Archiv für den Monat: November 2016

Der Konstruktivismus, der Gender-Feminismus, und die postfaktische Politik

Ich bin begeistert, dass in meiner Twitter-TL jemand einen Link auf ein Interview von 1981 (!) getweetet hat, in dem ein schwarzer Stanford-Wissenschaftler schon damals den sogenannten „Gender-Pay-Gap“ als Erfindung und Konstruktion zurückgewiesen hat:

(leider nur in Englisch).

In dem Interview sagt der gute Mann an der ausgewählten Stelle zum Beispiel, dass es keine Lohnlücke gibt, wenn man lückenlos voll berufstätige Frauen und Männer vergleicht, oder wenn man gleich gut ausgebildete Schwarze und Weiße vergleicht.

Das schon damals ganz erhebliche Zweifel an der Existenz einer wirklichen Lohnlücke bestanden, und zumindest Stanford-Wissenschaftler hier keine Diskriminierung sehen wollten, finde ich deswegen so interessant, weil die Legende von der Lohndiskriminierung gegenüber Minderheiten dennoch 35 weitere Jahre überlebt hat und immer noch von PolitikerInnen verbreitet wird.

Obwohl es unter Markt-Aspekten absurd wäre, würde sich eine solche Lohnlücke nicht in kürzester Zeit schließen, hält sich das Meme von der „Lohndiskriminierung“ seit 35(!!!) Jahren und findet immer wieder Menschen, die daran glauben *wollen*, trotz — wenn man nicht Äpfel mit Birnen vergleicht — fehlender statistischer Grundlage.

Anscheinend müssen wir dem Feminismus das „Verdienst“ zugestehen, durch ständige Wiederholung größtenteils herbeifantasierter und -konstruierter Behauptungen (tausende Jahre Frauenunterdrückung, 20+% Lohndiskriminierung, Patriarchat, Wissen ist subjektiv, alles ist konstruiert…) die Ära der postfaktischen Politik wenn nicht mit eingeleitet, so doch maßgeblich begünstigt zu haben.

Natürlich hat sich die Aufklärung nie wirklich ganz durchgesetzt, natürlich war die Welt auch schon vor 100 Jahren zu kompliziert, als dass sie der „normale Bürger“ hätte verstehen können, natürlich war also das „Bauchgefühl“ bei Wahlen etc. immer schon wichtiger als die Fakten; aber erst der radikale Konstruktivismus, der die Grundlage für den radikalen und Gender-Feminismus bildet, hat die Vorstellung entwickelt, es gebe gar keine Fakten bzw. diese seien für jeden Beobachter subjektiv und könnten damit durch eine Veränderung des Blickwinkels aller Beobachter geändert werden.

Dass die Politik sich immer weiter von den Fakten entfernt hat, verdanken wir meiner Meinung nach dem Einfluss der öffentlich subventionierten geisteswissenschaftlichen „Forschung“ und deren Absolventen auf Medien, Parteien und NGOs.

Denn es gibt in den Geisteswissenschaften und in den Medien keinen Pluralismus mehr; statt dessen hat sich dort ein links-progressives Milieu eingenistet, dessen Überzeugungen auf dem radikalen Konstruktivismus beruhen, und versucht nun, Politik und Gesellschaft im Stile von Stalins „Ingenieuren der Seele“ auf den Pfad der Tugend zu „nudgen“. bzw. die Theorie von der Konstruiertheit der Realität durch „Ummodellierung“ derselben in die Praxis umzusetzen.

Hinter den ganzen Sprachregelungen, die wir heute in den Medien haben, steckt die Idee, die Sprache präge die Wahrnehmung, und mit einer sprachlich „richtigen“ Darstellung der Realität könne man die Wahrnehmung und damit die Menschen und damit die Welt ändern bzw. besser machen.
Wenn man geschlechtsneutrale Wörter benutze, könne man Frauen ermutigen eher bestimmte Berufe zu ergreifen, wenn man die Herkunft von Straftätern verschleiere, könne man die Ausländerfeindlichkeit verringern, etc..
Tatsächlich aber prägen natürlich die Menschen die Sprache und modifizieren diese, wann immer das notwendig oder sinnvoll erscheint, Frauen wählen die Berufe, die ihnen gefallen, und Ausländerfeindlichkeit verringert man sicher nicht durch die Verschleierung von Tatsachen.
Die Realität kann man nicht wegreden oder schönreden, jedenfalls niemand anderem als sich selbst, und darum sind der radikale Konstruktivismus und seine Auswüchse Irrwege, die nirgendwo hin führen.

Aber mal eine andere Frage:
Wie hoch ist wohl der Anteil von CDU/CSU-Mitgliedern in der Soziologie, oder an Gender-Lehrstühlen, oder in Redaktionen, verglichen mit Mitgliedern der Grünen?
Wann hat wohl am Lehrstuhl für Gender-Forschung irgendjemand die These vertreten, das Geschlecht sei doch neurobiologisch festgelegt, und gar nicht konstruiert?

Genau das ist das Problem: Wo es eine politische Monokultur gibt, eine Monokultur der Überzeugungen, da gibt es keine wirkliche Forschung mehr, sondern nur noch die Suche nach Bestätigung dessen, was sowieso alle (zu wissen) glauben. ((Dass das so ist, kann man in fast jeder beliebigen Gender-„wissenschaftlichen“ Arbeit nachlesen, die meist mit irgendeiner Prämisse beginnen und nachher nicht mehr zeigen, als dass die Arbeit die Prämisse nicht widerlegt…))

Um die Monokultur der Überzeugungen in den Geisteswissenschaften und in Medien und Politik zu überwinden brauchen wir dort anderes Personal. Wir brauchen eine „Nicht-Linken-Quote“. Der „Marsch durch die Institutionen“ der 68er hat einfach zu gut funktioniert und zu wenige liberale und konservative Denker übriggelassen.

Eine Antwort an Sascha Lobo

Du schriebst auf SPON einen Artikel, den ich kommentieren möchte.

Erstmal: Dass sich die Zukunft nicht vorhersagen lässt ist eine Erkenntnis in dem Artikel, von der ich hoffe, dass Du sie schon früher hattest. Falls nicht hoffe ich, Du hast an der Börse nicht allzuviel verloren.

Wirklich interessant finde ich Deine Anmerkung, dass die als linke Idee geborene „Gegenöffentlichkeit“ jetzt real geworden ist; leider halt auch für „die Falschen“. Wenn ich so darüber nachdenke ist es tatsächlich tragisch, dass die schöne Idee von der Völkerverständigung zu einem internationalen Spionage-, Betrugs-, Überwachungs- und Propaganda-Netzwerk geführt hat, aber so ist es halt.

Weiterhin schreibst Du:

Die Welt wendet sich von der bürgerlichen Medienwelt des 20. Jahrhunderts und ihrem journalistischen Prinzip der Mäßigung ab. Von dem Prinzip, Nachrichten als Berichterstattung zu betrachten, objektiv und ausgewogen.

Hier möchte ich Dich fragen: Gibt es das journalistische Prinzip der Mäßigung überhaupt? In den Editorials, Glossen, Meinungsartikeln der real existierenden Welt doch eher nicht, und auch nicht im Fernsehen, wo — außer vielleicht in der Phönix-Runde — die ewig gleichen Politiker in immer nur leicht unterschiedlichen Konstellationen auftreten, die schon allein deshalb in keiner Weise objektiv sind, weil sie selbst Partei und Beteiligte in der Sache sind, die sie diskutieren.
Wer hat denn unter den heute lebenden Journalisten jemals die Maxime beherzigt, dass man sich gerade mit den besten Sachen nicht gemein machen sollte?
Wer redet denn heute solange von mutmaßlichen und angeblichen Sachverhalten, bis die Ermittlungen beendet sind, wer nutzt bei der Wiedergabe von Behauptungen den Konjunktiv Präsens, wer wahrt Distanz, recherchiert nach, ist skeptisch, nimmt nicht Partei? Mir scheint: Keiner. Auch Du nicht, Sascha.

Möglicherweise ist Trump ein Rassist und Sexist. Aber wir kennen nur die Sekundärberichterstattung darüber und nicht den gesellschaftlichen Kontext, in dem Trump seine Sprüche reißt. Es scheint ja so zu sein, dass diese Sprüche für viele US-Amerikaner zumindest einen wahren Kern haben. Und wenn Trump sagt, man komme als reicher und prominenter Mann auch mit sexueller Belästigung ungestraft durch, dann ist wahrscheinlich auch das die bittere Wahrheit. Neulich hat doch dieser Grüne gesagt, alle Männer seien potenzielle Vergewaltiger. Hat er damit nicht gemeint, dass die allermeisten Männer quasi-trumpsche Gedanken in sich tragen? Also alle Sexisten sind? Und damit quasi per Geschlecht eigentlich heute nicht (mehr) tragbar sind? Auch linke Männer?

Apropos Linke:
Wer sich auf Twitter einmal mit „linken, progressiven“ Menschen auseinandergesetzt hat, der weiß, dass Hass, Drohungen, Sexismus und Beleidigungen mitnichten ein Problem sind, dass man einem bestimmten politischen Lager zuordnen könnte, sondern ein Problem von hitzköpfigen Ideologen allgemein, was auch Linksextremisten, Umwelt-Verschwörungstheoretiker, sexuell in besonderer Weise Orientierte, Atheisten, Fans irgendwelcher Personen, Gruppen oder Vereine, Tier-, Frauen-, Männerrechtler, Veganer oder Waffenfreaks sein können. Also alle, die meinen, irgendwie ausgewählt oder erleuchtet zu sein und in Folge dessen die Wahrheit gepachtet zu haben.
Der schwule linke Stalker-Pirat aus Berlin, der seinen Ex-Freund und sich selbst getötet hat, ist nur ein besonders krasses Beispiel, dass ein links-progressiver Intellekt kein Garant für sozialverträgliches Verhalten oder Triebkontrolle ist. Und unter linken Ex-Piraten in Berlin finden sich sicher noch weitere aggressive Männer, die unter der Flagge und im Schutz ihres linksprogressiven Aktivismus ihre Mitmenschen ohne Skrupel ihrem wohlmeinenden Tugend-Terror aussetzen.

Der Kampf gegen „Hatespeech“, werter Sascha, ist schon deshalb aussichtslos, weil es ein Kampf gegen die fünf bis zehn Prozent Extremisten, Dummköpfe und Gestörten in der Bevölkerung ist, die es immer gab und immer geben wird. In einem Rechtsstaat mit freie Meinungsäußerung müsste auch jeder Einzelfall von „Hatespeech“ erstmal juristisch aufgearbeitet werden, und das wird niemals möglich sein.
Oder möchtest Du gerne, dass die großen sozialen Netzwerke durch „Hausregeln“ bestimmen, was dort zulässig ist und was nicht, und dadurch die Spaltung der Gesellschaft durch eine Aufteilung auf politisch verschieden ausgerichtete soziale Netzwerke noch weiter verstärkt wird? Möchtest Du in einem Land leben, in dem das Justiz- und Familienministerium bestimmen, was im Internet erlaubt und was „Hatespeech“ ist, und möchtest Du das auch dann noch, wenn ggf. „die Falschen“ an der Macht sind?

Du solltest Dich, wie es so schön heißt, „ehrlich machen“: Hinter der ganzen verbalen Gewalt im Internet stecken nicht nur, und nicht einmal mehrheitlich, Rechte. Es gibt allgemein ein Problem mit Menschen, die von ihren Überzeugungen so überzeugt sind, dass sie die Überzeugungen anderer nicht einmal mehr tolerieren können. Die keinen Zweifel zulassen können und keine Argumente, die nicht in der Lage sind eine Antithese zu ihrer These zu ertragen und zu be-denken und folglich auch nie zu einer Synthese kommen können.

Du schreibst:

Und wir – ich auch – müssen unsere Fehler erkennen. Dringend. Wir, die publizistisch und aktivistisch gegen Rechtspopulismus und Rechtsextremismus gekämpft haben, hier in Europa. Wir müssen unsere Fehler in den kommenden Wochen, Monaten, Jahren analysieren und daraus Konsequenzen ziehen. Wo haben wir gehofft, statt zu erkennen? Wo haben wir ignoriert, statt hinzusehen? Wo haben wir geschwiegen und geduldet, statt zu sprechen und zu handeln? Wo lagen wir schlicht und ergreifend falsch?

Was habt ihr also falsch gemacht? Was hast Du falsch gemacht? Ich glaube, der Fehler liegt gerade darin, mit rechtschaffenem Zorn ständig publizistisch und aktivistisch gegen andere Weltsichten zu kämpfen. Wer ständig kämpft und statt politischen Gegnern nur noch weltanschauliche Feinde sieht, wer nicht einmal mehr den Versuch macht, die Motive der Gegenseite zu verstehen, der wird nie so etwas wie gesellschaftlichen Frieden erreichen.
Leider, Sascha, bist Du nicht Michael Moore, der nicht nur Aktivist ist, sondern sich auch für seine Gegner interessiert und mit diesen geredet hat.

Wer aus Prinzip „den Rechten“ keinen Fuß breit Raum lassen will, und dabei „rechts“ immer breiter definiert, bis es auch „rechts“ ist, nicht begeistert über Immigration zu sein, nicht an den Klimawandel zu glauben oder auch nur ein alter weißer Mann zu sein, der drängt schließlich soviele Menschen so weit in die rechte Ecke, dass dieser Kampf schließlich nicht mehr zu gewinnen ist. Man gewinnt keine Herzen und Hirne, indem man erwachsene Menschen „erziehen“ will und wie dumme Kinder behandelt, denen man alles nur besser erklären müsste, damit sie verstünden, was die klugen Intellektuellen und die Regierung sich Segensreiches ausgedacht haben. Die Leute verstehen möglicherweise tatsächlich nicht die Details politischer Konzepte, aber sie verstehen, dass Politik im Endeffekt auch für Politiker weniger Wissenschaft als Try & Error ist.
Sie verstehen auch, dass Politik, die sich nicht mehr traut etwas zu entscheiden und statt dessen Millionen von Beraterstunden bei McKinsey kauft, ebenfalls nichts mehr versteht und schwach und manipulierbar ist.

Ihr müsstet erkennen, dass Eure progressive Weltsicht und Definition von allen Formen von *ismus nur eine Sichtweise ist. Das Problem ist nicht, dass ihr geschwiegen und geduldet hättet, sondern dass ihr ständig nur geredet und gehandelt habt um Eure Agenda durchzudrücken, anstatt auch mal zuzuhören. Mal die Welt durch andere Augen zu sehen. Mal ‐ Achtung altes Wort — demütig zu sein.
Denkt doch mal an Hanlon’s Razor, „Schreibe nichts der Böswilligkeit zu, was durch Dummheit hinreichend erklärbar ist.“, und fragt Euch dann, ob es etwas bringt, wenn man Menschen, die es nicht besser wissen, als Idioten und Nazis beschimpft.
Vielleicht sollte man sich auch mal einlassen auf die anderen, so wie Casey Jaye, die Feministin, die einen feministischen Film drehen wollte und dabei erkennen musste, dass auch Männerrechtler Menschen mit berechtigten Anliegen sind.

Wie steht es übrigens mit den scheinbaren Gewissheiten, Sascha, die man sich im linksprogressiven Lager so zurechtgelegt hatte? Glauben noch alle, dass Pazifismus eine tolle Idee ist im Zeitalter von Erdogan und Putin? Dass es gar keine Probleme mit Geflüchteten gibt? Ist es eigentlich noch links gegen Freihandel zu sein, jetzt, wo Trump es auch ist? Was ist noch übrig von Eurem Weltbild, wo wollt ihr hin, und, Sascha, wie wollt ihr das Lumpenproletariat dahin mitnehmen?

Trump, Europe and (what I fear for) Germany

We’re living in interesting times. The real Donald Trump has managed to win the presidential elections in the USA.

Though liberals and leftists in europe and the world have long demanded the US to stop acting as „world police“, now that Donald Trump has projected to do exactly this and even to — kind of — dismantle the NATO, they seem not to be happy either.

If the official motto of Trump, „America first“ and „Make America great again“ is meant seriously, the rest of the world can expect the US-american surveillance and espionage system to be used for ever more economical espionage and intelligence operations.

Therefore network security and information security should finally be taken seriously in the world. The best protection against data theft and surveillance is not gathering data, and if data is gathered, a strict security concept to prevent the data from being copied by the wrong people.
Also, Europe and Germany should consider building up an IT industry of their own (again). Do you *really* trust US and chinese network hardware? Is it really smart that so many people and companies use Google all the day? Is there any of us who could not be blackmailed by what Google knows about us? Shouldn’t we build an european search engine, like China did build a chinese? Am I the only one who has the impression that the european industry politics on IT were naive and stupid and that we’re ruled by digital simpletons?

In his first speech, Trump has eaten crow, and said all kind of nice things, like, being a good partner to all the countries in the world. It sounds absurd, but if Trump changed the US foreign policy to treat all countries more like partners than like vassals, this really may be a positive development.

And he does not even want to put Clinton in jail any more… Let’s see if he will really close the border to Mexico, or if he will fail like Obama failed to close down Guantanamo bay.
Let’s see if Trump will really cancel „Obamacare“ – I don’t think so. He’s already promised in his first speech after the victory to do more for the veterans, to create more jobs, to fix the US health system were everything seems to be ridiculously expensive, he’ll probably rather need an „Obamacare+“, and not less health care.
I wouldn’t be surprised if Trump turned out to be totally different than expected in some aspects of his government. Who could be more independent than a billionaire who didn’t even have his own party’s full support and became the most powerful man in the world? Maybe Trump will turn out to be much „social-democratic“ than Hillary could ever have been. If Trump wants to win a second term, he will have to deliver to his voters, and cutting their health care will probably not be what he does.

Maybe Trump even is just the right kind of person to cope with the dictators and other challenges of today. At least he’s someone the world thinks is capable of doing almost anything (crazy). So he’s a kind of personified deterrent. Democratic leaders who believe in negotiations and win-win-situations etc. often seem to be no match for cold-blooded autocrats. Trump may be the guy who speaks their language.

For Europe, I’m afraid that the political climate will also change as an effect of Trump’s victory.
In Europe, large parts of the population also have not benefited from free trade and globalization. Large parts of the population also feel not respected by the politicians. In Germany there also is a tendency that green/left politicians discuss issues detached from the daily life of most people. A kind of „state feminism“ constantly keeps mocking the male half of the population. Huge sums of money are invested into receiving refugees from syria, and homeless people, pensioners, maybe also students, single moms may feel neglected.
The people think that the state is no longer capable of guaranteeing security, and that (foreign) gangs of criminals are not fought decisively enough. Though the government and the political parties are sharpening lots of laws, they rather do it in secrecy in order not to „support the right wing“.
But that is exactly what the right wing is profiting from – that the left/liberal majority seems passive, seems not to see the issues the „plebs“ is seeing.
There have been concerns in the past that (some) islamic mosques may in fact be islamistic mosques or that many muslims in germany may be patriarchal and anti-democratic. The left has always called these concerns „racist“. Now it turned out that many syrian refugees don’t visit islamic mosques in Germany anymore, because they find the imams there too conservative. Of course, this was grist to the mill for all who accused the leftists/greens of ignoring obvious social problems and acting chicken-hearted and submissive towards (self-proclaimed) minorities.

The social democrats even called the plebs „plebs“, which may not have been the best idea in a democracy. Especially not since the election of Donald Trump may now activate the (previous) nonvoters to show the „establishment“ the ropes.
Also, the governments of the states and the federal government did nothing to stop the rural exodus happening all over Germany. In ancient times, some aristocrat would have found a new city and build a new university to create a new nucleus for economical development to bolster their dominion, but today’s government seems incapable or unwilling to take action and really rule in order to correct maldevelopments. If big projects are started, it’s always that in a already huge city like Berlin, Stuttgart, Hamburg, some billions are spent for yet another prestigious building. This is a problem, because the rural population feels left alone, and this in turn strengthens the longing for a „stronger leader“, who would finally change the course of politics into the right direction.

That’s why I fear that in europe and germany we’ll also have to expect Trump-like election winners. As in the USA, not because these people will be the most qualified, but because their opponents at least seem to be passive, fearful, checken-hearted and sugar-coating sissies who can’t tackle even the most obvious problems.

As I said, we’re living in interesting times. May god bless (not only) America.

Autonomes Fahren und Ethik

Dass autonom agierende Roboter, auch in Form von Autos, möglich werden, lässt bisher theoretische moralische Dilemmata aktuell werden.

Denn ein automatisches System bietet die Möglichkeit, eine Bewältigungsstrategie für Unfallsituationen zu programmieren.
Somit werden folgende Fragen praktisch relevant:

Gibt es „ethisch einwandfreie“ oder „beste“ Handlungsmöglichkeiten für Unfallsituationen?
Soll ein selbstfahrendes Auto bei einer möglichen Kollision gezielt die Zahl der Opfer minimieren?
Soll das Auto ggf. sich selbst und seine Insassen opfern, um eine größere Opferzahl zu vermeiden?

Es tut mir ein wenig leid, aber diese Fragestellungen sind meiner Meinung nach trotz aller scheinbarer Relevanz eher konstruierter Unsinn.

Denn eine Abwägung von Opferzahlen verbietet sich nach der deutschen Verfassung. Entsprechend wären Algorithmen, die dicke Rentner zum gezielten Überfahren auswählen würden um kleine Mädchen zu schützen, verfassungswidrig.

Entsprechend müssten Algorithmen in Autos meiner Meinung nach immer versuchen, jede Kollision zu vermeiden.
Dass die Algorithmen so gemacht werden werden ist sowieso anzunehmen, denn sollte bei irgendeinem Unfall die Schuld des autonom fahrenden Autos festgestellt werden, würde wahrscheinlich die gesamte Fahrzeugflotte des betreffenden Herstellers stillgelegt. Das kann sich kein Hersteller leisten.

Folglich ist damit zu rechnen, dass autonom fahrende Autos sehr defensiv fahren werden, und dass der Algorithmus für Unfall-Situationen versuchen wird (in dieser Reihenfolge)

  1. sich an alle wichtigen Verkehrsregeln zu halten („Nicht auf die Gegenspur fahren“ wäre z.B. wichtig, keine durchgezogene Linie zu überfahren eher unwichtig)
  2. Kollisionen mit allen festen und „regelkonformen“ Hindernissen zu vermeiden (z.B. Brückenpfeiler, Menschen auf einem Zebrastreifen)
  3. Kollisionen auch mit „irregulären“ Hindernissen zu vermeiden (Geisterfahrer, Leute die auf die Straße laufen)

Ein so konstruierter Algorithmus ist jedenfalls juristisch nicht angreifbar und bildet auch das „ideale Verhalten“ eines menschlichen Fahrers ab.

Wenn ein Ausweichen ohne Kollision mit „irregulären“ Hindernissen nicht möglich ist, wird das Auto wahrscheinlich einfach die Richtung beibehalten und nur bremsen. Dass ist dann zwar immer noch Körperverletzung durch „Unterlassung“, aber eben nur die Unterlassung der Anwendung einer ausgefuchsten utilitaristischen Opferzahlenminimierungsstrategie, die gegen die Verfassung verstoßen würde, und damit die beste Lösung.

Wahrscheinlich aber werden autonom fahrende Autos generell die Unfallzahlen verringern, weil sie sich immer an die Verkehrsregeln halten werden. Sie werden durch „Car-to-X“-Kommunikation besser über ihr Umfeld informiert sein als menschliche Fahrer. Sie werden von Eis, Nebel oder Stau nicht überrascht werden und ggf. einfach nicht losfahren, wo menschliche Fahrer ins Risiko gehen. Unfälle wird es dann — theoretisch — nur noch bei einem Fehlverhalten des Unfallgegners geben.