Archiv für den Monat: März 2015

Fefes Blogjubiläum und was MSPr0 dazu sagt

Fefe bzw. seinen Blog muss man nicht unbedingt mögen.

Allerdings macht es ein gewisser MSPr0 auch schwer, ihn gut zu finden, wenn man seinen Artikel liest, den er anlässlich von, aber nicht für Fefes 10-jähriges Blogjubiläum geschrieben haben will.

Denn wie überzeugend ist es bitte im dritten Absatz zu behaupten, man lese Fefes Blog natürlich nicht, um dann kaum zwei Absätze später Detailkenntnisse über diverse Fefe-Blog-Artikel zur Schau zu stellen?
Meine Vorstellung von Nicht-Lesen ist irgendwie anders.

Dann kommt jede Menge Fefe-Bashing; spannend wird es erst wieder am Ende, bei „Viertens“.

Da kommt es nämlich (im Kopf von MSPr0) allem Anschein nach zum Schwanzvergleich zwischen ihm, dem Kulturwissenschaftler, Journalisten und Teilzeit-Programmierer, und dem IT-Security-Spezialisten und Freizeit-Blogger Fefe, und MSPr0 legt sich wirklich ins Zeug, in seinem eigenen Artikel auch tatsächlich zu gewinnen.

Und dabei bricht ganz unvermittelt der pure Hass gegen alle Nerds, Computerfreaks, ITler hervor.

Seine Ausführungen, warum alle Nerds dumme, in Schablonen denkende, unreflektierte Kontrollfreaks sind, die nichtmal ihre eigenen Grenzen erkennen können, sind dermaßen — ich denke im Englischen würde man sagen — „pathetic“, das muss man schon selbst gelesen haben. Sogar zur meiner Meinung nach völlig abwegigen Idee, es gäbe eine „Nerdsupremacy“, so eine Art Verschwörung bzw. Überlegenheits-Kult der Nerds, versteigt sich der gute MSPr0 in seinem Ausbruch. ((Vielleicht muss man das im Kontext des aktuellen Niedergang-der-Medien Journalismus-Bashings als eine Art Übersprunghandlung zur Kompensation einer persönlichen Kränkung sehen?))

Die wahren, wirklich komplexen Problemen, so erfahren wir, lösen nicht die Nerds, sondern — Überraschung! — so Leute wie zum Beispiel der Herr MSPr0 und andere Geisteswissenschaftler ((auch wenn Geisteswissenschaftler wahrscheinlich, im Gegensatz zu ITlern, meist nicht wissen, wie man Komplexität überhaupt misst)). Aha.

Am Ende kommt dann noch ein Link zu einem Bild, dass anscheinend zu Gewalt gegen Nerds (ich lese die Gestalt, auf die Steine geworfen werden, als „Brillenträger mit Asperger-Syndrom“) aufruft. Ob MSPr0 gemerkt hat, dass diese vermeintliche Darstellung eines stereotypen weißen männlichen „Nerds“ zufällig auch ungefähr genau so aussieht wie Netz-Feministin und MEP Julia Reda, und wie absurd dieser Link dadurch wird, abgesehen davon, dass der Aufruf zu Gewalt gegen irgendwelche Gruppen sowieso schon ein ggf. auch justiziabler Griff ins Klo ist?

Wie auch immer; zu diesem Artikel fällt mir dann auch nichts mehr ein. Außer vielleicht, dass ich Fefe danken möchte, dass er mit seinem Blog MSPr0 anscheinend dazu getrieben hat, so die Maske des intellektuellen Feingeistes fallen zu lassen.
Oder muss ich mich bei MSPr0 für diese MSPr0-Artikel-Satire bedanken? Ich weiß es nicht. Aber: Danke. Wem auch immer.

Schwesigs Phyrrus-Sieg

Unglaublich! Dank der heute durchgewinkten Frauenquote werden weniger als 200 bereits höchstprivilegierte Frauen in Deutschland (von ca. 41.000.000, also ca. 0,00087% aller Frauen) per Zwangsquote in die Aufsichtsräte börsennotierter Großunternehmen gedrückt. Und Frau Schwesig feiert das zugehörige Gesetz, von dem 99,999% aller Frauen nichts haben, als Erfolg und vermeintlichen Auftakt zu weiteren Quoten.

Sie freut sich, dass die Kanzlerin sich hinter sie gestellt habe und ihr neulich auch gegen den gemeinen Herrn Kauder beigesprungen sei.

Man soll natürlich keine Prognosen für die Zukunft abgeben, weil man damit meistens danaben liegt, aber es würde mich nicht wundern, wenn Frau Schweswig sich hier zu Unrecht auf die „Frauensolidarität“ von Frau Merkel verlassen würde.
Ich vermute, vor der Wahl 2017 wird die SPD mitsamt Frau Schweswig einige unangenehme Überraschungen erleben.
Die heute gefeierte Quote wird dann umgedeutet worden sein zur „Goldröckchen-Quote, die eine handvoll reiche Frauen noch reicher gemacht hat“; die wird Frau Schweswig dann nicht wirklich als sozialdemokratische Errungenschaft feiern können, und dafür, dass die SPD spätestens ab Anfang 2016 keinen Stich mehr machen wird, bis dann 2017 wieder Bundestagswahl ist, wird Frau Merkel schon sorgen.

Es gibt keinen Gender-, aber einen „Body Height Pay Gap“

Der Zeichner von Dilbert hatte neulich etwas zum angeblichen „Gender Pay Gap“ geschrieben, und mich damit inspiriert.

Also: Der bereinigte „Gender Pay Gap“, also die Lohnlücke zwischen Männer und Frauen, die sich nicht durch Faktoren wie Branche, Unternehmensgröße, Berufserfahrung, Stundenzahl etc. erklären lässt, beträgt ca. 7%.

Es gibt Studien, nach denen größere Männer mehr verdienen als kleinere Männer – pro Zentimeter ca. 0,6 Prozentpunkte.

Nun sind Frauen im Schnitt ca. 12cm kleiner als Männer. Also sollten sie nach der Körpergrößen-Diskriminierungs-Theorie ca. 7,2 Prozentpunkte weniger verdienen als Männer.

Und schon haben wie die restlichen 7% „Gender Pay Gap“ durch einen „Body Height Pay Gap“ erklärt, der mit dem Geschlecht überhaupt nichts zu tun hat. Damit können wir den „Gender Pay Gap“ auf den Müllhaufen der Theorie-Geschichte werfen.

Update 1: Es ist strittig, ob bei Frauen die Körpergröße Einfluss auf die Bezahlung hat. Manche Studien behaupten, größere Frauen verdienten mehr, andere behaupten, die „Gehalts-optimale“ Körpergröße für Frauen sei 1,60m, wieder andere, bei Frauen sei die Körpergröße egal.

Wie auch immer; solange es hier keine definitiven Erkenntnisse gibt, ist die Körpergröße als nicht-sexistische Erklärung für die verbleibenden sieben Prozentpunkte durchschnittlichen Gehaltsunterschieds zwischen Männern und Frauen nicht auszuschließen, und die Behauptung, allein das Geschlecht komme als Erklärung dieser restlichen 7 Prozentpunkte Unterschied in Frage, unseriös und populistisch.

Ändern wir doch einfach das Genus von „Frau“

Der Feminismus in Deutschland arbeitet sich seit langem an der deutschen Sprache ab.

Zentral ist dabei die Vorstellung, dass grammatisches Geschlecht (Genus) und biologisches Geschlecht (Sexus) über die Sprache gekoppelt seien.
Was nicht stimmt, wie man an „das Mädchen“ oder „der Säugling“ oder „das Weib“ (…) erkennen kann.

Dennoch ist die Interpretation, die Rollenbezeichnungen „Professor“ oder „Kollege“ bezeichneten nur Männer, weit verbreitet, auch, weil sie durchaus intuitiv ist.

Die „Gegenmaßnahmen“, um dieses „generische Maskulinum“ irgendwie zu kontern und „Frauen sichtbar zu machen“ sind allerdings einigermaßen lästig bis (mittlerweile) absurd (jedenfalls wenn anscheinend ernsthaft von öffentlich bezahlten Wissenschaftlern vorgeschlagen wird, von „Handwerka“ oder „Handwerk_ixs“ zu sprechen), so dass ich einen auch-nicht-viel-absurderen Alternativvorschlag einbringen will:

Ändern wir doch einfach das Genus von „Frau“. Statt „die Frau“ einfach „der Frau“. Schon haben wir die Kopplung von Genus und Sexus anhand eines einzigen, für den Feminsmus sehr zentralen Wortes sehr sichtbar-demonstrativ aufgehoben, und „der Kollege“ kann in Zukunft nicht nur ein Mann, sondern auch ein Frau sein.
Klar, die Frauen müssen sich erst noch daran gewöhnen, dass ein Frau anders dekliniert wird, und dass man zu dem Frau in Zukunft der Frau sagt. Das ist bestimmt nicht jedes Fraus Sache, aber jeder Frau sollte für die gute Sache gewisse grammatikalische Opfer bringen können. Schließlich ist diese Genus-Änderung gut für jeden Frau!

Das Suffix -in kommt auf den Müllhaufen der Sprachgeschichte, und das Sexus muss in Zukunft mit den Adjektiven „männlich“ oder „weiblich“ bezeichnet werden, wenn es denn sein muss, wenn man zum Beispiel einen weiblichen Partner sucht.

Euro-Krise

Wir haben diese Euro-Krise. Länder haben mehr Schulden aufgenommen, als sie zurückzahlen können, und Banken/Versicherungen würden pleite gehen, würde man die Länder pleitegehen lassen.

Und wenn die Banken/Versicherungen pleite gingen, dann würden Menschen ihre Ersparnisse verlieren und ihre Altersvorsorge und Firmen würden pleite gehen und alles wäre ganz schrecklich. Und darum hat man sich entschlossen, die Länder und Banken zu retten, um solche Domino-Effekte zu verhindern.

Soweit, so verständlich. Die Schulden werden so allerdings quasi auf alle umgelegt, nicht nur auf diejenigen, die zu hohe Risiken eingegangen sind und unter marktwirtschaftlichen Gesichtspunkten eigentlich durch eine Pleite für ihre Gier bzw. Verschwendungssucht bestraft werden müssten.

Und darum sollten wir das System ändern, so dass in Zukunft auch Staaten und Banken pleite gehen können. Bank- und Versicherungs-Kunden sollten selbst bestimmen können, wie riskant Banken ihre Altersvorsorge etc. anlegen, und Banken sollten in verschiedene unabhängige Teile aufgespalten werden, so dass eine Pleite der Investmentabteilung nicht die anderen Abteilungen mit in den Abgrund stürzt.

Der Genderfeminismus macht Frauen krank

Ich beschäftige mich zu viel mit aktuellen Feminismen. Zunehmend öfter wird geschrieben, der aktuelle (Gender-)Feminismus sei „toxisch“, und ich glaube, das ist wirklich so.

Denn wie ist es denn, wenn man als Frau alles glaubt, was einem der vorherrschende Feminismus so einreden will?
Dann sind Frauen Menschen zweiter Klasse, seit Jahrtausenden unterdrückt, ständig von (sexueller) Gewalt bedroht. Im Job schlechter bezahlt, gemobbt und weitgehend chancenlos, als Hausfrau und Mütter lächerliche, vom Patriachat in diese Rolle gedrängte Figur.

Ich denke nicht, dass es psychisch gesund sein kann, das alles zu glauben. Ganz im Gegenteil denke ich, dass jede, die sich in dieser dystopischen Welt wähnt, die der Genderfeminismus zeichnet, mittelfristig einen psychischen Schaden bekommen muss.
Der Genderfeminismus behauptet, Frauen stark machen zu wollen, aber in Wirklichkeit zeichnet er das Bild einer Welt, wo Frauen hilflos sind.
Der Genderfeminismus behauptet, Frauen eine Wahl geben zu wollen, aber in Wirklichkeit gibt er vor, welche Wahlen gut sind und welche schlecht.
Der Genderfeminismus behauptet, für die Frauen zu kämpfen, aber in Wirklichkeit ist seine ganze negative Darstellung der Welt darauf ausgerichtet, Frauen dazu zu bringen, für ihn zu kämpfen.

Wenn eine Genderfeministin den Wunsch verspürt, Kinder zu bekommen und für diese da zu sein, gerät sie in einen Konflikt zwischen genderfeministischer Ideologie und ihrem Unterbewusstsein. Wenn eine Genderfeministin den Wunsch spürt, ihren Vorlieben zu folgen, muss sie sich zwangsläufig als Verräterin an der feministischen Sache fühlen, weil sie Geschlechterstereotypen reproduziert.

Der Genderfeminismus baut eine Drohkulisse einer frauenfeindlichen Welt auf, wertet, gängelt, setzt unter Druck, entfremdet von eigenen Gefühlen und Wünschen. Kann das gesund sein?

Nein; der Genderfeminismus macht Frauen krank.

Genderfeministische GNTM-Kritik oder: Models sind scheiße.

In der Zeit ist vor ein paar Wochen ein Artikel mit dem Titel Frauen sind nur platzsparende Körper über Germany’s Next Topmodel erschienen.

Ich find’s ja super, dass die Kunst des Verrisses gepflegt wird; und dass GNTM nicht große Kultur ist: Geschenkt.
Aber ich frage mich, warum der Artikel ausgerechnet die Stoßrichtung haben muss, der Frauenberuf „Model“ sei irgendwie frauenfeindlich und anti-feministisch. Man ist schon fast auf der Argumentations-Schiene, die von feministischer Seite gegen Prostitution gefahren wird, nämlich, dass die Selbstbestimmung von Frauen da aufhört, wo nach Meinung von Feministinnen irgendeine hypothetische „Ehre“ der Frauen (als Gruppe) verletzt wird, die zu verteidigen zu müssen sich diese Feministinnen berufen fühlen.

Der Artikel führt aus: Germany’s Next Top Model bedient die altvertraute Logik: Frauen brauchen keine Bildung. Frauen brauchen kein Wahlrecht. Frauen sind doch nur Frauen. Körper, die nicht zu viel Platz beanspruchen sollen. Objekte. Fleisch.

Das hört sich erstmal superfeministisch korrekt an. Aber, wie man feststellt, wenn man kurz nachdenkt: Hier wird eine Sichtweise auf Frauen behauptet („altvertraute Logik“), die es so wahrscheinlich nie gegeben hat.

Denn: Eine allgemeine Schulpflicht auch für Mädchen gibt es in weiten Teilen Deutschlands seit ca. 1650. Dass Frauen keine Bildung bekommen sollten hält man also in Deutschland seit gut 350 Jahren für Blödsinn. Die Mär von der gezielten Dumm-Haltung von Frauen durch „das Patriarchat“ in den letzten tausenden von Jahren stimmt also einfach nicht.
Das allgemeine, gleiche Wahlrecht haben Frauen in Deutschland seit 1918. Männer hingegen… seit ca. 1871 ((im Schnitt)). Es gab also vor 97 Jahren eine Periode von ca. 47 Jahren Dauer, wo Männer das Wahlrecht hatten, und Frauen nicht. Was für die heutige Zeit keine Bedeutung mehr hat. Die im Artikel einfach schnell behauptete „altvertraute Logik“ der Frauenbenachteiligung ist weder eine Logik ((bzw. ein Kalkül)), noch basiert sie auf realen historischen Tatsachen. Es ist eine konstruierte Legende, ein Popanz des (Gender-)Feminismus.

Die weiteren Ausführungen, dass Frauen in „altvertrauter Logik“ nur Objekte, Fleisch, Körper seien, sind dann nur weiterer Unsinn, der der imaginären patriarchalen Gegenseite als „deren menschenverachtendes Gedankengut“ untergeschoben werden soll. Kurz: Dieser Absatz instanziiert lediglich die genderfeministische Erzählung von der jahrtausendelangen Frauenunterdrückung, damit sich etwaige gutgläubige LeserInnen mit etwas „rechtschaffener Empörung“ aufladen können.

Sehen wir uns mal ein paar weitere Absätze an:

Heute wird durch die Castingshow Germanys Next Topmodel eine ganze Generation zugrunde gerichtet. Der Traum, der ihnen samt vielen in der Fernsehsendung beworbenen Artikeln verkauft wird, besteht aus einer Welt, in der eine Frau nichts weiter erreichen sollte, als groß, dürr und gefällig zu sein. Sie muss sich in Pose werfen können, auf Knopfdruck „sexy“ sein, immerzu lächeln und währenddessen ihren Mund entspannen. Gern kann diese Traumfrau ein wenig dumm geraten.

Das Einzige, was junge Mädchen von Germany’s Next Topmodel lernen könnten, ist eine monotone, hetero-normative, kapitalistische Erotik nachzuahmen, ohne die Chance zu bekommen, eine eigene zu entwickeln.

Die Körper von Heidis Mädchen, denn es ist immer nur die Rede von Mädchen, niemals von Frauen, werden fetischisiert, vermessen, vorgeführt und verkauft. Sie werden ausschließlich durch den in den Filmwissenschaften breit besprochenen männlichen Blick gezeigt, der die Frauen zu Objekten degradiert und weder von Heidi Klum noch von ihrer Redaktion hinterfragt wird.

Hier wird behauptet, GNTM zeige die Kandidatinnen ausschließlich durch den in den Filmwissenschaften breit besprochenen männlichen Blick, und trainiere den Kandidatinnen eine monotone, hetero-normative, kapitalistische Erotik an.

Das klingt wieder super. Die bösen heterosexuellen Männer! Aber — es gibt in der GNTM-Welt, von Thomas Hajo abgesehen, gar keine heterosexuellen Männer.

Bestimmt ca. 90% der Produkte, die weibliche Models bewerben, richten sich an Frauen. Die Modebranche ist fest in der Hand schwuler Designer (z.B. Joop, Kretschmer — vermeintliche feministische LGBTI-Allies!) und Frauen (z.B. Anna Wintour, Megha Mittal). Es ist kein Mann da, der männliche Blicke aussenden könnte. Klar, es gibt heterosexuelle Fotografen, aber die entgültigen Bilder auswählen tun dann auch meist wieder Frauen. Wer als wird der „männlichen Blicke“ überhaupt angeklagt?

Es sind — Tataa! — die Frauen! Denn anscheinend hat es „das Patriarchat“ geschafft, Frauen so zu konditionieren, dass Frauen es erstrebenswert finden, angeblichen männlichen Idealen gerecht werden zu wollen, die laut Artikel sind: groß, dürr, gefällig sein, auf Knopfdruck lächelnd, gern ein wenig dumm. Und die Frauen kaufen ja auch die ganzen Zeitschriften, in denen Models zu sehen sind, und Produkte, für die Models werben.

Die ganze Mode-Branche ist eine Veranstaltung, die sich fast nur um Frauen dreht.
Männer interessieren sich eher wenig für Designerklamotten, abstrus hohe Pumps oder überteuerte Handtaschen.

Kritisiert werden hier also insgeheim alle Frauen, die sich für Mode und gutes Aussehen interessieren und von Models beworbene Produkte kaufen, alle Frauen, die sich am intrasexuellen Wettbewerb um die höchste Attraktivität beteiligen und mit Kleidung, Makeup und anderen Mitteln versuchen, möglichst gut auszusehen.
Denn wenn eine Frau an diesem Wettbewerb teilnimmt, so anscheinend die These der Autorin, sei sie keine „richtige“ Frau mehr, weil sie den angeblich „männlichen Blick“ auf Frauen übernommen habe.

Entsprechend der genderfeministischen Ideologie, das alle Frauen dumm und unselbständig und nicht selbstbestimmt sein müssen, die nicht nach genderfeministischen Maßstäben handeln und „korrekt“ weiblich denken (also ohne „männlichen Blick“), werden die GNTM-Kandidatinnen im weiteren Verlauf des Artikels weiter runtergeschrieben und der Beruf des Models verächtlich gemacht:

Die Körper von Heidis Mädchen (…) werden fetischisiert, vermessen, vorgeführt und verkauft.

Das klingt wieder toll, aber: Was bitte heißt „fetischisieren“ im Zusammenhang mit einem Model? Das Model hat den Job, Kleidung gut aussehen zu lassen, egal welche. Das kann auch Kleidung sein, die man als „Fetisch-Kleidung“ sehen könnte – so what? Hier kommt wieder die kleinkarierte Spießigkeit des Gender-Feminismus durch, die sich anmaßt, alles, was Frauen tun, was möglicherweise vielleicht auch Männer gut finden könnten, als anti-feministisch und Frauen-unterdrückend zu stigmatisieren und damit Frauen in ihrer Möglichkeit zur Selbstentfaltung zu beschränken. Nach dem Motto: Erst wenn alle Frauen gleich scheiße aussehen, kann die Befreiung vom Patriarchat gelingen. Oder auch: Jede Frau, die sich öffentlich so präsentiert, dass irgendein Mann sie sexuell attraktiv finden könnte, erniedrigt durch diese Tat sich selbst und alle anderen Frauen mit ihr.

Wahrscheinlich wissen die Kandidatinnen bei GNTM im Gegensatz zur Artikelautorin, dass es beim Modeln darum geht, vorzuführen und zu verkaufen, und dass es zum Präsentieren von Mode wichtig ist, dass man tatsächlich hineinpasst — und dabei ist es egal, ob man Size-Zero oder Übergrößen-Model ist, die Maße müssen stimmen! —, um mal auf die Vorwürfe bezüglich vermessen, vorgeführt und verkauft einzugehen, die im Bezug auf Models keine Vorwürfe sein können, weil sich-vermessen-lassen, vorführen und sich-verkaufen einfach Grundbestandteile des Berufs eines Models sind.
Man kann den Beruf blöd und hirnlos finden, aber wer glaubt, es wäre einfach ein Model zu sein, der glaubt wahrscheinlich auch, dass Baletttänzerinnen eigentlich nur etwas rumhüpfen und lächeln.
Ich finde es schade, dass angebliche Feministinnen mit so wenig Respekt über einen Beruf schreiben, der überwiegend von Frauen ausgeübt wird. Wenn man GNTM kritisieren will, dann könnte man doch dabei ansetzen, dass einem das Format mit seinen inszenierten bzw. zusammengeschnittenen „Model-Training-Stunden“, seinen teilweise extra induzierten und sorgfältig mit dutzenden Kameraus aufgenommenen Teenager-Zickereien, seinen „Entscheidungs-Walks“ und „Challenges“ etc. nicht gefällt. ((wobei GNTM harmloser ist als DSDS)); aber statt dessen wird „feministisch“ auf dem Beruf und der Tätigkeit von Models herumgehackt, als wenn das tatsächlich das größte Problem an der Sendung wäre, wenn man mal kurz voraussetzt, dass die doch eher harmlose Sendung überhaupt ein relevantes Problem ist.

Und noch ein letztes Mal zum Artikel und zum „männlichen Blick“:

Sie werden ausschließlich durch den in den Filmwissenschaften breit besprochenen männlichen Blick gezeigt, der die Frauen zu Objekten degradiert und weder von Heidi Klum noch von ihrer Redaktion hinterfragt wird.

Zum angeblichen männlichen Blick hatte ich mich schon ausgelassen. Was nun die Degradierung von Frauen zu Objekten angeht: Das ist nicht der Fall. Ein Model agiert, ist also ein Akteur, ein Subjekt, eine Person, sogar eine Persönlichkeit, die die präsentierten Dinge positiv und begehrenswert erscheinen lassen soll, die den Eindruck erwecken soll, ihre Bekleidung wäre der Grund dafür, dass sie so geheimnisvoll/sexy/tough erscheint; obwohl es natürlich das Model ist, dass durch seine Präsentation die Zuschauer dazu bringen soll, irgendwelche positiven Eigenschaften in die präsentierte Mode zu projezieren.
Auch die Kandidatinnen bei GNTM hat man nicht dazu gezwungen, an der Show teilzunehmen; und anscheinend — jedenfalls legen das zahlreiche „Rücktritte“ in den vergangenen Staffel nahe — kann jede auch jederzeit aussteigen.

Wie und warum Genderfeministinnen meinen, Models im Allgemeinen und die Kandidatinnen bei GNTM im Besonderen als „Objekt“ sehen zu müssen, warum der Genderfeminismus konstruiert, dass Models „nur Kleiderständer“ seien, willenlose Roboter, dumm und wertlos, und damit den Beruf des Models so abwertet und runterzieht, ist mir ein Rätsel.
Aber so paradox ist er halt, der Genderfeminismus. Da werden Frauen und Frauenberufe runtergemacht — im Namen des Feminismus.

Argumente gegen 50% Frauenquote und „Gender Pay Gap“

Die 40%-Frauenquote in Aufsichtsräten wurde ja soeben – mehr schlecht als recht – beschlossen, und man darf gespannt sein, ob diese Quote möglichen rechtlichen Anfechtungen dauerhaft standhalten wird.

Wie auch immer, die eigentliche feministische Forderung nach 50% Frauen auf Spitzenpositionen und der absoluten Angleichung der Durchschnittsgehälter von Männern und Frauen kann aus mehreren Gründen nicht Realität werden:

1. Von den (Zahlen von 2013) 39,618 Mio. Erwerbstätigen in Deutschland sind 21,193 Mio. Männer (53,5 %) und 18,425 Mio. Frauen ( 46,5 %). Eine Frauenquote in Führungspositionen überhalb des Gesamtanteils von Frauen an der arbeitenden Bevölkerung wäre absurd unfair und sinnlos.

2. Die Rechtsprechung spricht das Sorgerecht bei Streitigkeiten zu ca. 90% Frauen zu. Deswegen sind in Deutschland nur 0,385 Mio. Alleinerziehende Männer, aber 2,294 Mio. Alleinerziehende Frauen. Das bedeutet: Per „frauenfreundlichem“ Gesetz wird die Work-Life-Balance von Frauen und Männern so manipuliert, dass erheblich mehr Männer in (Unterhalts-Beschaffungs-)Vollzeit-Arbeit tätig sind als Frauen, und erheblich mehr Frauen Familien-bedingt in Teilzeit-Arbeit oder Arbeitslosigkeit landen als Männer. Schon allein deshalb ist der Anteil von Männern, die sich voll dem Beruf widmen, um einige Prozentpunkte höher als der von Frauen. Folglich können nie soviele Frauen wie Männer lückenlose Arbeitshistorien und höchste Posten erreichen. ((Diese Überlegung habe ich bei Geschlechterallerlei geklaut. Danke für die Inspiration.)) Denn durch die „frauenfreundliche“ Sorgerechtsverteilung sind einfach immer mehr Männer im Karriere-Wettkampf als Frauen. Darum können die Frauen den Kampf um die Spitzenpositionen nicht gewinnen. Und auch nie im Durchschnitt genau so viel Geld verdienen wie die Männer, die auf der Karriere- und Gehaltsleiter darum immer eine Sprosse voraus sind.

3. Es kann mittlerweile als recht gut gesichert gelten, dass die Intelligenz zwar zwischen den Geschlechtern gleich verteilt ist, aber die Verteilung innerhalb der Geschlechter unterschiedlich gespreizt ist. Extrem geringe Intelligenz kommt bei Männern häufiger vor als bei Frauen, extrem hohe Intelligenz allerdings auch. Das bedeutet: Spitzenforscher werden auch in Zukunft häufiger Männer als Frauen sein, weil hier die Talente total unfair zu Gunsten der Männer verteilt sind.

Netzneutralität oder: Die Piratenpartei als Marktwirtschaft-für-Verbraucher-Partei

Wie viele Menschen in diesem Land wohne ich in einem Gebiet mit semi-prekärer Internet-Versorgung.
Ich habe die Wahl zwischen einem ziemliche störungsanfälligen DSL 6000 (mehr gibt die Teilnehmeranschlussleistung nicht her), und Internet über KabelBW.

KabelBW hat ein attraktives Angebot. Aber was mich stört, sind die „Besonderen Geschäftsbedingungen Internet und Telefonie“.

Ganz kurz: Im Abschnitt über die genutzte Hardware, A:4 C, wird verboten, über das Internet andere Voice-Over-IP-Telefonie-Dienste zu nutzen als den von KabelBW angebotene. Im Abschnitt über Telefonie, C:2.3 & 2.6, wird verboten, über die Telefonleitung ins Internet zu gehen.

Das bedeutet: Obwohl technisch gesehen heute beide Dienste, Telefonie und Internet-Zugang, über das Internet funktionieren, wird mit juristischen Mitteln die traditionelle Trennung der Dienste „aufrechterhalten“. Der Netzbetreiber profitiert davon, dass er beide Dienste über das selbe Medium abwicklen kann, aber der Kunde soll weiter für beides getrennt zahlen.

Diese juristische und technische „Verkrüppelung“ von Internet-Zugängen mit dem Ziel, den Kunden doppelt zahlen zu lassen, ist natürlich eine Sauerei, und auch nur möglich, weil sich sämtliche Telekommunikationsanbieter zu einem Kartell zusammengeschlossen haben mit dem Ziel, die sogenannte „Netzneutralität“ abzuschaffen und die Verbraucher abzuzocken.

Netzneutralität bedeutet nämlich, dass ein Internet-Zugang nicht ein gefilterter, eingeschränkter Internet-Zugang ist, wo der Anbieter bestimmte Inhalte filtern oder verzögern kann, sondern dass ein Internet-Zugang tatsächlich ein unbeschränkter Zugang zum Internet ist, wo der Kunde sich seinen Internet-Telefonie-Anbieter unabhängig vom Internet-Zugangs-Anbieter aussuchen kann und wo Filme von Netflix genau so schnell geladen werden wie die von Entertain.

Netzneutralität bedeutet, dass der Kunde einen uneingeschränkten Zugang zum IP-Netz bekommt, ohne irgendwelche technischen oder juristischen Sperren, die ihn dazu verurteilen nur das mitgelieferte Netzabschlussgerät zu benutzen, keine „fremden“ Voice-over-IP-Dienste zu nutzen, oder irgendetwas zu tun oder nicht zu tun, was man mit einem IP-Zugang so tun kann.

Ich sehe hier eine Chance für die Piratenpartei, sich als die Partei zu positionieren, die Marktwirtschaft aus Verbraucherperspektive denkt. Marktwirtschaft bedeutet, dass sich die Anbieter anstrengen müssen, den Verbrauchern das beste Angebot zu machen. Die Spielregeln der Marktwirtschaft müssen dementsprechend von der Politik so gestaltet werden, dass die Anbieter die Möglichkeiten der Verbraucher nicht mit technischen und juristischen Tricks einschränken können.
Ohne Steuerung durch die Politik ist „der Markt“ nur ein Regelkreis, der sich in irgendeinem beliebig blödsinnigen Zustand stabilisiert. Damit „der Markt“ dazu führt, dass sich etwas zum Positiven hin verändert, müssen die (hauptsächlich in rechtlichen Regelungen bestehenden) Rahmenbedingungen hin und wieder entsprechend geändert werden.

Wir brauchen die Netzneutralität, die nichts anderes ist als eine weitere bzw. erneute Deregulierung auf dem Telekommunikationsmarkt, und wir brauchen generell eine pragmatische Anpassung des Rechts an die Realität, damit Deutschland nicht weiter das Land bleibt, in dem die weltweit meisten Youtube-Videos gesperrt sind und sogar die Live-Übertragung des 70-jährigen Jahrestages der Auschwitz-Befreieung gesperrt war (!).

Es gäbe vieles, was die Bundesregierung mit geringen Mitteln in Gang bringen könnte, wenn sie nur wollte. Dinge, die die Menschen wollen, zum Beispiel sicherere IT-Systeme, wirklich abhörsichere Telefone, sicher verschlüsselte EMails, und zwar für alle, kostenlos.

Das sind Punkte, die wir Piraten 2017 auf unsere Fahnen schreiben sollten, Dinge, die zu unseren Kernthemen gehören.
Andere Sachen, die auch wichtig sind, aber auch innerparteilich zu kontrovers und zu bunt gemischt, um sie im Wahlkampf vermitteln und kommunizieren zu können, sollten wir bis 2018 zurückstellen.

Geschlecht ist intersektional verfasst?

Es hat sich bei „Feminismus im Pott“ eine Frau zu Wort gemeldet, warum Sie nicht für „Hart aber Fair“ den Faktencheck gemacht habe.

Der mittel lesenswerte Text versucht wenig überraschend auf den Gegnern des Genderfeminismus herumzuhacken und zitiert irgendwelche angeblich ganz wichtigen Meilensteine der Gender-Studies, die deren Wichtigkeit belegen sollen.

Wie auch immer, ich denke, der Genderfeminismus wird die Herzen und Hirne der Menschen zumindest mit dem Text der Autorin eher nicht erreichen, denn wenn in einem Text steht „Geschlecht ist intersektional verfasst“ ((Erklären sie das mal in einfacher Sprache?)), dann bimmeln bei den meisten Menschen zu Recht die Bullshit-Alarm-Glocken.

Wer kleine Kinder hat, wer mit Jugendlichen zu tun hat, der weiß, dass das soziale Geschlecht (Gender) in den allermeisten Fällen vom biologischen Geschlecht (Sex) maßgeblich geprägt ist, und dass jegliche „soziale Konditionierung“ scheitert, wenn man durchschnittliche kleine Jungs daran hindern will mit Autos oder Ritter zu spielen oder wenn man typische Teenie-Mädchen davon abhalten will, für Boygroups zu schwärmen. Bestimmte Dinge sind bei den Geschlechtern einfach fest eingebaut, und ich bin überzeugt, dass geschlechtsspezifische Vorlieben für soziale oder technische Berufe oder Führungskarrieren zu diesen fest verdrahteten geschlechtsspezifischen Eigenschaften gehören. Und darum werden alle Versuche, die Menschen durch entsprechende Programme „umzuerziehen“, sich gegen ihre fest verdrahteten Präferenzen zu verhalten, scheitern.

Unsere ganze Kultur ist tatsächlich nur eine ganz dünne Schicht Zuckerguss über unserem weitgehend durch das Unterbewusstsein und unsere Triebe kontrollierten Verhalten, wie jeder Psychotherapeut wird bestätigen können.

Die genderfeministische Theorie, unser geschlechtsspezifisches Verhalten sei primär anerzogen oder erlernt, kann schon deshalb nicht richtig sein.

Da können Aufschrei-Mädchen und Grüne noch so bemüht versuchen, die Gegner des Genderfeminismus mundtot zu machen und ihre „Erzählung“ von der sozialen Konstruktion der Geschlechterrollen durchzusetzen.
Die Wahrheit kann man auch mit 200 Jahren philosophischer Theoriebildung über die soziale Konstruktion von Wirklichkeit im rhetorischen Handwerkszeug nicht falsifizieren.