Der x-te-Welle-Feminismus und der Kampf gegen den Mann an sich

Oft fragen sich Journalisten, warum der Feminismus teilweise so stark abgelehnt wird. Ich glaube, ich habe die Antwort:

Der Feminismus kämpft nicht mehr für die Frauenrechte, sondern gegen den Mann an sich.

Die Ideologie, dass das Geschlecht nicht angeboren, sondern antrainiert sei, lässt es möglich erscheinen, das Verhalten von Männern unbegrenzt zu modifizieren. Und das möchte der x-te-Welle-Feminismus.

Eigentlich sollte jedem klar sein, dass das nicht funktionieren wird. Eigentlich ist bekannt, dass die Biologie des Menschen neurobiologische und hormonelle Unterschiede bedingt und damit Frauen und Männer in einzelnen Bereichen im Schnitt deutlich unterschiedlich funktionieren — aber der aktuelle Feminismus leugnet das mit der Idee vom Menschen als „leerem Blatt“, den man beliebig formen könne.

Männer haben Bedürfnisse und Wünsche und ein gewisses Bedürfnis Frauen kennenzulernen, und nicht alle verfügen über die gleichen intellektuellen Fähigkeiten, die gleichen äußeren Vorzüge, und das gleiche Niveau von Impulskontrolle. Und hier kollidieren meiner Meinung nach die Wünsche bzw. Ziele des x-te-Welle-Feminismus mit der Realität des Mann- und Mensch-Seins. Denn der Feminismus fordert nicht weniger als den 100% harmlosen, konfliktfreien, asexuellen Mann. ((Dabei sind die meisten Männer sehr beherrscht. Möglicherweise mit Ausnahme von Schwulenclubs. Aber das sind sicher nur Gerüchte)) Und er fordert dieses perfekte Verhalten natürlich bereits in der Adoleszenz.

Männer sind keine Vulkanier. Und zum Glück sind auch nicht alle James T. Kirk. Zum Glück sind nicht alle Wesley Crusher, nicht alle Data, und nicht alle Worf.
Aber alle sind Menschen mit unterschiedlichen Fähigkeiten und Wünschen, die sie irgendwie ausdrücken wollen.

Und hier kommt nun der x-te-Welle-Feminismus und will Männern verbieten, männlich-menschlich zu sein. Weil das „soziale Geschlecht“ als antrainiert gilt, maßt der Feminismus sich an, das männliche Verhalten als falsch und korrekturbedürftig zu definieren, und das weibliche als Ideal. Frauen sind angeblich friedlicher, kooperativer, fleißiger, etc.; Männer haben scheinbar nur negative Eigenschaften. Gut sind diese Eigenschaften allerdings bei Frauen, denen sie in Karriere-Trainings antrainiert werden. Männer haben sogar sexuelle Phantasien und Bedürfnisse. Die sind ebenfalls bei Männern schlecht, falls sie irgendwie sichtbar werden, bei Frauen hingegen gut.

Und weil Männer „schlecht“ sind, und weil der Feminismus sich anmaßt, „feministisch perfekte“ Männer zu fordern, wird aus nicht ganz ausgefeilten Anmachen nicht idealer Männer Belästigung, aus männlicher Kommunikation Mensplaining, und sogar aus Blicken von Männern werden Mikroaggressionen herausinterpretiert. Auch Männer, die auf der gleichen Straßenseite laufen, sind böse, weil Frauen denken könnten, die Männer könnten gefährlich sein, und Männer, die z.B. als Erzieher arbeiten, sind natürlich auch verdächtig, denn warum sollte ein Mann sowas machen?

Als noch dazu weißer heterosexueller Mann ist man sowieso an allem Schuld, stützt man doch angeblich das „Patriarchat“, das die feministische Verschwörungsideologie überall vermutet, und haben doch angeblich weiße Männer (die bis 1871 überlicherweise auch nicht wählen durften und auch nicht alle freie Bürger waren) jahrtausendelang alle Frauen unterdrückt. Dass die freiheitliche Demokratie und letzten Endes auch die Gleichstellung der Frau auch auf das Konto der weißen Männer geht, wird natürlich gerne ignoriert.

Hinzu kommt, dass der Feminismus die Benachteiligungen leugnet, die Männer heute in der Gesellschaft erfahren.

Daher kommt die Ablehnung des heutigen, völlig außer Kontrolle geratenen Feminismus: Er greift Männer in ihrem Wesenskern an und fordert ein unrealistisches Verhalten von ihnen, das unweigerlich zu massenweisen psychischen Erkrankungen führen würde. Die Selbstmordquote, die schon heute bei Männern weit erhöht ist (ohne dass das das „Ministerium für alle außer Männer“ interessieren würde), würde noch weiter steigen. Es geht also nicht nur um weltanschauliche Unterschiede. Es geht um Lebensqualität von Männern und sogar um Leben. Darum ist der Widerstand gegen immer mehr Feminismus teilweise so verbittert – denn er ist auch bitter nötig.

2 Gedanken zu „Der x-te-Welle-Feminismus und der Kampf gegen den Mann an sich

  1. mitmensch

    danke für die inspirierenden artikel.

    ich habe zwei kurze rückmeldungen:

    a) http://asemann.de/index.php/2016/11/25/der-x-te-welle-feminismus-und-der-kampf-gegen-den-mann-an-sich/

    eine ex-freundin von mir hatte das buch „feminismus fickt gut“. da gings garnicht so gegen den mann zu sein sondern quasi sich „am manne zu erfreuen“ und trotzdem – oder gerade deswegen (!) – eine volle feministin zu sein. sie hat auch die „feministischen pronos“ gutgefunden die freundinnen von ihr gemacht haben – vor und hinter der kamera (schnitt, „drehbuch“, regie, darstellung).

    das „gegen den mann“ wird mmn weiterentwickelt. es ist gruselig!

    „Wir sollten nicht den weißen Heteromann bekämpfen, sondern seine Strukturen“

    http://www.vice.com/alps/read/wie-wir-einen-wichtigen-teil-der-menschen-aus-anliegen-von-diskriminierten-gruppen-ausschliessen

    b) http://asemann.de/index.php/2016/11/25/der-x-te-welle-feminismus-und-der-kampf-gegen-den-mann-an-sich/#footnote_0_2439

    der asexuelle mann sei vom feminismus gewünscht. das ist zum teil sicher richtig und sehe ich auch so. aber es kommt eben auf die/den feministin/en an. siehe „feminismus fickt gut“. und wenn ich mir zb anschaue, wie in wien bzw. in österreich österreichische frauen offensichtlich arabischen „flüchtlingen“ und schwarzen nachlaufen, dann kann das nicht ganz stimmen. bzw. darf der weiße, mitteleuropäische mann nicht weiterbestehen – dem sozialistischen denken nach ist „er“ ja an allem schuld (hunger, kriege, fehlender weltfrieden, …). bei den „flüchtlingen“, oder unterdrückten, benachteiligten, ist eine gewisse „männlichkeit“ dann ok, weil die sind ja arm (aus tendenziell weiblicher sicht) und denen muss man ja helfen, sich mit ihnen beschäftigen usw. und so „nebenbei“ bekommt man auch die männlichkeit, einen richtigen mann mit, den man sich ja öffentlich „nicht genehmigen darf“, weil, wenn er weiß, mitteleuropäisch und heterosexuell ist, dann ist das nicht in ordnung.

    ich denke (und erlebe es selber), dass sich die meisten bzw. viele frauen schon „einen mann“ wünschen. das sich aber nicht trauen und dann über umwege (flüchtlinge) sich den ober-macho mit den archaischten gesellschafts- und frauenbildern ins bett holen. aus meiner holistischen sicht gleicht dieses bild genau jenes aus, welches eine tendenziell sozialistische politik seit jahrzehnten produziert: den tendenziell weichen, entscheidungsblockierten und daher depressiven und daher besonders selbstmordaffinen mann.

    und diese spiegelung lässt sich weiter fortsetzen:
    mitteleuropa: relativierung der religiösität
    was „kommt“ zu uns? hyperreligiosität (islamismus)
    mitteleuropa: relativierung des geschlechts und besonders des mannes
    was „kommt“ zu uns? hypermännlichkeit, reaktionäre gesellschafts- und frauenbilder, stammes- und sippendenken (abstammung – sind die nazis? *sarkasmus off*)

    so kurz ein paar gedanken, vlt können sie zu eigenen gedanken anregen.

    ps: ein buchtipp: http://www.teamstronachakademie.at/5240-2-copy/

  2. Graublau

    Selbst wenn sich Menschen beliebig formen ließen: Wer bestimmte dann, wer umgeformt werden muss? Wohl doch derjenige, der die Macht hat und sich nicht ändern will.

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