Die „Gemischte-Teams-sind-besser“-Lüge

Der Spiegel hat wieder eine Studie ausgegraben, nach der gemischte Teams „bessere“ Entscheidungen treffen sollen, weil Männer eher zu viel Risiko eingingen, und Frauen eher zu wenig.

„Besser“ bedeutet hier also: Es werden Entscheidungen mit mittlerer Risikobereitschaft getroffen.

Grundsätzlich ist nicht gesagt, dass Entscheidungen mit mittlerer Risikobereitschaft wirklich immer besser sind als solche mit geringem oder hohen Risiko. Je nach Situation könnten auch hochriskante oder extrem defensive Entscheidungen zum besten Resultat führen.

Aber man angenommen, gemischte Teams träfen tatsächlich verlässlich mittel-riskante Entscheidungen, und das wäre die beste Strategie für ein Unternehmen; dann wäre das dennoch nur betriebswirtschaftlich relevant.
Im größeren Maßstab, volkswirtschaftlich, ist es wahrscheinlich besser, wenn nicht alle Firmen mit mittlerem Risiko vorgehen, sondern wenn Firmen mit verschiedener Risikobereitschaft miteinander konkurrieren. Manchmal würden dann die Firmen mit hochriskanter Strategie gewinnen, manchmal die mit extrem defensiver Strategie. Hin und wieder würde auch eine Firma wegen zu großem Risiko oder zu großer Trägheit scheitern, aber das ist volkswirtschaftlich nicht relevant.

Volkswirtschaftlich ist wichtig, dass hin und wieder Firmen hohe Risiken eingehen und damit die wirtschaftliche und technische Entwicklung schneller vorantreiben als das der Fall wäre, wenn alle immer nur mittleres Risiko eingehen. Denn die Volkswirtschaft konkurriert mit anderen Volkswirtschaften und kann es sich nicht leisten, die ganze Zeit nur Mittelmaß zu produzieren.

So gesehen wäre es also NICHT generell besser, gemischte Teams zu haben. Das ist — wenn überhaupt — nur dann „besser“, wenn man ein einzelnes Unternehmen betrachtet und dabei eine mittelmäßige, stabile Entwicklung als Ziel definiert. Volkswirtschaftlich erscheint es eher sinnvoll, eine Mischung von gemischten und weniger gemischten Teams zu haben, damit die Wirtschaft robust und gleichzeitig fortschrittlich sein kann. Ergo sollte man die Firmen einfach in Ruhe lassen und die Zusammensetzung der Teams nicht mit dämlichen Quoten vereinheitlichen. Denn das schadet auf Dauer der Volkswirtschaft und damit uns allen, Männern und Frauen.

2 Gedanken zu „Die „Gemischte-Teams-sind-besser“-Lüge

  1. Gerhard

    Hat man tatsächlich Unterschiede zwischen Männern und Frauen gefunden? Wie sexistisch, biologistisch! Ich halte das für Bullshit. Frauen die nicht per Quote nach oben kommen, sind sicherlich ebensolche Soziopathen wie ihre männlichen Kollegen.

    „Gemischte Teams“ ist doch eh nur eine Umschreibung für Quotenfrauen in männlich dominierten Umgebungen. Oder hören wir irgendwo die Forderung nach gemischten Teams in den Personalabteilungen, in Kindergärten und Schulen? Eben!

    Die Wahrehit ist: Männern ist es ziemlich egal, mit wievielen Frauen sie zusammenarbeiten. Aber hört Euch doch mal bei den euch bekannten Frauen um. Die finden reine Frauenteams alle ganz schrecklich. Nichts wie Zickenkrieg überall. Ein, zwei Männer dazu beruhigen das ganz schnell und gründlich. Das ist –klar– nicht meine Erfahrung, das sagen mir so ziemlich alle Frauen mit denen ich mich über das Thema unterhalte.

    Klar, dass Geschlechterkriegerinnen von sich auf andere schließen und gemischte Teams so geil finden.

  2. mitm

    Die Studie ist nach meinem Eindruck ein schlechter Witz.

    Auf https://www.ifw-kiel.de/medien/medieninformationen/2017/bessere-entscheidungen-dank-frauenquote erfährt man „Studie kann auf Nachfrage zur Verfügung gestellt werden“ – was soll die Geheimnistuerei??

    Offenbar sind 4*3 = 12 Personen untersucht worden, von denen wird auf x Millionen andere geschlossen – Lächerlich!

    Im Kontext der Werbung für die Frauenquote wird ohne die geringste Evidenz postuliert, diese 12 Leute seien in ihrem Verhalten repräsentativ für die Mitglieder von Aufsichtsräten sehr großer Firmen – haben nur solche Mitglieder an der Studie teilgenommen oder ein paar Studenten??

    Eine umfangreiche Analyse einerPersonalberatung zeigt deutlich, daß Frauen in leitenden Positionen sich ähnlich wie Männer verhalten und daß eine Mehrleistung von gemischten Vorständen / Aufsichtsräten nicht nachweisbar ist.

    Faszinierend ist immer wieder, wie begeistert so ein wissenschaftlicher Schrott von Leuten bzw. Medien aufgenommen wird, denen das in die politsche Agenda paßt.

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