Bundestagswahlen 7%. Die Plattform-Partei wird wegen eines Finanzskandals, bei dem führende Piraten aus einem Stadtstaat Gelder veruntreut haben sollen, nicht zur Wahl zugelassen. Darüber kommt es zum Zerwürfnis. Vertreter der antifaschistischen Plattform fordern uneingeschränkte Solidarität mit dem verurteilten Schatzmeister. Kurz darauf zerfällt die Plattform-Partei wieder in Splittergruppen.

2 Gedanken zu „Glaskugel: Entwicklung der Progressiven Plattform

  1. Norbert

    Sehr gut geschrieben.

    Solange diese Komikerin durch Täuschung und Verheimlichung einen Listenpaltz erreichen konnte und eine schweigende Mehrheit daraus keine Konsequenzen zieht, sind 7 % höchstens für DIE PARTEI erreichbar.

    Aber das ist auch nicht das schlechteste !

  2. Peter

    Sehr lustig geschrieben. LiProVIPS und Töchter Gaias „haha“ :D

    und auf 2017 freue ich mich jetzt besonderst dank der 7% Prognose

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