Interessiert keinen, aber: Krankenpfleger töten mehr Menschen als alle Terroristen, Nazis etc. zusammen

Wieder einmal wird ein Krankenpfleger angeklagt, Patienten heimtückisch getötet zu haben. Alle paar Jahre wird so ein Fall aufgedeckt, denn so etwas kommt öfter vor. Es gibt deshalb sogar Untersuchungen über die Psychologie von Todesengeln.

Also ermorden psychisch kranke Krankenpfleger in Deutschland mehr Menschen als alle Neonazis, Terroristen und Extremisten zusammen. Aber während zumindest beim Rechtsterrorismus nachgeforscht wird, warum die Ermittlungsbehörden so versagt haben, dass 10 Menschen getötet werden konnten, interessiert das bei der erheblich höheren Zahl von Morden in Krankenhäusern: Niemanden.

Und das ist ein Skandal.
Wie kann es sein, dass in Krankenhäusern so gut wie nie nach einer Todesursache geforscht wird?
Immer noch darf in Deutschland jeder Arzt einen Totenschein ausstellen, und viel zu häufig wird einfach von irgendwem, der in der Gerichtsmedizin-Vorlesung im vierten Semester geschlafen hat, „natürliche Todesursache“ angekreuzt. Und deshalb werden psychisch kranke „Todesengel“ in Deutschland viel zu spät erkannt und gestoppt. Und wer weiß, was ggf. alles für „Kunstfehler“ vertuscht werden dadurch, dass diejenigen, die die Todesursache festellen Kollegen von denjenigen, die ggf. die Fehler gemacht haben?

Dass sich Deutschland viel zu wenige Gerichtsmediziner leistet und bei Todesfällen viel zu selten qualifizierte Leichenschauen durchgeführt werden ist natürlich seit Jahren bekannt.
Gerade wegen der schwierigen finanziellen Situation der Krankenhäuser in Deutschland ist aber die Obduktionsquote in Kliniken sogar rückläufig. Qualitätssicherung kostet nur!
Beste Bedingungen also für „Todesengel“, denn bei einer Obduktionsquote von weniger als 5% (Schweden: ca. 30%) ist die Entdeckungsswahrscheinlichkeit eher gering. Rechnerisch gesehen steigt die Wahrscheinlichkeit einer Obduktion eines Patienten erst bei 14 Patienten auf über 50%, also könnte ein „Todesengel“ statistisch gesehen in Deutschland durchschnittlich 14 Menschen töten, bevor er (oder sie) entdeckt wird.

Aber auch in anderen Bereichen ist der Mangel an Gerichtsmedizinern fatal: Wer z.B. in Deutschland vergewaltigt, missbraucht oder misshandelt wird, hat nur wenige Chancen, die Tat nachweisen zu können, wenn die Befunde nicht von einem Facharzt für Rechtsmedizin erhoben werden. Denn wenn nur ein normaler Arzt die Befunde aufnimmt, kann jeder bessere Rechtsanwalt mit Hilfe eines Sachverständigen viele Beweismittel in der Luft zerreißen.

Von daher ist die lächerlich geringe Zahl von Gerichtsmedizinern in Deutschland in mehrfacher Hinsicht ein Skandal und wir sollten überlegen, ob einer der reichsten Nationen der Welt der Schutz von Alten, Kranken und Gewaltopfern und die Verfolgung von Mördern und Gewalttätern nicht die paar Euro für eine angemessene Versorgung mit Gerichtsmedizinern wert sein sollte.