Archiv der Kategorie: Wirtschaft

Feinstaub, Verstädterung, Landflucht

Deutschland hat ein Problem: Alle wollen in Städten wohnen, die Menschen „fliehen“ vom Land, die Städte werden immer größer, Wohnungen teurer, die Luft schlechter.

Und daher stellt sich mir die Frage: Warum baut man nicht irgendein Dorf zur Stadt aus? Vor zweihundert Jahren haben Fürsten nötigenfalls irgendwo eine Universität gegründet oder ein Schloss gebaut, und schon gab es eine neue Stadt.

Warum geht soetwas heute nicht mehr? Warum müssen die existierenden Städte immer größer werden, die existierenden Universitäten immer voller? Das ganze Geld für teilweise irre Umbaumaßnahmen in existierenden Städten könne man vielleicht besser in neue Infrastruktur irgendwo dort investieren, wo es günstig ist und struktufördernde Wirkung hätte.
Hat die Politik heute keinen Mut mehr, einen neue Stadt zu „beschließen“? Oder geht es aus irgendwelchen rechtlichen Gründen ((die man natürlich mit Politik aus der Welt schaffen könnte)) einfach nicht?

Politikverdrossenheit hat viele Gründe, einer davon ist auch die Unwilligkeit oder Unfähigkeit von Politik, zu gestalten. Natürlich, heute hat man immer gleich eine Bürgerinitiative an der Backe, wenn man auch nur eine Straße bauen will, aber dennoch sollte Politik zumindest versuchen, nicht immer nur klein-klein zu machen.
Wie wäre es mit einer Universität in Crailsheim oder in Salzwedel? Klingt doch gut.

Waffen-Embargos sind kontraproduktiv

Oft hört man, Deutschland solle keine Waffen mehr verkaufen.
Dies sei, wird behauptet, auch ein wichtiger Schritt zur Kontrolle von Fluchtursachen.

Ich bin aber überzeugt, das ist Unsinn.
Dass Deutschland keine Waffen mehr verkauft, bedeutet nämlich nicht, dass die USA, Indien, China und Russland keine Waffen mehr verkaufen.
Vor allem aber bedeutet keine Waffen zu verkaufen auch, weniger Kontrolle zu haben, auch und gerade bei Waffensystemen wie Panzern oder Flugzeugen.

Wenn jemand zum Beispiel Leopard-2-Panzer oder Eurofighter gekauft hat, dann braucht er Ersatzteile, und zwar umso mehr, je häufiger er seine neuen tollen Waffen benutzt. Solche Ersatzteile sind kaum zu fälschen, daher schwierig zu beschaffen und teuer; es hat ja seinen Grund, warum die meisten Waffen sogar der Bundeswehr überhaupt nicht einsatzbereit sind…

Ersatzteile bringen also nicht nur stetige Einnahmen, sondern geben auch Einblick in die Art und Weise, wie ein Waffensystem genutzt wird.
Durch die Kontrolle über die Ersatzteile gewinnt der Verkäufer so ein Stück weit Kontrolle über das Regime, dass diese Waffen benutzt.

Derjenige, der die Ersatzteile kontrolliert, kann bei einem Missbrauch die Ersatzteilversorgung einstellen, und die Milliarden-teuren Waffen werden ziemlich schnell unbrauchbar.

Das bedeutet: Es könnte sinnvoller sein, bestimmten Regimes Waffen zu verkaufen, um eine gewissen Kontrolle über deren militärisches Potenzial zu gewinnen, als aus moralischen Gründen keine Waffen zu verkaufen, und auf diesen Einfluss zu verzichten.

Kohl, Merkel, Griechenland und der Brexit

Die EU ist nicht mehr besonders attraktiv. Was einmal ein Friedensprojekt war, und immer noch wirtschaftlich sinnvoll, ist keine Herzensangelegenheit mehr.
Europa steht für Überregulierung wie Wassersparen auch da, wo es kontraproduktiv ist, und vereint scheinbar die negativen Aspekte grüner Volkspädagogen mit wirtschaftlicher Idiotie sozialistisch-sozialdemokratischer „Es ist doch Geld da!“-(Pseudo-)Keynesianisten und dem repressiven Charme konservativer Überwachungsstaats-Fanatiker.

Die nationalen Regierungen, ohne die in Europa rein gar nichts beschlossen werden kann, haben Europa als Sündenbock für alle unpopulären Maßnahmen genutzt, die sie, vielleicht manchmal sogar wider besseres Wissen, mitbeschlossen haben.

Und während manche Regeln rücksichtslos durchgesetzt wurden, wurden andere Regeln einfach mal gedehnt, ignoriert, oder ganz ausgesetzt. Griechenland konnte sich in den Euro schummeln und wurde nicht bestraft, sondern mehrfach gerettet, anstatt die eigentlichen Euro-Regeln anzuwenden. Griechenland durfte auch seine Dublin II/III-Pflichten vernachlässigen, ohne aus dem Schengen-Raum geworfen zu werden, und gegen Polen wird auch nur halbherzig vorgegangen, obwohl die Regierung dort gegen ihre eigene Verfassung verstoßen hat.
Um alles schön harmonisch zu gestalten, um Europa nicht zu gefährden, wurden überall Augen zugedrückt, wurden Konflikte nicht ausgetragen, wurden Regeln nicht angewendet. Der Euro-Rettungsschirm hat einigen Ländern geholfen; andere hingegen nutzen ihn aus, um, statt ihre Wirtschaft umzubauen, einfach weiter Misswirtschaft zu betreiben wie bisher, und niemand sagt, dass es so nicht weitergeht. Griechenland darf sich jetzt sogar, trotz fehlender Sicherheiten, wieder billiges Geld von der EZB leihen.

Angela Merkel hat zum Niedergang der EU beigetragen. Ihr scheinbar „unaufgeregter Politikstil“ ist möglicherweise doch einfach nur mutloses Laissez-faire und Nicht-Anpacken. Weiblich-konfliktarmes Politik-Gestalten statt Basta-Politik. Klingt super, aber Erfolge haben anscheinend doch eher weniger rücksichtsvolle Politiker, die auch mal etwas riskieren.
Die Idee, mit ruhiger Hand immer gleich den besten Weg zu finden, statt Irrwege zu beschreiten, ist super; aber möglicherweise muss man manchmal erst in die falsche Richtung laufen, um zu bemerken, was richtig gewesen wäre. Möglicherweise führt Merkels „unaufgeregte Art“ einfach nur dazu, dass wenig gelöst und viel verschleppt wird.

Tragisch für Merkel: Gerade ihre einzige einigermaßen spontane Entscheidung, nämlich „unbegrenzt“ Flüchtlinge aufzunehmen, hat Europa weiter gespalten, Rechtspopulisten gestärkt und Deutschland isoliert. Merkel hat verkannt, wie gepalten Europa zu diesem Zeitpunkt schon war, darum ging ihr Versuch, europaweite Solidarität bei der Aufnahme von Flüchtlingen zu erzwingen, auch daneben. Und statt den Fehler nach ein paar Wochen zu erkennen, hat sie „unaufgeregt“ alles weiterlaufen lassen.
Nun hat Merkel mit ihrem Lavieren meiner Meinung nach den Grexit verschleppt und den Brexit gefördert. 11 Millionen wirtschaftlich eher erfolglose Griechen hat sie mit unzähligen Milliarden Euro im Euro und in der EU gehalten. 64 Millionen vergleichsweise erfolgreiche Briten hat sie (möglicherweise) vertrieben. Das ist kein Glanzstück, sondern eindrucksvoller Beleg europapolitischen Totalversagens.

Helmut Kohl kriegt hoffentlich schon gar nicht mehr richtig mit, wie Merkel seit 2005 die Erfolge von Kohl und Schröder quasi nur noch verwaltet und nun seit über einem Jahrzehnt eine Politik betreibt, deren Kraft- und Ideenlosigkeit historisch einzigartig sein könnte, weil man eigentlich überhaupt keine politischen Ziele benennen könnte, die Merkel jemals nachdrücklich verfolgt hätte.

Hoffen wir, dass die Ära Merkel 2017 ihr Ende findet, und die schreckliche große Koalition endlich aufhört. Dass Politik wieder Streit um die besten Lösungen bedeuten wird. Dass die EU sich konsolidiert und eine Möglichkeit findet, Regeln so zu definieren, dass die verschiedenen EU-Länder miteinander in Wettbewerb treten können, ohne dass die EU dabei Partei wird, wegen irgendwelcher Subventionen, oder über die Geldpolitik.

Wenn das nicht funktioniert, weil es in der EU ganz unterschiedliche Vorstellungen davon gibt, wie Geldpolitik, wie Wirtschaftspolitik aussehen müssten, dann muss man vielleicht darüber nachdenken, die Integration der EU soweit zu lockern, dass die Staaten wieder mehr Freiräume haben.

Feministischer Unsinn bzw. Hetze gegen „alte, weiße Männer“ bei der SZ

In der SZ hat sich eine junge, anscheinend feministisch motivierte Autorin hinreißen lassen, einen selten — mit Verlaub — dummen Text zum Thema „Diversität in Firmen“ mit dem Titel „Weiß, männlich, gefährlich“ zu schreiben.

Grundthese: Alte weiße Männer sind schuld daran, dass Unternehmen schlechte Entscheidungen treffen. Wären Unternehmesführungen „diverser“ (vor allem: mehr Frauen!), dann wäre alles besser! Alte weiße Männer stürzen Firmen und Gesellschaft in den Abgrund!

Dieser schon viel zu oft gehörte genderfeministische Quatsch hat mich sozusagen getriggert, und darum sehe ich mich gezwungen, den Artikel zu verreißen. Ich weiß natürlich, dass die starke Frau, die diesen Artikel geschrieben hat, „Hate-Speech!“ schreien könnte, wenn sie meine Replik lesen sollte, aber solange mein Lieblings-SPD-Politiker Heiko Maas das noch nicht verboten hat, nutze ich gerne mein Privileg, zu schreiben, was ich denke.

Aber wieder zum Thema, bzw. zur These des Artikels, warum Konzernspitzen voller alter, weißer Männer so schlimm seien und „Diversität“ — von der Artikelautorin anscheinend immer nur gedacht als Diversität bezüglich biologischer Merkmale wie Geschlecht, Hautfarbe, Alter — so wichtig sein solle, ich zitiere: (…) Homogenität ist nicht nur wahnsinnig langweilig, sie ist für Gesellschaft und Konzerne auch schädlich..

Da stellt sich mir die (rhethorische) Frage: Ist das so? O RLY?

Denken wir kurz nach: Solange die Marktwirtschaft funktioniert, solange marktwirtschaftliche Regeln in Kraft sind, ist es überhaupt kein Problem für die Gesellschaft, wenn ein Konzern vor die Wand fährt, warum auch immer. Der Markt sorgt dafür, dass Firmen, die schlecht geführt werden, untergehen, und die, die innovativ sind, sich durchsetzen, ganz unabhängig von Hautfarbe, Alter und Geschlecht der Geschäftsführung. Das bedeutet: Die Gesellschaft braucht kein Diversity Management in Konzernen, solange das Feld der Marktteilnehmer einigermaßen divers ist. Von daher ist die These des Artikels, die Gesellschaft brauche „Diversity“ in Firmen völliger Unsinn.
Vielleicht hätte die Autorin ja einen Artikel schreiben sollen, warum Oligopole schlecht sind oder eine Wirtschaftsordnung, in der Unternehmen „too big to fail“ sein können — aber erstens wäre das Jahre zu spät gewesen, und zweitens hätte sie dann ihre blödsinnige These nicht anbringen können, dass (alte, weiße) Männer als Firmenlenker eine Gefahr für „die Gesellschaft“[tm] sein sollen.

Aber auch für die Konzerne selbst ist eine Führung voller Menschen mit den Attributen alt, weiß, Mann kein Problem: Denn es ist vollkommen absurd zu behaupten, Alte / Weiße / Männer wären eine homogene Masse. Wieviele Künstler, Philosophen, Feldherren, Präsidenten, Erfinder, Politiker, Händler hat diese Welt gesehen, die alt / weiß / Männer (und auch alles zugleich) waren, und wie „homogen“ war das bitte, was sie getan und gedacht haben? Weiße / Alte / Männer sind eine Gruppe, die jedenfalls weit diverser denkt als Geisteswissenschaftlerinnen Ende 20, die für die SZ schreiben; und ein Artikel, der das Gegenteil behauptet, ist sexistischer, rassistischer Unsinn, der eigentlich nicht an der Chefredaktion der SZ vorbei ins Internet hätte gelangen dürfen.
Ich würde sagen, die Behauptung, eine Führung voller alter weißer Männer müsse quasi gedanklich gleichgeschaltet sein, was gefährlich sei, ist unhaltbar.

Aber weiter im Text; mal angenommen, man würde in die Führung von Unternehmen mehr asiatische Lesben, Inuit, Indios und Jamaikaner im Rollstuhl berufen. Würde das vielleicht das gefürchtete Gruppendenken verhindern? (Trommelwirbel!) Natürlich nicht!
Menschen passen sich automatisch und immer in Gruppen ein, und Hautfarbe/Alter/Geschlecht schützen niemanden gegen diese Gruppendynamik.
Was gegen Gruppendenken hilft, sind Dinge wie festgelegte Entscheidungsprozesse, der Einsatz von formalisierten Methoden zur Risikoeinschätzung und zur Findung und Bewertung von kreativen Ideen, und eine vernünftige, unabhängige Moderation von Meetings für strategische Entscheidungen, nicht Multikulti-Diversitäts-Voodoo.
Auf die Idee, „Diversity“ sei ein Allheilmittel gegen Management-Versagen, kann nur kommen, wer von Unternehmens- bzw. Prozess-Organisation überhaupt keine Ahnung hat, weil er bisher nie in der freien Wirtschaft unterwegs war oder nie ein aktuelles Buch über Management gelesen hat, sondern nur irgendwelchen Unsinn aus der Gender-Studies-Ecke.

Aber nehmen wir doch den Gedanken nochmal weiter ernst, weiße, alte Männer seien nicht „divers“, sondern „homogen“: Welche Gruppe ist wohl homogener? Alte oder junge Menschen? Wer hatte mehr Zeit, diversifizierende Erfahrungen zu machen? Wer hat außer Schule und Uni noch nichts gesehen? Welche Gruppe ist größer, umfasst ggf. eine größere Altersspanne, welche ist kleiner, und umfasst nur Menschen zwischen vielleich 20 bis 35? Es sind die Alten, die „diverser“ sein müssten. Es ist also auch widersinnig, „Junge“ als „diverser“ als „Alte“ darzustellen.
Ich fasse mal zusammen:

  • „Junge“ sind nicht diverser als „Alte“; es spricht alles dafür, dass es umgekehrt sein müsste.
  • Hautfarbe als Kriterium für Befähigung ist Rassismus.
  • Dass „Frau“ eine Qualifikation sein soll oder „diverser“ macht als „Mann“, ist eine gewagte, offen sexistische These.
  • Gruppendenken überwindet man nicht durch Multikulti-Führungsgruppen, sondern mit Hilfe von entsprechenden Prozessen.
  • Für Konzerne ergibt es überhaupt keinen Sinn, an die Wunderwirkung von „Diversity Management“ zu glauben, solange es überhaupt keine Beispiele dafür gibt, dass das jemals funktioniert hätte. Betriebswirtschaftlich gesehen scheint es ratsamer, auf Bewährtes zu setzen, und statistisch gesehen führt niemand Konzerne erfolgreicher als … Männer, gern auch erfahren, möglicherweise in der Pigmentierungsvariante „weiß“.
  • Volkswirtschaftlich ist es völlig egal, ob Konzerne intern „Diversity Management“ betreiben, da die besseren Unternehmen sich automatisch durchsetzen. Also braucht man auch keine Frauenförderung, denn wenn „diverse“ Führungsgruppen besser sind, werden sich entsprechende Unternehmen von selbst durchsetzen. Darum sind auch „alte, weiße Männer“ in Vorständen für niemanden auch nur entfernt „gefährlich“.

Alles, was der Artikel behauptet, warum „Vielfalt“ für Konzerne und Gesellschaft wichtig sein müsse, und warum „alte, weiße Männer“ sogar „gefährlich“(sic!) sein sollen, ist also leicht zu widerlegende Propaganda im Stil der genderfeministischen Frauenförder-Lobby, geschrieben von einer jungen Frau, deren Bachelor-Studium sie anscheinend vor allem als politische Lobbyistin qualifiziert (Ja – Nein – Oooohhhh!).

Ich hoffe, wir müssen einen Artikel auf diesem Niveau nicht so bald wieder in der SZ lesen.

Recht auf Wahlfreiheit bei „Clouds“, und mehr.

Ich hatte kürzlich das zweifelhafte Vergnügen, Windows 8.1 auf einem Ultrabook in Betrieb zu nehmen.
Nur mit etwas Mühe konnte ich das Anlegen eines Microsoft-Kontos vorerst verhindern, doch bei der Inbetriebnahme von Skype ließ es sich dann nicht mehr vermeiden.
Und nur mit Mühe und Not konnte ich das Gerät davon überzeugen, dass ich nicht meine gesamten persönlichen Dokumente in die Microsoft-Cloud hochladen und meinen Suchverlauf Microsoft für Werbe- und Optimierungszwecke zur Verfgügung stellen will.

Das gleiche Problem hat man mit den meisten Mobiltelefonen: Es werden nicht-entfernbare Applikationen mitgeliefert, und jeder Hersteller versucht, die Kunden auf seine Angebote zu lotsen.
Der Kunde soll abhängig gemacht werden von irgendwelchen Cloud-Speichern und Internet-basierten Anmelde-Verfahren, angeblich im Namen der Sicherheit.

Aber ich habe keine Lust, meine Geräte nur nutzen zu können, wenn ich Online bin, oder nur mit einem Konto von Firma X, oder nur wenn ich Zugriff auf die Cloud von Firma Y habe.
Kluge Menschen wissen: Es gibt keine „Cloud“, es gibt nur die Computer anderer Leute. Und meine Daten lasse ich ungern bei anderen Leuten liegen, ich habe sie lieber bei mir.

Und ich möchte auch in Zukunft die Möglichkeit haben, das so zu halten.
Wir brauchen daher meiner Meinung nach endlich ein verbrieftes Recht, auf eigenen Geräten eigene Software zu installieren. Dass man einen Bootloader freischalten darf oder dass man auf seinem PC ein nicht-signiertes OS laufen lassen kann darf kein Gefallen sein, den Hersteller Nutzern tun, es muss ein Recht sein, dass Bürger haben.
Und es muss auch ein Recht darauf geben, Online-Authentifizierungsmechanismen abzuschalten, und Cloud-Speicher-Anbieter frei zu wählen. Dass Anbieter durch technische Maßnahmen Nutzer in ihr jeweiliges „Ökosystem“ einsperren wollen ist nicht hinnehmbar. Was ist schon das „Bundling“ von Windows mit dem Internet-Explorer, das einst verboten wurde, gegen die Verschmelzung von Betriebssystem, „App-Store“, Cloud-Anbieter, Musikdienst, Medienbibliothek etc.?
Hier drohen Nutzerinteressen und Wettbewerb unter die Räder zu kommen, weil niemand die Regeln des Marktes so anpasst, dass Kundeninteressen tatsächlich gehört werden. Im Moment kümmert sich niemand bei den Unternehmen um die Kundeninteressen, da die Annahme ist, dass man jetzt Marktanteile erobern muss um keine Chancen zu verpassen; und die Kunden haben ja sowieso keine große Wahl…

Hier ist meiner Meinung nach die Politik gefragt, das Abstecken von Claims zu verhindern, und Nutzerrechte zu verteidigen, beziehungsweise die Entmündigung von Nutzern und das Abgreifen von deren Daten zu verhindern. Und das wäre vielleicht auch ein Programmpunkt für die Piratenpartei – die Verteidigung der Menschen gegen die Hilf- und „Alternativlosigkeit“ schon beim Einrichten eines Computers, wo man heuten nur die Möglichkeit hat, sich den irren Regeln von Konzernen zu unterwerfen, oder das Gerät zurückzugeben.

Euro-Krise

Wir haben diese Euro-Krise. Länder haben mehr Schulden aufgenommen, als sie zurückzahlen können, und Banken/Versicherungen würden pleite gehen, würde man die Länder pleitegehen lassen.

Und wenn die Banken/Versicherungen pleite gingen, dann würden Menschen ihre Ersparnisse verlieren und ihre Altersvorsorge und Firmen würden pleite gehen und alles wäre ganz schrecklich. Und darum hat man sich entschlossen, die Länder und Banken zu retten, um solche Domino-Effekte zu verhindern.

Soweit, so verständlich. Die Schulden werden so allerdings quasi auf alle umgelegt, nicht nur auf diejenigen, die zu hohe Risiken eingegangen sind und unter marktwirtschaftlichen Gesichtspunkten eigentlich durch eine Pleite für ihre Gier bzw. Verschwendungssucht bestraft werden müssten.

Und darum sollten wir das System ändern, so dass in Zukunft auch Staaten und Banken pleite gehen können. Bank- und Versicherungs-Kunden sollten selbst bestimmen können, wie riskant Banken ihre Altersvorsorge etc. anlegen, und Banken sollten in verschiedene unabhängige Teile aufgespalten werden, so dass eine Pleite der Investmentabteilung nicht die anderen Abteilungen mit in den Abgrund stürzt.