Anke D. verlässt die Piratenpartei

Anke D. ist aus der Piratenpartei ausgetreten.

Obwohl ich schon seit einiger Zeit kein Pirat mehr bin, fühle ich mich der Piratenpartei immerhin noch so nahe, dass ich ihren Blogpost dazu nicht unkommentiert stehen lassen möchte.

Dieser Blogpost handelt davon, wie die Übernahme der Piratenpartei durch eine Gruppe linksextremer, teils gewaltbereiter, vielfach anti-demokratischer und teils anti-deutscher Möchtegern-Polit-Avantgardisten letztlich gescheitert ist, versucht aber diese erfolgreiche Abwehr des linksradikalen Übernahme-Versuchs durch die Piratenpartei als gaaaanz falsch darzustellen.

Der erste fettüberschriebene Absatz des Artikels handelt vom sogenannten Orga-Streik.
Bei diesem zeigten sich größere Teile der ehrenamtlich für die Partei arbeitenden Funktionsträger nicht bereit zu helfen, (durch Tricks auf aussichtsreichen Listenplätzen platzierte) Linksradikale im Namen der Piratenpartei in das EU-Parlament zu hieven.
Der Widerstand der Basismitglieder, gerade das Fehlen von „Obrikeitshörigkeit“ in den Maschinenräumen der Partei bremste die Radikalen, die sich durch allerlei Tricks und Schwächen der Piraten-Basisdemokratie im Bundesvorstand installiert hatten, empfindlich aus.
Nur Julia Reda konnte als linksfeministisches U-Boot ((meine Meinung)) über die Piraten-Liste ins EU-Parlament einziehen. Weitere LinksextremistInnen blieben *leider* ohne Pfründe. Das war natürlich ein Schlag ins Gesicht der politischen Anliegen der linksradikalen Trittbrettfahrer. Aber vollkommen gerechtfertigt.

Zum Absatz, „Wo ist das Visionäre, Progressive, Mutige, das Neue und das Andere geblieben?“:

In diesem Abschnitt versucht Anke D. sich und die Linksextremisten als visionär, mutig, neu und progressiv zu „framen“, und ihre Gegner in der Piratenpartei als ängstlich, „konservativ“ und obrigkeitshörig erscheinen zu lassen. Obwohl wir ja gerade gelernt haben, dass Piraten sich nicht einmal ihrem Bundesvorstand unterwerfen.

Und progressiv heißt im Wortsinn fortschrittlich, und das, was die sogenannten „Progressiven“ in der Piratenpartei wollten, war das Gegenteil von Fortschritt. Manipulierbare Computer-Wahlen sind kein Fortschritt im Vergleich mit funktionierenden Urnen-Wahlen, überkomplexe Dauer-eVoting-Systeme sind kein Fortschritt im Vergleich mit funktionierender Präsenz-Demokratie, und Veränderungen, die es notwendig machen, zivilisatorisch hinter die Errungenschaften der freiheitlich-demokratischen Grundordnung zurückzugehen, kann man ebenfalls nicht als Fortschritt ausgeben. Nur im linksextremistischen Umfeld ist es anscheinend weiterhin möglich, jeden Unsinn als „progressiv“ zu verkaufen, solange dieser nur irgendwie einen radikalen Bruch mit dem Status Quo bedeutet. Erstmal alles kaputtmachen, dann sehen wir weiter, das scheint das Motto des „intellektuellen“ deutschen Linksextremismus zu sein.

Dass die sogenannten „Progressiven“ irgendwelchen echten Fortschritt gebracht hätten oder hätten bringen können ist eine unwahre Behauptung, eine Erzählung, die das völlige Versagen der Progressiven umdeuten soll in eine Geschichte des Scheiterns strahlender Fortschrittsbringer an den tumben kleinkarierten Idioten, die nicht erkennen wollten oder konnte, was für große Lichter ihnen helfen wollten, eine strahlenden Zukunft zu erlangen.
Aber die Piratenpartei hat sicher nie kleinkarierte Idioten angezogen, entsprechend unglaubwürdig ist diese linksradikale Folklore von den tollen Progressiven, die an den kleinkarierten Stammtisch-Piraten gescheitert sein sollen. Über ebenso idealistische wie dysfunktionale Konzepte für Pseudo-Fortschritt sind die sogenannten „Progressiven“ nie hinaus gekommen. Das, gepaart mit ihrem Versuch, die Partei massiv nach links zu schieben, ist der Grund, warum sich die Linksradikalen in der Piratenpartei nicht durchsetzen konnten.

Wenn eine Truppe eroberungswütiger Linksextremer eine Partei umkrempeln und manipulierbares e-Voting zur Norm erklären will, dann ist Festhalten am Bewährten auch nicht Zeichen von Angst oder Obrigkeitshörigkeit, sondern von Konservatismus im besten Sinne und Beweis von Haltung und Rückgrat. Soviel zu der Legende, an der Strickaktivistin Anke D. in diesem Abschnitt strickt. (Wortwitz)

Zum nächsten Absatz, „Ich habe nichts mehr verloren in einer Partei, deren ’sozialliberale‘ Mitglieder mehrheitlich die Zusammenhänge in einer digitalen Gesellschaft nicht verstanden haben (…)“:
Dieser Abschnitt zeigt: Die Linksradikalen, die die Piratenpartei heimgesucht haben, glauben anscheinend wirklich, die Zusammenhänge der (digitalen) Gesellschaft verstanden zu haben & mdash; im Gegensatz zu allen anderen. Sie sind Erleuchtete, die die Weisheit mit Löffeln gefressen zu haben glauben.

Hat man sowas vielleicht schon mal gehört? Die Idee, mit einer universellen Theorie alles Menschliche und Politische erklären zu können, und dann durch eine ganz neue, radikale Politik, ein neu zu schaffendes politisches Gesellschafts-System nichts weniger als alles verändern zu können? Ja, und das ist auch überhaupt nichts Neues. Sondern typisch für die radikale deutsche ideologische Linke. Der Kommunismus zum Beispiel ist Produkt dieses linken Denkens, dieses Glaubens daran, alles am besten verstanden zu haben und auf jeden Fall sofort und radikal handeln zu müssen.
Die eigene Ideologie durch radikale Maßnahmen durchdrücken zu wollen war immer schon typisches Kennzeichen totalitärer Bewegungen, ebenso der zur Durchsetzung dieser schönen neuen Welt gegen den Widerstand der Andersdenkenden notwendige, und darum trotz des zivilisatorischen Rückschritts als „progressiv“ dargestellte „kurzzeitige“ Rückfall in vordemokratische Barbarei und Gewaltherrschaft.

Wer von so einer ideologisch motivierten, technokratisch organisierten, radikalen Veränderung träumt, der sollte sich eingestehen: Er träumt von nichts weniger als einer „Kulturrevolution 2.0“.

Ich bin froh, dass diese nach dem Austritt der meisten Linksbizarren aus der Piratenpartei jetzt zumindest nicht mehr von dieser Partei ausgehen wird und hoffe, dass die linksextremen Rollkommandos sich der Partei „Die Linke“ ebenfalls die Zähne ausbeißen werden. Möglicherweise wird’s ja nochmal was mit den Piraten, wenn sie jetzt wirklich sozialliberal werden sollten.
Zu hoffen wäre es.

Ach ja: Es folgen in dem Artikel noch mehrere Absätze, die recht geschickt gemacht sind und eine Art Selbstvergewisserung und Solidarisierung mit Anke D.s Peer Group darzustellen scheinen.
Alle anderen Piraten Nazis, Maskus, doof und ungerecht, undankbar, dumm, Hetzer. Aber „wir“ bleiben aufrecht und kämpfen weiter! Hoch die internationale Solidarität! (Oder so)

Dieses Herumhacken auf der Piratenpartei, kombiniert mit der Selbstinszenierung als Opfer, kombiniert mit dem Fehlen jeglicher Selbstkritik, lässt den Abschnitt klingen wie eine Rechtfertigung irgendeiner gescheiterten linken Terrorzelle. „Wir haben ja das beste gewollt, aber der dumme Pöbel wollte nicht mitmachen, weil unsere bösen Feinde… bla bla bla…“

Aber man darf nicht vergessen, dass Anke D. der Piratenpartei freiwillig beigetreten ist, dass die Piratenpartei schon seit jeher „postgender“ war, dass die Linksradikalen selbst durch ihre Aktionen wie das Aufhängen von Antifa-Fahnen, durch ihren Versuch Listenplätze zu erobern, durch ihre Verachtung für die FDGO etc. das Klima in der Piratenpartei erst so vergiftet haben, dass Linksextreme schließlich ausgebuht und weggemobbt worden sind. Weil diese Linksextremen vorher selbst überaus aggressiv versucht haben, Andersdenkende mundtot zu machen und webzumobben und der Partei ihren genderfeministischen Stempel aufzudrücken, weil diese auch laut gejubelt haben, wenn ihnen das mal gelungen ist, gibt es zu der Story, wie die arme Anke D. in der Piratenpartei schließlich auf verlorenem Posten stand, auch eine Kehrseite, und die sollte man nicht vergessen, bevor man am Ende noch alles für bare Münze nimmt, das die Ex-McKinsey-Beraterin und Lobbyistin Frau D. so alles ganz offen und ehrlich erzählt.

Ein Gedanke zu „Anke D. verlässt die Piratenpartei

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