Was erlauben GDL?

Die Aufregung über den Streik der GDL nervt.

Entweder es gibt ein Streik-Recht; dann kann die GDL das nicht „gefährende“ oder „missbrauchen“, indem sie es nutzt, denn ein Recht ist dafür da, es zu gebrauchen, und nicht nur dafür, auf dem Papier zu stehen.

Klar ist es blöd, dass die Lokführer so wichtig sind und so viel lahmlegen können. Aber wenn sie so unverzichtbar sind, weil Firmen etc. sich auf die Bahn verlassen und durch „Just-in-Time“-Anlieferung Geld für Lagerhaltung sparen, dann sollten diese Firmen auch etwas mehr Geld zahlen können, das man dann den Lokführern geben kann, oder zumindest aufhören über die Lokführer zu jammern, nur weil ihre eigene Lagerhaltung nicht existent und ihr Risikomanagement für den Fall „Eisenbahnstreik“ nicht vorhanden ist.

Es gäbe doch Lösungsmöglichkeiten: Selbstfahrende Züge vielleicht.

Die Politiker, die sich jetzt aufkeksen dass man bei der Bahn gefälligst nicht streiken dürfe (denkt doch mal an die Kinder Menschen!), die haben die Deutsche Bahn halb privatisiert, halb Staatsunternehmen sein lassen, und den Wettbewerb auf der Schiene nicht so ermöglicht, dass auch ein anderes Unternehmen Züge von Hamburg nach Berlin fahren lassen könnte als halt dieser eine Konzern. Gäbe es mehrere größere Bahnunternehmen, wäre es zumindest unwahrscheinlich, dass alle Lokführer zeitgleich streiken würden. Von daher soll die Politik bitte die Klappe halten. Die hat’s doch mit verbockt.

Wäre die Bahn wirklich ein normales privates Unternehmen, dann könnte es ja ggf. auch wegen der hohen Gehaltsforderungen seiner Leute pleite gehen, aber bei der DB als „systemrelevanten“ Unternehmen, dass sowieso vom Staat gerettet würde, lässt es sich natürlich entspannt streiken als Gewerkschaft.

Aber wenn die Bahn schon „systemrelevant“ ist, und man von Seiten der Politik nicht für Konkurrenz sorgen will bzw. die Bahn als Infrastrukturunternehmen weiter staatlich kontrollieren will: Dann sollte man die Bahn konsequenterweise wieder verstaatlichen und die Lokführer wieder verbeamten, anstatt diesen albernen Eiertanz um die Bahn und die GDL weiter aufzuführen.

Wie auch immer: Dieses blöde GDL-Streikrechtmissbraucher-Mimimi will ich nicht mehr hören.

2 Gedanken zu „Was erlauben GDL?

  1. Tom174

    hm.
    Ich glaube, ganz vieles der Kritik entzündet sich an drei punkten. Zum einen sind es die Kleingewerkschaften GDL und Cockpit, die hier mit einem winzigen Bruchteil der Belegschaft ganze unternehmen lahmlegen,
    zum anderen ist es nun aktuell der streikgrund. Hier geht es um einen Gewerkschaftskrieg
    „Die Gewerkschaft Deutscher Lokomotivführer (GDL) will künftig nicht mehr nur noch für Lokführer, sondern für das gesamte Zugpersonal Tarifverträge aushandeln können. Ihr geht es nicht darum, für alle Schaffner und Mitarbeiter der Bordgastronomie exklusiv zu verhandeln, sondern nur für ihre Mitglieder. “
    Was ist denn bitte das für ein Ansatz? Und der Weselsky als person trägt sein übriges dazu bei.

    Würde die GdL für alle Zugbegleiter kämpfen, oder sich GDL und EVG vereinen, kein Problem. So hat das aber den Touch, dass es hier doch um einen Machtkampf zwischen GDL und EVG geht.

    1. peter Beitragsautor

      Gerichte haben die „Tarifeinheit“ kürzlich gekippt. Und ich finde es okay, wenn es auch zwischen den Gewerkschaften Konkurrenz gibt. Sonst könnten irgendwelche Großgewerkschaften ggf. „unwichtige“ Gruppen mies vertreten, und diese Gruppen könnten nichtmal eine eigene Gewerkschaft aufmachen.
      Wie gesagt – wenn die Bahn nicht weiterhin Quasi-Monopolist wäre, wenn es mehrere Bahnunternehmen gäbe, dann könnten sich die Gewerkschaften untereinander prügeln, ohne dass es eine große Auswirkung hätte auf die Volkswirtschaft. Die GDL trägt sicher nicht die Schuld daran, dass sie eine wichtige Berufsgruppe bei einem Quasi-Monopolisten vertritt, und auch dass die EVG ihre Macht und ihre alleinige Vertretungsbefugnis für alle Nicht-Lokführer behalten will, kann bestimmt kein Grund dafür sein, dass die GDL keinen Arbeitskampf machen dürfte. Die GDL kämpft ja quasi ums Überleben, da die SPD plant, die Tarifeinheit gesetzlich (gegen verfassungsrechtliche Bedenken) wieder einzuführen; kein Wunder also, dass die GDL jetzt „all in“ geht. Es heißt ja auch nicht ohne Grund Arbeits“kampf“, und nicht Arbeits-Gruppenkuscheln – denke ich.

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