Offener Brief an Giovanni Di Lorenzo

Sehr geehrter Herr Di Lorenzo,

ich habe Ihre Dresdener Rede nachgelesen, und kann Ihnen in vielen Punkten zustimmen.

Aber nicht in einem. Es stimmt nicht, dass in Deutschland jeder so ohne weiteres als Journalist aktiv sein kann. Sie haben recht, die Berufsbezeichnung ist nicht geschützt und rein rechtlich kann jeder behaupten, Journalist zu sein.

Dennoch versuchen Behörden und Branchenverbände, Bürger und Hobby-Journalisten draußen zu halten, in dem (dem Anschein nach ohne rechtliche Grundlage) Presseausweise verlangt bzw. nur hauptberuflichen Journalisten ausgestellt werden. Sie können das beim Blogger Hadmut Danisch (in einem etwas verbittert klingenden Artikel) nachlesen, für den Fall, dass Sie das tatsächlich nicht gewusst haben sollten.

Wenn es Ihnen ernst ist mit der Wahrhaftigkeit der Berichterstattung in den Medien, dann würde es viele Menschen in diesem Land sicher freuen, wenn Sie richtigstellen könnten, dass in Deutschland zwar jeder journalistisch tätig werden kann, aber an vielen Stellen nur den Angehörigen von ausgesuchten Branchenverbänden und Berufsvereinigungen Zutritt gewährt wird (Siehe z.B. die Akkreditierungsbedingungen des Deutschen Bundestages.
) – was möglicherweise verfassungswidrig ist, weswegen der Presseausweis auch vorübergehend abgeschafft, aber dann doch wieder eingeführt wurde.