Archiv für den Monat: Juni 2016

#BGE30: Das bedingungslose Bildungs-Grundeinkommen bis 30

Das bedingungslose Grundeinkommen hat meiner Meinung nach eine entscheidende Schwäche: Es setzt darauf, dass Menschen von Natur aus fleißig sind und etwas aus sich machen wollen. Aber kann man da sicher sein? Denn was heißt schon „etwas aus sich machen“?

Heute haben wir zum Beispiel eine eher geringe Zahl von Menschen, die von ihrer Meinung so überzeugt sind, dass sie sich als Politiker oder Aktivisten engagieren und auf eine bürgerliche Karriere weitgehend verzichten.

Mit BGE würde sich möglicherweise die Zahl der Menschen, die ihr Leben politischem Engagement widmen, drastisch erhöhen. Für mich wäre das zum Beispiel verlockend: Bloggen und Twittern für die „gute Sache“[tm], politische „Selbstwirksamkeit“ erfahren, zumindest in der eigenen Filterblase, und auch noch Geld kriegen?
In Zeiten politischer Unzufriedenheit würden sich durch ein BGE ggf. sehr viele Menschen bemüßigt fühlen, ebenfalls „Aktivisten“ zu werden — warum sollte man auch selbst arbeiten und anderen, von den gezahlten Steuern lebenden Menschen die Straße und ggf. die politische Macht überlassen?

Im Worst Case hätten wir dank BGE in Kürze quasi staatsfinanzierte Straßenschlachten mit hunderttausenden ansonsten arbeitslosen Teilnehmern, deren Krankenkasse und Anreise mit dem ÖPNV ggf. auch auf Staatskosten ginge. Weimar lässt grüßen.

Auch die gesellschaftlich Abgehängten, die Kleinkriminellen und Chancenlosen aller Arten, deren „Geschäftsmodelle“ teilweise im Bereich (Sozial-)(Versicherungs-)Betrug liegen, würden vom BGE sicher nicht unbedingt motiviert, das Abitur nachzuholen und Luft- und Raumfahrttechnik zu studieren, sondern würden das Geld für Konsum auf den Kopf hauen.

Sprich: Das BGE könnte zahlreiche negative Folgen haben, die man heute noch nicht absehen kann. Das gut gemeinte gesellschaftliche Experiment könnte zum Alptraum werden. Die freiheitliche humanistische Vision könnte sich in ihrer Umsetzung als BGE als technokratisches, gesellschaftliche Zusammenhänge zerstörendes, unberechenbares Monster herausstellen.

Aber natürlich würde ein BGE auch gute Dinge bewirken können. Zum Beispiel allen Menschen ermöglichen, unabhängig von der Herkunft Bildungschancen zu ergreifen. Wenn Kinder ein eigenes BGE bekämen, könnte sich wieder jeder Kinder leisten. Nicht nur Reiche und ein Teil der eher weniger rational über Kinder nachdenkenden Unterschicht würden zahlreich Kinder bekommen, sondern vielleicht auch wieder die Mittelschicht, für die Kinder mittlerweile ein Wohlstandsrisiko sind, trotz der scheinbar zahlreichen Förderungen. Mehr Kinder würden die demographische Entwicklung stabilisieren und die Notwendigkeit stetiger Einwanderung in großem Maßstab beseitigen oder reduzieren.
Ich meine: Ein BGE sollte eine sichere Anschubfinanzierung für den Start ins Leben sein, aber keine immerwährende soziale Hängematte.

Darum plädiere ich für ein BGE bis zum Alter von 30.

30 Jahre sind genug Zeit, zu sich selbst zu finden und etwas aus sich zu machen. Zeit genug, um erwachsen zu werden und ggf. ein paar Dinge auszuprobieren, jedenfalls mehr, als man sich heute im Zeitalter von Frühganztagseinheits-G8 und Bachelor allgemein noch leisten kann.

So vorbereitet, sollte man es schaffen, ab 30 seinen Lebensunterhalt selbst zu verdienen. Die Grenze von 30 Jahren könnte eine Motivation sein, das BGE zu nutzen, sein Potenzial zu entwickeln und zu entfalten, und eine Mahnung an alle, die sich auch vorstellen könnten, der Gesellschaft von der Wiege bis zur Bahre auf der Tasche zu liegen.
Je länger ich darüber nachdenke, desto besser gefällt mir die Idee. Das #BGE30 ist ein schöner Kompromiss, der viel ermöglicht, aber niemanden auf die Idee bringt, auf Kosten der Gesellschaft einen niemals endenden Ego-Trip fahren zu können. Entfaltung des eigenen Potenzials und Leistung müssen sich auch weiterhin lohnen. Bei einem nie endenden BGE ist die Gefahr von Missbrauch einfach zu groß. Und es kann nicht nur Missbrauch geben: Gerade bei Intelligenten ist Prokrastination weit verbreitet; viele brauchen etwas Druck und einen metaphorischen kleinen Tritt in den Hintern, um sich aufzuraffen, Dinge zu beenden. Ein endloses BGE könnte hier katastrophale Folgen haben; das #BGE30 hingegen würde den Spruch vom Ernst des Lebens mit einem Schuss harter Realität erfüllen, der möglicherweise notwendig ist, um junge Menschen davon abzuhalten, viel zu lange oder völlig blödsinnige Fächer zu studieren mit dem Wissen, im Notfall immer noch BGE kassieren zu können.

Kohl, Merkel, Griechenland und der Brexit

Die EU ist nicht mehr besonders attraktiv. Was einmal ein Friedensprojekt war, und immer noch wirtschaftlich sinnvoll, ist keine Herzensangelegenheit mehr.
Europa steht für Überregulierung wie Wassersparen auch da, wo es kontraproduktiv ist, und vereint scheinbar die negativen Aspekte grüner Volkspädagogen mit wirtschaftlicher Idiotie sozialistisch-sozialdemokratischer „Es ist doch Geld da!“-(Pseudo-)Keynesianisten und dem repressiven Charme konservativer Überwachungsstaats-Fanatiker.

Die nationalen Regierungen, ohne die in Europa rein gar nichts beschlossen werden kann, haben Europa als Sündenbock für alle unpopulären Maßnahmen genutzt, die sie, vielleicht manchmal sogar wider besseres Wissen, mitbeschlossen haben.

Und während manche Regeln rücksichtslos durchgesetzt wurden, wurden andere Regeln einfach mal gedehnt, ignoriert, oder ganz ausgesetzt. Griechenland konnte sich in den Euro schummeln und wurde nicht bestraft, sondern mehrfach gerettet, anstatt die eigentlichen Euro-Regeln anzuwenden. Griechenland durfte auch seine Dublin II/III-Pflichten vernachlässigen, ohne aus dem Schengen-Raum geworfen zu werden, und gegen Polen wird auch nur halbherzig vorgegangen, obwohl die Regierung dort gegen ihre eigene Verfassung verstoßen hat.
Um alles schön harmonisch zu gestalten, um Europa nicht zu gefährden, wurden überall Augen zugedrückt, wurden Konflikte nicht ausgetragen, wurden Regeln nicht angewendet. Der Euro-Rettungsschirm hat einigen Ländern geholfen; andere hingegen nutzen ihn aus, um, statt ihre Wirtschaft umzubauen, einfach weiter Misswirtschaft zu betreiben wie bisher, und niemand sagt, dass es so nicht weitergeht. Griechenland darf sich jetzt sogar, trotz fehlender Sicherheiten, wieder billiges Geld von der EZB leihen.

Angela Merkel hat zum Niedergang der EU beigetragen. Ihr scheinbar „unaufgeregter Politikstil“ ist möglicherweise doch einfach nur mutloses Laissez-faire und Nicht-Anpacken. Weiblich-konfliktarmes Politik-Gestalten statt Basta-Politik. Klingt super, aber Erfolge haben anscheinend doch eher weniger rücksichtsvolle Politiker, die auch mal etwas riskieren.
Die Idee, mit ruhiger Hand immer gleich den besten Weg zu finden, statt Irrwege zu beschreiten, ist super; aber möglicherweise muss man manchmal erst in die falsche Richtung laufen, um zu bemerken, was richtig gewesen wäre. Möglicherweise führt Merkels „unaufgeregte Art“ einfach nur dazu, dass wenig gelöst und viel verschleppt wird.

Tragisch für Merkel: Gerade ihre einzige einigermaßen spontane Entscheidung, nämlich „unbegrenzt“ Flüchtlinge aufzunehmen, hat Europa weiter gespalten, Rechtspopulisten gestärkt und Deutschland isoliert. Merkel hat verkannt, wie gepalten Europa zu diesem Zeitpunkt schon war, darum ging ihr Versuch, europaweite Solidarität bei der Aufnahme von Flüchtlingen zu erzwingen, auch daneben. Und statt den Fehler nach ein paar Wochen zu erkennen, hat sie „unaufgeregt“ alles weiterlaufen lassen.
Nun hat Merkel mit ihrem Lavieren meiner Meinung nach den Grexit verschleppt und den Brexit gefördert. 11 Millionen wirtschaftlich eher erfolglose Griechen hat sie mit unzähligen Milliarden Euro im Euro und in der EU gehalten. 64 Millionen vergleichsweise erfolgreiche Briten hat sie (möglicherweise) vertrieben. Das ist kein Glanzstück, sondern eindrucksvoller Beleg europapolitischen Totalversagens.

Helmut Kohl kriegt hoffentlich schon gar nicht mehr richtig mit, wie Merkel seit 2005 die Erfolge von Kohl und Schröder quasi nur noch verwaltet und nun seit über einem Jahrzehnt eine Politik betreibt, deren Kraft- und Ideenlosigkeit historisch einzigartig sein könnte, weil man eigentlich überhaupt keine politischen Ziele benennen könnte, die Merkel jemals nachdrücklich verfolgt hätte.

Hoffen wir, dass die Ära Merkel 2017 ihr Ende findet, und die schreckliche große Koalition endlich aufhört. Dass Politik wieder Streit um die besten Lösungen bedeuten wird. Dass die EU sich konsolidiert und eine Möglichkeit findet, Regeln so zu definieren, dass die verschiedenen EU-Länder miteinander in Wettbewerb treten können, ohne dass die EU dabei Partei wird, wegen irgendwelcher Subventionen, oder über die Geldpolitik.

Wenn das nicht funktioniert, weil es in der EU ganz unterschiedliche Vorstellungen davon gibt, wie Geldpolitik, wie Wirtschaftspolitik aussehen müssten, dann muss man vielleicht darüber nachdenken, die Integration der EU soweit zu lockern, dass die Staaten wieder mehr Freiräume haben.

Mit dem Opfer-Feminismus zurück ins Mittelalter

In den letzten Tagen gab es zwei Artikel auf Spon und auf ze.tt, die Männer dazu auffordern, abends Frauen auszuweichen, damit diese sich sicher fühlen.

Das ergibt aus x-te-Welle-netz-Opfer-feministischer Sicht anscheinend Sinn, denn: Da nach Opfer-feministischem Dogma Frauen ständig belästig und bedroht werden ((im Zweifel durch sogenannte „Mikroaggressionen“)), fühlt sich deren Meinung nach abends jede Frau von jedem Mann bedroht.

Die Feminist_Innen wollen darum durch ihre Artikel bzw. Aufrufe aus dem öffentlichen Raum einen Safe Space für Frauen machen!

Diesbezüglich habe ich eine Neuigkeit für die Damen und Herren Artikelautoren: Schon seit der Einführung des Landfriedens vor einigen hundert Jahren wollen Gesetze und Obrigkeit den öffentlichen Raum zu einem Safe-Space machen. Für jeden! Sogar Männer! Und bis heute ist das nicht vollständig gelungen. Und darum werden immer noch Menschen Opfer von Gewalt. Zu ca. 60% übrigens Männer ((bei schwerer und gefährlicher Körperverletzung sogar zu ca. 80% Männer))

Warum fordert der Feminismus also nicht mehr Polizei, um die längst bestehenden Gesetze besser durchzusetzen? Sondern fordert statt dessen, dass Männer Frauen ausweichen sollen, was rein gar nichts bringen wird, weil sich manche Männer natürlich nicht an diese Forderung halten werden? Woraufhin dann ängstliche Frauen noch mehr Angst vor diesen Männern haben werden, denn Nicht-ausweichende Männer zeigen durch ihr Nicht-Ausweichen aus opferfeministischer Sicht, dass sie frauenfeindliche, rücksichtslose, empathiefreie, aggressive Monster sind! Jawoll!

Wenn man es recht betrachtet, müssten allerdings wegen der statistisch höheren Gefahr von Gewaltkriminalität vor allem Männer anderen Männern ausweichen. Große Männer kleinen Männern, Männergruppen einzelnen Männern, Männer mit Hund Männern ohne Hund, Männer mit „Phantom MMA“-Shirts Männern mit „Ostermarsch 1978“-Shirts, damit sich auch Männer mal sicher fühlen können, obwohl sie ein höheres Risiko haben, Opfer einer Straftat zu werden als Frauen.

Und noch was: Der Feminismus behauptet ständig, Frauen seien stark und belastbar und könnten alles, was Männer auch können — aber andererseits können Frauen anscheinend noch nichtmal abends rumlaufen, ohne bei der Kontrolle völlig irrationaler Ängste zu versagen, die ihnen der Opferfeminismus eingeredet hat. Ob Feministinnen wissen, dass auch Männer irrationale Ängste haben können? Aber bei Männern kommt wenigstens keine Schar „wohlmeinender“ Opferfeministinnen, und verstärkt die Ängste noch, in dem sie sie ernst nehmen und sogar zum legitimen Grund für absurde politische Forderungen erklären, wie zum Beispiel dass Männer Frauen ausweichen sollen.

Das Risiko von Frauen, ernsthaft Opfer von Gewalt zu werden, ist weit geringer als das von Männern. Es bei Körperverletzung sogar umso geringer, je schwerwiegender die Körperverletzung ist. Bei schwerer Körperverletzung sind die Opfer schon zu 80% Männer. Warum also schaffen es Männer, trotzdem nachts auf der Straße herumzulaufen und der Anst zu trotzen, aber Frauen als weniger gefährdete Gruppe glauben, die gefährdetere Gruppe müsste auch noch Verständnis für ihre Ängste aufbringen?
Und warum hält man Frauen, die Frauen ständig einreden, schwach und gefährdet zu sein und im Dunklen Angst vor jedem Mann haben zu müssen, da alle gefährliche Vergewaltiger sein könnten, eigentlich für Feministinnen?

Wie widersprüchlich muss dieser Feminismus eigentlich noch werden, bis ihn niemand mehr ernst nimmt?

Es geht ja eigentlich schon nicht mehr dümmer. Das „Team Gina Lisa“ hat unlängst den Glauben an hunderte Jahre rechtsstaatliche Entwicklung seit dem Hexenhammer aufgegeben. Errungenschaften wie Beweiswürdigung, Anhören beider Seiten, Abwägung von Tatsachen, Bewertung der Glaubwürdigkeit etc. sind für diese Vertreterinnen des Opfer-Feminismus anscheinend wertlos; darum fordern sie zumindest für den Straftatbestand der sexuellen Belästigung und Vergewaltigung die Rückkehr zum Hexenprozess, wo Hexer Männer auch ohne stichhaltige Beweise bzw. trotz entlastender Indizien schuldig sein sollen müssen — denn wer würde schon jemals eine Falschbeschuldigung wegen Hexerei Vergewaltigung oder anderen Straftaten erheben? Also außer bei Gustl Mollath und Jörg Kachelmann und Andreas Türck und hunderten, tausenden anderen Männern, die weniger prominent sind, natürlich…

So wie sie Opferfeministinnen Frauen einreden, dass jeder Mann auf der Straße sie vergewaltigen könnte, reden sie Frauen auch ein, Vergewaltigungen kämen ständig vor.
„Nein heißt Nein“ ist die Parole dieser opferfeministischen Propagandistinnen. Eine Parole, die suggerieren soll, in Deutschland setzten sich ständig und massenweise Männer über die sexuelle Selbstbestimmung von Frauen hinweg, was angesichts von nicht viel mehr als 1000 Verurteilungen wegen Vergewaltigung im Jahr 2014 in Deutschland so nicht stimmen kann. Wenn man mal davon ausgeht, dass bei vielleicht 40 Mio. sexuell aktiven Bundesbürgern täglich Millionen von sexuellen Handlungen vorgenommen werden, dann kann man sich ausrechnen, wie albern die Vorstellung ständiger, omnipräsenter sexueller Gewalt ist.
Wahrscheinlich ist die Gefahr, beim nächtlichen Ausweichen vor „gefährlichen Männern“ im Straßenverkehr umzukommen um Größenordnungen höher, als die Gefahr, die vom durchschnittlichen Mann ausgeht.

Die Parole „Nein heißt Nein“ ist bei näherer Betrachtung auch mehr als hohl.
„Nein“, das hat auch Bundesrichter Fischer ausgeführt, ist auch nur ein Wort, dass einen Kontext hat und ggf. einen Subtext, und davon hängt die pragmatische Bedeutung ab. „Nein“ kann also alles Mögliche bedeuten, und sich auf alles mögliche beziehen, sogar dann, wenn eine Frau Sex hat. Darum ist die größte Gefahr für Frauen heute meiner Meinung nach der hirnlose Opferfeminismus, der Frauen gezielt Angst vor dem Zusammenleben mit ganz normalen Männern macht und ihnen einredet, sie schwebten ständig in Gefahr, Opfer irgendwelcher Übergriffe zu werden. Denn im Klima der Angst, dass diese angeblichen Feministinnen kreieren, können sich natürlich keine selbstbewussten Frauen entwickeln, die auf Augenhöhe mit Männern irgendwas auf die Reihe bekommen, sondern nur angstgestörte Huschen, die bei der geringsten Konfrontation in sich zusammenfallen.

Der Sexismus der Margarethe Stokowski

Die männerfeindliche feministische Autorin Margarethe Stokowski schreibt auf Spiegel-Online einen männerfeindlichen feministischen Artikel.

Quintessenz: Gewalt ist männlich. Männer sind ein Problem. Nicht junge Männer, nicht arme Männer, nicht ausgegrenzte Männer, nicht Männer mit psychischen Problemen, nein: Männer.

Es lohnt sich in diesem Zusammenhang übrigens, den Artikel von hinten nach vorne zu lesen, denn so geht man Frau Stokowskis Verdrehung der Wirklichkeit nicht so leicht auf den Leim.

Der letzte Absatz z.B. rät allen Ernstes Männern, abends Frauen immer aus dem Weg zu gehen. Warum? Weil Frauen Angst haben *könnten*. Männer sollen also aktiv Abstand von Frauen halten. Der öffentliche Raum soll quasi abends den Frauen gehören. Männer sollen Frauen ausweichen, vor Frauen weglaufen, das ist Frau Stokowskis feministische der richtigen Rollenverteilung in unserer Gesellschaft. Frauen, denen die Straße gehört, Männer, die kuschen.
Denn Gleichberechtigung ist es natürlich nicht, wenn Männer eine moralische Pflicht haben, ängstlichen Frauen auszuweichen.
Denn das ist es, worum es hier geht: Ängstliche Frauen. Es ist richtig, dass die meiste Gewalt von Männern ausgeht, aber es ist auch richtig, dass die meiste Gewalt sich auch gegen Männer richtet. Frauen haben statistisch gesehen weniger Grund, sich vor Gewalt zu fürchten, denn die meisten Täter und Opfer bei Gewaltkrimininalität sind junge Männer.
Feministische Aktivistinnen wie Frau Stokowski sind es, die Frauen einreden, jede fünfte Frau sei schon sexuell missbraucht worden, die Dunkelziffer bei Vergewaltigung sei riesig, Frauen schwebten ständig und überall in Gefahr, obwohl die Zahl der Vergewaltigungen, die aus zufälligen Begegnungen beim Joggen entstehen, in Deutschland minimal ist. Denn statistisch gesehen sind die meisten Vergewaltiger (70%) Partner, Kollegen, Freunde und Bekannte und die Vergewaltigung im Wald oder Gebüsch ist die absolute Ausnahme, ausgehend von sowieso eher geringen Fallzahlen von wenigen hundert Verurteilungen wegen Vergewaltigung in Deutschland pro Jahr.
Das Risiko, beim Joggen vergewaltigt zu werden, ist also erheblich geringer als das, von einem Hund gebissen oder überfahren zu werden oder bei einem Unfall im Haushalt zu sterben.
Der aus dem Busch springende Zufalls-Vergewaltiger ist ein Schreckens-Szenario, dass manipulative Menschen wie Frau Stokowski immer dann aus der Mottenkiste holen, wenn es darum geht, Frauen durch Angst dazu zu bringen, ihre männerfeindliche Propaganda kritiklos zu schlucken.
Denn nichts anderes als Manipulation ist es, wenn die gute Frau Stokowski im mittleren Teil alle möglichen Gewalttaten verlinkt, die Männer in den letzten Tagen begangen haben sollen. Nicht nur in Deutschland, sondern überall auf der Welt.
Wobei wir natürlich wissen, dass auch Frauen Täterinnen sein können.

Gewalt geht für sie aber immer von Männern aus. Dunkelziffern gibt es für sie nur bei Gewalt von Männern, nicht bei Gewalt von Frauen, obwohl es seit langem zahlreiche Studien und Belege gibt, dass z.B. Gewalt in Beziehungen zu ca. 50% von Frauen ausgeht.

Falschbeschuldigungen durch Frauen sind in ihrem Weltbild ausgeschlossen, Kachelmann, Gustl Mollath hat es nie gegeben, und darum müssen auch die Beschuldigungen von Kesha und Gina Lisa Lohfink richtig sein. Auch wenn einiges dagegen spricht.
Ja, die Erzählung von unterdrückten, gefährdeten, hilflosen Frauen und rohen, gewalttätigen Männern, die Frau Stokowski reproduziert, klingt überhaupt nicht nach emanzipierten, gleichberechtigten, toughen Frauen und metrosexuellen Hipster-Männern des 21ten Jahrhunderts, sondern nach Groschenroman aus dem 19ten Jahrhundert.
Aber so funktioniert halt der aktuelle Opferfeminismus, der Frauen eben nicht ermutigt, selbst etwas zu schaffen, sondern konditioniert, dass Frauen schwach, hilf- und chancenlos sind, dass nur Berufs-Feministinnen, Quoten und Obrigkeitsstaat ihnen helfen können, überhaupt auf einen grünen Zweig zu kommen.

Damit, dass Freu Stokowski die Angst vor allen Männern schürt, beraubt sie Frauen ironischerweise jeder Möglichkeit, tatsächliche Risiken effektiv zu vermeiden. Denn auch wenn natürlich an einer Tat immer der Täter schuld trägt: Es gibt Möglichkeiten, das Risiko von Gewalt oder im Extremfall Vergewaltigung zu minimieren.
Sich allein mit Fremden zu betrinken und dann in deren Wohnung zu fahren, oder allein in sozialen Brennpunkten herumzulaufen, ist zum Beispiel keine so gute Idee. Klüger ist es, in Gruppen auszugehen und wenig zu trinken. Das gilt für Männer und Frauen gleichermaßen. Größere Gruppen weniger betrunkener Männer werden im Vergleich zu Kleingruppen betrunkener Männer zum Beispiel auch eher selten überfallen und totgetreten.
In unserer Nicht-idealen Welt ist jeder für sich selbst verantwortlich, also kann man auch von Frauen erwarten, einfache Strategien zu nutzen, um persönliche Risiken zu verringern, anstatt trotzig zu verlangen, es müsse eine ideale Welt geben, in der man jedes Risiko eingehen kann, ohne das etwas passiert. Und in der Männer die von angeblichen Feministinnen wie Frau Stokowsiki geschürten Ängste von Frauen berücksichtigen sollen, indem sie abends Frauen ausweichen, als wäre diese Zombies oder hätten Aussatz.

Dass Frauen sich statitisch gesehen vor allem vor jungen Ausländern fürchten sollten würde Frau Stokowski im Spiegel wahrscheinlich nie schreiben. ((Statistisch gesehen wahr ist es trotzdem: https://www.destatis.de/DE/ZahlenFakten/GesellschaftStaat/Rechtspflege/Tabellen/AuslaendischeVerurteilte.html))

Aber undifferenziert Angst vor Männern zu schüren und Vorurteile wiederzukäuen, das ist für Frau Stokowski natürlich okay, denn Sexismus gegen Männer ist guter Sexismus, so sieht das wohl auch der Spiegel.

Die Passiv-Feministin von NZZ Campus oder: Die eine Seite des feministischen Kommunikationsmodells

In der „NZZ Campus“ schreibt eine gewisse Vanessa S. in einem Artikel mit dem Titel „Nein ich fühle mich nicht gleichberechtigt.“, warum Feminismus weiter notwendig sei.

Und zwar braucht sie Feminismus, weil sie sich selbst hin und wieder sexistisch angegangen fühlt.
Zum Beispiel durch den Satz „Dein Chef kann sich glücklich schätzen, dass er mit so vielen jungen schönen Frauen zusammenarbeiten darf.“

Die Autorin fühlt sich durch diese Äußerung anscheinend irgendwie in die Gruppe der schönen jungen Frauen einbezogen, somit „auf ihr Aussehen reduziert“ und dadurch wiederum provoziert, und würde deshalb gerne verbal dagegen angehen.
Dieser Spruch ist natürlich ebenso flach wie unnötig und wenn überhaupt, dann ein eher ungeschicktes Kompliment. Da kann man sich natürlich durchaus angegriffen fühlen und sich die Mühe machen, zu protestieren. ((Auch wenn ich persönlich der Ansicht bin, dass das Zeitverschwendung ist.))
Aber — tragisch, tragisch — dann traut sich die gute Vanessa einfach nicht, wirklich etwas zu sagen. Und später dann regt sie sich über sich und ihren eigenen fehlenden Mut auf.
Und da wird ihr klar: Sie braucht Feminismus. Sie braucht Frauen und Männer, die sie bestärken, weiter dagegen zu kämpfen, dass Menschen wahrnehmen und unaufgefordert aussprechen, dass sie anscheinend eine junge attraktive Frau ist.

Problem ist nur, dass Vanessa S. gar nicht kämpft.

Wie soll wohl ihrer Meinung nach Feminismus funktionieren, wenn sie selbst sogar im Freundeskreis dabei versagt, Dinge anzusprechen und auszudiskutieren?
Was für ein Feminismus soll das sein, wo man selbst nichts tut, sondern passiv vom Feminismus anderer zu profitieren hofft? Wo Feminismus quasi konsumiert wird? Wo FeministInnen sich zwar gegenseitig ganz viel bestärken und Artikel schreiben, aber dann im Ernstfall kneifen?

Und dann diese Äußerungen, die die Autorin aufführt, die ihr Selbstbewusstsein angekratzt hätten:

– „Du schaust immer so böse.“
Ja. Was für eine enorm verunsichernde Äußerung, die man da anscheinend als junge Passiv-Feministin nur ganz schwer wegstecken kann. Da fällt mir echt nix zu ein.

– „Warum bist Du nicht geschminkt?“
Das ist eine Frage, die meiner Meinung nach quasi nur Frauen gestellt wird, die sonst oft geschminkt sind. Darauf könnte man zum Beispiel als junge, selbständige Frau antworten mit „Keine Zeit.“ oder „Geht Dich nichts an.“ oder „Das ist der Nude-Look.“ Aber man das anscheinend auch als sexistische Beleidigung sehen und deswegen im Nachhinein rumheulen. Wenn man eine verstörte Passiv-Feministin ist.

– (…)

– „Du hast deine Haare abgeschnitten? Du kannst in drei Monaten wieder kommen, wenn sie wieder lang sind.“

An dieser Stelle könnte man über das Vier-Seiten-Modell aus der Kommunikationspsychologie nachdenken.
Möglicherweise handelt es sich hier um den Aspekt „Selbstoffenbarung“: Der Sprecher möchte mitteilen, dass er lange Haare mag. Oder es ist „Appell“: Der Sprecher möchte, dass Vanessa S. ihre Haare wieder lang wachsen lässt.
Eine mögliche Sachebene kann ich hier tatsächlich eher nicht erkennen, am naheliegendsten ist die „Beziehungsebene“. Und hier würde ich darauf spekulieren, dass sich hinter dieser „fiesen Bemerkung“ ein sogenannten „Neg“ (PUA-Jargon) verbirgt. Anscheinend, da die gute Vanessa tödlich beleidigt ist, kein besonders geschickter, und durch die Formulierung auch ziemlich wenig Kompliment-artig; aber ich denke schon, dass man hier durchaus auch ein „Du hast schöne Haare – nur schade, dass sie jetzt so kurz sind.“ rauslesen kann, was als „Neg“ durchgehen sollte.
Aber als moderne Passiv-Feministin sieht Vanessa S. immer nur überall sexistische Angriffe.
Das feministische Kommunikationsmodell hat für Äußerungen von Männern anscheinend nur eine Seite.

Zugegeben, Sprüche von wegen kurze Haare oder nicht geschminkt muss man sich als Mann nicht anhören. Da wird eher nachgefragt, wenn man lange Haare hat oder geschminkt ist. Männer werden genau so nach ihrem Aussehen beurteilt, nur in mit anderen Maßstäben. Es gibt halt verschiedene Erwartungen an die verschiedenen Geschlechter. Und die an Männer sind nicht wirklich geringer oder „fairer“. So what?

Sicher brauchen wir einen stetigen Dialog zwischen den Geschlechtern, wie Frau S. am Ende so klug bemerkt, aber mit Feminismus-Konsumentinnen wie der Vanessa, die zwar am Ende ihres Artikels sagt, sie würde gern disktutieren wollen, am Anfang aber berichtet, dass sie es in der realen Alltagssituation nicht bringt, überhaupt etwas zu sagen, wird das natürlich nichts.

Keylogger-Affäre oder: Der Daten-Voyeur bei der taz

Die tageszeitung (taz) hat heute einen Artikel über die sogenannte Keylogger-Affäre im eigenen Haus veröffentlicht.

Die Recherche der taz zum von der EDV entdeckten Keylogger in der Redaktion der taz ergibt: Ein langjähriger, verdienter Kollege hat Kollegen (vier), vor allem aber junge Kolleginnen (insgesamt 19) ausgespäht, und sich in deren private Accounts eingeloggt.

Anscheinend, so das Ergebnis der Recherche, tat er das aus „privaten Gründen“.

Und das ist der Grund für diesen Blogpost: Die taz verweigert sich, das Offensichtliche zu folgern: Ein taz-Redakteur, der sich allseits als feministischer, anti-sexistischer Kämpfer für die gute Sache inszenierte, war in Wirklichkeit ein Daten-Voyeur, der das Privatleben der ihm anvertrauten Praktikantinnen ausgespäht hat.

Anstatt die Konsequenzeh zu tragen, entzieht er sich den Nachfragen von Freunden und Kollegen und der Strafverfolgung durch Flucht nach Südostasien. Er ist also anscheinend ein Feigling und charakterlich ein ziemlich mieser Typ.

Und das ist für mich ein interessanter Punkt. Denn die taz sieht sich ja quasi als „besseres Medium“ im Kampf gegen Sexismus etc.; dennoch ist bei der taz niemandem aufgefallen, dass der „nette Kollege“ in Wirklichkeit ein digitaler Voyeur war, der sich geschickt an Praktikantinnen rangewanzt zu haben scheint. So zuverlässig linke Kreise gegen vermeintliche konservative („rechte“) Sexisten hetzenagitieren, so zuverlässig fallen sie auf Inszenierungen „linksalternativer Redlichkeit“ herein. Das war an der Odenwald-Schule so, und ist anscheinend in der Redaktion der taz nicht anders.

Wäre der „nette Kollege“ nicht auf frischer Tat ertappt und durch computer-forensische Beweise sehr eindeutig überführt worden, wer weiß, ob er jetzt nicht von der ganzen taz mit wirren Verschwörungstheorien verteidigt würde. Manche Leute im taz-Umfeld glauben ja anscheinend tatsächlich auch jetzt lieber an eine Geheimdienst-Verschwörung ((mit so lächerlichen Mitteln wie einem einfachen Keylogger? Geheimdienst? C’mon!)), als daran, dass bei der taz ein einfacher Digital-Voyeur ((cis-hetero-sexistisch!)) jahrelang sein Unwesen treiben und das Privatleben von jungen attraktiven Praktikantinnen ausforschen und z.B. deren Facebook-Profile inklusive privaten Fotos und Mitteilungen herunterladen konnte.
Vielleicht sollte die taz nochmal aufarbeiten, wie es passieren konnte, dass sie einem Cyber-Spanner jahrelang neue Opfer zugeführt hat, anstatt sich um diesen Punkt herumzudrücken.

Ergänzung:
Interessant finde ich auch den Gegensatz zwischen der nach außen gespielten Rolle des feministisch-antisexistischen Linken, und dem inneren Drang dieses taz-Redakteurs, sich *irgendwie* an jungen, attraktiven Frauen zu erfreuen.
Kann man dieses digitale Ausforschen junger Frauen als Ausgleich dafür sehen, täglich seine wahren Wünsche und Bedürfnisse verleugnen zu müssen, ständig politisch-antisexistisch-feministisch korrekt handeln zu müssen? Geht es vielleicht vielen oder sogar den meisten linken Muster-Männern so, dass sie zerrissen werden zwischen den Erwartungen ihres sozialen Umfelds, und archaischen Wünschen und Trieben?
Natürlich kann man nicht ausschließen, dass eine psychische Erkrankung der Grund für den digitalen Voyeurismus ist. Aber vielleicht ist auch der soziale Druck im linksalternativen Milieu so hoch, dass ein mittelalter Mann in einer „Machtposition“ als wichtiger Redakteur sich jüngeren Frauen gar nicht mehr nähern kann, weil das jederzeit den sozialen Tod als „geiler, alter Sack“ bedeuten könnte?

Das öffentlich-rechtliche soziale Netz

Heute hörte ich im Deutschlandfunk eine Diskussion kluger Menschen zum Thema, wie Algorithmen von Google und Facebook etc. unsere Sicht auf die Welt lenken und ggf. sogar prägen.

Tatsächlich ist der Zweck der Algorithmen, die Twitter, Google, Facebook einsetzen, uns möglichst alles recht zu machen, damit wir so lange und so oft wie möglich Google, Twitter und Facebook benutzen, und dort Umsätze generieren.
Und es funktioniert. Menschen bleiben stundenlang auf Facebook und Twitter und genießen die vermeintliche Nestwärme ihrer Social-Media-Filterblase. Algorithmen stellen unsere Vorlieben fest und liefern immer mehr von dem Scheiß, den wir sonst auch immer schon gemocht haben.

Nun zum öffentlich-rechtliche Rundfunk. Der hat ja die Aufgabe, eine Grundversorgung mit möglichst neutralen Informationen sicherzustellen. Es ist natürlich zu bezweifeln, dass der öffentlich-rechtliche Rundfunk tatsächlich eine Art neutraler ehrlicher Makler der Meinungsvielfalt ist. Aber mal angenommen, der öffentlich-rechtliche Rundfunkt sollte diesen Auftrag weiterhin erfüllen – wäre dann nicht längst überfällig, ein öffentlich-rechtliches soziales Netz aufzubauen?
Dass nicht nur dazu da ist, Werbung zu verbreiten? Wo man ggf. seine Filterblase selbst zurechtkonfigurieren könnte, mit offenen APIs?

Die meisten Menschen informieren sich doch heute über das Internet, nicht mehr über das Fernsehen. Wenn der ÖR nicht völlig bedeutungslos werden will für die Meinungsbildung und Grundversorgung, sollte er dann nicht auch online den als freundlichen Unterhaltern getarnten Werbe-Content-Vermarktern entgegentreten?
Ist es weniger bedrohlich, wenn amerikanische Konzerne die totale Kontrolle über alle relevanten sozialen Medien haben, als wenn das gesamte Fernsehen von der RTL Group beherrscht würde?

Ich meine: Der ÖR bekommt Milliarden. Zehntausende Mitarbeiter arbeiten für die verschiedenen Sender. Auch heute hat Facebook erst ca. 12.000 Mitarbeiter. Es wäre also möglich, dem Kommerz ein öffentlich-rechtliches soziales Netz entgegenzustellen, oder zumindest Open-Source-Alternativen wie z.B. GnuSocial finanziell und personell zu fördern, um Meinungsvielfalt und Demokratie auch Online zu verteidigen.