Archiv für den Monat: Oktober 2015

Warum man mit poststrukturalistischen Feministinnen nicht diskutieren kann

Warum kann man mit poststrukturalistischen / Gender-Feministinnen nicht diskutieren?

Erstmal natürlich, weil man im allgemeinen die absichtlich verkomplizierte Sprache der deutschen Poststrukturalisten nicht verstehen kann. Würden sie nur auf Karl Popper hören, der sich schon 1971 über die absichtliche, nicht notwendige Verkomplizierung der Sprache echauffiert hat. (An dieser Stelle dank an „Drehumdiebolzeningenieur“ für den großartigen Artikel „Absurde Symmetrien“ mit dem Link.

Aber zweitens, und wichtiger noch, weil dieser Spielart des Feminismus die Idee zu Grund liegt, alles sei sozial konstruiert. Alle Eigenschaften, und auch die vermeintlich so zum Nachteil der Frauen angelegten Machtverhältnisse, seien die Folge einer „Erzählung“, einer bestimmten Art und Weise, wie die Realität von uns allen interpretiert werden. Das Konzept zur Umkehrung der Verhältnisse und damit zur Befreiung der Frau und aller anderen vom Patriarchat ist eine radikale Neu-Interpretation der Realität. Die Idee ist, dass, wenn wir alle anfangen würden, die Welt anders zu sehen, die Welt anfangen würde, anders zu sein.

Damit dieses Konzept funktioniert, darf es natürlich keine biologisch-naturwissenschaftlichen Grenzen der Umformbarkeit der menschlichen Interpretationsfähigkeit geben. Nur wenn es möglich ist, dass Menschen dazu gebracht werden können, dicke Menschen schön zu finden, kann der Kampf gegen Fat-Shaming erfolgreich sein. Nur wenn es nicht zutrifft, dass Männer ein angeborenes Faible für Sex und Gewalt haben, und wenn es nicht zutrifft, dass Frauen ein angeborenes Faible für Kindererziehung und häusliche Tätigkeiten haben, dann kann es irgendwann eine Gesellschaft geben, in der das biologische Geschlecht das Leben der Menschen nicht statistisch gesehen vorherbestimmt.

Das wiederum bedeutet, dass sich eine derartige Feministin hier auch gar nicht auf Diskussion einlassen kann. Diese Variante von Feminismus kann nur erfolgreich sein, wenn es gelingt, die Um-Interpretation der Realität in der gesamten Gesellschaft durchzusetzen. Ziel ist also nicht eine Einigung mit Andersdenkenden, sondern eine Überwältigung der Mehrheitsgesellschaft, ein Überstülpen der „neuen Werte“, die komplette Auslöschung der alten Weltsicht.
Entsprechend kommt man hier mit klassischen Ansätzen wie These/Antithese/Synthese nicht weiter, es kann eigentlich keine Kompromisse geben, jedenfalls nicht auf Seite des Gender-Feminismus; nur die Mehrheitsgesellschaft darf sich gerne per Salamitaktik schrittweise ergeben und in die verquere Weltsicht des Gender-Feminismus hineingleiten, bis es hoffentlich irgendwann alle glauben.

Dementsprechend ist eine Diskussion mit poststrukturalistischen Feministinnen in der Sache sinnlos. Jede Diskussion wird immer irgendwann zu den falschen Prämissen dieses Feminismus‘ gelangen.
Entsprechend kann man sich viel Zeit sparen, indem sofort zu den unterschiedlichen Prämissen kommt (Frauen/Männer sind gleich/unterschiedlich), die den unterschiedlichen Weltsichten zu Grunde liegen, die eine Diskussion unmöglich machen.

Die ganzen Krisen – was denn jetzt?

Erinnert sich noch jemand an die Zeit vor der Flüchtlingskrise? Da war Finanzkrise.

Der Euro war in Gefahr, und damit ganz Europa, und unsere Wirtschaft, und unsere Ersparnisse, unsere Renten, unsere Zukunft! Wir mussten jede Menge Geld in Griechenland pumpen, zig Milliarden, und es war alles ganz dramatisch und existenziell.

Aber jetzt ist Flüchtlingskrise, und die Finanzkrise ist quasi out. Zwar können wir ein paar Millionen Flüchtlinge vielleicht noch günstiger durchfüttern als zig Millionen Griechen, aber dennoch ist jetzt die Flüchtlingskrise wichtiger.
Und da mache ich mir schon Sorgen, ob die Eurokrise sich jetzt in Luft auflöst, oder ob sie ungelöst bleibt und uns später, weil wir nur noch von Flüchtlingen reden, noch auf die Füße fällt.

Man hat uns jetzt auch wochenlang erzählt, Europa könne die Grenzen nicht dichtmachen, obwohl Ungarn und jetzt auch Slowenien das anscheined sehr wohl können, und auch die DDR das 1961 ziemlich fix und effizient für immerhin fast 40 Jahre sehr gut geschafft hat.

Frau Merkel hat hunderttausende Flüchtlinge nach Deutschland quasi eingeladen, weil man ja die Grenzen nicht dichtmachen könne. Aber dann hat sie mit Erdogan diskutiert, ob man nicht die Flüchtlinge doch in der Türkei behalten könnte, indem (ist klar!) die Türkei einfach die Grenzen dicht macht.
Anscheinend ist die Aufnahme in Europa doch nicht so alternativlos, wie es dargestellt worden ist. Anscheinend können auch außereuropäische Länder mit etwas finanzieller Unterstützung zu weit geringeren Kosten, als sie in der EU pro Flüchtling entstehen, noch weit mehr Flüchtlinge aufnehmen.
Die Asylrechtsverschärfung, die die Grünen jetzt mitgetragen haben, hätte man vor wenigen Wochen auch noch für eine Dystopie irrer Festung-Europa-Nazis gehalten, und — bämm — ist sie da.
Wie passt das alles zusammen mit der bisherigen grünen Rhetorik, wie passt die bisherige Offene-Grenzen-Rhetorik zu den laufenden Bemühungen, die Flüchtlinge doch in der Türkei festzusetzen? Irgendwie ja gar nicht.

Und noch was: Vor der Krise vor der Krise, da wollten wir diese Energiewende schaffen, um nicht weniger als den Planeten und alle 7 Milliarden Menschen darauf vor der Übersäuerung der Meere und dem Anstieg von deren Spiegel und sowie der weltweiten Temperaturen zu retten. ((Ich mag komplizierte Sätze))
War das jetzt vielleicht doch nicht so wichtig? Erhöhen wir die Energiestandards in Deutschland nur zum Spaß immer weiter? Machen wir jetzt für Flüchtlingswohnungen eine Ausnahme von den KfW-70-Standards, die für Neubauten sonst vorgeschrieben sind, und darf man sich dann ggf. als Bürger, der gezwungen wurde, zigtausende Euros in Wärmedämmung zu stecken, verarscht fühlen?

Sind Spar- und Austeritätspolitik, die man uns gepredigt hat, doch Unsinn, so dass wir jetzt doch auf Pump mal eben kurz die Flüchtlingskrise fast im Alleingang lösen können, in Deutschland?
Können wir vielleicht parallel die Welt, den Euro und Syrien retten? Tschaka! — Wir schaffen das?!?

Was ist übrigens mit den biometrischen Pässen, die wir angeblich brauchten, weil ja jeder idenitizierbar sein sollte, und wir die Schengen-Außengrenze sichern wollten. Darf man sich da verschaukelt fühlen angesichts der Tatsache, dass jetzt hunderttausende Leute unregistriert nach Europa reinkommen dürfen, wo vorher kein einziger Europäer ohne biometrischen Pass raus durfte? War die Terrorgefahr etc. doch nur Vorwand für die Etablierung des Überwachungsstaates?

Was ich mit diesem möglicherweise etwas wirr beginnenden Beitrag sagen will: Ich verstehe, wenn Menschen sich heute in Deutschland desorientiert und von der Politik verarscht fühlen. Ich bin auch verwirrt. Die Krisen stapeln sich, aber es gibt keine sichtbare oder glaubwürdige politische Führung. Alte Gewissheiten brechen weg, Europa scheint handlungsunfähig, Merkel handlungsunwillig oder zu zaudernd.
Die Politik agiert nicht mehr, sie reagiert nur noch, und noch bevor eine Krise gelöst ist, kommt bereits die nächste.

Wer nicht die Naivität oder das Gottvertrauen besitzt, einfach mal so abzuwarten, ob nicht doch alles gut wird und sich die verschiedenen Krisen nicht doch in Luft auflösen, mittelfristig, der muss eigentlich nervös werden und sich Sorgen machen.

Vielleicht könnte sich unsere Regierung mal zusammenraufen und sich für eine Lösung entscheiden, anstatt dass jede Fraktion ihr eigenes Süppchen kocht und zum denkbar schlechtesten Zeitpunkt in eine Art Vorwahlkampf eintritt. Oder die Regierungsparteien sollten die Koalition beenden, damit diese traurige Veranstaltung, die uns auch wieder einmal die Vorratsdatenspeicherung einbracht hat, beendet wird.

Wenn die Regierung etwas Führung erkennen ließen, wenn sie irgendein Konzept zu haben schiene, wie man die verschiedenen Krisen in den Griff bekommen will, wären die „besorgten Bürger“ ((Das sind übrigens „Nazi-Anführungszeichen“, http://sciencefiles.org/2014/04/30/ironische-anfuhrungszeichen-distanzierungsmittel-der-feigen/ )) , und alle Bürger, die deretwegen oder aus anderen Gründen besorgt sind vielleicht wieder beruhigt.

Im Moment demonstriert die Regierung nur Handlungsunfähigkeit und Zerstrittenheit, es scheint, als ließe man sich sehenden Auges quasi auf ein soziales Menschen-Feldexperiment ein, an dem teilzunehmen man die eigene Bevölkerung ungefragt verurteilt. Ich kann verstehen, dass das viele nicht so klasse finden, und ich denke, es gibt auch andere Gründe als Rassismus, aus denen man gegen die Aufnahme zu viele Flüchtlinge sein kann. Zum Beispiel Egoismus, oder das Interesse an sozialem Frieden und Stabilität mit dem Ziel, die anderen Krisen besser bewältigen zu können.

Wenn Städte Eigentum von Bürgern beschlagnahmen müssen, um Flüchtlinge aufnehmen zu können, ist meiner Meinung nach die Aufnahmekapazität definitiv erschöpft.
Die verfassungsmäßigen Rechte von Bürgern z.B. auf Eigentum oder Unverletzlichkeit der Wohnung können wohl kaum mit der Begründung außer Kraft gesetzt werden, dass Nicht-Staatsbürger untergebracht werden sollen. Hier sehe ich auch einen Unterschied zur Unterbringung von Vertriebenen nach dem zweiten Weltkrieg: Da mussten Staatsbürger gerettet werden; heute geht es um die Unterbringung von Flüchtlingen, die Deutschland nach geltendem europäischen Recht gar nicht hätte aufnehmen müssen. Und die Regierung kann hoffentlich in einem Rechtsstaat nicht einfach beschließen, die Grundrechte ihrer Bürger auszusetzen, um ihr humanitäres Image zu pflegen.

Verfassungsfeinde & Vorratsdatenspeicherfreunde

Liebe Besucher dieses Blogs!

Wie langjährige Leser wissen ((falls es denn welche gibt :-) )), veröffentliche ich auf diesem Blog Namen von Menschen häufig nur mit gekürztem Nachnamen, um das Auffinden von Personen, die in meinen Blogartikeln weniger gut wegkommen, schwieriger zu machen.

In diesem Artikel möchte ich eine Ausnahme machen.

Ich habe mir nämlich die Mühe gemacht, die Listen der namentlichen Abstimmung 2007 und 2015 abzugleichen, und die Abgeordneten zu identifizieren, die sowohl 2007 als auch 2015 für die Vorratsdatenspeicherung gestimmt haben, und veröffentliche jetzt hier dieses Liste (auch als Open Office Tabelle (ODS)).

Denn diese 130 Abgeordneten wollen dem Souverän, dem deutschen Volk, zum wiederholten Mal Teile seiner Bürgerrechte wegnehmen. Diese Leute, darunter eine erschreckend hohe Zahl von Juristen, haben in den vergangenen acht Jahren nichts gelernt.
Und es gibt nicht einmal eine Möglichkeit, sie für ihren mehrfachen Versuch, auf verfassungswidrige Weise Teile unserer Rechte zu beschneiden, zur Verantwortung zu ziehen.
Das einzige, was wir tun können, ist, die Wiederwahl dieser Bürgerrechts-Feinde zu verhindern.

Ich möchte deshalb, dass jeder die Namen dieser Gegner unserer Bürgerrechte von CDU, CSU und SPD kennt, damit jeder Bürger die Möglichkeit hat, Ihnen 2017 seine Erst-Stimme zu verweigern, und damit jedes CDU/CSU/SPD-Mitglied die Möglichkeit hat, bei möglichen Aufstellungsversammlungen 2017 den Betreffenden Personen keine Stimme bei der Verteilung der Listenplätze zu geben.

Und darum halte ich es für legitim, hier die Liste dieser Abgeordneten zu veröffentlichen.

Vorname Name Beruf
Peter Altmaier Jurist
Niels Annen Master of International Public Policy, Bachelor of Arts (Geschichte und Spanisch)
Ingrid Arndt-Brauer Diplom-Kauffrau, Diplom-Soziologin
Rainer Arnold Volkshochschulangestellter
Doris Barnett Juristin
Norbert Barthle Ministerialrat
Sören Bartol Diplom-Politologe
Günter Baumann Dipl. Ing. Textiltechnologie
Dr. Christoph Bergner Hochschulagraringenieur
Wolfgang Bosbach Rechtsanwalt
Klaus Brähmig Elektrohandwerksmeister
Michael Brand Angestellter
Helmut Brandt Jurist
Dr. Ralf Brauksiepe Diplom-Ökonom
Edelgard Bulmahn Studium der Politischen Wissenschaften und Anglistik
Martin Burkert Gewerkschaftssekretär
Cajus Caesar Diplom-Forstingenieur
Martin Dörmann Rechtsanwalt
Marie-Luise Dött Gemmologin
Siegmund Ehrmann Verwaltungsdirektor
Petra Ernstberger Lehrerin
Enak Ferlemann Studium der Rechtswissenschaft, Politologie und Philosophie
Elke Ferner Programmiererin
Ingrid Fischbach Lehrerin
Dirk Fischer Rechtsanwalt
Dr. Maria Flachsbarth Tierärztin
Klaus-Peter Flosbach Diplom-Kaufmann, selbständiger Wirtschaftsberater
Gabriele Fograscher Erzieherin, Fachlehrerin
Christian Freiherr von Stetten Diplom-Betriebswirt (FH)
Dr. Hans-Peter Friedrich Jurist
Hans-Joachim Fuchtel Jurist
Sigmar Gabriel Gymnasiallehrer
Martin Gerster Politikwissenschaftler
Eberhard Gienger Kaufmann, Diplomsportlehrer
Kerstin Griese Historikerin
Reinhard Grindel Fernsehjournalist
Hermann Gröhe Jurist
Michael Grosse-Brömer Jurist
Markus Grübel Notar
Manfred Grund Diplomelektroingenieur
Monika Grütters Literatur- und Kunsthistorikerin
Olav Gutting Jurist
Bettina Hagedorn Goldschmiedin
Hubertus Heil Politikwissenschaftler
Uda Carmen Freia Heller Lebensmittelkonserviererin
Dr. Barbara Hendricks Historikerin
Michael Hennrich Rechtsanwalt
Gustav Herzog Chemielaborant
Peter Hintze Evangelischer Theologe
Franz-Josef Holzenkamp Industriekaufmann, Landwirtschaftsmeister
Anette Hübinger Juristin
Hubert Hüppe Diplomverwaltungsjurist
Dr. Franz Josef Jung Rechtsanwalt und Notar
Andreas Jung Rechtsanwalt
Josip Juratovic Kfz-Mechaniker
Johannes Kahrs Jurist
Bartholomäus Kalb Industriekaufmann, Landwirtschaftsmeister
Hans-Werner Kammer Baukaufmann
Steffen Kampeter Diplomvolkswirt
Alois Karl Jurist
Bernhard Kaster Dipl.-Verwaltungswirt (FH)
Jürgen Klimke Journalist
Jens Koeppen Elektro-Techniker
Dr. Bärbel Kofler Bankkauffrau, Diplom-Informatikerin
Hartmut Koschyk Soldat, Studium der Politik und Geschichte
Anette Kramme Juristin
Dr. Günter Krings Jurist
Dr. Hans-Ulrich Krüger Jurist
Christine Lambrecht Juristin
Dr. Karl A. Lamers Rechtsanwalt
Andreas G. Lämmel Konditor, Diplom-Ingenieur (FH)
Dr. Norbert Lammert Diplomsozialwissenschaftler
Christian Lange Jurist
Paul Lehrieder Rechtsanwalt
Ingbert Liebing Magister Artium der Politischen Wissenschaften, Literaturwissenschaften und Orientalisik
Gabriele Lösekrug-Möller Diplom-Sozialpädagogin
Caren Marks Diplom-Geographin
Stephan Mayer Jurist
Dr. Michael Meister Diplommathematiker
Maria Michalk Ökonomin
Dr. h.c. Hans Michelbach Groß- und Einzelhandelskaufmann
Dr. Gerd Müller Diplomwirtschaftspädagoge
Carsten Müller Bankkaufmann, Rechtsanwalt
Dr. Rolf Mützenich Politikwissenschaftler
Michaela Noll Juristin
Dr. Georg Nüßlein Diplomkaufmann
Thomas Oppermann Jurist
Ulrich Petzold Diplomingenieur
Dr. Joachim Pfeiffer Diplomkaufmann
Joachim Poß Verwaltungsleiter
Florian Pronold Jurist
Thomas Rachel Politikwissenschaftler
Dr. Peter Ramsauer Diplomkaufmann, Müllermeister
Eckhardt Rehberg Diplom-Ingenieur für Informationsverarbeitung
Johannes Röring Selbständiger Landwirt
Rene Röspel Diplom-Biologe
Dr. Ernst Dieter Rossmann Diplom-Psychologe
Michael Roth Diplompolitologe
Dr. Norbert Röttgen Rechtsanwalt
Albert Rupprecht Diplomvolkswirt
Axel Schäfer Kommunalfachwirt
Anita Schäfer Verwaltungsangestellte
Dr. Wolfgang Schäuble Rechtsanwalt
Dr. Andreas Scheuer Politologe
Marianne Schieder Juristin
Karl Schiewerling Industriekaufmann, Personalfachkaufmann
Norbert Schindler Ökonomierat, Landwirtschaftsmeister
Ulla Schmidt Lehrerin
Carsten Schneider Bankkaufmann
Dr. Ole Schröder Jurist
Bernhard Schulte-Drüggelte Diplomagraringenieur
Uwe Schummer Groß- und Einzelhandelskaufmann
Bernd Siebert Selbständiger Kaufmann
Thomas Silberhorn Jurist
Johannes Singhammer Jurist
Jens Spahn Bankkaufmann, Politologe
Michael Stübgen Pfarrer, Baufacharbeiter
Antje Tillmann Steuerberaterin
Dr. Hans-Peter Uhl Rechtsanwalt
Arnold Vaatz Mathematiker
Rüdiger Veit Rechtsanwalt
Volkmar Uwe Vogel Diplom-Ingenieur (FH)
Marco Wanderwitz Rechtsanwalt
Kai Wegner Versicherungskaufmann
Ingo Wellenreuther Jurist
Karl-Georg Wellmann Rechtsanwalt und Notar
Anette Widmann-Mauz Studium der Politik- und Rechtswissenschaften
Klaus-Peter Willsch Diplom-Volkswirt
Manfred Zöllmer Lehrer
Brigitte Zypries Juristin

Ein Plädoyer für Anonymität und Pseudonymität gegen Hate-Speech

Es gibt ein letzter Zeit verstärkt Forderungen, Nötigungen und Beleidigungen im Internet besser strafrechtlich verfolgbar zu machen. Und das bedeutet dann meistens: Jeder soll im Internet mit Klarnamen unterwegs und direkt von jedem als reale Person identifizierbar sein. Dadurch soll ein Abschreckungseffekt erreicht werden, sich online „zu benehmen“.

Ich will nicht bestreiten, dass „Online-Mobbing“, Stalking etc. ein Problem sind, aber es gibt außer der totalen Zuordnebarkeit von Online-Identitäten noch eine anderen Weg, das Problem zu beseitigen, und das ist das Gegenteil, nämlich die totale Nicht-Zuordnebarkeit von Online-Identität und realer Person.

Wer anonym oder pseudonym im Internet unterwegs ist und sich sicher sein kann, dass seine richtige Identität NICHT rekonstruierbar ist, solange er sie nicht von sich aus preisgibt, der braucht online keine Drohungen zu fürchten. Solange niemand weiß, ob ich in Hamburg oder München wohne, 14 oder 94, Mann oder Frau bin, gehe ich persönlich jedenfalls mit Online-Bedrohungen überaus locker um.

Erst von Juristen erzwungene Identifizierbarkeit für irgendwelche Haftungs-Ansprüche durch Whois-Records, Impressumspflicht, Klarnamenspflicht bei Online-Diensten, Verknüpfung von Daten, z.B. Email-Adresse und Telefonnummer etc. führen doch dazu, dass Online-Identitäten enttarnt werden und Drohungen überhaupt gezielt gegen reale Personen gerichtet werden können.

Es wäre also auch möglich, durch Abschaffung dieser Pflicht zur Selbstidentifikation und Einführung von von Jedermann nutzbaren Möglichkeiten zur Herstellung von Anonymität bzw. Pseudonymität einen angstfreien Aufenthalt im Internet zu ermöglichen.
Im Gegenzug könnte man ja eine Möglichkeit mit Richtervorbehalt schaffen, den Betreiber einer Webseite festzustellen, wenn Inhalte einer Website tatächlich zivilrechtlich oder strafrechtlich justiziabel wären. Durch Verfolgung von Zahlungen bzw. mit „Quick-Freeze“, also einer anlassbezogenen, kurzzeitigen „Vorratsdatenspeicherung“, sozusagen dem Online-Äquivalent einer Fangschaltung, könnte man gegen Kriminelle vorgehen, ohne jedermann unter Verdacht zu stellen und alle Bürger zu zwingen, sich online als reale Personen zu exponieren.

Pseudonymität würde auch Menschen, die professionell „Internet“ machen ermöglichen, nicht mit dem bürgerlichen Namen auftreten zu müssen, sozusagen gleichzeitig identifizierbar und nicht identifizierbar zu sein. Verschiedene Künstler sind ein Beispiel dafür, dass soetwas klappen kann.

Ermöglichen wir das doch allen Bürgern. Schaffen wir ein Internet, wo (wieder) niemand weiß, ob Du ein Mensch oder ein Hund bist, und Anonymität und Pseudonymität freie Entfaltung der Persönlichkeit ermöglichen. Wo Drohungen einfach ins Leere laufen.

Die Alternative, nämlich die Polizeistaat-Version von Internet, wo jedes Datenpaket mit der Online-ID des Verursachers ((und Urheberrechtsinformationen)) gekennzeichnet ist, ist meiner Meinung nach schlimmer als eine „virtuelle digitale Anarchie“.

Lassen wir uns also nicht vor den Karren derjenigen spannen, die von Gerechtigkeit reden, aber Überwachung meinen, und kämpfen wir für einen freien, anonymen Zugang zum Internet.

Die ZEIT macht Werbung für einen grünen Gender-Kongress

Heute beginnt eine feministische Konferenz der Grünen-nahen Heinrich-Böll Stiftung, die für ihre zumindest latente Männerfeindlichkeit bekannt ist, mit dem Titel „Dare the impossible – Das 21te Jahrhundert feministisch gestalten“.

Und in der ZEIT erscheint einen Tag zuvor ein Interview mit dem Titel „Plötzlich wird überall das Patriarchat entdeckt“ mit einer der „Speakerinnen“.

Das wäre nicht weiter interessant, würde der Beitrag nicht die These aus meinem Blogpost Die Feministinnen, die Flüchtlinge, die kognitive Dissonanz bestätigen, dass der organisierte deutsche Feminismus sich gerade sehr schwer tut, sich in der Flüchtlingskrise „richtig“ zu positionieren.

Aber es gibt noch einen weiteren interessanten Aspekt, und das ist das feministische, wahrscheinlich mehr als nur latent männerfeindliche Netzwerk, das sich hier zeigt.

Die Interviewerin Frau Frida Thurm ist eine Genderfeministin, die so extrem in das Thema Gender vernarrt ist, dass sie sich sogar schon einmal eine Woche als Mann verkleidet hat, um die vermeintliche Konstruiertheit von Geschlecht selbst im Rollenspiel zu erfahren.
Ihre gesunde und ausgewogene Einstellung zur Geschlechterthematik hat sie dabei im Titel des Spiegel-Artikels festgehalten, den sie darüber geschrieben hat. „Für eine Woche Mann – im Körper des Feindes„. Männer sind Feinde. Damit ist wohl alles gesagt.

Die Interviewte Frau Sabine Hark ist Professorin für Gender-Studies an der TU Berlin, und damit schon von Amts wegen verpflichtet, ihre Pseudowissenschaft zu verteidigen, die jetzt zum Beispiel herausgefunden haben will, dass auf Jungen- und Mädchen-T-Shirts Geschlechterstereotypen reproduziert werden — Nein! Doch! Ohhh! (…)

Wir haben hier also die Konstellation, dass eine männerfeindliche Feministin eine Gender-Professorin zur Konferenz einer latent männerfeindlichen grünen Stiftung interviewt, zum Thema… Gender!
Wahrlich eine Sternstunde des kritischen und unabhängigen Qualitäts-Journalismus. Sich nicht mit einer Sache gemein machen, auch und gerade die Dinge hinterfragen, die man gerne glauben will — das kann man anscheinend bei der ZEIT unserer Tage nicht erwarten.

Bestimmt ist die ZEIT im Gegenteil sehr stolz darauf zu sehen, wie eine als Henry-Nannen-Absolventin eigentlich für Höheres qualifizierte Journalistin wie Frau Thurm die ZEIT als Vehikel für ein Gefälligkeits-Werbe-Interview mit einer feministischen Mitstreiterin nutzt, die sie möglicherweise von Pro Quote kennt.

Für Frau Professor Hark ist es auch super, denn so kann sie überregional Aufmerksamkeit generieren und vor allem neue Opfer-feministische Behauptungen darüber in die Welt setzen, wie schlimm Frauen überall auf der Welt unterdrückt und benachteiligt würden.
Gleich am Anfang des Interviews behauptet sie, dass auf der Welt überproportional viele Frauen keinen ausreichenden Zugang zu Nahrung, Bildung und Gesundheitsversorgung hätten und außerdem Gewalt ausgesetzt seien.

Bei auch nur etwas Nachdenken kommt man aber darauf, dass das alles zusammen nicht wirklich stimmen kann, denn wenn Männer einen so viel besseren Zugang zu Nahrung und Gesundheitsversorgung hätten und außerdem seltener Opfer von Gewalt würden, müssten dann Frauen aller Altersgruppen nicht überproportional öfter sterben als Männer? Müsste es dann nicht auf der Welt oder zumindest in der dritten Welt insgesamt signifikant mehr Männer als Frauen geben?

Wenn man recherchiert findet man heraus: Es ist eher umgekehrt. In den meisten Ländern der Welt, auch in den ärmsten wie z.B. der Zentralafrikanischen Republik, gibt es leicht mehr Frauen als Männer, in etwas weniger Ländern leicht mehr Männer als Frauen, und als große Ausnahmen mit extrem erhöhtem Männer-Anteil China und einige arabische Staaten wie Kuwait, Bahrain und Saudi-Arabien, wo man allerdings Hunger und mangelnde Gesundheitsversorgung wohl eher ausschließen kann ((Und nein, der Männer-Überschuss liegt hier nicht an einem Frauen-exekutierenden Patriarchat, sondern an Einwanderung von männlichen Arbeitskräften)).
Es gibt also keinerlei demographische Anhaltspunkte dafür, dass Frauen tatsächlich einen signifikant schlechteren Zugang zu Nahrung oder Gesundheitsversorgung hätten.

Wahrscheinlich handelt es sich hier wieder einmal um Informationen aus der Kategorie „ausgedachte Statistik“, die bei Feministinnen so beliebt ist.
Beliebtes Beispiel: Die Legende vom Gender-PayGap.

Dass Frauen häufiger Opfer von Gewalt seien als Männer, wie Frau Hark behauptet, ist auch falsch.
Laut aktueller Statistik des statistischen Bundesamtes (Seite 4 bzw. 300) sind Opfer von Gewaltkriminalität in Deutschland zu mehr als zwei Dritteln Männer. Und auch bei der laut Gender-Feminismus so virulenten häuslichen Gewalt sind laut DESG-Studie Männer genau so oft Opfer und Frauen ebenso oft Täter wie umgekehrt.
Und auch in Afrika und der ganzen Welt werden Männer ebenso oft wie oder häufiger als Frauen Opfer von Terrorismus, kriegerischen Auseinandersetzungen und Kriminalität.

Ich denke das reicht um zu zeigen, dass Frau Professor Hark in diesem Interview Fehlinformationen verbreitet und Frau Thurm hier nur Stichwortgeberin für einen feministischen Werbeblock ist.

Es folgen die üblichen Allgemeinplätze über den guten Feminismus und das deutsche weiße-Männer-Patriarchat, dessen Schlechtigkeit sie nicht durch (natürlich nur als rassistisch motiviert vorstellbare) Verweise auf möglicherweise noch frauenfeindlichere Kulturen relativiert wissen will. Dann ist bereits so die Luft raus, dass sogar der VW-Abgasskandal noch kurz feministisch interpretiert werden muss, wobei sich Frau Thurm zu der bemerkenswert rationalen Erkenntnis durchringt, dass, Zitat, Frauen nicht qua Natur die besseren Menschen sind.

Immerhin. Aber das ist leider auch das einzige Vernünftige, was in diesem Stück Gefälligkeitsjournalismus steckt.

Die Feministinnen, die Flüchtlinge, die kognitive Dissonanz

Ein Rant:

Bisher hatten dritte-Welle-Internet-Mimimi-Feministinnen in Deutschland eigentlich kaum Probleme außer natürlich den selbst ausgedachten, hypothetischen Problemen, meist noch dazu irgendwelcher hypothetischer Frauen.

Kampf gegen breitbeinig sitzende Männer, Kampf gegen alles, was Männern gefallen könnte, Kampf gegen fiktive Gehaltsunterschiede und konstruierte Benachteiligungen, die First-World-Problems, gegen die der Social-Justice-Warrior-Feminismus kämpfte, waren allesamt ziemlich Banane.

Nun haben wir hunderttausende junge männliche Flüchtlinge im Land, weswegen sich zumindest die Emma ein wenig Sorgen macht, und nun müssen sich die Bildschirm-Kriegerinnen und Gut-Wetter-Feministinnen höhnische Kommentare anhören, wann sie denn jetzt auch mutig gegen möglicherweise patriachal indoktrinierte muslimische Männer ins Feld ziehen wollen. Die haben schließlich auch Handies, da wäre ein Shit-Storm doch durchaus möglich, und die unterdrückten Schwestern mit den Kopftüchern, die noch dazu Freiwild sein sollen in Flüchtlinglagern, die müssten doch eigentlich dem Feminismus sehr zugeneigt sein.

Verständlicherweise aber haben die meisten links-naiven internetfeministischen Speakerinnen und ihre Allies jetzt ein wenig die Hose voll beim Gedanken, es auf einmal mit wirklich patriachal sozialisierten Menschen zu tun zu bekommen, statt wie bisher nur vor handverlesenem Filterblasen-Publikum gegen selbst ausgedachte Strohmänner zu kämpfen, oder gegen weiße, alte Männer zu wettern, die natürlich besseres zu tun haben als ihre Zeit mit ahnungslosen geistigen Totalausfällen zu verschwenden.

Außerdem tut man sich natürlich als ggf. linker Aktivist schwer damit, negative Aspekte an Flüchtlingen zu erkennen, weil man dann ja zum Slutwalk vor dem Flüchtlingsheim aufrufen und abstruse Parolen brüllen müsste, was dann verrückt und außerdem rassistisch erscheinen könnte.

Daraus ergibt sich anscheinend eine kognitive Dissonanz, und die ist nun anscheinend zu viel für die meisten FeministInnen.
Dass Flüchtlinge auch ein Problem darstellen könnten, darf einfach nicht sein! Der weiße, heterosexuelle Mann ist der Böse!

Allenthalben, bei taz, Zeit, anderen Blättern, werden darum jetzt von verwirrten Feministinnen geschriebene Artikel veröffentlicht, die die Berichte über eine möglicherweise drohende „Maskulinisierung des öffentlichen Raums“ durch Flüchtlinge als „Derailing“-Versuch der partriarchalen deutschen Mehrheitsgesellschaft uminterpretieren bzw. re-framen wollen.

Durch diesen interessanten Spin ist der weiße, heterosexuelle Mann dann doch wieder die Wurzel allen Übels; rassistisch, sexistisch, böse wie eh und je, noch dazu verschlagen bösartig und fies Macht-Gefälle ausnutzend im Versuch, sich selbst als im Vergleich mit Flüchtlingen geringeres Übel darzustellen. Das Patriarchat tritt nach unten, auf Frauen und Flüchtlinge, um seine Machtposition zu erhalten, und will Frauen und Flüchtlinge gegeneinander ausspielen! Da ist doch ein möglicherweise existierender Antifeminismus der benachteiligten, teils nicht-weißen Flüchtlinge gleich gar nicht mehr wirklich wichtig!
Auf diese Weise wird das bizarr-feministische Weltbild wieder hergestellt, die kognitive Dissonanz aufgelöst, und mit den möglicherweise weniger tolerant auf feministischen Unsinn reagierenden Asylbewerbern muss man sich so auch nicht anlegen.

Schauen wir mal, wie lange der Internetfeminismus sein geschlossenes Weltbild durch diese neuerliche Volte noch aufrechterhalten kann. Das Popcorn steht bereit.

Wut- und Angstbürger

In den Medien ist im Zusammenhang mit der Flüchtlingskrise häufig von „Wut- und Angstbürgern“ die Rede.
Auffällig daran ist, dass Wut und Angst pathologisierende Bezeichnungen sind. Angst ist irrational, Wut auch, bzw. zumindest negativ konnotiert. Angstbürger, so suggeriert der Ausdruck, sind nicht ernstzunehmende psychisch labile Menschen.

Problematisch finde ich vor allem, dass als Angst bezeichnet wird, was vielleicht eine begründete Furcht ist, zum Beispiel Furcht vor steigenden Mieten, Furcht vor sinkender Lebensqualität, vor steigenden Steuern?

Und vielleicht sind auch die Wut-Bürger eigentlich eher begründet verärgerte Bürger als dumm-wütende Hitzköpfe.
Vielleicht ärgert es die Bürger, dass der Staat plötzlich Geld in die Hand nimmt, als hätte die LINKE mit absoluter Mehrheit die Regierung übernommen, um die Flüchtlingskrise zu meistern, während vorher an allen Ecken und Enden immer nur gespart worden ist?
Kaputte Schulen, zu wenige Schulpsychologen, lange Wartezeiten auf Psychotherapie, Wohnungsmangel, das alles hatte bisher nie einen Politiker bewogen, hier tatsächlich mehr Geld auszugeben. Dass nun in der Flüchtlingskrise plötzlich für alles Geld da sein soll, was vorher unbezahlbar gewesen sein soll, das kann man meiner Meinung nach durchaus berechtigt ärgerlich finden.

Von „Wut-“ und „Angstbürgern“ zu sprechen bedeutet zu behaupten, dass es sich bei allen, die von der aktuellen Situation auch aus verschiedenen vernünftigen Gründen nicht begeistert sind, samt und sonders um pathologische Angsthasen, Dummköpfe, Nazis und Rassisten handele. Mit solchen Zuschreibungen wird man der Situation nicht gerecht und zeigt auch keinen Respekt für alle und keine Empathie mit allen, die berechtigte Bedenken haben und diese auch äußern.

Im Endeffekt sind „Wut-“ und „Angstbürger“ Bezeichnungen, die genau so pauschalisierend und dumm sind wie der Ausdruck „Lügenpresse“, und sollten darum nicht benutzt werden.