#yesallwomen oder: Ein psychisch Kranker dreht durch, alle Männer sind böse.

In den USA ist ein psychisch Kranker Amok gelaufen. Nun hat sich auf Twitter eine Art „Empörungs-Welle“ entwickelt, unter dem Hashtag #yesallwomen, bei dem angeprangert wird, dass Frauen jederzeit Opfer von Gewalt werden können.

Nun kann natürlich jeder Mensch immer Opfer physischer und psychischer Gewalt durch Menschen jedes Geschlechts werden. Von daher ist es auch völlig okay, das mal anzuprangern. Was mich stört ist nur, dass aus dieser einzelnen Tat eine Legende von männlicher Gewalt konstruiert wird, die so nicht ganz stimmt.

Denn was man nicht vergessen sollte zu erwähnen: Der frauenhassende Amokläufer, der Frauen umbringen wollte, hat doppelt so viele Männer wie Frauen getötet.

Darum ist es meiner Meinung nach einigermaßen absurd, dass jetzt, weil ein psychisch kranker Mann Amok gelaufen ist, ausschließlich die angeblich überbordende, omnipräsente Gewalt von Männern gegen Frauen thematisiert wird. Hier wird alles mögliche durcheinandergeworfen und vermengt, was überhaupt nichts miteinander zu tun hat, und jede Menge Vorwürfe gegen Männer werden erhoben. Auch der feministische Mythos, dass Männer Frauen angeblich nicht respektieren und nur als Stücke Fleisch oder gar nicht sehen etc. darf natürlich nicht fehlen, so zu lesen im Twitter-Feed einer einigermaßen bekannten Netzfeministin.

Dass Männer – sogar in diesem Fall – weitaus häufiger Opfer von Gewalt werden als Frauen bleibt natürlich völlig unerwähnt, denn es passt nicht zur hier transportierten „Erzählung“ von der Frau als Opfer und dem Mann als Täter.

Es ist natürlich nichts Neues, dass mit einer einzelnen Tat als Aufhänger gegen ganze Gruppen von Menschen gehetzt wird. Und darum verwundert es auch nicht, dass sich viele scheinbar intelligente, intellektuelle Menschen an dieser Empörungswelle gegen Männer beteiligen ohne zu reflektieren, was wirklich passiert ist, was man daraus legitimerweise überhaupt schließen kann, und was sie teilweise für Schwachsinn von sich geben.

Schade ist es trotzdem, und darum ist es notwendig, diesen misandrischen Tendenzen entschlossen entgegenzutreten und klarzustellen: Es ist genau so unsinnig, aus der Tat eines misogynen US-Amokläufers pauschal auf männliches Verhalten schließen zu wollen wie es unsinnig wäre, aus z.B. der Tat der misandrischen Valerie Solanas pauschal auf weibliches Verhalten zu schließen. Tatsächlich kann man aus den Taten von psychisch Kranken rein gar nichts schließen.
Frauenhass kann viele Ursachen haben: Krankhafter Narzissmus und häufige Zurückweisung durch Frauen, aber auch Missbrauch in der Kindheit durch eine weibliche Bezugsperson.
Die Ursache, die die feministisch bewegten Küchenpsycholog_Innen auf Twitter anscheinend im Kopf haben, nämlich „durch die Gesellschaft konditionierte Geringschätzung von Frauen“ ist wohl bei diesem Schweregrad von Störung eher unwahrscheinlich.

Tatsache ist auch: Auch diese Tat hat gezeigt, dass Männer häufiger Opfer von Gewalt werden als Frauen. Und darum sollte die Forderung, die man ggf. aus dieser Tat als Aufhänger ableiten will auch nicht sein, dass man mehr gegen Gewalt gegen Frauen tun muss, sondern, dass man mehr gegen Gewalt tun muss. Egal von wem gegen wen.

Und vielleicht sollte man auch etwas gegen gegen Waffen tun, denn offensichtlich ist es nicht so, dass Waffen dafür sorgen, dass jeder (z.B. auch Frauen) die gleiche Chance hat in einer Auseinandersetzung, wie z.B. die NRA immer behauptet. Offensichtlich ist es so, dass von Waffen zuallererst der Aggressor profitiert, der damit das Überraschungsmoment effizienter ausnutzen kann.

Der Twitter-Aufschrei zum Thema ist jedenfalls leider wieder eine ziel- und sinnlose Gefühlswallung, die zu nichts führen wird. Hoffentlich auch nicht zu noch mehr Vorurteilen gegen Männer.

Ein Gedanke zu „#yesallwomen oder: Ein psychisch Kranker dreht durch, alle Männer sind böse.

  1. Gerhard

    „Hoffentlich auch nicht zu noch mehr Vorurteilen gegen Männer.“

    Doch klar. Bis auf SpOn hat es der Mist auch schon gebracht.

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