Archiv für den Monat: März 2018

Diverse Teams sind besser! – Oder doch nicht? #Frauentag

Ich möchte gerne einen Beitrag zum internationalen Frauentag 2018 leisten.

Und zwar möchte ich mich damit beschäftigen, dass — laut zahlreicher Studien — „diverse“ Teams bessere Leistungen zeigen sollen als homogene Teams von, zum Beispiel, „weißen Männern“.

Feministische und „progressive“ Kreise haben diese Ergebnisse begeistert aufgenommen, liefern sie doch dem Anschein nach eine wissenschaftliche und ökonomische Rechtfertigung, warum man „Diversität“ notfalls mit der Brechstagen durchsetzen sollte.

Allerdings sollte man gerade bei den Geschichten, die man am liebsten glauben würde, am kritischsten sein:

„One must be most critical, in the best sense of that word, about what one is already inclined to believe.“ – Richard Bradley

Und ich glaube, hier haben feministische und progressive Kreise ein Defizit.

Denn was würde es bedeuten, wenn Teams tatsächlich leistungsfähiger wären, wenn sie divers sind, und wenn diese „Diversität“ tatsächlich eine Diversität von Geschlechtern und ggf. Ethnien sein müsste.

Da gibt es ja nur zwei Möglichkeiten:

Entweder, die Unterschiede wären doch nur kulturell bedingt, und man könnte also möglicherweise doch auch weiße Männer vom Denken her genau so divers machen wie alle anderen Menschen auch, was dann aber bedeuten würde, dass die Leistungsfähigkeit von Teams eigentlich doch nichts damit zu tun hätte, ob die Mitglieder alle weiße Männer sind, oder nicht.
Oder aber, die Unterschiede wären biologisch, was dann heißen würde, dass man mit den Studien die Existenz von unveränderbaren Unterschieden zwischen Frauen und Männern bzw. Weißen und Nicht-Weißen bewiesen hätte. Was im Endeffekt nicht besonders progressiv wäre, sondern eher Wasser auf die Mühlen von Rassisten, Sexisten und Maskulinisten.

Das heißt: Auch als progressiver, feministischer Mensch sollte man sich eher wünschen, dass diese Studien nicht korrekt sind.

Auch die Empirie, wenn man auf die Geschichte zurückblickt, spricht nicht unbedingt für eine mangelnde „geistige Diversität“ von weißen Männern, die doch allerhand völlig gegensätzliche Dinge erfunden haben.

Wie also kann es sein, dass soviele Studien „diverse Teams“ als überlegen sehen?

Nun, eine neue Theorie besagt, dass das daran liegen könnte, wie solche Studien aufgebaut und durchgeführt werden, unabhängig davon, ob es sich um Laborexperimente handelt oder Vergleichsstudien in echten Firmen, die es auch gegeben hat.

Was braucht man für so eine Studie? Zuerst natürlich das auch kulturell homogene, weiße, männliche Vergleichsteam. Dies wird üblicherweise durch eine Gruppe von schon vorher bekannten Leuten repräsentiert.
Und dann das „diverse“ Vergleichsteam, das eher zusammengewürfelt wird, aus Leuten, die sich aus verschiedenen Gründen weniger nahe sind.

Und nun ist die Theorie, dass hier lediglich der sogenannte Groupthink-Effekt gemessen wird, der dazu führt, dass Teams, wo sich die Leute weniger nahe sind, in der Sache härter streiten und darum bessere Ergebnisse erzielen, während Teams, die sozusagen ganz dicke miteinander sind, abstumpfen und manche Dinge gar nicht mehr wirklich ergebnisoffen angehen.

Es könnte also sein, dass Teams aus verschieden alten weißen Männern, die an verschiedenen Standorten arbeiten, oder aus anderen Gründen weniger zur Fraternisierung mit ihren Kollegen neigen, genau so gut performen würden wie „diverse“ Teams. Oder dass „diverse Teams“ nach einiger Zeit der Zusammenarbeit langsam zu einem homogen denkenden Team zusammenwachsen würden, dass entsprechend auch nicht mehr besser performt als ein homogen weiß-männliches Team.

Eigentlich kann es gar nicht anders sein, es sei denn, wie oben ausgeführt, man glaubt doch an unveränderbare, und durch das Geschlecht, die Kultur oder die Ethnie einer Person verbundene Eigenschaften, die diese Person irgendwie einem weißen Mann bezüglich geistiger Leistungsfähigkeit oder -beweglichkeit überlegen machen. Was nicht besonders progressiv wäre.

Statt eine äußere Team-Diversität zu fördern, sollten also Firmen meiner Meinung nach besser ihre Mitarbeiter in ihren Projekten rotieren lassen und ähnliche Maßnahmen zur „geistigen Diversifizierung“ ergreifen, anstatt im guten Glauben daran, äußerlich diverse Mitarbeiter müssten *irgendwie* auch geistig divers-bunt sein und vor allem auch bleiben, wie Claudia Nemat in dümmliches weiße-Männer-Bashing zu verfallen.

Denn ich bin sicher, es wird sich früher oder später herausstellen, dass der Diversität-steigert-die-Produktivität-Glaube ein Hype ist, der nur deswegen so erfolgreich sein kann, weil erstens viele Menschen daran glauben wollen und zweitens bisher niemand überprüft hat, ob nicht doch nur der Groupthink-Effekt als Erklärung für den wundersamen Erfolg diverser Teams verantwortlich zeichnet.

Der Multikulturalismus geht unter. Wir müssen die Lücke füllen, bevor es die Rechten tun

Der Multikulturalismus beruht, laut Wikipedia, auf dem Postulat, dass die (Angehörigen der) jeweiligen Ethnien sich gegenseitig Verständnis, Respekt, Toleranz entgegenbringen und einander als gleichberechtigt ansehen können.

Das Problem hier: Ganz offensichtlich mangelt es an Verständnis, Respekt und Toleranz zwischen zahlreichen Ethnien, die sich in Deutschland in nicht geringer Zahl angesiedelt haben und — Multikulturalismus sei dank — sich nicht assimiliert und teilweise auch nur schlecht integriert haben.
Kurden und Türken und Armenier, Serben, Bosnier und Albaner, Sunniten, Schiiten, Wahhabiten, Aleviten, Jesiden und Juden, die Zahl der gesellschaftlichen, religiösen und kulturellen Konfliktlinien, die sich durch die Gesellschaft ziehen, ist fast schon Legion. Respekt und Toleranz hingegen sind eher Mangelware.

Das Postulat des Multikulturalismus hat sich also nicht erfüllt; die Idee der multikulturellen Gesellschaft muss als gescheitert angesehen werden.

Es müsste nun schnellstens ein realistischer Ansatz für die weitere gesellschaftliche Entwicklung in Deutschland und Europa her, mit einem neuen, griffigen Namen.

Denn der von rechtsextremen propagierte „Ethnopluralismus“ stößt in die Leere vor, die die multikulturelle Gesellschaft als gescheiterte Leitideologie hinterlässt, und kann sich dort — mangels einer glaubhaften Alternative — langsam ausbreiten.

Wo Deutschlands einzige liberale Moschee unter Polizeischutz gestellt werden muss, weil orthodoxe Muslime die Toleranz nicht aufbringen können einen Islam zu ertragen, der mit europäischen Werten kompatibel wäre, da muss Schluss sein mit der Toleranz und Akzeptanz für die Intoleranz und den Dominanz-Anspruch fremder Kulturen.

Überall, wo zum Beispiel in Schwimmbädern ein Damenbadetag für muslimische Frauen eingeführt wird, ist die Toleranz für die andere kulturelle Vorstellungen in Akzeptanz und Übernahme umgeschlagen. Schrittweise wird die in den 70ern entstandene liberale Kultur Europas zurückgedrängt von Gruppen, die kein Verständnis und keinen Respekt für die europäische Art des Badens haben. Hier siegt die Kultur der Geschlechtersegregation über den europäischen Multikulturalismus, indem es eben keine parallele Multi-Badekultur mehr gibt, sondern eine räumliche und zeitliche Exklusivität verschiedener Badekulturen etabliert wird, weil die geschlecher-segregierte z.B. muslimische Badekultur eben nicht mit einer gemischtgeschlechtlichen Badekultur parallel existieren, diese respektieren oder tolerieren kann oder will.

Und eben dies scheint der sogenannte Ethnopluralismus, der von einer Konkurrenz und einem Gegeneinander von Kulturen ausgeht, zutreffend zu beschreiben, egal wie falsch, rechts und böse man das auch finden mag.

Darum brauchen wir dringend ein neues positives Modell, wie Zusammenleben organisiert werden soll, möglicherweise durchaus mal mit einem selbstbewussten Anspruch, dass die Mehrheitskultur und die kulturellen Errungenschaften der deutschen und europäischen Kultur Vorrang haben müssen vor den vielen anderen Kulturen, denen Menschen, die in Deutschland leben, mittlerweile auch anhängen oder entstammen.
Denn wo anderen kulturellen Normen Gleichwertigkeit zugestanden wird und deren Normen räumlich und zeitlich alleinige Gültigkeit eingeräumt wird, ist die liberale Kultur auf dem Rückzug und sind andere Kulturen dabei, die Werte des Liberalismus und der Aufklärung schrittweise zurückzudrängen. Das darf nicht sein. Bekennen wir uns endlich zu den europäischen und deutschen Werten der Aufklärung als den Leitwerten unserer Kultur, und begraben wir den gescheiterten Multikulturalismus, bevor die Rechten mit ihrem Ethnopluralimus die Auseinandersetzung für sich entscheiden können!

Wenn das Patriarchat so mächtig ist, warum zertritt es nicht hin und wieder eine Feministin?

Wenn Du wissen willst, wer dich beherrscht, musst Du nur herausfinden, wen Du nicht kritisieren darfst. (Voltaire)

Diesen Spruch von Voltaire finde ich recht zutreffend. Denn wenn man die Aussage mit der Realität abgleicht ist es tatsächlich so, dass Kritik an autoritären Herrschern wie zum Beispiel Erdogan, Putin, Kim Yong Un weniger gesund ist, und generell Institutionen mit Macht- oder zumindest Meinungsführerschafts-Anspruch wie z.B. auch manche Medien, generell auf Kritik eher biestig reagieren.

So gesehen ist es geradezu absurd, dass radikale Feministinnen immer noch der Verschwörungsideologie von der Existenz einer „Patriarchats“ anhängen und behaupten, die Welt werde von alten, weißen Männern beherrscht. Denn gerade auf diesen darf man ganz offensichtlich herumhacken, ohne irgendwelche Konsequenzen befürchten zu müssen. Es ist also nach Voltaire eher unwahrscheinlich, dass diese Gruppe tatsächlich herrscht, denn sonst würde sie sicher hin und wieder, um ihren Machtanspruch zu untermauern, die eine oder andere Feministin ausschalten, wie das in autoritären Regimen so zu passieren pflegt. Ab und an würde die eine oder andere in der Psychiatrie landen oder im Gefängnis, oder einen Unfall haben.
Dass das alles nicht passiert müsste man eigentlich als klares Indiz dafür sehen, dass „das Patriarchat“ anscheinend nicht (mehr) existiert.

Dass der Feminismus noch nicht darauf gekommen ist kann meiner Meinung nur daran liegen, dass das feministische Lager den Strohmann „Patriarchat“ so lieb gewonnen hat und nicht mehr auf ihn verzichten kann. Wie sollte man weitere Begünstigungen, Stellen und andere Pfründe für verdiente Feministinnen fordern, wenn es nicht angeblich ein Patriarchat gäbe, dass es zu bekämpfen gilt?
Alle Statistiken, wissenschaftliche Erkenntnisse und Fakten sprechen mittlerweile klar dagegen, dass Frauen weniger Rechte hätten oder benachteiligt würden. Doch hunderte Jobs als feministische Kolumnistin, Gleichstellungsbeauftragte, Gender-Wissenschaftlerin etc. hängen davon ab, dass der Behauptung weiter Glauben geschenkt wird, Frauen würden benachteiligt und darum müsse eine Feminismus-Industrie finanziert werden, die dagegen ankämpft. Und darum wird auch die Existenz des Patriarchats weiterhin behauptet. Darum schreiben dutzende Feministinnen wöchentlich die gleiche blödsinnige Gender-Pay-Gap-Kolumne, darum beschimpfen dutzende Feministinnen im Internet jeden, der an der Existenz des Patriarchats zweifelt oder sich gar für Männerrechte einsetzt, als Nazi oder AfD-Anhänger, Frauenfeind und Antifeministen. Ja, während man „das Patriarchat“ beschimpfen und alte, weiße Männer als Deppen und Geschäftsrisiko verunglimpfen kann, muss man mit einem Shitstorm rechnen, wenn man Feministinnen kritisiert, die Männer sexistisch bzw. rassistisch diskriminieren, und das als feministisch verkaufen.
Wenn man dann nochmal auf Voltaire sieht muss man sich fragen, ob das Patriarchat nicht längst durch ein „Feministat“ ersetzt wurde, dass tatsächlich versucht seine Macht einzusetzen, um alle Kritiker zu vernichten.